Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VIII 1581-1584
(1847)–G. Groen van Prinsterer– AuteursrechtvrijLettre MXXXVIII.
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Ga naar margenoot+Eusebius in seiner Kirchen-histori schreibt das, da zur zeit Maximini ein grosse pest regiert hat, vil grosse feind der Christen, durch deroselbigen fleisz und treuw bey den krancken, gemilderet und erbawet worden sind. Wiewol nu der medicus Fuchsius, lib. 4 de curandis morbis, dieselbige theologos straffetGa naar voetnoot1, die da meinen man sol zur zeit der pest in ein ander orth nit fliehen, welches ihm zu hart dünckt, dan durch die menge des volcks werd die pest erneret und erhalten, hie doch so lasz ich mir D. LuthersGa naar voetnoot(1) meinung, in dem büchlein, das er anno 27 darvon gemacht, besser gefallen, dasz nemlich kein rechter Christ, der einem andern mit pflichten, diensten, ämpteren, oder beruff verpflichtet sey, seinem nechsten in solcher noth verlassen sol; doch mit dieser exception, wo etliche kirchen-diener oder andere so gar zaghafft und kleinmütig weren, das von ihnen kein rechter trost oder hülff zu erwarten, so solt man solche leut nit nöttigen bey den krancken zu sein, sonder an ihr statt dapfere, hertzhaffte männer erwelen, welche die gabe hetten die krancken zu trösten, und solten gleichwol von denselbigen, die sie vertretten wurden, gebürliche verehrung empfahen. Es ist auch in solchen lauffen hohe notturft dasz bequeme orth zu den begrebnüszen erwelet, und die leut fleissig vermant werden das sie in ihren kranckheiten die prediger bey zeit holen lassen; sonst schick ich hiemit E.G. ein feinen | |
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Ga naar margenoot+bericht, welchen vor etlich jaren der Churf. Paltzgraff, loblicher gedechtnüs, durch die medicos zu Heidelberg, den armen underthänen zum besten, damit sie in sterbensläufften gebürliche und leichte remedia wusten zu gebrauchen, hat stellen lassen. Was hernach, gnediger Herr, das schreiben des durchleuchtigen und hochgebornen Printzen, E.G. Bruders, den Hertzogen von Anjou betreffend, anlangen thut, ob mir schon nit gebüren wil das ich von solchen hohen sachen, meinen geringen verstand weit übertreffend, urtheile, und mir auch unbewust wer das judicium, darauf i.F.D. antworten, gestelt hat, jedoch dieweil E.G. Rath meine einfalt zu wissen begeren, und zimlich vil loca et exempla ausz der H. Schrifft drin angezogen werden, wil ich E.G. in underthenigkeit nit verhalten was ich, als ein gering verstendiger, von solcher frag antworten wolt. Erstlich, ist es zu erbarmen das die mit dem allerheiligsten band des H. Geistes, wie in einerley reinem glauben, also auch in hertzlicher lieb und rechten vertrawen vereiniget sein solten, durch anstifftung des leidigen teuffels also getrennt sind, das man vil mehr darnach trachtet wie man die unselige verbündnüszen mit den Egyptiern, Persiern, und Samaritanern verdetige, dan wie zur rechter einigkeit und versönung mit den brudern und glaubensgenossen zu kommen wer; dan wan der halbe fleisz, der zu des Hertzogen von Anjou sollicitirung und suchung angewendet ist worden, zu dem end und zweck gerichtet wer worden, wie die freund und glaubensgenossen zu fride gestelt, und zur auszfürung der gemeinen sach in Niderland gebraucht werden möchte, so het der Almechtige Gott mehr glücks und segens geben, und würden die sachen ohn zweifel | |
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Ga naar margenoot+vil besser stehn. Was ist aber das für ein seltzame red, dasz wir keine besondere zusag oder verheissung haben das unsGott, durch teutscher nation oder ander religionsverwanten hilff, ausz der Spanier tyranney erlösen wol? Was hat man dan für Göttliche verheissung von des Herzogen von Anjou hülff? Die verheissung aber haben wir im 133 Psalm, dasz der Herr segen und leben immer und ewiglich den bruderen verheiszet, die einträchtig bey einander wonen: item im 15ten psalm wird denen ein sondere genade Gottes verheissen, welche die gottlosen nichts achtten, sondern ehren die gottsfürchtigen; darumb gilt, meines erachtens, nichts dieser behelff, dasz man in der noth hilff suchet wo man kan; dan ein frommer glaubiger würdt sich durch ungedult nimmer übereilen lassen, sonder eher noth leiden, dan er unbefügte hilff suchen und von den dörnern und disteln, das ist von den gottlosen, schutz und schirm gewarten sol. Wie ein feiner Apologus steht im buch der Richtern im 9ten cap., von den bäumen die den dornpusz zum König erweleten! Was die exempel anlangt die man ausz der H. Schrift anziehen wil, finde ich in meiner einfalt keins das dem stich halten mög; dan das mit dem der unter die mörder fiel und hilf bekam von dem Samariter, bringet dasselbig gleichnüsz nit mehr mit sich dan dasz der rechter nechster dieser sey, der mit der that hilff beweiset, und ghet dahin das die stoltzen Phariseer und Priester, die nur ein eusserlichen rhum hetten, gestraft werden; lehret aber nit dasz man, anstat eines tyrannen, einen andern auch ungleubigen Herren erwelen sol; wie auch derselbig arme verwundte man dem Samariter keine bottschafft geschickt hat, also ist das die frag nit, da uns | |
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Ga naar margenoot+in unserm hunger ein Türck oder Papist ein stück brotes geben oder einem verwundten ein rath oder artzney mittheilen solt, ob solches abzuschlagen wer, sonder ob, da man von einem tyrannen beträngt ist von wegen der religion, bey einem andern tyrannischen und abergleubischen Hausz hilff suchen und solchen hern erwälen sol, der von gotlosen leuthen und höchsten feinde der Religion geboren, geregieret, gefürderet, und getrieben wirdt. Item so setzt man das ungewisz für das gewisz, da man den Hertzogen von Anjou für den rechten Samaritaner der helffen sol, und als einen Cyrum und Artaxerxem helt; dan wasz hat man darvon für göttliche verheissungen, was hat man für exempel seines eyvers und ritterlichen thäten? Es sey dan was er für wenig jaren zu YssoireGa naar voetnoot(1) in Arverniâ gethan hat, da die allergrewlichste schendlichste thät in seiner gegenwart und unter seinem befehl begangen sind worden. Ferners, was hat er für gewalt, als ein schlechter unterthan seines Bruders, dan so viel ihm der König ausz Franckreich die hand bietet; was hat er für rath, kriegsleut, gelt etc. dan eben des Königs? Also wan ihm sein Bruder ungewogen wer, so könt er in keiner stat sicher sein und hette nit ein monat zu leben; wie man auch von keiner verfolgung weis die er deszwegen gelitten; dan, obschon seine fromme Mutter biszweilen mit ihm hadert und expostulirt, werden sie gar balt vergliechen und wieder eins, und was er sich eusserlich stellet, als wan er es mit den religionsverwandten nit bösz meinte, so hat auch der ertztyran Carolus IX, sein Bruder, gethan, und dasist daszelbigen geschlechts symbo- | |
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Ga naar margenoot+lum: qui nescit dissimulare, nescit regnare, darumb es zu fürchten was er sich gegen den Niederländen erzeigt, werd fast so sein als wie wir in den apologis lesen, von den fuchsen der ein kranck hun heimsuchet und sich annam als wen er dieselbig trösten wolt; und weis aber nit ob ihm also sey wie man fürgibt, wan schon mehrgemelter Her von Anjou es nit gut meinen solt, das die Niederländen würden doch uf freyen füssen stehn: dan es heist Gott versucht, wan man ein solchen gast mit solchem anhang und praeminentz in's land lest, und, hat ein eintziger man, FresinGa naar voetnoot(1), der zu milt in der gefengnis gehalten worden, so viel schadens gethan, was wirdt der thun der über seinen anhang alle papisten im land, die noch in grosser anzal sind, haben wird! Und sihe nit warumb das teutsch and noch zur zeit so blosz von leuten sey, ja auch von Fürsten und Herren, wan die Niederländische landstände hetten gethan was darzu gehöret, warumb man nit helffer und retter funden het, denen besser zu vertrauwen gewesen als dem von Anjou. Mit dem frieden der durch seine befürderung mit Franckreich gemacht sein sol, hat man jetz in die 20 jahr erfaren das solche friede nur zum betrug und verrätherey gemacht werden, wie dan noch uf dem heutigen tag in Franckreich der König kriegsvolck auffbringt wieder den Delphinat. Das exempel von Jacob, der mit seinem gantzen hauszgesindt in Egipten gezogen und sich dem Pharao | |
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Ga naar margenoot+underworffen hat, thut nichts zu dieser sach, dan solches ein offenbar ordnung Gottes war, wie dan im 15 Cap. ersten buchs Mosis vorgesagt wer worden, das Abrahams sam frembd sein würde in einem land, und daselbst zu dienen gezwungen und geplagt werden, wie zu besorgen das jetz den Niederländern, wo es Gott nit genediglich verhütet, wiederfahren werd; zu dem bey solchem exempel ist zu mercken dasz, da die Juden ohn Gottes befehl in Egypten zogen, das sie sich sterckten mit der macht Pharao, und sich beschirmeten under dem schatten Egypti, wird ihnen gesagt, Esa. 30, das solche stercke ihnen zur schande und zum hohn geraten solt. Was ferners geantwortet wird, das das verbot im Alten Testament mit dem Cananaeërn und andern frembden abgöttischen völckern verbindnüsz zu machen, ein zeitlich, ceremonialisch verbot gewesen sey, find ich das widerspiel in der Bibel, dan die ursach die angezogen wird, ist ein immerwerende ursach, wie Deuteronomi im 7 geschrieben steht: ‘dan sie werden ewere sohn mir abfellig machen, das sie andern Göttern dienen, und wird der zorn Gottes über euch erglimmen.’ Item, im andern buch der Chronic., im 25 capitel, ist disz nit zeitlich oder ceremonialisch, das zum König Amasia gesagt wirdt: ‘lasz nit das heer Israël mit dir kommen, den bey Gott steht die krafft zu helffen und fallen zu lassen etc.’ Darumb heist das nit thun wie die vöglein die ausz ihren nestern fliegen und die speisze suchen die ihnen Gott bereitet hat, wan man solche hilff sucht welche der Herr verbotten und nit bereittet hat. Die andere exempla von dem, das sich zu unsere zeit zugetragen hat, haben auch, meines erachtens, wenig grunds; dan was die protestirende Für-aant. | |
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Ga naar margenoot+sten mit dem König Heinrico ausz Franckreich gethan, ist erstlich ein ander werck, darnach ist es von fürnembsten theologen nit gelobet worden, der auszgang auch bösz gewest. Die verbintnüsz der Schweitzer ist anno 21, wie Schleidanus meldet, denen von Zürich von Zwinglio widerrathen worden. Was die Polen antrifft, hat es keinen recht gottesfürchtigen gefallen, das sie Ao 73 den jetzigen König in Franckreich erwelt hetten. Mit der wahl eines Römischen Keisers weisz man wol wie es zugeht, und das die rechtgläubigen oft überstimmet werden. Also, das ich's schliesze und E.G. nit zu lang ufhalte, kan ich doch nit sehen ein eintzigen schein warumb die Niederländen von dem Hertzog von Anjou (was die frommen belangt) hilff und trost gewarten sollen; wie ich eben so wenig das billichen wolt, wan wir alhie mit dem König ausz Spanien, sonderlich ausz trüb einer rachirigkeitGa naar voetnoot1 uns einlassen solten, darvon die Hern Räth alhie auch nichts wissen, und hat sich mein gnediger Fürst und Herr biszher, Gott lob, also verhalten das solches nit zu vermuten ist; wie ich dan alle tag nichts fleissigers von dem lieben Gott bitte, den das ihre fürstliche Gnade stets constanter et syncere handlen mögen, und sich durch den Geist Gottes und sein H. Wort, nit durch böse, freche leut regieren und leiden lassen, und also den fuszstapfen des gottseligen, auffrichtigen Churfürsten, ihr fürstliche G. hern Vatters, löblichster gedechtnüs, folgen. Amen. Was dan letzlich E.G. begeren zu wissen wie sie es mit dem EpitaphiisGa naar voetnoot(1), machen sollen, ist es res indifferens, wan man nur ein masz drein helt: solche Epitaphia die- | |
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Ga naar margenoot+nen etwan zur gedechtnüs, und auch den nachkommen etwan zu einer erinnerung, dieweil wir aber Christen unsern gantzen rhum in Christo suchen und uns frewen der künfftigen aufferstehung, so sollen wir allen pracht und überflusz bey solchen begrebnüszen meidenGa naar voetnoot(1)... Datum Newestat an der Hardt, den 6ten Augusti Ao 81. E.G. undertheniger, Daniel Tossanus. Dem Wolgebornen Hern Johan Graven zu Nassaw..., in s.L. abwesen den Hern Rhäten und befelchhabern zu Dillenburg zu erbrechen. |
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