Annales Gangeltenses
(2005)–J. Kritzraedt– Auteursrechtelijk beschermd
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[Origineel]A. Streithagen. In obitum praenobilis ac generosi adolescentis Francisci Ernesti ab Hanxleden.Flos Hanxledenae gentis sub flore iuventae
Rapte, patris quondam gaudia, iamque dolor,
Heu Francisce Erneste iaces, qui stirpis avitae
gloria, vixisses, summa futurus eras!
Scilicet hoc virtus prae se moresque ferebant,
Hoc illo dignus stemmate frontis honos!
Est aliquid longo censeri sanguine, et esse,
qui sacra, qui populum rexerit, inter avos.
Sic matris patruus Leodina praesul in oraGa naar voetnoot1
praefuit insigni cum pietate sacris;
sic et avus patriae stirpis quem satrapa rexit,Ga naar voetnoot2
a populo etiam nunc praemia laudis habet.
Nec minus ipse pater titulum virtutibus aequat:
ille domi carus cuilibet, ille foris.
Hunc quoque dignatur magno Leodinus honoreGa naar voetnoot3
cum consorte oneris, quos colit ipse, sui.
Dumque ministerio, iuvenis consortis, adhaeret,
iussaque non parva sedulitate facit,
ipse suo adiiciens firmato a nomine nomen.
Franciscum Ernestum dux hierarcha vocat.
Cetera si referam, nil non memorabile dices:
stat clara antiqua nobilitate domus.
Quid, quod imaginibus priscis et prisca parentum
religio Christi munere iuncta manet?
Haec est quae docuit male habentem pectore firmo
annua tam lenti taedia ferre mali.
Haec eadem, ad lectum peragit dum sacra sacerdos,
infirmo docuit reddere verba sono,
et fassum delicta sacro cum corpore sacro
sanguine muniri rite, oleoque sacro.
Ille quidem longe multos dignissimus annos
cum seniore senex vivere patre fuit;
non ita summe Deus visum tibi: sede beata
ponendum, ad superos mitis in astra vocas.
Ergo ut tota domus cum cunctis deflet ademptum,
et morum exemplum morte periisse gemit:
sic habet aeternum cur gaudeat ipse, nec ultra
vult sua felicis gaudia flere suos.
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[Vertaling]A. Streithagen. Auf den Tod des hochedlen und vornehmen Jünglings Franz Ernst von Hanxleden*1Blume des Hanxledengeschlechts, in der Blüte der Jugend hinweggerafft, einst Freude und jetzt Schmerz deines Vaters. Ach Franz Ernst, du liegst danieder, der du, wenn du gelebt hättest, sicher der höchste Ruhm der Ahnenschaft sein würdest! Natürlich zeigten dies deine Tugend und dein Lebenswandel, dies zeigte die dieser Abkunft würdige Ehre deiner Stirn! Es ist schon etwas, dass einem alten Blut mitgegeben wird, wenn es unter den Voreltern jemanden gegeben hat, der Heiligtümer verwaltet hat, und jemanden, der ein Volk gelenkt hat. So leitete ein Onkel der Mutter als Bischof im Lütticher Land mit auffallender Pietä die Heiligtümer.Ga naar voetnoot1 So wird auch der Großvater väterlicherseitsGa naar voetnoot2 sogar jetzt noch vom Volk, das er als Amtmann verwaltet hat, mit Lobpreisungen belohnt. Nicht weniger kommt der Vater mit seinen Tugenden dem Titel gleich: Er ist zu Hause für jeden lieb und ebenso außer Hauses. Diesen würdigt auch der Lütticher mit großer EhreGa naar voetnoot3 zusammen mit seinem Amtsgenossen, die er selbst ehrt. Und während er den Dienst des jungen Amtsgenossen betreut und seine Befehle mit großem Eifer ausführt, verleiht der Herzog und Landesfürst, selbst von seinem bewährten Namen aus einen Namen zufügend, den Namen Franciscus Ernestus. Wenn ich das Übrige erwähnen werde, wirst du sagen, dass alles nennenswert ist: Da steht ein durch alten Adel leuchtendes Haus; mehr noch: Zu der Ahnengalerie gehört auch die vorelterliche, mit Pflicht verbundene christliche Religion. Diese ist es, die lehrt, sich in schlechter Befindlichkeit mit tapferem Herzen von Jahr zu Jahr den Kummer des so langsamen Leidens zu ertragen. Dieselbe lehrt, während der Priester am Bett die Zeremonie vollzieht, mit schwacher Stimme die Worte zu wiederholen und nach dem Sündenbekenntnis rituell mit dem heiligen Leib und dem heiligen Blut gestärkt zu werden und mit dem heiligen Öl. Er hatte es zwar weitaus am meisten verdient, viele Jahre als alter Mann mit seinem noch älteren Vater zu leben, aber du, höchster Gott, hattest eine andere Meinung: Um auf einen glücklichen Ort gestellt zu werden, rufst du ihn mild zu den Sternen hinauf. Das ganze Haus beweint also mit allen den daraus Hinweggenommenen und seufzt, dass ein Beispiel der Sitten durch den Tod verloren gegangen ist. Er aber hat ewig einen Anlass, sich selbst zu freuen, und will, dass die Seinigen nicht weiter um die Freuden des Glücklichen weinen. | |
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[Origineel]In Chronod. L. 2. Numerale In obitum praenobilis adolescentis Francisci Ernesti ab Hanxleden Gangeltensis CVM VIta eXCVssVs IaCVIt fLos ILLe IVVentae, sparsIt ab oCtobrIs tertia fIne IVbar. 1609 27 octobris. Andreas Streithagen L.M. [Ludi Magister] | |
[Vertaling]Im Chronodistichorum Libellus 2: Chronogramm auf den Tod des hochedlen Jünglings Franz Ernst von Hanxleden aus Gangelt: Als aus dem Leben hinweggerafft die Blüte der Jugend daniederlag, verbreitete der dritte Tag vor dem Ende des Oktobers sein Licht. 1609, am 27. Oktober. Andreas Streithagen Schulmeister. |