Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VIII 1581-1584
(1847)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij
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† Lettre MCXXXVIII.
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Ga naar margenoot+concepisset, neque, sive rei numariae, quam semper urgebat, aut militis penuriâ laboraret, quodquam exspectatione dignum gereret, suamque existimationem, ut prius in Gallia et Belgio, sic et in patria vilescere doleret; dum bello tot difficultatibus implicato exitum quaerit, exercitum in Vestfaliam transferre decreverat. In ea deliberatione haerenti fortuna praesto fuit, quae Ludovico Palatino viiviro fratre tunc mortuo honestam expeditionis deserendae ei occasionem praebuit:’ Thuanus, Histor. III. 661e. - Ainsi se termina la série des exploits de Casimir; le Comte Jean de Nassau, qui semble avoir eu auparavant assez bonne opinion de ses talents, paroit maintenant le désigner, dans la familiarité du style épistolaire, parmi ‘les cuisiniers qui n'ont jamais bien fait la cuisine’ (p. 277). - On auroit pu graver sur son écusson: ‘Quid tanto feret dignum promissor hiatu?’ Malheureusement le fruit de ses labeurs pour la cause Évangélique ne fut pas seulement ridicule, mais fatal. Genediger Herr, wiewohl, bei dieszen sorglichen leufften und groszer unsicherheit des wegs, nicht wohl über felt zu schreiben ist, so hab ich doch nicht underlassen mögen E.G., bei dieszer zufelliger gewiszer botschafft, mit dieszen brieflein dinstlichen zu ersuchen: damit aber E.G. ich gleichwol, bei dero vielfältig obliegenderschweren gescheff- | |
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Ga naar margenoot+ten, mit unnötigen schreiben und meinen privatsachen nicht bemühe noch ufhalte, als hab E.G. eltisten tochter ich darvon in etwas, soviel mir diszmals eingefallen und sich itziger gelegenheit nach thun lassen wollen, geschrieben, und sonderlich auch von dem bewusten heyrath, derwegen dan E.G., wan Sie darvon etwas zu wissen begeren, ein solches zu dero gelegenheit von irer L. zu vernehmen. Was sonsten die gemeine sachen hierauszen anlangt, mit derselben gehet es anderst nicht zue, dan wie es der welt brauch und lauff nach zu thun pflegt, und der Hr Christus uns zuvor weiszgesaget das für den jüngsten tage geschehen solle. Dan es nimbt die sicher- und blindheit, gelt-und ehrgeitzs, mistrawen und kleinmuth in allen Stenden dermassen durchaus die überhandt, und wirdt hergegen so gar kein eiffer zum Wort Gottes noch trew und lieb zum Vatterlandt, gemeinen nutzen und den nechsten gespueret und under den leuthen so wenig erbarkeit, man- und dapfferkeit befunden, das man sich dahero fürwahr anderst nicht dan Gottes groszen zorn und straff, sambt der welt ende zu vermuthen; die Christgläubigen aber und auserwehlten ihrer erlösung, so sich nahet, desto mehr zu trösten und zu erfrewen. In der Cölnischen sache were wohl zu wünschen dasz die religionsverwandten ahn allen orthen dahin getrachtet und mit vleis gearbeitet damit daraus ein gemein werck hette mögen gemacht werden, und die vielfältige gewünschte occasiones, so Gott der Herr so reichlich hin und wieder gegeben und, Gott lob, auch noch gibt, etwas beszer in acht were genommen und darinnen, mit sämptlichen rath und zuthun, ordentlicher und mit beszerer discre- | |
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Ga naar margenoot+tion und bescheidenheit, dan wider bisznoch geschehen, gehandlet worden. Weil es aber, menschlich darvon zu urtheilen, mehr ahn gebürlicher guter ahnstellung (die man doch wohl haben können) dan ahn den mitteln gemangelt, und die sachen darüber in etwas verlauff gerathen, so müszen wir solchs uns selbsten zuschreiben, dasjhenig so uns darüber begegnet, mit gedult tragen, uns aber darumb das hertz nicht fallen lassen, sondern vielmehr uns wiederumb zu Gott dem Hern kehren, unsere mengel erkennen und, neben vleisziger anhaltung im gebet und beszerung unsers lebens, uns anderst in die sachen schicken und nach Gottes wort und willen richten lernen. Hertzog Casimiri unversehene abdanckung und abzug, so aufm Westerwaldt nahe bei Hachenburg geschehen, zum theil von wegen der Key. Matt gethaner abförderung, zum theil von wegen des Churf. Pfalzs tödlichen abgangs, und zum theil aus mangel nötigen raths, ordnung, bezahlung, und guten willens, nicht allein der kriegsleute, sondern auch vieler intreszirten, so sonsten gern das best bei der sachen gethan, geschehen und sich zugetragen, hat nicht viel rhums, noch (der vernunfft nach zu rechnen) der sachen groszen nutzen gebracht. Weil aber guthertzige leute kein gehör können haben und man zu dieszem werck, über beschehene verwarnung, solche koche so niemals wohl gekocht, noch ahn andern orthen viel guts gestifftet, kurtzumb haben und gebrauchen wollen, so hat man eben daszelbig was zuvor wohlmeinendt gesagt und angezeigt worden, im werck und mit der that befinden muessen. Der Almechtig wolle gnadt verleihen dasz diesze und dergleiche exempeln den leuthen | |
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Ga naar margenoot+die augen dermahl eins aufthun und zur warnung und beszerung dhienen mögen, dan E.G. ich das mit warheit zuschreiben mag das, ob es wohl beide Hern, der Churfürst und Hertzog, für ire persohnen Christlich und wohl meinen, doch also in dieszen sachen mehrentheils das wiederspiel biszhero gehandlet worden, das es der feindt nicht anderst und beszer wünschen oder begeren könne; weil aber Gott der Herr mehr auf Seine ehr und unser heyl sihet, dan wie es uns menschen gefelt, so mache ich mir ahn der sachen glücklichen ausgang desto weniger zweifels. Hertzog Casimir hat, als ire G. dem kriegsvolck bei Hachenburg abgedanckt, drei carthauen, so aus Bonn gefüret worden, und meinen 4 carthauen welche E.G. von hier aus mit in's Niederlandt genommen und darnach der von Alanzon bekommen, fast gleich und von demselben meister auch gegoszen seindt, zu Hachenberg stehen lassen und, wie darvon gesagt wirdt, so haben irer G. mehr dahien gesehen wie sie die wagenpferde, weil sie inen geschenckt worden, bekommen, als das darvon bringen und dem besorgten schimpff und nachtheil deszen man zu gewarten, wan der feindt, wie zu föchten, solchs daselbst abholen solte, begegnen möchte. Was nhun endlich daraus werden wirdt, dieweil beide partheien daszelbig von dem von Seyn gesinnen und halten wollen, auch er, der von Seyn, selbst gutem rath, so ime vielfältig hierin mitgetheilet wirdt, nicht volgen willGa naar voetnoot(1), solchs mag die zeit geben. Es gehe aber mit dieszem oder andern zu wie es wolle, so musz ich doch (unangesehen ob ich schon weder gehöre | |
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Ga naar margenoot+oder volge habe, und derhalben auch wenig bei den sachen thue, ja derselben so viel müglich allerdings mich entschlagen) den undanck darvon tragen und alzeit für andern das waszer gedruebet haben. Hochermelter Herzog hat nhun ein zeitlangk seithero irer G. Hern Bruders des Churfürsten absterbens mit der angenommenen vormundschafft und Chur-und fürstlicher Administration und emphahung der huldigung, dermaszen soviel zu schaffen gehabt, das ire G. derhalben, seithero deroselben abzugs, desto weniger bei der Cölnischen sache thun können; hoff aber es werde nhunmehr ein andere und beszere gelegenheit darmit gewinnen. Die Churfürsten, beides geystliche und weltliche, haben ihre gesandten nhun ein gute zeit zu FranckfurtGa naar voetnoot(1), liegen gehabt und zwischen dem Churfürsten von Cöllen und Bischoffen von Lüttich oder Freisingen eine friedtshandlung gepflogen. Wie es nhun auf demselben tage zugegangen, solchs darf ich nicht schreiben; E.G. aber, als der hochverstendig, wiszen der welt brauch beszer dan ich, und sonderlich wie es pflege zuzugehen und zugehen musz, wan's der gegentheil dahien erpracticirt das auf solche versamblung diejenige geschickt werden welche ime ahnmutig oder zum wenigsten Gott nicht förchten, noch das Vatterlandt lieben, dem eigenen nutz gewogen oder aber hoffertig oder kleinmütig seindt. Das ich aber gleichwohl in etwas E.G. darvon schreibe, so sollen die beider Evangelischen Churfürsten (Saxen und Brandenburg) gesandten, wie ich berichtet, sich dermassen von den geystlichen und dem gegentheil schrecken | |
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Ga naar margenoot+oder einnehmen lassen, das sie fürwahr darneben Gottes ehr, des Vatterlandts wohlfart, und irer Hern eigene reputation weit zurück gesetzt, und dasjhenige was die Evangelische Stende und sonderlich ihre Hern selbsten bei dieszer itzigen Cölnischen handlung hiebevor wiederfochten, den papisten itzo approbirt und gut geheiszen haben; hoff aber es werde iren Hern ein solches und was sie sonsten, in dieszer und dergleichen sachen, zu bedencken haben dermassen zu gemueth gefüret und für die augen gestelt werden das es etwan ein andere meinung gewinnen werde. Es ist aber gleichwohl zu erbarmen das solche Hern und grosze heubter, die doch in dieszer sachen zuvor wohl affectionirt gewessen, so jemerlich hinder's licht gefhueret und auch von den religionsverwandten nicht etwas mehr und beszer verwarnet und erinnert werden. Erich Volckmar Berlipzs ist von wegen Saxen, beneben andern so disz werck nicht viel verstehen, ghen Franckfurt verordnet, und weil man ime schult gibt das er gar ein Atheist, eigennütziger, hoffertiger, und kleinmütiger man sey, so thut er desto mehr schadens. Der Brandenburgischer Gesandter soll sonsten ein guter man sein, aber, wie man sagt, soll er sich von gedachten Berlipschen überschnarcken und mit der nasen umbfhueren lassen. Die Churf. Pfaltzgrevische gesandten, wie ich berichtet, hat man, nach tödlichen abgang des Churfürsten, nicht mehr wollen zulassen; glaube aber wan ire Churf. G. bei leben blieben, es würde etwas beszer dan leyder itzo geschehen, in dieszer friedtshandlung ergangen sein. Wie ich höre und mir in vertrawen angezeigt worden ist, so wollen die papisten von den weltlichen Churfürstlichen Gesandten mehr beifals bekommen haben dan sie | |
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Ga naar margenoot+sich selbsten ummer vermuthet, ja irer etliche, so under ihnen zimlich wohl gesinnet sein, jemals begert oder verhofft hetten. Was dan den Meintzischen Cantzler D. Fabri und den Trierischen Cantzler D. Wimpfeln belangt, die seindt irer religion halben und sonsten dermassen bekant, haben sich auch also hiebevor und in dieszer handlung jederzeit erclert, dasz man sich zu inen in dieszen sachen anderst nicht dan aller wiederwertigkeit hat zu versehen gehabt. Gistern kombt mir schreiben von Franckfurt dasz der tag oder die Friedtshandlung daselbsten zerschlagen, von deswegen das nicht allein der gegentheil, sondern auch die 4 Churfürsten Gesandten endlich darauff bestanden dasz der Churfürst von Cöllen gegen erlegung einer sum gelts deren man sich zu vergleichen, abstehen und dem Stifft, sambt brief und siegeln und was demselben sonsten ferner zustehen möchte, übergeben und deme von Lüttich einräumen solle; welchs aber ire Churf. G. bisznoch nicht zu thun gemeint, sondern mit vorwissen der interessirten Evangelischen Stende hierin zu handlen sich erpotten. In Bonn liegt noch Herr Carlo mit etlichem kriegsvolck, und ist dasselb bisznoch, unangesehen obschon viel geschrey darvon gemacht worden, nicht belagert. Das hausz Poppelszdorff, so hart darbei liegt und gar nicht fast, auch nichts zu bedeuten hat, soll sich dem feindt (welcher ein gute zeit darfür geliegen und nicht wenig schaden darfür gelitten) ergeben haben. Nach demselben ist er für das schlosz Güdeszberg (so am gebirge nahe bei Bonn liegt und zimlich fast) gerückt und daszelb aufgefördert, aber doch unverrichter ding wider abziehen muessen; glaube auch nicht das der gegentheil, so fern nicht | |
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Ga naar margenoot+etwan meuterei darin kombt, oder die sachen verwarlost werden, daselbst viel ausrichten werde. Die gelegenheit mit Erdingen und Berck ist E.G. zum theil bewust, und hat der feindt ahn der schantzs Huelsz, so nicht weit davondannen, itz neulich ein zimlich schnap gelitten und ein gute anzahl volcks verloren, wie E.G. ohn zweifel nhunmehr werden vernommen haben. In Westphalen und vest Recklinghausen hat der gegentheil noch nichts in; weis auch niemandts ahn denen orthen so sich dem Churfürsten rebellire, dan allein die Stat Dorsten, welche gleichwohl neutral sein will, und habe ire Churf. G. des orths fast in die 24 meil wegs landtt und leute ahn einander und etliche gute orth und pesz, welche leichtlich und wohl fast zu machen; es gehet aber noch fast langsamb und unordentlich und wirdt des lehrgelts so viel ausgeben und gespielet das man auf diesz seit nicht allein Baccalaurius, sondern balt gar Doctor sein. Die religion ist nhunmehr, wie ich anderst nicht weis, durch gantz Westphalen eingefhüret; es ist aber ahn reinen und tüglichen kirchen- und schul-dhienern grosz mangel. Wiewohl auch die Westphelinge von des Churfürsten eigenen kriegsvolck nhun ein zeithero viel schadens gehabt, so erzeigen sie sich doch, beides Ritterschafft und Stette, mit den contributionibus und sonsten noch gantz wohl, und stünde zu hoffen, wan ire Churf. G. dero Cantzley und ämpter auf'm lande etwas beszer besetzt und ein wenig ordnung in dero regirung und hofhaltung angestelt hetten, es solte mit allen sachen beszer und richtiger [naher] gehen; wolte auch nicht zweifeln, wo solchs nochmalen geschehe und dasz der Churfürst oder die | |
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Ga naar margenoot+religionsverwandten nhur leute verordenten welche diesze sachen der gebuer oblegen, ir werck darvon machten, mit vleis hin und wider sollicitirten, und den leuthen darvon gute information und bericht theten, es solte nochmalen ein groszen beifall bringen und mehr als man wohl meinet ausgerichtet werden, dan ahn dieszem orth kein grosz mangel ist als ahn guten rath, bericht, ordnung, und vleisziger sollicitation. Anderer mittel hette man, Got lob, gnug, wan man nhur wüste wie man sie zusamen bringen und brauchen solte. Ihre Churf. G. halten sich noch in Westphalen, mögen ungefehrlich noch 1500 guter pferde und etlich thausent knecht, wie viel aber ist mir eigentlich nicht bewust, hin und wider beisamen haben. So hat sich auch die landtschafft in Westphalen erbotten sich mit ein 18,000 man in guter rüstung alzeit fertig zu halten. Man sagt die Key. Mt hab etliche Chur- und fürsten, geystlichen und weltlichen standts, ghen Rotenburg beschrieben, in meinung darvon zu handlen wie der Churfürst von Cöllen, dieweil derselb mit willen nicht abstehen wolle, mit gewalt darzu zu bringen und zu zwingen; hof aber der Almechtig werde die ding anderst versehen. Die Evangelische Stende seint noch im werck den von der Churfürstl. Pfaltzs ghen Mülhausen ausgeschriebenen conventum zu continuiren, ist aber ungewisz zu was zeit, und ob er zu Mülhausen oder anderswo solle gehalten werden. Was aber aus dieszem allem werden wirdt, mag die zeit geben..... Datum Dillenburg, den 24 Novembris Ao 1583.
An den Hn Printzen. |
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