De Tweede Ronde. Jaargang 10
(1989)– [tijdschrift] Tweede Ronde, De– Auteursrechtelijk beschermd
[pagina 163]
| |
Twee gedichten
| |
Die Akademische Maus analysiert das Wesen der KatzeDer gesunde Mäuseverstand hält die Katze für ein allgegenwärtiges Lebewesen
Dessen Schatten über uns ist, bevor wir seine Tritte können gehört haben
Gefräßig das Maul! unentrinnbar die Kralle! und von der Farbe der Katze müsse man sagen
Sie habe keine, denn jede könne sie annehmen.
Ihr wirkliches Wesen aber ist das eines degenerierten Nachfahren
Selbst vor den Hunden, mit denen uns keinerlei Problemata anstehen
Flüchtet sie auf den Baum, und verhält sich wie 1:12
Zu Tiger und Löwe, den Mächten, von welchen sie herstammt.
Unsere ganze praktische Politik muß also darauf gerichtet sein
Der Katze die Maße der ursprünglichen Löwen und Tiger zurückzugeben
Weil dann a) wir ihnen als geringe Portionen schlichtweg aus dem Blickfeld herausfielen
Und b) das Verhältnis der Reaktionszeiten zu unseren Gunsten entscheidend sich ändern würde.
| |
[pagina 164]
| |
Het meer
| |
Der SeeSee, schartige Schüssel, gefüllt mit Fischleibern
Du Anti-Himmel unterm Kiel, abgesplitterte Hirnschal
Von Herrn Herr Hydrocephalos, vor unsern Zeitläuften
Eingedrückt ins Erdreich, Denkmal des Aufpralls
Nach rasendem Absturz: du stößt mich im Gegensinn
Aufwärts, ab, wenn ich atemlos nieder zum Grund tauch
Wo alte Schuhe zuhaus sind zwischen den Weißbäuchen.
Totes gedeiht noch! An Ufern, grindigen Wundrändern
Verlängert sichs, wächsts, der Hirnschale Haarstoppel
Borstiges Baumwerk, trägfauler als der Verblichene
(Ein Jahr: ein Schritt, zehn Jahr: ein Wasserabschlagen
Ein Jahrhundert: ein Satz). Das soll ich ausforschen?
Und die Amphibien. Was sie reinlich einst abschleckten
Koten sie tropfenweis voll, unersättlicher Kreislauf
Leichen und Laich.
Also bleibt einzig das Leersaufen
Übrig, in Tamerlans Spur, der soff sich aus Feindschädel-
Pokalen eins an (‘Nicht länger denkt der Erschlagene’
Sagt das Gefäß, ‘nicht denke an ihn!’ sagt der Inhalt).
So faß ich die Bäume (‘hoffentlich halten die Wurzeln!’)
Und reiße die Mulde empor, schräg in die Wolkenwand
Zerr ich den See, ich saufe, die Lippen zerspringen
Ich saufe, ich saufe, ich sauf - wohin mit den Abwässern!
See, schartige Schüssel, gefüllt mit Fischleibern:
Durch mich durch jetzt Fluß inmitten eurer Behausungen!
Ich lieg und verdaue den Fisch
|
|