Gheestelijcke Harmonie
(1722)–Anoniem Geestelijcke harmonie– AuteursrechtvrijVan veel-der-leye en uyt-gelesen, soo Oude als Nieuwe, Catholijcke kerckelijcke Lof-sanghen, Leysenen, ende Liedekens op die principaelste Feesten ende Getijden des Jaers, die men in't Vorstendom Cleven by den Catechismus singht
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Groos waer dein schmerz, groos Wee und ach,
Is grosser als man dencken magh.
Im garten hast du blu geswitzt,
Seer groosse angst dein hertz erhitzt,
Dein hand gebonden auff den ruck,
Geschleisset bist durch dun, durch dick.
Verspot, verspeyt mit backen-streigh,
Geslagen schwarts, braun, blauw und weigh
Dein Zarter leib mi Ruth en scharff
Zerhackt, das ichs nit sagan darff.
Nichs war am leib dan lauter wund,
Kein glidt am gantzen leib ge und,
Zerflischt Zernaget, und Zerfest,
Kein Ader blieb gantz unverletst.
Im purper kleidt mit golem Rohr
Verspot wacht du geleick einem Thor,
Da must du stehn vor aller welt,
Kein menschen gleigh so gantz verstelt.
Auff deinem haupt ein dorne heck,
So scharffe dorn, so lange sweck
Geschalagen ein durck alle bein
Gantz durch dein haupt ins hirn hin ein.
Kein ader gants kein sonder loch,
Es alles voller dorner stoch;
Das auff den haupt das blut herflos
Durck mund durch nas her auff schos.
Daer zy dein Creutz den schwaren last,
Selbst schleissen must ohn ruh und rast
Zur stat hin aus durch rawe wegh,
Bergh auff bergh ab durch schmale steg.
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Ein drunck von gal ward dier geschickt
Mit essigh ward dien zungh erquickt
O Gal! o Essigh bitter Tranck!
Gesunde leut solst machen kranck.
Vnd auff dem bergh Calvarie
Gingh erst regt an dien smerts und weh
Man digh ontkleydt mit solcher maght,
Das rippen bein und alles kragt
Durgh hand und suss drey nagel groos
Geschlagen ein, du hingt du bloos.
Gleis wie der wein auff vollem sas
Soo lieff das Blut macht alles nas
Wie groos mus hie gewesen seijn.
Dein schmertz, dein weh, deen Marter peyn.
Aus Marmelstein must sien das hertz
Soo nit beweght solch grewlich schmertz
Troost dich hie bey, o frommer Christ
Wan dir auf erden ubel ist.
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