[5 februari 1883
Brief van E. Bernhold aan Multatuli]
5 februari 1883
Brief van E. Bernhold aan Multatuli. Dubbel velletje postpapier met rouwrand, geheel beschreven. De envelop, eveneens met rouwrand is geadresseerd aan Herrn Douwes Dekker, Hochwohlgeboren Nieder Ingelheim. (Dossier Bernhold, bijlage 37a, M.M.)
Erlangen, 5. Februar 1883
Vergeben Sie, dass ich Trauerrand-Papier genommen, allein ich habe in jüngster Zeit 4 Verwandten Trauerfälle zu verzeichnen.
Sehr geehrter Herr Douwes Dekker!
Die traurige Katastrophe, das plötzliche so überraschende Absterben der Frau von Gugel, hat unsere Korrespondenz wieder in's Leben gerufen - ich danke Ihnen herzlich für Ihre Zuschrift, sowie für das liebe Bild, um dessen Ueberlassung ich nur für so lange bitte, bis ich einen Abdruck habe fertigen lassen.-
Was nun die etwaige Erbschaft anbelangt, so werden diese Hoffnungen sehr klein sein - Der Rentier Baron Gugel, ein an Jahren bereits vorgeschrittener Mann, heirathete die schöne aber arme Adelhaid Bermann und bei seinem Tode fand man ein Testament, dass das Gesammtvermögen den 3 Kindern vermacht sei, die Nutzniessung jedoch der überlebenden Wittwe zeitlebens gehöre. Diess auch der Grund, warum die noch so junge lebenslustige Wittwe nicht mehr heirathen konnte oder wollte, weil sie die Renten verloren hätte. - Da die Kinder noch minorenn'. d.h. ein Sohn ist majorenn', einer nocht nicht grossjährig und ein zwölfjähriges Mädchen - so wird die Vermögenstheilung ohnehin gerichtlich auseinandergesetzt, mithin ist periculum in mora nicht vorhanden. Ich möchte nun vorläufig nur Erkundigung einziehen, ob die Dahingeschiedene nicht vielleicht selbst durch Testament die Angelegenheit geregelt hat, da sie nicht ohne Vorahnung so früh gestorben ist, denn sie schrieb mir öfters, meine Vergebung bittend vom frühen Tode. Aus Rücksicht für die armen verwaisten Kinder möchte ich die Sache so difficil als möglich behandelt wissen und werde mich daher direkt an die Curatel-Behörde um Auskunft wenden. Es wäre schrecklich, wenn die Kinder zwecklos von dem Fehltritte ihrer Mutter Kenntniss erhielten, einigen hundert Mark wegen, mehr wird es kaum sein,