Grund-richtig-Volkommene, doch kurtz gefaßte Nider-Teutsch-, oder Holländische Grammatica
(1716)–Matthias Kramer– Auteursrechtvrij
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Dem (Salv. Tit.) Hrn. Johann Martin von Ebermeyern, Wol-verordneten Marckts-Adjuncto allhier, Meinem Jnsonders Hochgeehrtesten Herrn und Padron,Jnsonders Hochgeehrtester Herr, und Padron!
WAnn auch schon die, von Deroselben mir, und den Meinigen gantz unverdient zugewandte Gut-thaten, mich nicht zur Pflichtigen Danckleistung ansporneten; indeme die Undanck- | |
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barkeit ein so verhasstes Laster, das es, nach Ausspruch jenes blinden, und von der Burgerschaft Jsraels gantz entfremdeten Weltweisens Ga naar voetnoota ein kurtzer Begriff aller Laster zu nennen ist; So würde mir jedennoch, Dero angeborne Alt-Teutsche Redlichkeit, Aufrichtigkeit, Leutseeligkeit und unter andern feinen Gaben, (von welchen Jhre Modestie mich stillschweigen heisset) Dero ungemeine Erkänntnus und Hochachtung gelehrt- und kunstreicher Sachen, denen Sie, ohne die geringste Verabsäumung Jhrer ordentlichen Beruffs-Geschäfften, und wol eingerichteter vornehmen Handlung wissen abzuwarten doch dabey; nach dem Exempel, jenes Evangelischen Kaufmanns Ga naar voetnootb Jhnen die Erhandlung des köstlichen Perleins der heilsamen Gnade GOTTes in Christo, über all dieses zeitlich-, und erdische Wesen eiferigst lassen zu Hertzen gehen, Antriebs genug seyn, alles Ersinnliche hervor zu suchen, womit ich meine danck-schuldige Ergebenheits gegen Dieselbe einiger massen vermochte an Tag zu legen.
Demnach ich dann öffters verspüret, daß Sie unter andern wol anstehenden Qualitä- | |
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ten, auch von der Nider-teutsch- oder Holländischen Sprache ein Liebhaber seyen; und Jhr zu Folge dessen, die Eigenschafften derselben, samt der Unterschied zwischen diesen zwoen Grund-Sprachen gern bekant machen möchten; so hab ich diese feine Gelegenheit so stracks ergreiffen, und Derselben gegenwärtige, meines Wissens aller erste Nider-teutsche Grammaticam für die Hoch-teutschen, als ein geringes Danck-, Denck, Ehren-, und treu-beständiger Freunschafft-Mal zuwidmen wollen; Allermassen mein Unvermögen mir im Wege stehet, mit was würdigeres aufzukommen, womit meinen Pflichtigkeiten ein sattsames Genügen leisten könte.
Gleichwie nun, durch die öfftere Erfahrung, ausser allem Zweiffel stehe, daß unter gedachten denen, Deroselben beywohnenden, und von Allerhöchster Kayserlichen Majestät Selbsten, Allergnädigst erkannt, und begnädigten Edlen-Tugenden, die jenige sich besonders hervorthue, welche von denen, es zwar hertzlich gut meinden, aber unvermöglichen Freunden, den geneigten Willen, für die Wercke auf zu nehmen, und genehm zu halten pfleget; also vermeine ichs mit dieser meiner geringen Dedication in etwas getroffen, und meinem | |
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Zweck einiger massen erreichet zu haben; Den Allerhöchsten inzwischen von Hertzen bittende, daß Er über Dero Hochwerthe Person, wie auch über dessen wol-fürnehme Famille mit geist- und zeitlichen Segen walten, und Sie biß auf Lebens-satte Zeiten, bey stäten selbst erwünschenden Wol-Wesen, und Gesundheit allergnädigst erhalten, und fortwachsen lassen wolle! Der ich, samt den Meinigen mich zu Dero fernern hochgeschätzten Gewogenheit bestens empfehlende, allstäts verbleibe
Meines Jnsonders Hochgeehrtesten Herrns und Padrons,
Nürnberg den 6 August-monats Anno 1716
Ergebenster Diener Matthias Kramer, Linguar. Occid. Profess. & Soc. Scient. Reg. Borussiae Collega. |