Zusammenfassung
Die ‘sinnekens’ in dem ‘Rederijkersdrama’
Die vorliegende Arbeit beschreibt die sogenannten ‘sinnekens’, einen Bühnentypus, der in den niederländischen ‘Rederijkersdramen’ des 16. Jh. vorkommt. Die ‘sinnekens’ sind die Personifizierung des Bösen im weitesten Sinn. Ihre Darstellung wird von dem Typus der Kleinteufel des mittelalterlichen Dramas beeinfluszt. Der Zusammenhang zwischen der Rolle der ‘sinnekens’ und dem ‘Rederijkersspiel’ ist so eng, dasz bei einer Untersuchung des Charakters und der Bedeutung der Rolle der ‘sinnekens’, der Charakter des ‘Rederijkersdramas’ auch mit berücksichtigt werden musz.
Die Einleitung bietet zunächst eine Übersicht über die Bewertung des ‘Rederijkersspieles’ und der Rolle der ‘sinnekens’ innerhalb der Literaturgeschichte. Sodann werden einige Ausgangspunkte der Untersuchung behandelt: das Verhältnis zwischen Sinn und Bild und die wesentliche Bedeutung einer solchen Unterscheidung bei der Beurteilung der dramatischen Allegorie, die Notwendigkeit, das ‘Rederijkersspier’ zunächst einmal als Drama zu betrachten und zu beurteilen nach Maszstäben, die diesem Drama selbst entnommen wurden. Dieses Kapitel schlieszt mit einer Beschreibung der Quellen, aus denen das Material dieser Arbeit geschöpft wurde, der Methode der Abgrenzung des Themas, der Einteilung des Materials und der Behandlungsweise unseres Themas in den folgenden Kapiteln.
Vorausgesetzt, dasz man die Rolle der ‘sinnekens’ als ein immer wieder verwirklichtes Thema betrachten kann, als einen Komplex von Formen und Funktionen, aus denen der Verfasser seine Wahl trifft, beschreiben und erläutern wir diesen Komplex zunächst in all seinen Abstufungen. Nach einer Übersicht der allgemeinsten Merkmale (Kap. II Personalien, Kap. III Allgemeine Formen des Auftretens) wird die Rolle der ‘sinnekens’ weiter an Hand des im ‘Rederijkersspiel’ gebräuchlichsten Ablaufes beschrieben, wobei ein Unterschied gemacht wird zwischen den Szenen, in denen die ‘sinnekens’ (meistens zwei an der Zahl) zusammen auftreten (Einzel-Szenen, ‘scènes-apart’), und Szenen, in denen sie im Kontakt mit andern Personen aus dem Spiel stehen, d.h. ihren Opfern (Kontakt-Szenen, ‘contactscènes’).