Proeve eener theorie der Nederduitsche poëzy
(2002)–O.C.F. Hoffham– Auteursrechtelijk beschermdLiteraire sporen in DuitslandVan Hoffham is in de Duitse cultuur niets meer te bespeuren. Toch vestigde in 1886 een kort artikel in Der Bär, Illustrirte Berliner Wochenschrift Ga naar voetnoot27 de aandacht op hem. Curiositeitshalve laten we het hier met alle vooroordelen, schrijffouten en andere onjuistheden in zijn geheel volgen: ‘O.C.Fr. Hoffham’, Ein Beitrag zur Kunde märkischer Dichter von K. Schwarz (Baldesius)': Die Mark Brandenburg steht seit Goethes bekanntem Urtheil über Musen und Grazien in der Mark in keinem besonders guten Rufe bezüglich der dichterischen Anlage ihrer Söhne; gewiß mit Unrecht. Die Leser des Bär wenigstens brauche ich kaum aufmerksam zu machen auf die Märker, welche als Dichter sich verdienstlich gemacht haben. Doch möchte ich heute aus dem Dunkel einen märkischen Dichter vorziehen, der zwar nicht wegen des hohen poetischen Werthes der Erzeugnisse seiner Muse merkwürdig ist, aber zu den Wenigen gehört, die auf dem Boden einer fremden Sprache sich versucht. Ich meine nicht einen der zahllosen lateinischen Dichter aus der Zeit des Humanismus, oder einen Schüler Friedrich des Großen in der Anfertigung französischer Verse, sondern einen Mann, der es wagte, zu dichten in dem scheinbar so leichten und im Grunde doch so schwierigen deutschen Dialekt, der sich unter dem Namen des holländischen schon lange eine selbstständige Stellung unter den Sprachen erworben hat. Otto Christian Friedrich Hoffham wurde am 2. Juni 1744 als Sohn des Hofpredigers Christian Hoffham zu Küstrin geboren, seine Mutter, Caroline Jablonsky, war eine Tochter des bekannten Berliner Hofpredigers Jablonsky. Nachdem der Knabe sich in der Heimath die ersten Kenntnisse in der lateinischen Sprache angeeignet hatte, trat er mit seinen Eltern im Jahre 1754 eine Reise nach Holland an, in Amsterdam wohnte nämlich schon seit längerer Zeit ein Bruder des Küstriner Hofpredigers als Kaufmann, der schon 1740 bewirkt hatte, daß ihm die Stelle eines deutschen Geistlichen in Amsterdam angetragen wurde, die jener aber aus uns unbekannten Gründen ablehnte. - Der holländische Onkel schien an dem munteren Knaben Gefallen zu finden, wenigstens erwirkte er von den Eltern die Erlaubniß, ihn bei sich zu behalten. Hier eignete sich unser Hoffham die Kenntniß der holländischen und französischen Sprache an, und trat nach Beendigung seiner Erziehung zuerst in das Büreau eines Notars ein, das er bald mit einem Kaufmannskomptoir vertauschte. Indeß war sein Vater in Folge der Schrecken bei dem Bombardement Küstrins durch die Russen 1758 gestorben, so daß der junge Hoffham, als er 1769 eine Geschäftsreise nach Deutschland unternahm, seine Mutter als Witwe in Alt-Landsberg antraf. Nachdem er noch in demselben Jahr nach Amsterdam zurückgekehrt war, machte er 1773 eine zweite Reise zu seiner Mutter, auf deren Bitte er nicht wieder nach Holland heimkehrte. Von Oktober 1774 bis Oktober 1775 wohnte er in Berlin, begab sich dann nach Löhme, wo er die Landwirthschaft erlernte, und sagte noch einmal in Amsterdam seinen vielen holländischen Freunden Lebewohl. Nach seiner Rückkehr kaufte er sich 1779 das Gut Karolinenhof bei Landsberg a. d. W., wo er mit seiner Mutter zusammenwohnte, 1780 heirathete er die älteste Tochter des lutherischen Predigers in Prenzlau Jakob Schramm, Johanna Elisabeth Schramm; nachdem er dann schon 1781 Karolinenhof wieder verkauft, kaufte er das Krausengut zu Alt-Hüttendorf in der Ukermark; hier blieb der offenbar ziemlich unruhige Mann bis 1786. Als in diesem Jahr seine Mutter hochbetagt starb, verkaufte er auch das Krausengut und zog mit seiner Frau nach Prenzlau zu den Stiefeltern derselben. Dort lebte er den Rest seiner Tage in Ruhe und unermüdlicher Arbeitsamkeit, bis er durch das unerwartete Betragen dieser Stiefeltern seiner Frau plötzlich unglücklich wurde und nach kurzer Krankheit am 11. Februar 1799 in Folge von Schreck verstarb.- Dies das Leben eines Mannes, der in der holländischen Literatur wie in der Mark wohl einzig dasteht, er war, wie uns W. Geysbeck, ein holländischer Kritiker der zwanziger Jahre, versichert, ‘ein außerordentlich braver, liebenswürdiger und guter Mensch, dessen tugendhafter und edler Charakter an Gellert und dessen literarische Verdienste, an Rabener erinnerten, die er sich beide mit so viel Erfolg zum Vorbild genommen.’ Mit Recht macht daher sein Freund Uylenbroek darauf aufmerksam, wie wunderbar es sei, ‘daß ein Deutscher, der nur in seinen Jünglingsjahren einige Zeit in Holland gelebt hatte, im weiteren Verlauf seines Lebens tief im Innern Deutschlands sich holländischer Sprache und Dichtkunst nicht nur oberflächlich, wie Viele heutzutage (1801), sondern gründlich widmete, mit einem Scharfsinn, der, was man auch einwenden möge, seinesgleichen nicht leicht finden wird.’ Nachdem Hoffham einige Aufsätze poetischer Art in der Zeitschrift ‘Der Denker’ und im ‘Kosmopoliten’ geschrieben hatte, ließ er im Jahre 1781 einige ‘Satiren und andere Gedichte’ erscheinen, die ihm nach der Meinung eines holländischen Literarhistorikers den Ruf eines holländischen Boileau hätten einbringen müssen. - In der Absicht, die Theaterliebhabereien seiner Zeit zu geißeln, gab er 1783 ein Lustspiel ‘Und sollt' es mir den Hals kosten, oder die verunglückte Theaterkomparation’ heraus, dem im folgenden Jahre (außer einem Vorspiel zur Medea) seine ‘Schlummerlieder’ folgten, 32 verschiedene Gedichte über den Schlaf, die den Zeitgenossen so wenig einschläfernd erschienen, daß Strik van Linschoten sie in einem Gedichte u. a. mit folgenden Worten feiert Ga naar voetnoot28: Ohne Glück und ohn' Empfindung
Hoffham ist der Musensohn,
Der bei Deinen Schlummerliedern
Schlafen oder schlummern kann.
Willst Du meine Ruh' mir gönnen,
Willst Du, daß ich schlafen soll,
Ende Deine Hypnoslieder,
Denn sonst bleib' ich ewig wach. -
[Ongevoelig, ongelukkig,
Hoffham! is de Muzenzoon,
Die by uwe slaapgedichten
Slapen, of slechts sluim'ren kan!
Daarom, wilt ge rust my gunnen,
Wilt ge, dat ik slapen zal,
Eindig dan Uw Hypnuszangen,
Of ik sluimer nooit weêr in.]
Der Einfluß der in jener Zeit beliebten metrischen Form, erstreckte sich auch auf seine Schlummerlieder, die sämmtlich im antiken Versmaße gedichtet sind; zur Probe geben wir zwei derselben in möglichst treuer Übersetzung: An Hypnos (An den Schlaf)
Nicht können off'ne Augen Deine Gottheit
Jemals erblicken, schneller Sohn der Nacht!
Und nur mit ehrfurchtsvoll geschloss'nen Augen
Seh'n wir die Gottheit.
O Hypnos, wer der seligen Bewohner
Des hoh'n Olympos ist an Macht Dir gleich?
Wer kommt Dir gleich an Kraft? Sie weichen alle
Vor Deiner Gottheit.
Selbst Jupiter, der Götter Fürst und Vater,
Entfällt der Blitz aus hocherhobner Hand,
Wenn Deiner Flügel Rauschen seine Lider
Sanft sich läßt schließen.
Es küßt das sterbliche Geschlecht Dein Scepter,
Wirft nieder sich vor Deinem stillen Thron;
Folgt Deinem Winke gern und bringt Dir willig
Täglich Tribut dar. -
[Ontslotene oogen kunnen uwe godheid
Geenszins aanschouwen, ô vlugge zoon der nacht!
En niet dan met eerbiedig gelokene oogen
Zien wy uw godheid.
ô Hypnus! wie de zalige bewooners
Des hoogen hemels is u in magt gelyk?
Wie evenaart uw sterkte? Zy zwichten allen
Voor Uw vermogen.
Zelfs aan Jupyn, der goden vorst en vader,
Ontzinkt de bliksem in de opgeheven vuist,
Als 't ruischen uwer vleuglen zyne oogenleden
Zachtkens doet sluimren.
Het stervelyk geslacht kust uwen scepter,
En buigt zich neder voor uwen stillen troon;
Eerbiedigt uwe wetten, en brengt u vrolyk
Daaglyksche schatting.]
An Uylenbroek
Freund, laß Andre Rosenstämme pflanzen,
Heilgen Mohn will ich indessen säen,
Rosen können nicht des Herzens Kummer
Heilen und stillen.
Liebende, die Rosen um das Haupt sich
Winden, leiden oft verborgne Schmerzen,
Schmachten, klagen hoffnungslos, durchseufzen
Schlaflose Nächte.
Venus selber, Haupt und Busen mit den
Ihr geweihten Blumen geschmückt, sie trauert
Ueber den so grausam ihr entrissnen
Schönen Adonis.
Auch Aurora, ob sie sich schon täglich
Schmückt mit frischen Rosen, weint auch täglich
Mutterthränen ob der Asche ihres
Tapferen Memnon.
Aber Mohn nur, bleicher Mohn nur tödtet
Sorgen und der Seelen Krebs, Verzweiflung,
Zähmt die Macht sogar des schrankenlosen
Kleinen Cupido.
Oder fühlt der Schläfer Liebesschmerzen
Fürchtet er je Armuth, Krieg, Verbannung.
Raubt ihm schnöde Geldgier oder Ruhmsucht
Je seine Ruhe?
Darum, Freund, laß uns auf unsre Pfade
Keine Rosen, sondern Mohn nur streuen;
Sterben wir, so ziere heilger Mohn nur
Unsere Gräber.
[Aan Uylenbroek
Uylenbroek! laat andren roozelaars planten;
Kweeken wy veel liever de heilge mankop.
Roozen kunnen geen benaauwden kommer
Heelen noch stillen.
Minnaars, die hunn' schedel met roozen kranssen
Voeden dikmaals heimlyk verborgen smarten;
Kwynen hooploos, klaagen vergeefsch, doorzuchten
Slaaplooze nachten.
Venuszelve, 't hoofd en den boezem met de
Haar gewyde bloemen getooid, treurt echter
Over den door 't sterflot haar wreed ontroofden
Schoonen Adonis.
En de blonde Aurora, hoewel met frissche
Roozen elken morgen versierd, stort telkens
Moederlyke traanen, om de asch van haaren
Dapperen Memnon.
Maar papaver, bleeke papaver, dooft de
Zorgen, dood de wanhoop, der zielen kanker;
Temt het woest vermogen van toomeloozen
Kleinen Kupido.
Of voelt hy, die vrolyk slaapt, minnesmarten?
Vloekt hij armoê, ballingschap, oorlogsrampen?
Maakt hem vuige gouddorst, of zucht naar glori,
't Leven ooit lastig?
Uylenbroek! Bestrooijen wy onze paden
Dan geenszins met roozen, maar met papaver:
Sterven wy, zo moete eenmaal mankop onze
Grafsteden sieren.]
Seinen Schlafliedern ließ Hoffham 1788 eine ‘Theorie der holländischen Poesie’ folgen, nach W. Geysbeck's Meinung, die geistreichste holländische Originalsatyre. - Seine nachgelassenen Werke gab im Jahre 1801 sein Freund Uylenbroek heraus, während noch zu seinen Lebzeiten die ‘kleinen poetischen Manuscripte’ erschienen waren. Zu den Dichtern ersten Ranges zählt Hoffham nicht einmal nach dem bescheidenen Maßstab, den man an holländische Dichter in jener Zeit legen konnte; sein Name wird nur wenigen seiner Lands- oder vielmehr seiner Sprachgenossen bekannt sein. Auf der königlichen Bibliothek im Haag suchte ich seine Werke vergebens; man verwies mich nach Leiden. Wegen seiner poetischen Wichtigkeit habe ich seiner auch nicht gedacht, sondern dieser kleine Beitrag zur märkischen Biographie soll nur einen neuen Beweis dafür liefern, daß ein Brandenburger überall seinen Platz findet. Darum möchte ich zum Schluß noch die für unseren Landsmann gewiß schmeichelhaften Worte eines Holländers über sein Verdienst anführen: ‘Dieser geistreiche Deutsche hat sich um unsere Literatur außerordentliche Verdienste erworben, da er sich durch seinen witzigen Geist sehr vorteilhaft von manchen “süß-fließend” reimenden Niederländern unterschied, die weniger tief in das Wesen niederländischer Dichtung eindrangen, als dieser kluge und geistreiche Fremdling’. Ga naar voetnoot29 |
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