Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VIII 1581-1584
(1847)–G. Groen van Prinsterer– AuteursrechtvrijNo. MCLXXIVa.
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Ga naar margenoot+ciën, welche ihres höchsten trosts in dieszer welt dadurch beraubt, und was mehr durch dieszen abgang der Christenheit für mercklicher schade entstehen köndte, ein besonders grosz hertzenleidt verursachet; wie dan wir für unser persohn in wahrheit bekennen müszen das uns kein leidiger fall nie zu handen gestanden, auch uns deszen übell getrösten, und nit glauben können das uns die tag unsers lebens der jamer, so wir an der gemahlin, schwester und kindern, deren dienern, auch menniglichs grosz und klein, mit betrübten augen ahngesehen und noch teglichs ahnsehen müszen, ausz unserm hertzen kommen könne. Und stehen in groszer sorg der gerechte Gott hab, umb unser aller sündt und undanckbarkeit willen, seine Christenheit eins solchen gottseligen hocherfaren und weisen Fürsten eben zu dero zeit beräuben wollen, do man, menschlichen discurs und itziger gelegenheit nach, seiner ahm allerbesten von nötten gehabt; derhalben Sein götliche Almacht wohl zu bitten das Er ahn dieszer scherfer heimbsuchung ein vetterliches gnügen wolle dragen, Seine arme bedrängte kirchen mit mit sanfften augen wiederumb ahnsehen, dieselbige für weitterm unheil beschützen und schirmen. Weil aber vermuttlich das nit allein der gottlose hauffe, sondern auch etliche Christselige und wohlmeinende ab dieszem schnellen todt sich etwas ergern möchten, demnach uns noch unvergeszen was von wegen des zwischen Franckreich und dieszen Landen tractatz für der zeit für reden gelauffen, ja das wir selbst auch für unsern geringen verstandt daszelbige nit haben billichen können, deszhalben auch mehrmals mit s.L. bey derselben lebzeiten allerhandt discurs gehabt, und ob sich gebuere uns Chris- | |
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Ga naar margenoot+ten zu unser defension und schutzs ein abgöttisches haupt ahnzunehmen, insonderheit uns das Parisisch massacre und Antwerpischer einfall Ao 72 und 83 beschehen in wege gelegen; darauff s.L. über den ersten püncten ausz heiliger Schrifft allerhandt allegiert, sich auff beyliegenden Frantzösischen discursGa naar voetnoot(1), so von einem gottseligen frommen man ingestellet, bevorab fol. 12mo, sempt den nachvolgenden, referiert, und könden zwar die Parisischen und Antwerpischen händel nit loben, wie dan gutte mittel solchen inconvenientiën dieszer örther fürzubawen, aber ferner inserirt: weil in die harre die lande dem Könige von Hispaniën zu schwach werden, wie das der augenschein durch tegliche verlust bezeuget, auch das gemeine volck dadurch und andern inconvenientiën des kriegs bestehe müde zu werden, habe die nott s.L. dazu gezwungen den sachen weiter nachzudencken, oder zu erleiden das die eine statt für und die ander nach, mit verlust der religion, den Spanischen sich ergeben, wie dan newlich mit Ypern und Brug leider geschehen, auch mit Gendt noch zur zeit gefehrlich stehet, darauff wohl gantze provinciën erfolgen möchten, deszgleichen an andren örtten, die man wohl ahm sichersten hielt, es nit allerdings so rein wie man wohl vermeinen sollte. S.L. aber das wohl mit Gott bezeugen könde sie in dieszen sachen anders nicht suchen als wie die ware christliche religion erhaltten und vortgepflantzett, auch diesze lande bey ihrem wohl herbrachten privilegiën, recht und gerechtigkeiten erhalten mügen werden, und darauff die | |
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Ga naar margenoot+maximam gemacht; weil in der gantzer Christenheit nit mehr als zwey potentaten die sich umb die Monarchie möchten ahnnemen, als nemblich Frankreich und Hispaniën, Spaniën aber albereith, durch handthabung des päbstlichen glaubens und ahnhang deszelbigen zugethanen, einen starcken fusz gesetzet, ja sein intent sehr weith, und viel weiter als ein theil leute sich möchten überreden, vortgebracht; der König von Franckreich aber und alle liebhaber derselbigen kron hinjegen in sorgen stehen müszen das die Spanische macht in die lenge sie undertrücken möchte, derhalben der König sich nottwendig einen anderen ahnhang machen musz, anderswoh aber sey er als bei den Religionsverwandten bestendiglichen nicht zu finden, deren der König von Hispaniën und was ihme ahnhengt ex professo, durch was mittel sie könden, verderben und undergang suchen; soll sich aber Frankreich ihrer gebrauchen, so ervolgt das er sie bey ihrer religion bleiben laszen, ja schützen undt handthaben musz, und wan er mit Spaniën in die harr gerathen, die kirchen dazwischen in ruhe bleiben. Zu dem sey ahm tage das der König zu Hispaniën ahn keinen orth so ihme underworffen, zu einigerley weisz die religion leide; in Frankreich aber ahn vielen unzählbaren örtten dieselbe öffentlich exercirt, ja ihr Kön. W. mehr als in die viertzehen Hern und vom adell von ihrer Cammer, die sich öffentlich und ungeschewet der religion bekennen; zu geschweigen, weil der König sonder erben, sein Bruder der von Anjou nunmehr mit todt abgangen, und dan wiszentlich das, nach beider tödtlichen abfall, dem von Navarra die succession gebüre, die Papisten aber, zu verhinderung derselbigen, himmel und erden beweghen | |
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Ga naar margenoot+werden; da aber obgedachte mittel recht in schwang kommen, sey leichtlich allen practicken fürzuebawen und hochgedachter König von Navarra in die administration sicherlich zu setzen. - Was nun hirdurch, mit göttlicher verleyhung, allen christlichen kirchenn für wohlfarth und gedeyen entstehen köntte, darff nit weiter auszführung. Disz war des frommen und weisen Hern intention und scopus warhin er endtlich zielte, darein wir unsern jungen verstandt nit mengen, sondern andern gutthertzigen und mehr erfarnen zu judiciren heimbstellen wollen.
Ferner hette er unser stalmeister wolgedachten unserm vettern Graff Johannen ahnzumelden das uns viel und hochgedachter Herr Printz seliger vertrawet wes sich die Hollendische und Sehlendische Stende dieselbe landt ahn ihre L. und derselbigen posteritet zu bringen ercleret und verglichen hetten, aber gleichwohl solchs bisz zu deren leidigen abgang nit gentzlich effectuirt, welches mehrtheils ihr L. bescheidenheit zuzumeszen. Wir zweiffeln aber gar nitt die administration dieser landen werde allerdings, wie sie es gehabt, ihrem sohn, Graff Moritzen auffgedragen, allein das, von wegen geringen altters, ihme etliche fürneme leuthe zugeordtnet werden möchten. Wollen uns auch schier die vermutung machen, weil durch diesze mordtliche that jegen des Hn Printzen persohn die gemütter je langer je mehr wieder Hispaniën verbittert, das vertrawen aber bevorab dieszer Hollendischer und Sehlendíscher Stende jegen Franckreich nicht sehr grosz, da man gedachten Graff Moritz etwas rücken schaffen möchte, die sachen wohl weiters und eben auff die wege, wie obengemeldet, zu bringen, und müste, unsers ermes- | |
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Ga naar margenoot+zens, solches bey Potentaten, so der religion zugethan und dieszen landen gelegenGa naar voetnoot1, denen auch das auffnemen beider Kronen Franckreich oder Hispaniën suspect (jedoch dermaszen ins geheim damit es anfangs bey Franckreich kein misztrawen schöpffe), gesucht werden. Finden, unsers erachtens, kein dienlicher als Engellandt und Dennemarck, die allwege lieber einen Grafen von Hollandt und Seelandt à part, als das, neben andern dieszer landen provinciën, dieselbige einen mechtigen potentaten immediate underworffen. Zudem köntte bey Dennemarck wohl ein heirath getroffen werden, wie dan ihr Kön. W. eltist frewlein nunmehr von zwölff jaren, und wollen verhoffen Sachszen und Heszen, da es wohl underbawet und das Engellandt dazu verstehen wolle, würden ihre vettern auch nit abfallenn, und aus vielerley ursachen zu deszelben auffnemen und wohlfarth mehr eiffers als sie jegen den hern vatter selig erwiesen, haben; wie dan dieszem jungen hern zu assistiren die politische argumenta ungleich beszer als seinem seligen hern vatter zu handen gehen; weil ihm, wegen seiner wenig jharen, kein ambition kan zugemeszen werden, zudem er den Köning von Hispanien mit pflicht und aidt nie zugethan, dieszer krieg länger gedauert als er alt ist, die lande per sententiam dem König von Hispaniën das er alle sein hoch- und gerechtigkeit verwircket, für deme erkleret haben, und er, Graff Moritz, justum dolorem seins gottseligen Hern Vatters todt zu rechnenGa naar voetnoot2, wie ander mehr zu finden..... Dictatum Delfft, den 31n Julij Ao 84. Manu propriâ Gebhardt. |
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