Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VIII 1581-1584
(1847)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij
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Ga naar margenoot+du décès du Prince; dans une Lettre signée par elle: ‘E.L. gehorsame undt dinstwillige dochter dy zeit meines lebens, Maria Freillen von Nassaw undt Orange’ (* ms.). Hochgeborne freundtliche liebe Tochter, nach behörlicher und aller müglichen ehr-und diensterbiethung, magk deroselben ich wolmeinendt nicht pergen, welcher maszen ausz E.L., wie auch der Hern General Staden, Uranischen Räthe und ettlich wenig tage zuvor ausz meines sohns Grave Wilhelmen Ludwigs schreiben, ich die leidige und erbärmliche entleibung weilandt deroselben gelipsten Hern Vatters, des Hern Printzen lobseligster gedächtnus, mit gantzs bedrübtem gemüth, groszem hertzenleidt und bekümmernus hab verstanden. Wiewohl ich nuhn bey mir leichtlichen ermeszen und abnehmen kan, das E.L. dieser hochbeschwerlicher und trawriger fall, nicht allein der natur nach, sondern auch in bedrachtung das seine G., von wegen dero hohen verstandts und vielfältig herlichen tugenden, domit der Almechtig sie für andern gezieret, den ihren und insonderheit denn Niederlanden und vielen beträngten Christen, der vernunft nach zu rechnen, viel gröszer und nützlicher dinst thun können, sehr hart zu hertzen gehen und zu groszem schmertzen, sorg und beschwerung ursach geben musz, inmaszen dan E.L. und wir andern, sampt all den jenigen so Gottes ehr und des Vatterlandts wolfarth gern befürdert sehen, daszelben nicht zu verdencken; so hab ich doch, in sonderlicher betrachtung das wir menschen in groszer freudt oder trawrigkeit uns leichtlichen und gemeiniglich zu verstoszen pflegen, nicht umbgehen mögen, unangesehen ob mir schon E.L. Christlich gemüth und eiffer zimblicher maszen bewust, dieselbe doch | |
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Ga naar margenoot+hiemit zum überflus und so wohl mir selbsten zur lehr und erinnerung, als auch deroselben zum trost und guthertziger verwahrung, hiemitt freundtlichen zu ermahnen und zu bitten das Sie sich doch, in dieses Ihr und unser aller schweres creutzs, mit gedult ergeben und selbsten ausz Gottes wort (wie Sie dan daszelbig, Gott lob, gantz wohl und beszer dan ich leider zu thun weisz) trösten, zufrieden stellen und under anderm wol behertzigen und zu gemüth führen wollen, das Gott die höchste weiszheit, getrew und almächtig und warhafftig ist, und nichts vergebens oder von ungefehr und ohne ursach geschehen lest, sondern das alles dasjenig, so Er schaffet, allein gutt, recht und wolgethan und sein göttlicher rath und will das höchste gut und beste sey. Item das den gläubigen, Seinen auszerwälthen und kindern, alles zu ihrem heil gereichen und dhienen musz und Er denselben, vermöge seines ewigen Gnadenbundts, nimmehr vergeszen, noch sie Ihme ausz Seinen henden reiszen, in nötten stecken und witwe und weisen laszen wil. Item das es Ihme gleichen viel und sehr leicht, ja zu auszbreittung Seines lobs und nahmens, viel mehr dhienlich ist, über menschliche zuversicht, bey wenigen, geringen und verachten oder auch wohl gar keinen mitteln, als bey vilem oder groszem gewalt, so doch auch von Ihme herkommen musz, zu helffen, wie Er dan daszelbig nicht allein denjenigen, so in nötten sich zu Ihm wenden, bekehren und ihn rechten glauben ruffen und schreien, und Ihn und seine göttliche Almacht ihr vertrawen allein setzen und bawen, und nach Seinen gebotten, willen und ordnung, richtig und stracks wandeln und ihr thun, rathschläge und handtlungen, mit hindansetzung und verachtung aller irdischer dinge und weltweiszheit, darnach | |
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Ga naar margenoot+anstellen, in Seinem Wort vielfältiglich verheiszen und zugesagt, sondern auch nach auszweisung der Bieblischen und vieler andrer, auch unserer zeit historiën, fürnemblich aber an weylandt E.L. Hern Vattern, dem Hern Printzen lobseliger gedechtnus selbst, und den Niederlanden, zu allen zeitten im werck mit der that bewiesen und vielen herlichen exempeln bezeuget hatt. Wan dan nuhn deme also und wir uns darbeneben zubescheiden, das gleich wol seine G. nicht haben altzeit können leben, sondern deromal eins sterben müszen, item das seine G. diesen todt mit groszen ehren, zu des gegentheils höchster schandt und verkleinerung, umb ihres Vatterlants und einer gerechten Christlichen sachen willen, gelitten und derselben, durch Gottes segen, mit groszen nutzen, ruhmb und lob, soviel jahr hero trewlich gedhienet und in so vielfältige wiederwertigkeitten, geschwinde practicken und gefehrligkeiten, sich jederzeit gantzs mänlich und dapffer ertzeiget und deroselben Christlich gemüth, hertzlichs vertrawen zu Gott, und trewe zuneigung gegen die Niederlanden, noch in ihrem letzten ende und seufftzen, mit dem gebeth und schreien zu Gott, bewiesen und im selben also entschlaffen und ausz dieser schnöden bösen welt gescheiden und nuhnmehr ausz so vieler und manchfältiger sorg, angst und gefahr erlöst worden ist, so sollen wir uns nicht allein in diesze göttliche schickung und vorsehung willig und mit gedult ergeben, sondern auch dem Almechtigen für solche vielfältige ertzeigte gnadt und wolthat von herzen lob, ehr, preisz und danck sagen, vielhochermeltten Hern Printzen diese chr und ruhe, darzu er durch diesen todt kommen, gern gönnen und uns Gottes gnedigen schutz und schirm hinführo sovil damehr | |
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Ga naar margenoot+bevehlen und Ihme vertrawen und nicht zweiffeln, ob Er uns schon eins oder mehr, ja alle mittel benimpt und entzeugt, und es mit uns ufs euszerst kommen lest, das Er uns doch nicht stecken und verderben lasze, sondern daszelb was Er ahn einem orth genommen, ahn einem andern reichlich wiedergeben oder sonsten in andere wege wiederumb erstatten und alle unsere sachen und gelegenheitten dahin richten und also schicken und anstellen werde, wie daszelbig ahm meisten zu Seinen göttlichen ehren und zu unserer ewigen und zeitlichen wolfarth gereichen und dhienen magk. E.L. entschuldigung, das dieselbig nicht mit eignen händen ahn mich geschrieben, wehre zwar gar unvonnötten geweszen; dan E.L. desfals nicht allein bey mir, als einem bekandten und vertrawten freunde, sondern bey allen verstendigen gnugsamb entschuldigt seint. Der Almechtige wolle E.L. und uns alle trösten und nach Seinem göttlichen willen gnediglich regiren und erhaltten. Gleichfals dürffen E.L. sich mit recommendirung Ihrer und dero Brueder und Schwestern sachen nicht bemühen, sondern mich nuhr jdertzeit verstendigen und wiszen laszen, worinnen oder womit ich E.E.L.L. sampt oder sonder gedhienet sein soll oder magk, dan beneben deme das solches ein jeder Christ, bey dem andern, sonderlich aber bey E.E.L.L. zu thun schuldig, in betrachtung der groszen dinst so E.E.L.L. Herr Vatter, Christseliger gedechtnus, der Kirchen Gottes und dem Vatterlandt trewlich geleistet, so erkenne ich mich hierzu, in ansehung der nahen verwantnus und von seiner Gn. vielfältig empfangener ehren, wolthäten und gespürter gutter zuneigung und willens gegen mich und die meine, soviel damehr für andern verpflicht und obligirt. Und solt mir fürwahr | |
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Ga naar margenoot+ein sondere freude und sehr lieb und angenehm sein, da ich nuhr des verstandts und vermögens wehre und occasion und gelegenheit bekommen könthe, das E.E.L.L. ich einige nützliche und gefellige dinst ertzeigen und beweiszen möchte; hoffe aber der Almechtige werde E.E.L.L. sachen also gnediglich dirigiren und richten, domit dieselbe andrer leuth dinst desto weniger bedürffen werden..... Datum Dillenburgk, den 21n Julij Ao 1584. Johan Graff zu Nassaw Catzenflnpogen.
An Frewlin Marien von Nassaw und Uranien. | |
Ga naar voetnoot1Post Datum.Hochgeborne freundliche liebe Tochter, wiewoll ich, wie E.L. bewust, gar ein böser schreiber und darzu, fürwahr mehr dan E.L. glauben können, itzo mit geschefften überladen bin, und derohalben so viel da weniger in diesem bedrübnus und bekümmernus, wie sich das wol gespürt und die nottürfft erfördert, ahn die Fraw Princeszin und die Hern Staden schreiben und gelangen laszen können, so hab ich's doch bei mir darfür gehaltten das, zu antzeigung meins gutten willens, ein nottürfft, rathsamer und beszer sey etwas als gar nichts zu schreiben, und derohalb beyverwarth Frantzoisch schreiben, so gut als ich daszelbig, mit in solcher sprach unerfahrnen und ungeübten leuthen, alhie zu wegen bringen können, ahn die Fraw Princeszin stellen und auszgehen laszen; wie ich dan auch ebenmesziger gestalt an die Hern Staden zwey, eins in franzoisch, das andern in teutsch, fast gleiches inhallts gethan; gantzs freundtlich bittendt E.L. diesel- | |
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Ga naar margenoot+ben mit Bruningk oder sonsten jemandts übersehen und die originalia, Ihrem gutachten nahe, ahn ihr behörlich orth zu überlieffern: oder, wo solches nicht für gutt angesehen wirdt, dieselbe zu hinderhalten und mich, neben presentirung meiner willigen dinst, nichts desto weniger zum besten ihrer G. und bey ihnen angeben undt entschuldigen zu laszen, und darneben von meinetwegen zu bitten und zu begehren, da ihre G., die Hern Staden, oder die Uranische Räthe binführo etwas an mich in schrifften gelangen zu laszen gemeint, das ich solchs lieber von ihnen in Frantzoischen oder Niederlendischen, als in Hochteudtscher sprach vernehmen woltte. In betrachtung das ich ihre meynung, gemüth und willen ausz ihren eignen schreiben und sprache, beszer dan ausz translation in eine frembde und ihnen unbekandte sprach, verstehen, und mich alles besorgten miszverstandts und zweiffels sovil damehr versichern kan. Datum ut supra. |
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