Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VIII 1581-1584
(1847)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij† Lettre MCXXXII.
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Ga naar margenoot+und umbracht seindt worden; also das wir was eigentlich mit dem Gesandten, so bey beiden Hern im leger gewesenn, geschloszen worden, nit wiszen, dan allein das licentiat Zuleger (welcher gestrigen tages von hier zu denen uff unser tochterGa naar voetnoot(1) hochzeit ahnwesenden Graven getzogen und davon dannen ein reise nach hausz thun wirdt) uns gesagt das derselb Gesandte oder Minister ein vorschlagGa naar voetnoot(2) gethan, das, sofern man sich mit den Niederlanden würde vergleichen, sie alszdan zu dieszem werck alle monat 50,000 Gl. schieszen, daneben 1000 lanciers uff ihren kosten halten und etwan 7 oder 8 kriegsschiff uff den Rein herausz schicken woltenn; mit fernerm erbieten wo solch kriegsvolck, nach verrichter sachenn im Stifft Göln, sich in die Niederlande begeben würde, das sie alszdan 300,000 Gl. erlegen wolten. Soviel ich aber, in der eil und beneben meiner Hauszfrauen groszen schwacheitGa naar voetnoot(3), von ihme verstanden und behalten, so dünckt mich das nichts endtlichs abgehandlet worden, sondern man noch anderer Gesandten erwarten, und darneben willens sey Graff Ludwigen von Wittgenstein (welcher doch gleichwohl, wie ich gestern bericht worden, uff meiner dochter hochzeit etwas schwach worden) beneben den licenciaten Zulegern hinunter zu schicken. Wolte Gott man het lengs zu dieser sachen gethan, oder man thet nochmals unverzüglich mit gebürlichem ernst darzu, so solt es verhoffentlich beiden theilen, ja dem algemeinen werck, keinen schaden bracht haben oder noch | |
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Ga naar margenoot+nicht bringen. Gott verzeihe es aber denjenigen die zu solchen trennungen ursach gebenn haben und wolle ihnen gnade verleihen, das sie daszelbig nit ferner zu thun understehen. Der Geldrische Gesandter so bey uns gewesen, ist ein verstendiger und vertrauwter guter man, danieden ausz den landen bürtig und hiebevor unser Secretarius, so wohl alhier als auch sonderlich im land von Geldren, gewesenn. Seine werbung haben unserm gnedigen Hern Hertzog Johan Casimirn wir alszo baldt zugeschrieben, und ihnen 14 tag uff die wiederantwort laszen warten; weil aber über zuversicht und ausz ursachen wie obgemelt, das nemblich die diener umkommen, sich's damit verweilet, hab ich ihnen den Gesandten entlich laszen vortziehen, domit er, wo müglich, denn Hern Printzen und die General-Staden noch zu Mittelburg antreffen und beneben andern abgeordtneten uff dem tag zu Mühlhausen erscheinen mögte. Seine werbung aber hat uff dieszen vier püncten ungeverlich beruhet: Erstlich, das die unijrten, so zu Utrecht beysamen, wie auch die patrioten in Geldren, sich dahin erkleret (dieweil sie bey der Cölnischen sachen das ihr', was müchlich ist, zu thun begeren) das sie derhalben gern wiszen wolten weszen sie sich hierin zu verhalten und sonderlich wie die Religionssach in Teutschlandt stehe, auch ob und welche Evangelische Churfürsten und Stende sich derselben ahnnemen, mit vermeldung das sie ein solches nit darumb zu wiszen begeren, das sie gemeinet die sach zu verlaszen, wan etwan der beyfall hierauszen gering sein solt, sondern nur damit sie ihr sachen desto beszer darnach anstellen und ihre leuth davon berichten mögen. | |
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Ga naar margenoot+Für's ander, das sie gern von uns vernemen wolten (demnach wir ihnen hiebevor altzeit zur Correspondentzs mit Teutschlandt gerathen) ob und wie ein solche nachmals, entweder mit dem gantzen Reich, oder aber den Evangelischen Stenden, oder zum wenigsten mit etlichen Evangelischen und Reformirten anzurichten; der zuversicht und hoffnung, ob schon die Evangelische Churfürsten ein solches der Königin von Engelandt abgeschlagenGa naar voetnoot(1) und auch der Niederlandt sich biszhero nit ahngenommen, das sie doch nunmehr zu dieszem ding verhoffentlich verstehen wurden, dieweil sie sehen und im werck spüren das des Babst und seines ahnhangs geschwinde practicken nunmehr auch im Reich mit gewaldt beginnen auszzubrechen und ihnen dermaszen zu hausz und uff den halsz zu kommen, das auffwachens hoch vonnöten, und kein neher noch beszer weg were dan das man ausz diesen sachen allen ein gemein werck gemacht hette. Zum dritten, das sie gern wiszen wolten inn was vertrawen unser gnediger Herr Hertzog Johan Casimir und der Hr Printzs zu Uranien stunde, und im fall beide ihre GG. noch nicht allerdings reconcilirt weren, wie dan daszelbig unverzüglich geschehen möchte. Zum vierdten, das sie gern wiszen wolten ob und was die Niederlande zu unsers gn. Hn Hertzog Joh. Casimirs kriegsvolck (davon ihnen allerley und vieleicht durch ahnstifftung des jegentheils eingebildet worden) sich zu versehen möchten haben. | |
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Ga naar margenoot+Soviel wir vermercken und die Niederlande kennen, so glauben wir nicht das sie sich mit dem von Alanzon widderumb werden einlassen, zweiffeln auch nit sie sollen leichtlich (wan nur recht mit ihnen gehandlet würde) zu einer Correspondentzs verstehen, und were zu hoffen das wen wir die patrioten hirausz einander nur mit gedult hören, und der mittel (so Got der Herr uns bisher so reichlich und vielfeltig presentiret hat und noch teglich anbeuth) acht nemen und uns der gebür gebrauchen, es solte, vermittelst Götlicher gnaden, wohl ein nützlich, gut und bestendig werck ahnzurichten sein; dabey mehr bestandt und nachdruck zu vermutten, dan da man also mit den mercenariis (welche land und leutt so jämerlich verderben und aussaugen) kriegen und in einer solcher groszer confusion, wie biszher die sachen, den handel dreiben musz. Das unser gnediger Her Hertzog Johan Casimir von Mühlem wieder zurück vor Lintzs getzogen, solches werdet Ihr nunmehr verstanden, und darneben auch sonsten von andern vernommen haben, wie gar geringe ahnstellung, hülff und beystandt ihre Gn. zu dero ahnkunfft befunden und noch teglichs befinden. Was aber solches und das so viel gewünschter occasiones ausz händen gelassen werden, verursacht, solches ist lengst zuvor und offt gnugsam, aber leider vergebens, angeregt worden. Ewerem tochterman wollen wir die brieff uff's fürderlichst immer mügich zuschicken. Uff den Mühlhausischen tag setzen wir, vor unser persohn, es sey dan das die patrioten sich zuvor etwas basz mit einander underreden und vergleichen, wenig hoffnung, | |
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Ga naar margenoot+und würde des Churfürsten Pfaltzgraven abgang zu dieser zeit, sonderlich aber vor dem angeregten tag, nit viel nutzen, sondern wohl ein grosze confusïon bringen; derwegen dan auch uns die Beyrische abdanckung ettlicher obristen und rittmeister und darauff ervolgte newe bestallung und gewerb, so wohl in dem als auch anderer ursach halben, nit wenig verdechtig. Ausz der itzigen vorsteheden friedtshandtlung können wir uns (wofern anders den Evangelischen Churfürsten die gewiszen nit etwas gerürt und der schuldigen gebuer ausz Gottes Wort erinnert worden) nichts guts vermuten, und förchten es werde der Sachsische Gesandte Berlipsch (als welcher dem werck der freystellung allezeit zuwieder gewesen, und mehr auff die welt dan auff Gott siehet) nit viel guts bey diesem handel schaffen. Wir, für unser persohn, können nit sehen wie der Churfürst von Cöln zum abstandt mit guten gewiszenn verstehen oder auch einig Christ, es sey gleich die gefahr so grosz alsz sie immer wolle, darzu rathen könne, wofern nit die religion durch dem gantzen Stifft Cöllen solte frey gelaszen und gnugsamb versichert werden. Der glückwünschung zu unser Tochter heyrath bedancken wir uns gantzs günstig, und haben Ewer erbiethen bey unser Gemahlin (welche Euch wiederumb gantz vleiszig grüszen lest) verrichtet. Ihre L. sindt nun im neunten tag in harter schwerer und gantzs gefherlicher leibsschwacheit gelegen, und leider noch; der Almechtige wolle es mit ihre nach Seinen götlichen willen, und wie es ihr und uns allen zu zeitlicher und ewiger wohlfardt gereichen und thienen mag, gnedig schicken. Wolten wir Euch, etc. | |
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Ga naar margenoot+Sehedula.Das Ihr unsern SchwagerGa naar voetnoot(1) Graff Albrechten zu Nassau des ahnschlags halben uff Sahrprüggen gewarnet, haben wir sehr gern vernommen, und wieder, weil man weisz das das Spanisch kriegsvolck und der Cölnische gegentheil nuhn lengst ein aug auff disz hausGa naar voetnoot(2) alhie (alsz welches ihnen ein guter schlüszel zum Stifft Cöln naher Westphalen, dem Reinstromb, wie auch zu das landt zu Heszen und die Wetterau were) [gehen], so were wohl zu wünschen das der Churfürst zu Cöllen und unser gn. H. Herzog Johan Casimir, dweil i. Churf. G. und G. im nottfall doch kein ander noch beszer weichens und zuflucht dan uff daszelbig haben kunden, solches, beneben den benachbaurten mit, etwas mehr in acht nemen und bedencken. 8 Oct. 1583. |
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