Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VIII 1581-1584
(1847)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij
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* No MCXVIIIa.
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Ga naar margenoot+landen zu gewarten, mögen wir s.L. nicht verhalten das der feindt jetzunder zwey gewaltiger leger in diesen landen unnd mit dem einen Herentals, mit dem anderen Duinkercken belegert hadt; und das wir auf unser seiten nicht mehr den zweytausent Schweitzer und dreytausent Frantzosen irer Hocheit zustendig zu felde haben, welche doch nuhn ungefehr eine fünff oder sechsz wochen lang gegen den hunger und allerley andere nottürfft streitten und alle stunden iren abscheidt, lauth der gelobten die inen von den landstenden beschehen, begeren; mit protestation, da man inen denselben solte abschlagen, das sie alszdan notwendig solten gedrungen sein den feindt umb den pasz anzusprechen: welches, wegen ermelter protestation und täglicher anhaltung, sehr schwerlich wirdt sein abzuschlagen, also das ire L. hierausz leichtlich zu erachten was hülff man von hinnen zu gewarten .... Wir hoffen nicht das i.G. sachen auf das äuszerste khommen werden, sonder vielmehr das Godt ire G. mittel und wege wirdt verleyhen dieselbige auszzuführen; da aber der Almechtige i.G. dermaszen (wie wir doch nicht verhoffen) heimsuchen würde, wolden wir unsz versehen es werden alle und jede stedte und örter inn diesen landen, die den Hispaniern nicht zugethan, i.G. gern gestadten sich, bisz so lang Godt anders versehen würde, frey und sicherlich darinnen zu halten.....
II. Anlangendt ire Hocheit, ist wegen vielerley ursachen nichts schrifftlich darab zu melden, allein wollen wir s.L. zu bedencken heimstellen ob die Stende des Reichsz teutscher Nation Künig Heinrichen wegen iren freyheidt, dero sie heutiges tags noch genieszen, nicht zum theil | |
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Ga naar margenoot+verpflichtet seyen, unnd wie geringe zeidt so mechtige Fürsten als Hertzog Johann Friderich zu Sachsen und Landgrave Philips zu Heszen, sampt den Reichstedten, ohn andere hülff sich haben erhalten und bestehen mögen; dargegen aber das Hertzog MauritzGa naar voetnoot(1), allein durch eine vermeinte hülff höchstermelten Königs, alles was er nuhr wolte, volbracht hadt. Zum andern ist i. Hochh. vorhaben und schädlicher handel in diesen landen gar nicht zu loben, sonder vielmehr zu schelten; es mögen aber s.L. gewisz darvor halten das höchstermelter i. Hocheit gegenwertigkheidt und hülff dem feindt groszen abbruch gethan hadt; darneben stehet s.L. zu bedencken dasz die religionsverwandten nicht allein dieser lande sachen tractieren, sonder das der mehrertheil ahn vielen örtern papisten seindt, und ire stimmen in deliberationibus frey haben und das die meiste beschwerung ahn dem gelegen ist was man denjenigen die sich mit den Hispaniern versoenen und vereinigen wollen zu andtworten, darab sich dan s.L., da sie alhie gegenwertig, wol solten verwunderen. Lestlichen ist wol zu betrachten was vor gewaldt man gegen Hispanien und das Hausz Oesterreich solte mögen stellen: dan, soviel dasjenige das in Hollandt verlauffen, anlangedt, hat es weit eine andere gelegenheidt dan jetzunder, und soviel sichs ansehen liesze, waren wir mit Hollandt gentzlich verderbet, ohn die Pacification die zu Gendt mit den Catholischen Römischenn beschloszen wardt, und durch welche Godt darnach soviel trefliche kirchen aufgerichtet, und khünnen bisz dahero nicht sehen das diejenige die unsz schelten und schmähen, deszgleichen gethan, und | |
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Ga naar margenoot+so mechttige stedte zu erkhendtnusz und übung der wahren religion bracht haben; zu dem haben wir unser vorhabenn und meinung s.L. offtmals geöffnet, und das daran noch möchte hindergehalten sein blieben, ist nicht schrifftlich zu erclären, seindt auch nicht der meinung iechts mehr darab zu schreiben; dan solte man alle dinge schreiben wie sie in warheidt geschaffen seindt, würde man dero viel zu viel entdecken die meniglich zu nachtheil möchten gereichen; zu dem erfördert die noth das viele sachen geheimb gehalten werden, und dieweil sich dan niemandts ausz den undeutlichen und unvolkhommenen schreiben genugsam underrichten khan, halten wir die eine und die andere unnötig. Sunst ist in i. Hocheidt sachen biszdahero noch nichts resolviert und stehen die provincen noch in irem freyen willen, wirdt auch von inen nichts begerdt; diejenigen aber die sich mit i. Hocheit widerumb gedencken einzulaszen, seindt der meinung das sich der Künig erstlich vor sie erklären, und das man innen, inn seines Bruders stat, nach deszelbigen absterben, auf ebenmeszige condition annehmen solle. Soviel den Hern von Biron anlangt, ist es gewisz das im der handel zuvor entdecket ist worden, hadt in aber widerrathen und soviel müglich verhindert, auch hat er deszelbigen tages drey botten geschicket alles zu verhinderen, dan es wahren seine eigene söhne nicht gerüstet, dero einer in Antorff erschlagenn warth; zu dem hat er darnach allen möglichen vleisz angewendet das die Stedte den Hispaniern nicht überliebertGa naar voetnoot(1) würden, dazu dan der | |
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Ga naar margenoot+Her von Belliévre alle gute befürderungh erzeiget wie ime daszelbige der Künig auszdrücklich befholen hatte.
III. Auff diesen artickel wiszen wir unsz nicht zu resolviren, dan wir sehen das diese Landstende nichts anders dan die gelegenheidt der zeidt, nachdem sie sich widerumb versamblet, zu einiger resolution wirdt khünnen bringen, doch wolten wir unsz derwegen mit s.L. gern underreden.
IV. Wir bitten s.L. gantz freundtlich sie wollen gewisz darvor halten, auch alle andere, und bevorab hochermelten Hern Hertzogen Johan Casimirn, versichern das wir s.L. jederzeit und noch freundliche und angenehme dienst zu erzeigen geneigt gewesen seindt unnd noch bleiben, und das s.L. nuhr das gewisze vertrawen zu unsz habe das wir in allen zufallenden gelegenheiten daszelbe im werck dermaszen zu erzeigen begeren, das uns niemandts derwegen soll möghen beschuldigen, auch dasz wir unser gewiszenn gar nicht beschweret haben, indem das wir je etwas gegen s.L. gedacht oder vorgenommen sollen haben, sondern das wir dieselbige vor unsren freundtlichen lieben Hern und Bruder jederzeidt gehalten haben und noch zu thun unsz bereidtwillig wollen erfinden laszen; wasz aber die andere drey personen ahnlangedt, bitten wir wolermelten unsren freundtlichen lieben Bruder, es wollen s.L. nicht übel finden das wir mit solchen leuthen | |
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Ga naar margenoot+nicht zu schaffen wollen haben, dan s.L. die ursachen warumb wir unsz irer beklaget, genugsam bewust seindt; halten auch davor, da hochermelter Hertzogh und wir (wie wir dan anders nicht hoffen und begeren) in bestendiger freundschafft bleiben, das der rest nicht viel zu bedeuten. Esz soll wolermelter unser freundtlicher lieber Bruder auch gewisz darvor halten das wir, nach hochgemeltes Hern Hertzogen abziehen ausz diesen landen, ghar kheine schreiben, da sonders etwas angelegen, von s.L. gesehen, auch kheine empfangen darauf wir, wie wir vermeinen, nicht geantwordt haben; neben dem so ist wolermeltem unsrem freundtlichen lieben Bruder genugsam bewust mit was geschefften wir täglich alhie beladen seindt, welche leichtlich eine ursache geben möchte das wir, oder unsere thiener, ermelter schreiben etlicher vergeszen hetten, insonderheidt aber halten wir davor, da unsz etliche geldtsachen recommandiert sein worden, das wir dieselbighe nicht verrichtet haben; dan wir bekhennen öffentlich (man möge dargegen sagen was man wil) das es in unsrem vermögen nicht gewesen, auch das wir bey den Landstenden soviel das anlanget nichts haben erhalten möghen. Was aber die brieve anlangedt die wir ghen Brüszel oder ahn den von Rihoven geschriben sollen haben, wirdt es sich nicht befinden das wir je etwas gegen hochermelten Hern Hertzogen geschrieben haben, auch haben wir nicht gestattenGa naar voetnoot1 das Dathenus entweder zu Gendt oder zuGa naar voetnoot1 aufgehaltenoder arrestiert würde, sondern haben La HugerieGa naar voetnoot(1) und Sar- | |
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Ga naar margenoot+razin, mit welchen er vergeselschafft, frey ausz diesen Landen ziehen laszen, und das nuhr allein darumb das er ein diener Gödtliches wordts wahre. Und dieweil wolermelter unser Bruder sich erbeuthen ghen Bremen oder Wesell zu khommen, wolten wir wol hertzlich begeren das s.L. förter bisz in Hollandt sich wollen begeben, alda wir verhoffen s.L. zu finden und allerley sachen alda mit derselbigen zu berhatschlagen die nicht mögen oder gehören in schrifft gestelt zu werden.
V. Dieweil auff das vornembste in diesen artikel, sonder der Stende vorwiszen, nicht mag resolviert werden, khünnen wir jetzunder nichts darauff antworten, und das sonderlich darumb das jetzundt khein Lantrhadt oder Rhadt von Staten (wie man den nennet) gehalten wirdt. Wir sehen aber nichts auszführlichers darinnen dan das wolermelte Graven ir gutdüncken und meinung und warauff man habe zu tractieren, vorschlagen; und soviel das haubt der Obristen anlanget, vermeinen wir nicht das mann jemandts bequemer den hochermelten Hern Hertzogen dazu findenn solte. Wir haben aber das bedencken das eine solche verbündnusz oder Confoederation, ohn einiges groszen Fürsten oder Monarchen understandt, nicht lange sol bestehen mögen; dan soviel diese Lande anlanget, haben sie das vermögen nicht eine solche somme wie dazu vonnöten auszzubringen und zu erlegenn.
Letztlichen, damit E.L. desto gewiszer möge sehen was wir biszdahero und seider i. Hocheit abziehen ausz Antorff den Landstenden alhie vorgeschlagen, haben wir | |
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Ga naar margenoot+E.L. diese discoursGa naar voetnoot(1) hieneben zuschicken wollen, auff das Sie sich desto weitläufftiger und eigentlicher darausz zu berichten wiszen. Datum Antorff, ahm 10n Julij 1583. Wilhelm Peintz zu Uranien. |
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