Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VIII 1581-1584
(1847)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij
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† Lettre MCXIII.
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Ga naar margenoot+dlen, ich werde deszfals auch ungefahret sein und bleiben. Weisz derhalben E.L. anfenglich nicht zu verhaltten das ich fürwahr sehrungern vernommen das dieselbe nicht allein in angeregter Instruction, sondern auch sonsten hin und wieder meinen gnedigsten Herr den Churfürsten von Cöln (ungeacht das ire Churf. G. gleichwoll noch nicht gnugsam gehöret und dieselbe sich jederzeit zu rechtmesziger erkandtnus irer Key. Mat, wie auch Churfürsten und algemeiner Stende des Reichs erpotten und noch erpiethen) also hart und schmehelich beschuldigen und angreiffen; wolt E.L. gönnen und trewlich rathen das Sie sich eines solchen enthieltten, dan das glück rundt und deszelben auszgang zweiffelhaftig, ja uff groszen gewalt und menschliche anschlege nimmermehr zu bawen ist. Ich, als ein Cölnischer Vasall und Lehenman, so, vermöge meiner pflicht, ihrer Churf. G. schaden zu wahrnen und dero bestes, nach euszerstem vermögen, zu befürdern schuldig bin, kan, noch soll (wie E.L., als der hochverstendige, zu erachtten) ihren Churf. G. dieses unangezeigdt nicht laszen, und mögen E.L. gewiszlich dafür haltten das ire Churf. G. nicht allein unerschrocken und im werck seindt sich dieser und anderer hochbeschwerlicher ufflagen dermaszen nach gebür gegen jederman öffentlich zu verantworten, das sie mit guttem gewiszen und ehren für Gott und allen Christliebenden damit zu bestehen und ihre unschuldt gnugsam an tag zu bringen verhoffen; sondern es werden auch die Evangelische Stende (dieweill es mehr derselben und ein gemein werck, dan irer Churf. G. privat sach ist und sie ohne ihrer, der Stende, vorwiszen und rath hinführo nichts zu handlen gedencken) sol- | |
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Ga naar margenoot+che injuriën und schmachreden weder uff viel hochged. Churfürsten, noch viel weniger auff ihnen nicht liegen laszen, inmaszen sie dan dieselbe zum theill albereith bey der Key. Mat. und andern mit solchem bestandt und gutten grundt wiederlegtt und noch vielleicht in kurtzem ferner dermaszen ausführen, vertheidigen und gnugsam bescheinen werden, das E.L. und alle Christliebende, der billigkeit nache, darmit zufrieden sein, und, wan Sie den dingen recht nachdencken, die sachen viel anderst, als Sie noch zur zeitt vermeinen und sich etwan einbilden laszen, geschaffen befinden werden; darumb dan nochmals mein trewer rath das E.L. in diesen sachen etwas mehr an sich halten und gemach thun wollen, sinthemahl man leichtlich den karren verführen kan und es etwan in kurzen, über zuversicht, ein andere meinung und gelegenheit hiermit gewinnen möchtte. Gleichfals wolt E.L. ich auch wol wünschen das Sie sich der angezogenen Commission hetten entschlagen und bei deme durch dero abgesanden hiebevor gethanen erbiethen geblieben were, in erwegung das es E.L. fürwahr nicht vortreglich sein wirdt, sondern Sie gewiszlich dahero in die lengde mehr schimpff, schadens und rewens, als groszen ruhm, nützen und dancks zu gewartten. Dan was von des Capittels Commission und deszelben itzigen geschwinden handlungen (welche ausz ettlicher privat affecten, wieder die gebuer, ergehen und getrieben werden) vernünfftige leuthe judiciren, und wie sich dieselbe endlich wollen verantwortten laszen, solchs werden E.L. mit der zeit erfahren. Darneben mag E.L. ich auch vertrewlichen nicht pergen das es so heimlich nicht ist, sondern man hin und wieder wol weisz was es für ein gestalt | |
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Ga naar margenoot+mit der Key. Commission hatt, und das E.L. sich, ehe und zuvor die Key. Mat ichtes darvon gewust, derselben berühmet, auch sonsten ihrer Key. Mat nahmen und dero Commissariën, ohne vorwiszen irer Mat und überhabenden bevelch, in dieser sachen zu Irem vortheill zu gebrauchen understanden; item was sonsten zu Andernach und andern örthen mehr für consilia und anschlege gewesen, ja diejenige von diesem werck und sonderlich E.L. persohn judiciren und sich vernehmen laszen, denen es am wenigsten zu trawen; derwegen Sie dan wohl zu bedencken und zuzusehen das es derselben in diesem handell nicht eben also ergehe wie es E.L. mit dem Herzog von AlbaGa naar voetnoot(1) und den Spaniern begegenet, und Sie nicht etwan zuletzt, wan man E.L. nicht mehr bedarff, zwischen zweien stülen nidersizen lasz. Und mögen 's E.L. gewiszlich dafür halten das von dero gethanen erbiethen und vorschlägen an dem Keys. hoff und andern örthen sehr ungleich, und dermaszen nicht wie etwan E.L. vermeinen, alzeit geredt und judicirt worden. So haben E.L. auch vernünfftig zu ermeszen, wan für das gemein Capittel und die gantze landtschafft gelangen soltt, welcher gestaldt sie bey der Key. Mat und sonsten durch E.L. geehret, gerühmet und recommandirt worden, auch was dieselbe sonsten für an- und vorschlege gegeben, und welchermaszen SieGa naar voetnoot(2) dem alten S. Peter das wort gethan und sein grosz vermögen angezogen, das sie darab ein schlechtes gefallens haben und E.L. des- | |
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Ga naar margenoot+zen wenig dancks wiszen würden. Wan ich dan E.L. vornehmen (ungeachtet wie gutherzig und wohl Sie es, ohne zweiffel, meinen) bei mir anderst nicht finden noch ermeszen kan, dan das es nicht allein dem ganzen Stifft Cöln zu höchster beschwer und nachtheill gereichen musz, sondern das es auch mehr zu hinderung der reinen lehr götlichen worts, zu einführung groszen misztrawens und verbitterung zwischen beiderseits religionsverwandten, und also zu zerrüttung und umbstoszung gemeinen friedens gerichtet ist, dan das dahero ichtes zu vermuthen oder zu hoffen seye, als kan ich daszelbig so weinig als auch andere Evangelische Stende und alle Christen und Vatterlandsliebhabende leuthe approbiren und mir gefallen laszen, noch darzu glück oder heyll wünschen, sondern will viel lieber E.L. hiermit gutherziger wohlmeinung gantz trewlich und vetterlich darvon abgemahnet, und so wohl für Ihrem selbst eigenen, als auch dem gemeinen unheyll (welchs ausz diesem werck und fürhabender unchristlicher verfolgung endtlich entspringen musz), verwahrnet und, so viel an mir ist, hiervon abzustehen zum vleiszigsten gebetten haben. Die ursachen aber umb welcher willen ich E.L. intent und itzige handlung nicht loben oder pillichen, noch denselben beifall thun kan, in specie vermöge dero begerens schrifftlich zu überschicken, solches kan diszmahls, von wegen kürtze der zeit, nicht geschehen; zudem so ist von solchen und dergleichen hochwichtigen sachen welche Gottes ehre, das Vatterlandt und nicht allein unsere algemeine zeitliche wolfahrt, sondern auch ewiges heyll und seligkeit belangen, beszer mündlich und gegenwertig, da man beiderlei bedencken anhören und einer dem andern sein gemüth nach nottürfft ercleren kan, zu communici- | |
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Ga naar margenoot+ren, dan das man hiervon viel über feldt schreiben und grosz libell machen soltte; über das so können E.L. dieses von andern mehr verstendigen beszer als wir vernehmen, und da Sie nuhn unserm gegenbericht, sowohl als den wiedertheill gnugsam und nottürfftig (wie dan solches an sich selbst wol billich were) anhören wolte und uf Gottes Wort, die nattürliche pilligkeit und itzige beschwerliche zeit und leuffte recht sehen und daszelb der gebuer mit ernst zu gemüth führen und bedencken, solten Sie baldt soviel befinden, wofern Sie auch Got den Herrn darneben von herzen umb Seinen Geyst und Genade anruffen werden, das ich und andere die E.L. von irem vornehmen abrathen, es so wohl mit E.L. als auch sonsten dem gemeinen werck anderst nicht dan christlich, trewlich und wol gemeint und noch meinen. Was dan endlich belangen thut das E.L. in verrichtung obangeregter commission und dergleichen sachen sich in dero Stam, Grave- und Herrschafft Isenburg, landen, leuthen und guetern keines unheils, schimpfs, spots oder wiederwertiges zu mir oder den meinen keines wegs mit nichten versehen wollen, wie auch zu E.L. persohn ich gleichfals in meinen gebiethen mich unzweifentlich zu getrösten; da thue derselben nachparlichen erpiethen ich mich zum vleiszigsten bedancken, der zuversicht, weill ich mich gegen E.L. hiebevor so mündlich, als auch schrifftlich, zu mehrmahlen ercleret, und ich deszelben gemüths und voriger meinung noch bin, Sie werden auch darmit zufrieden sein und deszhalben desto weniger zweifell in mich sezen, und solches soviel damehr dieweill Sie mich nuhn etliche jahr hero gnugsam erkennet und im werck und mit der that vernommen haben das wo derselben ich, | |
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Ga naar margenoot+auszerhalb unserer wahren Evangelischen religions und vatterlands sachen, mit gewiszen und ehren dienen und zu gefallen sein können, ich solchs nicht allein ungesparts vleiszes jederzeit willig und gern gethan, sondern auch zu unruhe und unfrieden, so lang ich deszen überhaben sein können oder mögen, keinen lusten oder neigung gehabtt, viel weniger aber mich jamals für ein kriegsman oder [bolger] auszgeben, oder ohne rechtmeszige ursach jemandt zu beleydigen begert, sondern vielmehr jederzeitt von herzen gewünschett und dahin gearbeittet wie das vatterland, unsere Christliche religion und religionsverwandten, sampt mir und den meinen, in ruhe und frieden erhaltten und alles misztrawen, trennung und beschwerliche weitterung, soviel immer müglich, möchte vorkommen werden; wie ich dan auch daszelbige, meines theils euszersten vermögen, nochmalen zu thun geneigt und mit meniglich, wo es stadt haben mag, in gutten willen und nachbarschafft zu sitzen, zum höchsten begere. Da aber, über alle zuversicht und hoffnung, gegen unser geliebtes Vatterlandt oder unsere Christliche religion und derselben bekenner, wie auch gegen meine lehenherren, mich und die meine oder meine benachbarte Herrn und freunde und bevorab die einigungs verwandte Graven einiger unpilliger gewaldt, frevel oder muthwill solte geübet und fürgenommen werden, so haben E.L., als der verstendige, zu erachtten das ich pro aris et focis, pro lege et grege zu streitten mich und die meine, vermöge götlichen Worts und aller pilligkeitt, nach euszerstem vermögen zu defendiren, zu schützen und zu schirmen, oder in nothfellen meine lehnnherrn, verwanden, benachbartten und denen ich mit pflichten zugethan, die handt zu biethen schuldig, und | |
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Ga naar margenoot+(unangesehen alles undancks und gefahr, oder wie gering die mittell gegen des feinds groszen gewalt sich ansehen laszen) mein euszerts darbey uffzusezen, und Got dem Herrn das übrig und den auszgang zu bevehlen und in Deszen willen mich zu übergeben; wie ich dan auch in gleichem, da ich von jemants auszgefordert würde und [anspruch]Ga naar voetnoot1, nichts erlaszen werden woltte, es were in feinds landen oder anderszwo, wie einem ehrliebenden Graven gebürett, zu erscheinen und zu erzeigen unerschrocken. Wolte E.L., weil Sie es, so schrifftlich als auch durch dero Gesanden mündlich begert, guter meinung nicht verhaltten, der zuversicht (dieweill Sie mich kennen und wiszen das ich kein gelerter, sondern ein WesterwallerGa naar voetnoot(1) bin) Sie werden 's also von mir im besten ufnehmen und diese trewherzige erinnerung gleichwoll nicht allerdings verachten und in windt schlagen. Da ich sonsten, auszerhalb obberürten fellen, E.L. zu dinen weist, wollen Sie mich nicht sparen, sondern das vertrawen gewiszlich zu mir haben, wo ich daszelb ohne nachtheill meines gewiszens und ehren thun kann, das ich 's jederzeit willig und gern thun wolte. Datum Dillenburg, den 7ten Aprilis Ao 1583. Johan Grave zu Nassaw Catzenelnbogen.
An Grave Salentin von Isenburg.
Ga naar voetnoot2Wolgeb. Fürst, lieber Herr und Vetter; dieweill ich's anderst nicht verstehen kan dan das E.L. sich zu mir alles gutten versehen, so habe ich mir desto weniger bedenckens | |
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Ga naar margenoot+gemacht so freimütig an dieselbe zu schreiben, Sie für schaden zu wahren und zu Irem besten und der pilligkeit zu vermahnen. Ich kan sonderlich gegen vertrawete freunde kein [gebreng] noch beso los manosGa naar voetnoot1 machen. E.L. haben fürwahr, wo nicht mehr, doch weniger nicht dan ich und meines gleichen Irer schantzs wahr zu nehmen und sich woll zu bedencken und fürzusehen. Das feuer so E.L. mit etlichen Capitularn particulare angesteckt, ist nicht gering, und da man also vortfehret, wirdt es, wie ich besorge, E.L., mich und andere je so hart als diejenigen dreffen welchen man damit zu schaden vermeinet. Dem Herzog von Alba gingen anfenglich alle thür und thor uff, und meniglich nach seinem wunsch, ime zur handt: wie aber die Sonn den schnee verzehret und verschmelzet, gewärett es darnach viel ein andere meinung: in summa, wan man einen schlafenden hundt wecket, so lest er sich darnach nicht so leicht stillen, und thut darnach selten gutt, sondern gehet gemeinlich, dem sprichwort nach, Malum consilium consultori pessimum; und ist mit menschlichen anschlegen, krefften und groszer Herrn gunst, wie mit Aprillenwetter. Datum ut supra. |
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