Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VIII 1581-1584
(1847)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij† Lettre MCIII.
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Ga naar margenoot+inen schon nun zu etlich mahlen besser nit dan seine Mutter und Brüder (wie die leutt darvon sagen) befunden, in den länden nichts do weniger pleiben möge. Ob ich nun wol der gentzlichen hoffnung undt zuversicht bin E.G. werden, wie biszher, dero gedancken und handlungen allein nach Gottes Wortt richten, derselbig die richtschnuer in allem sein lassen, und bedencken wie wunderbarlich Er E.G. und die gantze sach biszher regirt und erhaltten, und das es Ime gleich sey, wie die Schrifft saget, bey vielem zu helffen oder auch da gar kein crafft nit ist; ydoch, dieweil ich ausz mangel berichts und das ausz des von St. Aldegonde und des von Villers überschickten bedenckenGa naar voetnoot(1) so wol ich, alsz auch anderen, nit haben verstehen können das man, vermög Gottes Worts, sonder ergernus und beschwerung des gewissens, sich mit denen Franzosen einlassen können, sondern daran, zum wenigsten bisz noch, zweiffeln muessen, so hab ich dem nach nidt underlassen können noch sollen E.G. daszjenig wasz von derselben, wie auch deren Niederländen, nun ein zeithero, der Französischen handlung halben, für reden ergangen und noch gehen, himit dinstlich zu verstehen zu geben; gantz fleissig pittendt E.G. wollen solches anders nit den das es von mir, wie Gott bewust, treuwhertzig und wol gemeinet, verstehen und uffnemen, und nit allein zu mehrer versicherung Ires gewissens, sondern auch uff das gutherzige leut (welche sich fürwahr E.G. und der ganzen sachen halb in disen fal höchlich bekhümmern), beneben mir, desto basz mögen zufrieden gesteltt werden, in Gottes Wortt fleissig nachsuchen, und, wo | |
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Ga naar margenoot+müglich, kürtzlichen etwas stellen lassen, ob und wie E.G. und die Niederlände mit dem von Alanzon, one verletzung des gewissens, sich einlassen können. Es wirdt der Churf. Pfalzgrave in nechstkünfftig Marcio, wie man 's darfür helt, alle Evangelische Stende ghen Wormbs, Bacherach oder Cöln zusammen beschreiben, umb daselbst von der Cölnischen und andern religionssachen zu handlen; derwegen dan etliche, so es mit dem gemeinen werck gut meinen, darfür halten das die Niederlände gegen solche versamblung jmandts hinausschicken oder in diesen länden volmechtigen, dahin abordnen und mit den Evangelischen Stenden davon handlen lassen solten, wie sie sich wieder zum Reich thun und mit den Evangelischen in ein gut verstendnuss einlassen möchten; der gentzlichen zuversicht und hofnung, weil die gedachte Stende mit Franckreich oder dem von Alanzon nicht wol zufrieden gewesen, oder auch noch nicht seindt, und von wegen der Cölnischen und AchischenGa naar voetnoot(1), wie auch sonst andern mehr nhun ein zeithero verlauffenen sachen, zue allerlei nachdencken höchlichen verursacht werden, es solte derhalben desto eher und beszer dan hiebevor, mit inen zu handlen sein. Die Reichsstette werden sich in kurtzem, wie ich berichtet, zusammen beschreiben und mit einander von einer bündtnus und wie man hinfüro beszere justitiam im Reich haben möge, berathschlagen; dahin wirdt, wie ich mich versehe, auch von der Graven wegen geschickt werden; wo nhun die bewuste sache, von welcher bei E.G. ich nhun so offtmals der Graven halben hab anregung thun lassen, im werck were, könten | |
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Ga naar margenoot+wir uns gegen die Stette auf unser seiten mit mehreren ansehen und erpiethen, auch den Niederländen, viel nützlich dinst thun, und damit verursachen, wann unsere wiedersacher unsz also vereinigt und gefast wüste, dasz ein schwerdt dasz ander in der scheiden behalten und viel dings verpleiben möcht, welches sonsten der gegentheil liderlich sich understehen und versuchen dörffte, und vieleicht auch ohne unsern schaden und beschwerung nicht allerdings abgehen würde, wan es das ansehens bei ime gewinnen solte, als das wir, die religionsverwandten, keine, oder aber doch geringe, correspondentz, ahnstellung und ordnung under- und mitt einander hetten. Weil dan hierdurch erstlich dem algemeinen werck und religionsverwandten merklich könte gedhienet, und darnach auch dem Niederländen dahero viel guts geschafft und allerhandt gelegenheiten zuwegen bracht werden, und E.G. letzlichen insonderheit dem gantzen Gravenstandt, und sonderlich dero verwandten, Vettern und freunden, wie auch der Ritterschafft und Stetten, sambt etlichen Fürsten, so sich zu uns zu thun und zu schlagen gemeint, nicht ein schlechte gnadt, wolthat und freundschafft hirmit erzeigen und ihr und den Niederländen obligirt machen würden, als ist mein gantz dinst- und hochvleiszige bitt: E.G. wollen diesze sache ferner nachdencken und Ihr dieselbe lassen bevohlen sein und sich hirneben unbeschwert erzeigen und mir, umb mehrern ahnsehens und glaubens, ja umb E.G. selbsten gelimpffs willen und zu anzeigung Ires und der Niederlände guter affection gegen die algemeine wolfart und uns Deutsche, sonderlich aber die Graven und confoederirte, mit wenig wörter gegen mich in schrifften ercleren welcher gestaldt E.G. und die | |
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Ga naar margenoot+Staden zu diesem werck verstehen, was sie jerlichs und sonsten darbei thun und hinwieder von uns hieraussen begeren möchten, und solches anderst nicht dan vorschlags und discours weise, und E.G. unergreifflich und unverbündlich, bisz zu fernerer endlicher handlung und ratification zu beiden theilen. Ich hab meinen Vettern und Freunden, wie auch andere, angezeigt was E.G. sich ungeverlich gegen meine diener sich in diesem fall erclertt, und ihnen darneben erclerrt was für nutzen und groszen vortheill, wie es dan auch gewiszlich also ist, man allerseits daher haben könte; es will ihnen aber schwerlich eingehen das die Niederland ein solches zu thun und zu halten geneigt sein solten; derwegen ich dan auch in diesem werck desto [weniger handlen] umb erklerung was wir uff unserer seitten den Niederländen widderumb für dienst anbietten möchten, ahnsollicitiren und anhalten kan, es sei dan das E.G. oder der Statten gemüth und meinung ich ihnen möge vorlegen: bitt derhalben nochmals E.G. wollen, wie obgebetten, einer solchen geringen schriefft ahn mich zu thun nit beschweren, auch das werck dahin richten uff das man nit mit den Franzosen etwasz zu handlen und sich zu verbinden, sondern allein mit den Niederländen, oder aber, welches der mehrertheil ahm liebsten sehe, mit E.G. sich einzulaszen, begertt und vorgeschlagen werden; dan Frankreich und sonderlich der Herzog von Alanzon das lob in Teutschland, wie sonder zweivel auch anderszwho, bey menniglichen sehr, ja gantz und gar verloren, und würde nun sovil do mehr für ein grosze sünde und gewissenssache sich mit ihme einzulassen geachtet werden, da ehr dasjhenig volnbracht und mit der thatt be- | |
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Ga naar margenoot+wieszen, was alle guthherzige jederzeitt besorgt und zuvor gesagt haben. Mit der Cölnischen sache laufft es seltzam durch einander und sieht einer groszen mutation gleich. Die papisten feiren nicht; das Capittel oder der mehrertheil desselben widersetzen sich hefftig, und dreibtt insonderheit Herzog Friderich von SachsenGa naar voetnoot(1), so weniger nit dan auch der Bisschoff von Lüttig mit einem Churf. schwang geht, gegen den Churfürsten viell mutwillens, trutz und gewalts. Die Evangelische Chur- und Fürsten, wie gleichfals auch die Stedte und freie Ritterschaft, ercleren sich uff diesen seiten noch gantz wol, und besser dan ich gemeint, doch sein viel guter leuth und bevorab die landtschafft, Ritterschaft und undersassen des Stiffts Cölln, biszher, von wegen der auszgossenen calumniën und das sie von ihrer Churf. Gn. resolution und fürhabender reformation und besserung, beides der lehr wie auch des lebens, nit gewust noch bericht gewessen, biszher sehr uffgehalten und zweiffelhaft gemacht worden. Der Herzog von Sachsen obgemelt hatt dem Churf. ein schiff uf'm Rhein mit allerlei provision, item Kaiserswerth eingenommen. Der Churfürst hatt mit der von Manszfeldt hochzeitt zu Bonn für ungeverlich 14 tage gehalten. Dweil das Spanische kriegsvolck sich umb Cölln genahet und gesamblet, die stadt Bonn nit sonderlich fest ist, und in Westphalen noch allerlei anstellung von nöthen, ist vor gut angesehen das ihre Churf. Gen. sich ausz Bonn und | |
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Ga naar margenoot+naher Westphalen begeben solte; derwegen ihre Churf. G. mit Pfalzgraf HansenGa naar voetnoot(1), etlicher Chur- und Fürstlichen Gesandten und sonst vielen Graven und Hern, ihren weg uff Dillenberg genommen, da sie etlich tag still gelegen, und von dannen gestern uff Marpurgh gezogen, doch haben ihre Churf. G. derselben Gemalh mit wenig personen zu Dillenbergk gelassen. Esz lest sich fast also ansehen das nit allein die stedte und [Grafe]Ga naar voetnoot1 derselben gravamina uff'm Reichstag nitt heben wollen, von ihrer Mat der gebür gehöret und expediret werden, mit der contribution einhalten, sondern das auch andere Evangelische Chur- und Stende, uff den fall wo gegen den Churf. von Cöllen und der stadt Aach etwas thättlichs solte fürgenommen werden, auch nichts wurden erlegen und geben wollen, inmassen sich dessen etliche fürnehme, so schrifftlich als auch mündlich, albereit sollen vernehmen lassen. E.G. kan ich dismals nicht weiters zuschreiben, so von wegen gefehrlikeit des wegs, wie auch das der Churfürst von Cöllen dieszen tag von hier hinweg zeugt, und ich naher Butsbach auf einen Graventag gleichfals verreisen musz. Bitt E.G. wollen disz ungeschickt schreiben nicht für übel ufnemen; meinen botten, wo er noch nicht abgefertiget, uf's ehist mit guter antwort uf meine schreiben | |
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Ga naar margenoot+und insonderheit Herzog Hansen des Pfalzgravens ablauffen lassen...... Datum Dillenburg und Gleipurg, den 11 und 12ten Feb. Ao 83. Johann. Ahn den Hern Printzen. |
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