Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VII 1579-1581
(1839)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij
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† Lettre MXIX.
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Ga naar margenoot+che Almacht zu bitten das Sie dir und uns allen in unsern nöthen und schweren ahnliegen, wie biszhero, ferner beystehen und gnadt verleihen wolle das wir in denselben jederzeit unsere zufluchtt allein zue Ihme nehmen, und für die gaben und wolthaten so Er, über all menschlich vermuthen und gegen unserer widerwertigen willen, nhun so offt und vilfältiglich bescheret, alle gebürliche dancksagung thun mögen. So vieldan nhun meine reyse in 's Niederlandt belangen thut, befinde ich das es ahn leuthen nicht mangelt so Dir und mir stetzs und ohne underlas darmit fürn ohren liegen, und mich mit schönen und groszen wörten gern darzue bewegen und wiederumb in einen solchen labyrinth, wie ich biszhero gewesen, bringen wolten. Ich spüre aher zwar wenig oder wol gar keinen so da bedencken und rathen wolt helffen wo wir und di eunsere mit unserm gewiszen, ehren, leib und gutt bleiben und in so vielfältiger noth und gefahr (darinnen wir uns doch umb irer, der lände, willen gesteckt haben, und, da wir so leichtfertig wiederum hinein plumpen solten, noch ferner stecken wurden), uns einiger zuflucht, hülff, rath, oder beystandts getrösten mögen. Ich weis mich, Gott lob, deszen gnügsamb zu erinneren, hab's auch bey andern je und alwegen mit vleis getrieben, wie ich dan auch noch thue, das keiner ime selbst geboren sey, und wie wir uns, der lehr Christi und seiner Apostelen nach, gegen unsern nechsten, son- | |
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Ga naar margenoot+derlich aber die glaubensgenoszen, verhalten sollen: bin auch in keinen abreden das, in vorsetzung der gemeinen wolfartt, eines jeden privat nutzen mercklich befürdert werde. Und dieweil dan disze lände eine gerechte billiche sach haben, und mit unschultt, ailein umb der religion und ihrer privilegien willen, und das die sich, sambt ihren weib und kindern, haab und guetern, für unbillichen gewalt und deren biszhero erliettener unmenschlicher tyranney zu beschützen begeren, leiden und beträngt werden, und es dan umb dieselbe also geschaffen das, nicht allein dem Reich als deszen mittglieder sie seindt, sondern auch fast der gantzen Christenheit ahn deren conservation zum höchsten gelegen, und also ihre sach für ein gemein werck zu achten ist, als halte ich einen Christen schuldig und pflichtig sein dieszen länden, euszersten vermögen nahe, mit allen trewen und vleisz zu dhienen; insonderheyt aber erkenne ich mich und die meine hierzue desto mehr obligirt und verpflichtet, sinthemahl unsre vorfaren nhun von vielen jahren bey denselben herkommen, wir mit ihnen interessirt, und weylanth meine geliebte gebruedere selige ir leben dabey gelaszen, der Herr Printz und ich soviel auffgesetzt, und uns nicht allein deszen zu trösten haben das wir uns zu dieszen sachen nicht gedrungen und von den länden selbsten darzue beruffen worden, sondern das auch Gott der Herr biszhero uns wunderbarlich beigestanden und unsere arbeit nicht wenig gesegnet hat; wil alhie geschweigen das ich leichtlich erachten kan das mein abwesen in allen sachen wenig fürderung, sonderlich aber bey den gutherzigen und in religionssachen bringe; hergegen aber mir hien und wieder allerhandt verdacht, unwillen, und | |
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Ga naar margenoot+nachreden gebere, und meinen miszgünstigen nicht ein gering frolockens mache, und das gleichwohl ahn erhaltung der lände geneigten guten willens mir und den meinen, als welche bey ihnen all das ir auffgesetzt, nicht wenig gelegen. Wan aber, so wol in dieszen als auch sonsten in allen andern sachen, eine masz zu halten und weder Gottes wortt, noch die natürliche billikeit von dem menschen erfördert dem nechsten also zu thienen, dasz man beneben dem gemeinen bandt der liebe sich selbsten, sambt denjenigen denen man von natur, ambts-, oder anderer besonderer pflicht halben obligirt, und verwandt ist, als da seint unsere eltern, das Vatterlandt, weib und kindt, landt und leuthe, verwandten, benachbarte und freunde, und wen wir sonsten mit gelübdt, eydt und pflichten verbunden und zugethan seindt, allerdings in windt schlagen, keine mittel nicht achten, und unmüglicher dinge understehen, und mehr dan wir erträgen oder verrichten können, ahnmaszen, zuschreiben, und auf blosze reden oder hoffnung vorsetzlich in gefahr stecken und also Gott den Hern versuchen, oder ausz uns selbsten solche abgötter machen solte, als ob eben ohne uns die lände nicht bestehen könten, und es dan ahn deme das ich für dieszem beruff noch eine andere vocation habe, darinnen ich geborn und von Gott dem Hern immediate gesetzt worden, auch daher, nechst Gott, sambt den meinen, mein leben und underhalt habe, und am ersten mir selbsten, meinem weib, kindern, underthänen und angehörigen, dem Vatterlandt und deren von Gott vorgestelten hohen Obrigkeit, wie auch meinen lehenhern, dem algemeinen Gravenstandt, und bevorab den einigunsverwandten, meinen pflegkinderen, verwandten, | |
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Ga naar margenoot+creditoribus und gläubigern, von natur und billikeit, oder auch von wegen gethaner gelübdt, pflicht, eydt, und auffgerichter contracten, obligirt bin, und daran weder ein mörder, dieb, noch sonsten nicht trewlosz werden soll; darneben auch mich deszen zu trösten habe das ich, ohne rhum zu melden, bey den Niederländen nicht ein geringes, sondern dasjhenig gethan was einer meines gleichen ümmer thun können oder sollen, über das auch mich zu bescheiden weis das dieser Niederländischer dienst nicht bestendig oder erblich, noch also geschaffen sey das nach, oder auch in demselbigen, ich und die meine, wan wir den sachen also ferner zusehen, und dardurch vollents umb das unser kommen würden, sonsten unsere underhaltung und leibs nottürft haben, oder auch unser ehr, trauwen und glauben retten und bewaren könten, so will ich verhoffen, wan ehrliebende leuthe recht wiszen, ahnsehen und behertztigen solten, was ich, meinen geringen verstandt und vermögen nahe, umb des Hern Printzen und der Niderlände willen nuhn über die 15 jahr lang gethan und gelitten und mich noch ferner, mit Götlicher verleihung, zu thun jederzeit beflieszen, erpotten, und noch erpiethen thue, auch was es hierneben mit mir und meinen sachen nhun ein zeitlanck für eine gelegenheit gehabt und noch habe; es werden dieselbe, nach vernehmung und vleisziger erwegung solcher und anderer umbstende, mich mit billikeit in unguten nicht verdenken, noch beschuldigen können dasz ich diesze reyse aus den Niederländen gethan, und nicht allein über mein selbst zuversicht und hoffnung so lang mueszen ausbleiben, sondern mir auch nuhn furtahn bedencken mache mich so liederlich, auff bloszen wahn und ein ungewiszes, | |
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Ga naar margenoot+von den meinen mich wiederumb hienunder zu wagen umb zu begeben, ehe und zuvor meine sachen hierauszer, nahe nottürfft und wie sich's gebüret, versehen und bestelt, und ich, beides des wegs hinunder und auch meines dienst und anderer sachen halben danieden, etwasz beszer und dermaszen versichert sey dasz ich mit gewiszen und ehren meine von Gott bevolene arme underthänen, landt und leuthe, kinder und sachen, hinderlaszen, ohne leibs gefahr mit den meinen hinunder reysen, und den länden, sonder mein gentzlich verderben, ferner und nützlich dhienen möge. Dan einmahl so hab ich mich des Hern Printzen und der Niederlände nicht gleich die schliepers und andere gethan, mit wörter, oder erst zu der zeit ahngenommen da sich die sachen wol angelaszen, sondern gleich im anfangk und zue der zeit da der Her Printz aus den länden, seiner haab und gueter beraubt, und sonsten fast von jedermenniglich verlassen, und so wol in den Niederländen als auch hierauszen fast niemandts, oder je ein geringe ahnzahl gewesen, so groszen muth und hoffnung einiger beszerung in den länden gehabt, will geschweigen viel bey irer G. und der sachen gethan hette. Und habe ich nicht allein seine G. mit weib, kindt und einen groszen gesinden (darbey dan nicht ein geringer überfall und teglichs viel ab- und zureysens, so wol von frembden Niederländern, Französen, Engländern, und andern, als auch den benachbarten und sonsten vielen Fürsten, Graven, Hern, vom adel und andern ansehentlichen fürnemen leuthen gewesen) ein zeitlanck underhalten, sondern ich hab auch seine Gn. zu etlichen zuegen mit geschütz, munition, pferden, leuthen, und was sonsten | |
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Ga naar margenoot+zum krieghandel vonnöthen, auszgerüst, geschuetz, pferde und leuthe mehrentheils verloren, und mit seiner G. und sonsten selbsten in der persohn etliche zuege und gefehrliche reysen ohne einige besoldung oder underhalt gethan, durchzüge, einlagerung und musterung von reutter und knechten im landt gehabt, dieselbige zum theil mit commisz, proviandt und bezahlung von dem meinen nicht sonder grosze kosten versehen, seiner G. merckliche summen gelts zu solchen handel auffgebracht und vorgestreckt, und von deszwegen, das ich mich solcher hendel angenommen, alle meine sachen darüber zurück gestelt und versäumbt, mir den König van Spanien, sambt der Key. Mat, dem Hausz Oesterreich, Beyern, und derselben gantzen ahnhangk auf den halsz geladen, meine Hern und freunde, benachbarten und andere gute leuthe mehr, so sich dahero anhangs und ungemachs befaret, verschlagen, credit und glauben darüber verloren, und von wegen besorgten überfalls und allerhandt gefehrlicher practicken, mich in viele sorge und merckliche kosten gesteckt, und beneben der groszen mühe und unruhe in höchste gefahr mit landt und leuthen gesetzt, und darüber bisz ahn die sechsmahl hundert tausent gulden schulden auf mich geladen habe. Und wiewol ich nhun mehr dan gnügsamb fugh und ursach gehabt mich, in betrachtung das ich verhoffentlich das mein bey den sachen gethan und weylanth meine drei gebrüdere selige ir leben darüber verlaszen haben, hienfüro der ding gentzlichen zu enthschlagen und dahien zu trachten wie ich mich hinfüro zue ruhe begeben, mein und der meinen sachen abwarten, und mich aus dem unwillen und vielfältiger beschwe- | |
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Ga naar margenoot+rung, mühe und sorge möchte wicklen, wie mir dan darzu gute gelegenheit nicht allein bey mir selbsten vorgestanden, sondern auch von andern praesentirt und ahngebotten worden; so hab ich mich doch, aus treuwherziger wolmeinung, und damit man je desto mehr zu spueren das ich mein euszerstes und so viel einen Christen gebüren mag, bey diszen und andern beträngten länder und leuthen, so umb der warheit Göttlichen worts und irer unschult willen also hart verfolgt werden, thun wolte, dahien bewegen laszen dasz ich weylanth meine geliebte fraw-mutter und Gemahl selige, sampt meinen kindern, länder und leuthen, wie auch meinen benachbarten Hern und freunden, sampt meinen vielfältig obliegenden geschefften und sachen verlaszen und, unangesehen das ich gleichwol allerhandt nützliche ahnstellung und sachen (dardurch ich, da ich zue hausz geblieben were, ausz meinen beschwerungen verhoffentlich mehrentheils kommen wollen) für der handt gehabt, mich gentzlich in die Niederlände begeben und das Geldrisch Guvernament, wieder rath und willen, ja mit höchster bekümmernüs und clagten aller meiner Hern, freunde, benachbarten, und angehörigen, ein zeitlangk zu bedhienen angenommen. Wasz nhun dieszes für ein gefehrlicher, mühesammer, und gantz verdrieszlicher dienst gewesen, und wie gar derselbig mit der voriger Stathalter gehabter sorg, mühe, besoldung, und nutzen, nicht zu vergleichen, solchs kan ein jeder deme die gelegenheit dieszer zeit, des orths, fürgelauffener sachen, der einwohnern humores, und der mittel so ich gehabt, bericht und wiszens hat, leichtlich erkennen und judiciren; dan ahn statt da die vorige Statthalter, beneben dieszem Guvernament, | |
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Ga naar margenoot+auch andere ampt und dienst versehen, ahn den benden und soldaten und sonsten vielerley vortheil und gute gelegenheiten gehabt, und under andern in dem das sie im landt geseszen und begütet, wolfeile gute zeiten, und das ahnlauffen und der überfall bey weitem so grosz nicht gewesen, als er itzunder, dieszer geschwinder leuffte halben und von wegen beiderseits einliegenden kriegsvolcks einfellen, durchzüge und einlagerungen, sonderlich aber der vielfältigen landtäge halben ist; item da die vorige Statthalter wol den weniger theil im Fürstenthumb gewesen, die Cantzley und Rechencammer mehrentheils gewerden laszen, gehöre und volge bey den Officieren, Magistraten, und gemeinden, darneben bey Hoff, rath, hülff und handhabung gehabt, und also absolute bevelen können, und nicht viel flehens, bittens, und disputirens bèdürfft, da hat man mir, der ich doch nuhr das einig guvernament gehabt, nicht allein mehr nicht, dan was hiebevor von wegen des Fürstenthumbs Geldern einem Stathalter geben worden, sondern auch dasjenig was schon zugesagt und vorschrieben gewesen, bey weitem nicht gehantreicht, und daszelb so mir gelieffert worden, dermaszen mit kleinen summen und solchen unwillen, das ich deszen nihe fro werden, noch esz nützlich ahnwenden können; so hat man mir auch ein übel gebawet, blosz, unmöbilirt hausz und wohnung eingeräumbt und es mir durchaus so genau gehalten, das man auch etliche wenig wagen altes hewes, so überplieben, gantz thewer und in hohem werth angeschlagen und hernachmals abgezogen, und hab ich weder die bende gehabt, noch auch von andern kriegsleuthen für mich und die meine mich des geringsten vortheils gebraucht. | |
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Ga naar margenoot+Hergegen ist mir gleich zu anfangk meines Guvernaments all der Staden teutsch kriegsvolck, wie dan auch hernachmals oft beneben demselben das Französisch, Englisch, Schottisch, und Walonisch regiment ohne vorwiszen, commissarien, obristen, gelt undt proviandt, in 's Fürstenthumb Geldern und Graveschaft Sutphen gefallen, und, ausz mangel richtigen bescheidts oder bezalung, nicht allein gantz übel zufrieden gewesen, sondern hat auch solchen muthwillen und verderblichen schaden hien und wieder gethan, das es viel clagten und ahnlauffens geben, ja mir zu beiden theilen, dieweil, so wol die kriegsleuthe als auch inwohner, bey mir bescheidt gesucht, dahero groszer unwillen erfolgtt. Ingleichen ist, von ahnfangk bisz auff diesze zeit hero, der feindt fast allezeit hien und wieder auff den frontieren und sonsten ahn vielen örther im Fürstenthumb gelegen. Hierneben hat der feindt, so wol in stetten als auch auffenGa naar voetnoot1 lande und bey den benachbarten provintzen, noch groszen anhangk gehabt, und seindt der Malcontenten ahn alle örther so viel worden, das die lände derwegen in desto gröszerer gefahr altzeit gestanden. Die stette und heuser hab ich fast allenthalben ungebawet, ohne garnison, munition und was sonsten darin gehörig, nicht allein gefunden, sondern auch dieselbe hernachmals mit groszer mühe, unwillen und undanck darinnen bringen und erhalten, auch darbey, so wol von den kriegsleuthen da sie nicht bezalt worden, als auch den inwohnern in stetten und aufden platten länden, wie ingleichen auch von den benachbarten Churfürsten und Reichständen, viel verweisz und betrawung hören mueszen. | |
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Ga naar margenoot+Ferners hab ich die Cantzley und Rechencammer, item die magistraten in allen stetten, wie auch ettliche Officirs, amptdhiener und andre suspecte persohnen, nicht ohne grosze mühe und wiederwillen, verendern und abschaffen mueszen. Was es dan auch für handlungen auf den landtage und sonsten genommen, mit der Religion, narderen Union, einfhürung der contribution, schatzung, general mittel, licenten, convoyen, wie ingleichen der vielfältigen schulden halben damit das Fürstenthumb Geldern und die Graveschaft Sütphen der Generalitet, reuter und knechten, inheimischen und auslendischen, verhafft gewesen; auch was für gefehrliche, sorgliche, und ungemechliche reysen ich, dieszer länden halben, so nach Brabant, Flandern, Hollandt, und anderswo, sonderlich aber auch am letzten in 's Stift Münster gethan, und was ich sonsten teglichs für anlauffens, mühe und arbeit mit nachdencken, schreiben und dictiren ohne underlasz gehabt, und wie gar ich hergegen, weder von der hohen Obrikeitt noch den benachbarten, oder auch der Landtschafft, Cantzley, Rechencammer, Magistraten, Officirn, und Gemeinden kein rath, handhabung, hülff, assistentzs, gehöre oder volge, noch auch sonsten keine mittel, ja auch so gar keine befürderrung von dem Hern Printzen, dieweil seine G. so sehr mit geschefften überladen gewesen und für sich selbsten gnung zu thun gehabt: solches alles würde alhie zu erzehlen viel zu lang und weitleufftig werden, und wüste ich mich keines vortheils oder behelffs so ich in der gantzen Niederländen bisz dahero gehabt, nicht zu erinneren, dan allein des bloszen nahmens der narderen Union, und das sie mir auff meine persohn nachder- | |
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Ga naar margenoot+handt, als ich ein zeitlangk darnieden gewesen, monatlichGa naar voetnoot1 |
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