Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VII 1579-1581
(1839)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij† Lettre MXII.
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Ga naar margenoot+haben wir doch gestalten sachen nach, nicht gut noch rhatsamb gefunden das obgedachter D. Andreas solchs den ahnwesenden Stenden alhier gleicher gestalt möchte vortragen und anzeigen; dan wir die vorsorge getragen und noch, das solches von dem mehrertheil allein dahien würde uffgenommen und verstanden werden das E.L. sich nur tewer machetenGa naar voetnoot1, bey andern aber und zuvörderst den gutherzigen möchte es auch leichtlich das nachdencken gemacht haben das E.L. etwas ehen, spüreten, das es in die [harreGa naar voetnoot2] zue keinen guten ende noch ausgange mit diesen länden gerathen noch ablauffen wolte, sich derwegen bei zeit ihres Guvernaments und der Niederländischen sachen entschlagen, noch darmit weitter zu thun haben wolten, dahero sie dan auch kleinmütig köndten gemacht werden, und ebenmesziger gestalt die sachen verlhoren geben. - Nun wiszen sich aber E.L. zu erinneren was gleichwol, ohne rhum zu melden, biszdahero E.L., wir, und unsere Brüder, wol löblicher und christlicher gedechtnüs, bei dieszen länden, vermittelst Göttlicher hülff, gethan; nemblich, das wir nicht allein die wahre religion darin haben einfhüren und befürdern, sondern auch dieselbe vor unbillicher gewalt des feindts defendiren und befreyen helffen, auch die sachen, Gott lob und danck, nhunmehr so weit gebracht haben, das, menschlicher weisze davon zu reden, dem feindt, durch Gottes gnade, nimmer müglich sein würdt unsere wahre Religion auszutilgen und die länder wieder under sich zu bringen; daher wir uns dan, nit allein in dieszen länden, sondern auch sonst bei allen nationen einen groszen namen gemacht, auch desto weniger verhoffentlich zue | |
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Ga naar margenoot+zweiffeln haben es werde Gott der Almechtige uns und die unsern dermhal eins genieszen laszen, wie auch in gleichen daszelbige von den länder würde erkendt werden; allein das E.L. zu gemüth fhüren wollen was Sie zuvörderst Gott, darnach auch dem nechsten, vermüge aller natürlicher billichkeit, auch der Götlichen und weltlichen rechten, zu erzeigen schuldig sein, und derwegen deszdo weniger ahn dero zu dieszen länder dahero getragener, auch vielfältiger mit der that selbst bewiesenen guter affection nachlaszen, sonder diesze Christliche und gerechte sach, dafür wir sie zue jederzeit in unserm gewiszen gehalten und noch, Ihrem hochbegabten verstande nach, wie Sie dan nachmals damit dieszen länder viele gute und mügliche dienste erzeigen und beweiszen können, fürters zue Gottes ehren und dieszer länden, als auch unsers Hauszes zeitliche und ewige wolfart, auch reputation, hinaus fhüren und bringen helffen. - Und da schon E.L. pretendiren oder vorgeben wollen das Sie nicht sehen wie bei solchen unordnung die sachen in dieszen länden jemahls kündten oder möchten getrieben und befördert werden, item das E.L., dieweil derselben verordnet tractament nicht zue rechter zeit gelieffert were worden, nicht zu leben gehabt; so wolten wir doch gerne hören ob auch zu einigen zeitten vom anbegin der welt hero ein solch regiment sey gewesen darinnen nicht ohne underlasz allerhandt confusiones und unrichtigkeit, und sonderlich bei innerlichen kriegen, seien vorgefallen und vielfältig gespueret worden, und daneben es auch ungezweifelt darvor halten, das bisz zu vorfallender bester gelegenheit E.L. zum wenigsten je so viel alhie haben können davon Sie leben und Ihren | |
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Ga naar margenoot+standt füren können. Und dieweil wir sonderlich jetzo dieses orts ankhommen sein, auch die Stende anhero ghen Delft zue uns verschrieben haben, damit wir uns mit einander underreden und vergleichen mögen wie wir hinfüro unsere sachen weiters angreiffen und zu derselben beszere ordnung und richtigkeit dan biszhero geschehen, halten, und solchs alles so viel da mehr darumb, damit so wol die Religion je lenger je mehr befurdert und vortgepflanzet, als auch die lände für dem feindt ferners bewahret und erhalten mögen werden, und dan E.L. gantz gern bei solcher deliberation sehen wolten, als welche nicht allein uns, sondern auch und zuförderst den länden darin viel guts rathen können: so gelangt demnach ahn E.L. unser fr. und brüderliche bitt, Sie wollen sich nach entphahung dieses unsers schreibens droben nicht lenger seumen, sondern alle mittel und wege suchen wie Sie, etwan nhur mit 6 oder 7 pferden, oder wie Sie es sonsten diszfals beszer finden werden, sich in aller geheimbde und stille aufmachen, damit Sie neben uns dieszem tage alhie beiwohnen und Ihren guten rath, so wol uns als den länden, in aller vorfallenden sachen mittheilen; und das desto mehr dieweil die Geldrische vorgeben das in E.L., als Ires Statthalters, abwesen, sie nicht schlieszen noch ichtes handlen, sich ercleren oder einlaszen können. - Zum andern, das von den wiederwertigen wirdt ausgeben und den gemeindten und einfältigen eingebildet, das etwan die sachen nicht wol stehen, sondern je lenger je erger sich mueszen ahnlaszen, und das sonsten E.L., als der verstendige, aus den länden sich nicht leichtlich begeben, noch so lang ausbleiben würden, oder bedenckens machen wiederumb | |
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Ga naar margenoot+hieher zu kommen. - So könne man auch, vor's dritte, hierauszer spüren und abnehmen was deren von Nassaw intention und meinung sey, nemlich, das sie nhur dahien sehen und trachten wie sie nhur alle sachen verwirren, und, wan darnach der gemeine man ausgemartert ist und den last nicht lenger dragen kan, sehen sie, die von Nassaw, wie sie darvon kommen und bei zeiten sich ausdrehen mögen, derwegen dan nichts anders zu vermuthen stünde dan das wir auch in kurtzer zeit wie E.L. thun und derselbigen nachvolgen würden, wie wir dan daszelbig albereith hören und uns von underschiedlichen örther ist auffgerücket worden. - Zum vierdten, dieweil E.L. für andern mit sonderlichen verstandt von Gott begabet sein, und dahero verstunden das der Key. Mat und den Stenden des heyligen Römischen Reichs dieszer lände sachen nicht ahnstehen, noch dieselbige was alhie vorgenommen wirdt, allerdings sich gefallen laszen: so hetten sich E.L. bey zeiten vorsehen wollen, damit Sie derentwegen nicht in des Keysers und Reichs ungnade gerathen und fallen möchten. - Zum fünfften, werden wir auch von unsern feinden, jedoch, Gott lob, mit unwarheit beschuldigt und ausgedragen als das wir das geltt so von den geystlichen guetern in dieszen länden gefelt, zu uns gezogen, und E.L. das mit sich in Deutschlandt abgefhüret haben. Dieweil wir dan nicht gern sehen wolten das solche und dergleichen gedancken, calumniën und böse nachreden je lenger je mehr möchten überhandt nehmen, in vieler, auch der frommen, hertzen einwürtzeln und von unsern wiederwertigen weiters ausgebreitet werden, daher dan, nicht allein E.L., sondern auch wir und unser gantzes Hausz, in die lengde einen bösen | |
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Ga naar margenoot+nahmen bekommen könten und deszen ewigen verweisz haben und hören müszten, aber diesz alles den leuthen gantz leichtlich kan aus den sinnen gebracht und wieder auszgeredt und gestillet werden, da allein E.L. sich wieder praesentiren und einstellen. - Und dan auch, zum sechsten, das Fürstenthumb Geldern nicht also lenger ohne haubtt sein kan, sondern nothwendig einen Statthalter haben musz, auch gantz leichtlich geschehen könte, da E.L. daszelb Guvernament, wie wir doch nicht hoffen wollen das es E.L. dahien werden kommen laszen, nicht lenger würden bedhienen wollen, das die Geldrische etwan einen solchen Stathalter möchten annehmen, damit weder ihnen noch den lände in's gemein würde gedhienet sein; wie dan albereith von etlichen under ihnen einer, ja wol zwen oder drei, seint vorgeschlagen worden; und dem feindt nicht gröszer vortheil geschehen könte, dan da E.L. ausblieben und sich Ires anbevolenen Guvernaments entschlagen würden, wie uns dan E.L. zutrauwen und glauben mögen, wofern Sie im landt gewesen, der feindt sich wol zehen mahl solte bedacht haben ehe er in FrieszlandtGa naar voetnoot(1) gefallen were. Wollen E.L. wir hiermit nochmals gantz brüderlich vermanet und gebetten haben das Sie nicht underlaszen, sondern sich gewiszlich wieder bey uns einstellen, wie wir dan auch die Stende darauf vertröstet und dieselbe so lang bei einander behalten wollen. - Letzlichen und insonderheit, | |
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Ga naar margenoot+wollen wir E.L. zu bedencken heimgestelt haben, dieweil, wie E.L. wiszen, die Key. Mat, Chur- und Fürsten, und der mehrertheil Stende im Reich vom BapstGa naar voetnoot(1) und König von Spanien dermaszen, und sonderlich dero mit Franckreich für etlichen jahren gepflogenen und E.L. wol bewusten sachenGa naar voetnoot(2) halben, gegen uns verhetzet sein das sie unser Hausz zum höchsten anfeinden, und daher wir nothwendig gedrungen und verursacht worden uns mit anderer hülff und gewalt zu behelffen und steiffen, ob nicht besser und mehr zu rathen sein werde bey dieszen länden zu bleiben und sich ferner mit denselben zu verbinden und einzulaszen, als etwa auff einen anderen weg gedenken, und anderswo newe und doch ungewisze und gefehrliche freuntschafft suchen und machen, welche doch nicht leichtlich zu finden, noch sich auch darauf zu verlaszen sein wirdt. Und gesetzt ob sich schon ein andere gelegenheit möchte erzeigen, wirdt doch nichts desto weniger wol zu bedencken stehen ob dieselbe dieszer alten, und darneben eine ungewisze einer gewiszen, vorzuziehen sein werde, und dieweil wir uns keinen zweifel machen es werde E.L. dieszen sachen, irer wichtigkeit nach, ferner und beszer nachdencken, wollen wir uns darneben versehen, ja gewiszlich zu | |
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Ga naar margenoot+E.L. vertrösten Sie werde uns in die lengde beifall geben, und solche unsere bedencken (bevorab weil wir es ungezweifelt darfür halten, und mit einem wort alles wollen herausz gestoszen haben, das, menschlicher weise darvon zu reden, nechst Gott, unser zeitliche wolfart auff dieszer sachen stehet) mit demjenigen und so Sie Ires langen ausbleiben biszdahero gehabt, übereinhalten, gegen einander legen und erwegen, und, nach befindung des ausschlags, sich darauff ungeseumbt wieder einstellen. - Inmittelst können E.L. nichts desto weniger Ihre sachen, ländt und leuthe droben durch dero dhiener verrichten und regiren laszen, und, nach abgeschaffter hoffund haushaltung daselbst, alles ersparen und sich dardurch etlicher maszen aus Irer beschwerung verhelffen. So wirdt uns auch mit der zeit Gott der Herr Seine gnadt verleihen und glück geben das wir E.L. die handt in etwas biethen, und was Sie uns hiebevor so brüderlich zu gutem gethan und vorgestreckt haben, wiederumb werden können erkennen und E.L. ablegen laszen. Zudem das wir auch hoffen wollen es sollen sich E.L. nhunmehr dieszer örth mit dem zugesagten und verordenten tractement zimlich bedragen können, und mit der zeit noch weitern und beszern underhalt zu gewarten haben. Des wollen wir auch inmittelst und zu E.L., geliebt's Gott, glücklicher ankunfft, nachdenckens haben, wie in kurtzem auch die hochgeborne E.L. Gemahlin, unsere fr. liebe schwester, ebenmesziger gestalt etwan zu wasser und ohne gefahr möge nachvolgen und herunder gebracht werden. Und haben solchs alles E.L. aus brüderlicher wolmeinung fr. nicht wollen verhalten, der freundtlichen zuversicht es werden E.L. diesz unser schreiben nicht anders | |
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Ga naar margenoot+ufnemen und verstehen dan es von uns gut und wol gemeint wirdt, und wir uns bedüncken laszen das so wol E.L. als uns und unserm gantzen Hausz daran zum höchsten gelegen ist ... Datum Delfft, den 11 Dec. Ao 80. Wilhelm von Gottes gnaden Printz zue Uranien. Auch ...haben wir, nach dato dieszes, zeittungen ausz Deutschlandt empfangen welchergestalt auff nehist angestellten Nürnbergischen tageGa naar voetnoot(1) solle fürgewesen sein das man den Köning zu Hispanien zu einem Römischen Könige habe wehlen wollen, doch mit dem beding das er unsere wahre ReligionGa naar voetnoot(2) so viel do mehr vertilgen, darneben auch diesze lände desto mehr und basz bezwingen und wieder under sich bringen möchte. Zudem das der Bapst seine abgesandten gegen bestimpten Nürnbergischen tag abgefertigt hette, wie auch dieselbe albereit bis zu Regenspurg weren ankommen dero Key. Mat und den Churfürsten des Reichs zu vermelden das er die Augspürgische Confession annehmen und sich mit derselben zugethanen einlaszen und vergleichen wolte, doch keiner andern gestaltt dan das sie unsere Religion dargegen solten verfolgen und auszrotten helffen. Datum ut supra. |
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