Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VII 1579-1581
(1839)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij
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Ga naar margenoot+auquel mème il confioit la direction de ses affaires particulières (p. 159), semble doubler l'importance de plusieurs passages trèsremarquables de cette Lettre. ...Wolgeborner freundlichen lieber Vetter. E.L. schreiben hab ich entfangen und darausz... E.L. gelückseliger ankunfft zu Dillenburg... gantz gern verstanden. Es läufft fürwahr die sache gantz wunderbar und seltzam durch einander, und ist ein arbeidtselig, mühesam, und betruebtes wesen, und nichts anders dan hin und wieder krieg, unruhe, grosz misztrawen, trennung, uneinigkheit, verderben, und erbärmliche klagten. Am einen ort hat man's mit den Spanischen feindt zu thun; am andern mit den abgefallenen Hern, länder, und stetten, so sich Malcontenten nennen; am dritten, mitunsern eignen kriegsvolck, dem man vor langen zeit her vil schuldig ist; am vierten, mit den bauwren und hauszleuten, welche gantz ufrürisch, so in den Frisischen, Overyzelschen, und in diesen quartier, die etliche tausent starck sein, und vom feindt teglichs je lenger je mehr verhetzt werden; am fünfften, mit unsern eignen freunden und patriotten, bisz man die so verre bringen möge, das sie die vorstehende not und gefahr und was ir bestes sein möge, erkhennen, zu leistung und schuldiger gebür bringen khan. Letzlich haben auch der Hr Printz und ich für uns selbst fürwahr auch nicht wenig zu thun, und solches, nicht allein von wegen der vielfältigen geschefften, sondern das man uns auch allenthalben an alle örter nach leib, leben, ehr, und glimpff trachtet, und darbei so geringer underhalt und mittel zu leben haben, das wir biszweilen auch schwerlich das brotGa naar voetnoot(1) vor unser | |
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Ga naar margenoot+taeffelen, ich schweige andere nottürft, haben mögte. Die Provintzen Arthois und Henegow, sambt den mehrentheil der Niederl. Hern, sindt von ire D. und der Generalitet abgefallen, nennen sich Malcontenten, und haben sich mit dem feindt vertragen und eingelaszen, also das sie durchaus in alle sachen mit im halten, wie sie dan auch noch thun, soverre die Spanier ausz dem lande ziehen; beginnet sich aber schon mit den Spanieren zu twisten, und lest sich ansehen als wen sie es nicht lenge eins bleiben werden. Die Spanier nemen sich an als wollen sie ausz dem lande ziehen, und haben sich nach Namen und Lützenburg begeben. Es zweiffeln aber vil leut das es in nit sehr ernstGa naar voetnoot(1) sein werdt; wiewohl etzliche vermeinen, demnach die weisze Mohren gantz gewaltig starck in Spanien gefallen, das der König irer selbst da wohl wirdt von doen haben. Das andere Spanische kriegsvolck ist einestheils in Vlandern bei den Malcontenten, einstheils im lande von Limburg und zu Mastricht, einstheils im Fürstenthumb Geldern, als zu Rüremundt, MontfortGa naar voetnoot1, und Blyenbeck, und nemen auch noch etzlich volck alhie in der nähe uff 2 oder 3 meilen noch teglichs an. Das kriegsvolck so um Cölln und im landt von Gülich gelegen, und den Statthalter von Frieszlandt welcher jetzt kürtzlich auch abgefallen, unangesehen ob man es ime schon nit zugetrauwet hat, entsetzen wollen, habe ich zum theil mit meinem kriegesvolck ausz dem Oberquartier laszen trennen, und ist zum theil auch von den Cölschen underthänen und bauwren getrent worden. Die stadt Gröningen ist an sechs örter von unser volck bele- | |
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Ga naar margenoot+gertt, und hab ich nach [besten] mein sohn Graf Wilhelm daselbst hin von hierausz mit seinem regiment abgefertiget. Der Graf von Hohenlo wirt heut OldenseelGa naar voetnoot(1) berennen und belegeren, und mit reuter und knechtt daselbst herum uff der Frisischen grentzen den feindt, wan er gemelter stadt zu entsetzen understehen würdt, zu verhindernGa naar voetnoot1, also das wir verhoffen, mit hülff des Almechtigen, in khurtzen nit allein dise beide, sondern auch noch etliche andere mehr stette zu erobern. Es helt sich fürwahr G.Ph.Ga naar voetnoot2 von H.Ga naar voetnoot3 bei diesen länder sehr wol, und thut den länder viel trefliche grosze dienst, und ist gewisz, da s.L. etliche ansehentliche und verstendige leut um sich haben und von denselben underweilen vermahnung, rhat, und hülf haben möcht, in betrachtung das s.L. solche unordnung und last allein zu tragen viel zu schwer ist, s.L. solten solcher trefflicher und beruemter kriegsher und obersterGa naar voetnoot4 dergleichen in Teutschlant, noch in vielen länder, nit zu finden, derhalben dan [beide] s.L. nit wohl thun, da sie itziger zeit sich ausz disze länder solten begeben; dan sie oberster Veldtherr werden können, wan sie wollen. Monsieur la Noue, so ein Frantzösischer und gotsfrüchtiger frommer kriegsman ist, und, von der GeneralStaten wegen, den krieg in Vlandern jetzt fuert, hat khurtzverrückter tage etzliche stet in Vlanderen, so die Malcontenten zuvor ingenommen, erobert, und darinnen den Grave von Egmont und noch 3 oder 4 abgefallene Hern die sich zu den Malcontenten begeben, sambt | |
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Ga naar margenoot+ire gemahlinnen, gefangen. Desgleichen hat der Printz von Epinoy, welcher auch noch uf der Staten seite is, in Vlanderen etzliche stette derGa naar voetnoot1 Malcontenten abgenommen. Die General-Staten werden itzt innerhalb 8 oder 10 tage zusammen kommen, und sonderlich uff die 3 püncte schlieszen; nemblich, wie ein neuwe und beszere hoffund landtregierung über die gantze Niederlände zu stellen; item, das sich mit ein ander vergleichen wollen wie der krieg nun vortan mit bestant und gutere ordnung möge geführt, das kriegsvolck wol bezalt und willig gehalten, und die lände nit wie biszher so jemmerlich beschwerdt werden; item, wie sie sich mit dem von Alenzon am besten vergleichen und inlaszen mögen. Wo nuhn solches geschicht, wie ich dafür halt, das sie die eusserste not, dweil sie sehen das das Reich gar nichts zur sachen thuet, ja in der letzten zu Cölln gepflegener friedtshandlung mehr wider dan für diesze länder gehandellt, endtlich darzu zwingen werdt, da sie anders die religion und ihre privilegiën, sambt leib und leben, weib und kindern, erhalten, und des kriegs und der groszen onkosten dermahl eins erlediget sein wollen, so wirdt es mit ihrer F.D. Ertzherzog Mathia ein andere meinung gewinnen, und obwohl in Teutschlant hin und wider auszgebreidet worden, das man irer D. schimpflich abzufertigen gemeint (wie dan daszelbig von den Malcontenten, wo der Her Printz nit darfür gewesen, auch wohl geschehen wehr), so versehe ich mich doch man wirdt ire D. dermaszen under augen gehen, das sie, nach erwegung und gestalt der sachen und jetziger leufft, | |
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Ga naar margenoot+darab ein gutes genogen und villeicht mehr contentement und proffyts als sie biszher gehat, haben werden, soverre ire D. sich hier zwischen, welchs ich doch nicht hoffen wil, etwa die länder durch bösen rhatGa naar voetnoot1 verhetzen lasze. Es haben fürwahr die Malcontenten ire D. schendtlich betrogen, und derselbe nit geringe spot bewiesen, wie sie dan auch ingleichen dem von Alanson gethan, welchen sie zu drei mal wederom erfördert und doch sitzen laszen. Diese länder sindt fürwar ungern zu dieser handlung mit Alenson kommen, haben sonst alle andere mittel und wege, so ümmer zu versuchen gewesen, an die handt genommen, und were der meiste theil noch vil mehr darzu geneigt den Hn Printzen anzunemen, als mit dem von Alenzon, wie dan derenthalben ihre G. ersucht und noch teglichs one-underlasz angeleget werden. Es wollen aber ihre G. darzu in kheinerley wag nicht verstehen, und solchs nicht der ursach halben das ire G. sich etwan für ungnad, verlöst der güter, und groszer gefahr besorgen; dan ire G. darinne je so tieff stecken und, wie man zu sagen pflecht, so nasz sindt als sie immer werden können oder mögen, und daher, wan sie ir gantz geschlecht und hauses-particulier ansehen wollen, anders nit dan grosze ehr, gelt und gut, und alle wolfart zu gewarten; sondern allein darumb, damit meniglich zu spüren das ire G. nicht anstatt der rel.Ga naar voetnoot2, wie man sie beschuldiget, [regnumGa naar voetnoot3], und also ire privat-nützung sucht, fürnemblich aber dweil ire G. sehen das, soverre in der handlung mit Franckryck recht und wie sich das | |
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Ga naar margenoot+gebürt, gehandelt wirdt, beides disen länder und dem Reich, ja der gantzen Christenheit daher mehr dienstes und nutzes entstehen khan, dan wan man sich mit Spaniën solte einlaszen, oder ob's ire G. sich der landt begerter maszen annemen; wie dan solches E.L. und ein jeder verstendiger, so der sachen recht undt gründtlich bericht werden möcht, leichtlich selbst bekennen werde mueszen das dem also, unangesehen obschon die Frantzosen in irer art und handlung zwar nit beszer dan die Spanier zu achten sindt. Der Her Printz ist, sambt s.G. Gemahel und kinderen, Gott lob, noch gantz wolfart, und dermaszen wol gehalten und wolgemuet, bei den geringen gut und groszer ungläublicher mühe, arbeit, und gefahr, das es E.L. nicht glauben khönnen, ja, wan sie es sehen sollen, daran hertzliche freut haben solten; und ist s.G. gewiszlich nit ein geringer trost und groszer leichterung das Gott der Her derselben solch tugentsam, gotsfürchtig, hochverstendige gemael, und solche bescheert hat so allerdings nach irer G. wünsch und willen, und derselben trefflich lieb ist. Die elteste zwey töchter sindt noch unverheyratGa naar voetnoot(1), und ist noch zur zeit nichts ernstlichs für der handt, mögtt sich aber villeicht in khürtzen zutragen. - Graff GüntherGa naar voetnoot(2) ist, nach gelegenheit, | |
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Ga naar margenoot+sambt seiner gemael, noch zimlich wolfahrendt, hat E.L. natur gantz und gar das er gern treflich wol istGa naar voetnoot1 und trinckt, und gute geselschaft um sich hat; mangelt im zwar anders nit dan das s.L. von diesen länder alhie nit wol bezalt und oftmals von der podagra, wie auch meine schwester mit den tzan-[wetterGa naar voetnoot2], sehr hart gepflaget und gemart werdt. Da s.L. bezaltGa naar voetnoot3, wurden sie gewiszlichs ein stattlichs in disen länder erobert haben; hier zwischen aber bisz solches geschicht, musz s.L., so wol als ich, biszweilen gelt ufnehmen, das silbergeschir und meine schwester kleinodien versetzen und spatsieren gehen laszen. S.L. laszen sich hören als das sie wider naer hausz wollen; ich kan es aber ehr nit glauben, dan bisz ich es sehe, noch auch bei mir ermeszen das es derselbe zu rathen. Was mich belangt, bin ich, Gott lob, bisz daher noch alzeit frisch und gesundt gewesen, aber darneben fürwahr sehr arm und mit solchen vielfältiger verdrieszlicher mühe, arbeit und gefaer überlaeden, das es E.L. nit glauben können und ich's für wahr gantz muedt und dermaszen überdrieszig bin, als wan ich's mit leffeln geszen het; ja dermaszen das, wan es diejenige sehen oder recht wissen solten, die mir derenthalben allerlei nachreden, und es mir für ein fürweis, leichtfertigkeit, oder unbedacht zumeszen, mich in dem sonder zweifel für entschuldiget halten, und solches verdachts gentzlich verlaszen wurden. Wan ich lusten und verlangens nach groszen titulen [gebreng], oder auch | |
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Ga naar margenoot+mich, sonderGa naar voetnoot1 conscientz und betrachtung diser lände itziger gelagenheit, begütern und reich machen wollen, so hat ich bisz daher wol mittel und gelegenheit darzu gehat und noch; dan dasGa naar voetnoot2 ich ein gute anzal kriegsvolcks under mir hab, so hat ich mein fortheil für mich und meine söhne hie woll ersehen, auch ohn grosze mühe, dweil es mir sovill mahl angebotten, das feldtoberstenambt und das feldtleger so man istGa naar voetnoot3 [zu ordnet] im Fürstenthumb Geldern, so wol als auch eins in Vlandern über reuter und knechte anrichtet werdt, wie ingl eichen auch das Stathalterambt über Frieszlandt, Omlandt, und Overyssel bekommen, und darzu meine söhne zu anderen grosze gelegenheit, als sonderlich mein sohn Graf Wilhelm zu dem Guvernament der stadt Mastricht, ehr und bevor dieselbe erobert ist worden, befürdern können.... Datum Arnhem, den 9ten Aprilis Ao 83. Ahn Gr. Ernst von Schawenburg. |
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