Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VII 1579-1581
(1839)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij† Lettre CMLXXIII.
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Ga naar margenoot+derhalben des abents, als wir zu beth gehen wollen, gantz heftig in unser diener gedrungen, und was sie vor zeitung von ihrer L. hetten, kurtzumb von ihnen wissen wollen, und derhalben, als wir uns bedüncken lassen (unangesehen ob sie schon nichts bekennen wollen) das es mit ihre L. nicht wol stehen würde, mit grosen schwermuth zu beth gangen, ist uns dieselb nacht etlich mal im traum vorkommen das wir uns mit dem freulein widerumb verheirat, und solchs so oft das wir entlich darüber auch bey uns selbst ungedultig worden: wiewol nuhn des morgens, als uns die leidige zeitung, so von unsern dienern, als auch des Hn Printzen gesandten, angezeigt worden, die bedrübnüs und vielfeltige schwere gescheft uns solche gedancken benommen, so hatt sich doch darauf zugedragen das volgents, nach verlauf etlicher monat, als under anderen insonderheit die jetzige Churfürstinwitwe von vielen vorgeschlagen, uns nicht allein derselb traum, sondern auch darbey noch ferner dieses eingefallen das, obwol wir unsers wissens mit gedachten freulein die tage unsers lebens nie kein wortt geredt, wir auch vor der zeit vielfältig gespürt und nicht ohn befrembden, so von unser geliebten gemahlin seligen, als auch des Hn Printzen tochter, verstanden das sie zu uns ein sondere gutte zuneigung und vertrauwen gedragen, und solchs sonderlich in dem das sie hochermelte unsere gemahlin selige und auch des Hn Printzen tochter ir anliegen und widerwertigkeit, so nach absterben deren Herr Vatters hochlöblicher gedechtnüs ihr begegnet, uns zu clagen, und darbey anzeigen und bitten hatt lassen das wir an ihrer standthaftigkeit nicht zweiffeln, sondern ihr gentzlich zutrauwen solten das sie, vermittelst göth- | |
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Ga naar margenoot+licher gnaden, bei der erkanten warheit bestendig zu bleiben gedencken. Ob wir nuhn wol, nach vleysiger erwegung allerhandt gelegenheit und umbstende, bekennen muesen das der vorgeschlagene heyrath mit der alten Churfürstin, ihres Gottesförcht, frombkeit, tugent, und sonsten vieler anderer gelegenheit halben, uns und den unsern viel rathsamer were, und dieselbe, als eine die da creutzs gelitten und weis wie sie herrn halten und underweilen patientzs haben sol,so vielda mehr vor uns;jedoch, weil sie hiebevor schon zwen Hern gehatt, eins zimblichen alters, und groszer statur ist als wir seint, so hat sich unser gemüth biszhero noch nicht also zu ihr als der andern gedragen;weil dan letztlich auch dis noch darzu kommen das uns von dem authore des überschickten schreiben zu Utrecht und im Hage, als wir eben auf der reise naher Antorf gewesen und den Hn Printz und sein Gemahlin hierin rathsfragen wollen, uns angezeigt welcher gestalt der junger BruderGa naar voetnoot(1) hiebevor ahn in begert das er diese sach bey uns anregen und dreiben wolte; als haben wir mit dem Hern Printzen, welcher uns gleichwol noch nichts entlichs gerathen und doch, unsers bedünckens, mehr zu der alten geneigt ist, angezeigt, und der frauw Princessin und des Hern Printzen tochter guthbedüncken von der jungen angehört, uns enthlich resolvirt und so fern eingelassen wie Ir aus angeregten instruction zu ersehen. Ist derhalben unser günstigs begern, Ir wollet, so viel unvermerckt geschehen kan, Euch nach dieser person gelegenheit, sonderlich aber was sie vor sinne, kopf, und gemuet hab, erkundigen, | |
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Ga naar margenoot+zu erster vorfallender gelegenheit mit unser frauw-mutter daraus reden und, im fal kein erhebliche bedencken, darumb mit gewissen und ehren solche heyrath uns nicht zu rathen oder zu thun, auf ein vorsorg, dieweil wir, dar wir damit vortfaren und alhie solten abkommen können, gar wenig zeit haben würden auf heiraths, widerlegungs-, widdumbsverschreibung, und andere hierzu gehörige sachen, bedacht sein. Wir haben gleichwol nicht underlassen beides dieser person und dem jüngsten Bruder, neben der instruction, unsern zustandt, gelegenheit, und gebrechen, zu sampt unsern gemüth und meinung was wir etwa einem weib verdragen und zu guth halten könten, etwas runth und ausfürlich anzeigen zu mit bitt das man doch, ehr und zuvor mab die sachen anfangen und under die leuth kommen lasse, dieselbe allerseits wol erwegen und bedencken wolle, damit allerhandt unnützs geschwetz, vergebliche mühe und unkosten, sonderlich aber künfftige reu, misverstandt und unwillen, verhüntet möge werden. Nachdem auch auf solchen fal, wan dis werck ein vortganck gewinnen solte, meines erachtens, die meiste beschwerung des widdumbs halben sein würde; und wie es mit den kinder der zweiten ehe, davon ethlicher masen von fernem albereith bei uns anregung geschehen ist, gehalten werden solle, so wollet insonderheit hierauf bedacht sein. Wir hielten's davor das Herborn oder LenbergGa naar voetnoot1 zum besten were vorzuschlagen; dieweil aber dieselbe beide unerbauwet sein, möcht man so lang das haus Siegen, bis sie erbauwet würden, vorschlagen. Habe sorg, da man schon der andern heuser eins würde bekommen, das dieser, | |
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Ga naar margenoot+person, standts und herkommens halben, etwan bedenck. lich sein möcht. Es hat uns gleichwol der Hr Printz die vertröstung gethan bei diesen länden darauf zu handlen das sie, beneben andere, unser künfftige Ehegemahlin, ein widdumb verordnen und verschreiben sollen; wan aber das noch ungewis, wir auch derhalben, ehe und zuvor wir des heiraths halben resolvirt und versichert sein, derenthalben füglich nichts anregen können; so ist auch darauf dismal kein rechnung zu machen. Die kinder der zweiten ehe belangendt, obwol ethliche sich bedüncken lassen, wan die sache sofern kemen, das dieselben, in ansehung ihrer mutter herkommens, den andern etwas vorgezogen werden solten, so haben doch wir uns dahin erclert das wir denen von den ersten ehe ihm geringsten ahn ihren rechten nichts prejudiciren könten oder wolten. Was sonst ferner unser bedencken hierin sein möchte, wollen wir Euch, da wir die conditiones so man uns vorschlagen wirdt, durchsehen, und den sachen um etwas besser dan jetzo auf dismal bei so vilen gescheften geschehen könne, nachdencken moegen, wo nicht münthlich, wie wir doch hoffen und auch gentzlich nach gehaltene landtage, so den 14ten hujus angehen wirdt, so fern uns der feindt nicht von neuwen auf den hals kommen wirdt, doch zum wenigsten schriftlich verstendigen.... Datum Arnhem, den 8ten Aprilis Ao 1580. |
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