Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VII 1579-1581
(1839)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij
[pagina 216]
| |
Lettre CMLVII.
| |
[pagina 217]
| |
Ga naar margenoot+den Niderländen mit langwirigkeit der zeit zu continuiren; den dadurch die Niederlende gar ausgeschöpffet werden, noch in die lengde der sachen eins bleiben, sondern sich trennen, und daher entlich selbsten zum kreutz kriechen und umb gnade bitten, und der König allererst die beste gelegenheit haben würde die ketzer daselbsten auszurotten und sich an den anfengern und verursachern der angegebnen religion zu [rachnenGa naar voetnoot1]; wie es sich den itzo albereit dafür ansehen liesse das es zu letzt mit den Niderlendern (als einen unbestendigen und eigennützigen volck, welliche von einem auff das andere fiele, auch nicht gern geldt spendirte, und in der religion nimmermehr würde einig zu machen sein) die gelegenheit erreichen und gewinnen würde; und solliche soviel do mehr, dieweil sie sehen das sich kein Potentat ihrer anneme, sondern der mehrertheils inen unrecht gebe, auch der König zu Hispanien sich weder für die Koningin zu Engellandt, noch dem von Alenzon, oder die Reichs-Fürsten derentwegen ichtesGa naar voetnoot2 zu befharen hette; einsteils, das die Königin in Engelandt, nach art ihres weiblichen geschlechts, in ihren consiliis gantz unbestendig, auch nicht allerdings auff die ihrige sich verlassen künnte, insonderheit aber so genaw und karckGa naar voetnoot3 were das sie auch ehe vielmehr dahin trachten würde wie sie in ihrem königreich möge frieden haben, den sich, den Niederländen halben, in gefhar setzen, und derentwegen einigen uncosten anwenden; anderteils, der von Alenzon keine macht und von seinem bruder, dem Köning zu Franckreich, wenig hülff zu gewarten oder zu hoffen; welliche gelegenheit es dan auch ebenmessiger gestalt mit dem meh- | |
[pagina 218]
| |
Ga naar margenoot+rerteil der Teutschen Fürsten hette; die andere aber, und welche wol etwas darbey thun und aufsetzen könten, sich solliche sachen nicht annemen, sondern dasselbig für frembt hielten, in's gemein aber das hertz nicht hetten etwas derentwegen gegen den Köning vorzunemen, sondern, wie er, der Granvel ihre gelegenheit wüste und humnores kennete, sich inmittelst vielmehr ihrer Teutschen wollüsten, mit jagen und spielen, gebraucheten, oder stets im frauen-zimmer stecketen, auch itzo der religion halben, darin sie selbsten nicht eins weren, und diejenige so nicht allerdings ihren gefasten opinionibius und praejudicüs beyfall geben, verfolgeten und nicht leiden wolten, newe streit erregten und darunter sich bemüheten dieselbige zu einer andern concordi zu bringen; daher dan zu hoffen stünde das sie darüber in die lengde einander in die hare fallen und ein bellum intestinum unter sich selbsten anfangen möchten; am allermeisten aber damit umbgiengen wie sie nur durch allerhandt beschwerungen damit sie ihre underthänen belegeten, grosse schätze samelten, davon soviel do stattlicher zu leben und ihren pracht zu führen haben. Ob nun wol nicht one ist, wan man die warheit one gefhar rheden oder schreiben dörffte, das sich die sache mit den Niederländen und den grossen heuptern, wie sie der Granvel dem König zu Hispanien einbildet, also mehrerteils verhalten, und daher es den auch mit seinem DucateGa naar voetnoot(1), wellich er in seinem symbolo führet, und so wol zu Neapolis als an alle andern örter, da er sich nach gelegenheit verhelt oder hinkümbt, öffentlich anschreiben lest und damit | |
[pagina 219]
| |
Ga naar margenoot+dem Künig zu Hispanien one unterlasz zu ohren liegt, etzlicher massen treffen und zu sollichen effectum und ende in den Niderländen kommen möchte, so mus man doch derentwegen nicht verzagen, noch hende und füsse sincken oder fallen laszen, sondern, da die grosze heupter sich sollicher herliche länder und der bedrängten Christen darinnen nicht annemen wollen, Gott befhelen, und es ungezweiffelt darfür halten das er solliche und dergleiche Gottlose leute consilia und discursus verbreche, und wie er biszdahero die Niederlendische sache, sonderlich aber den religionsverwandten darinnen, wunderbarlich regiertt hat, dieselbige nochmaln nicht lassen, sondern alle dinge, wan es auch dem teuffel in der höllen leidt seien und er durch seine organa und mancipia das eusserste dagegen weiters versuchen möchte, nach seinem göttlichen radt undt wolgefallen zu einem glücklichen ende richten und schicken werde. Man wil aber daneben für gewisz sagen das der Granvel von den Hispaniern, so es verdreustGa naar voetnoot(1) das er so hoch vom Köning gehalten und angezogen wirdt, dagegen sie aber zurück gesetzet und aus des Könings geheimen radt ausgeschlossen, sehr gehasset, und alle mittel und wege sollen gesucht werden wie sie im vom hoiff wieder wegbringen mügen, und wollen etzliche sagen das es albereit darauff stehe das er wieder in Italien kommen und Vice-Rex in allen des Könings zu Hispanien königreichen und provincien dieser örte, oder zum wenigsten General-Guvernator darüber werden soll. Die Venediger halten gar viel vom Hern Printzen, | |
[pagina 220]
| |
aant.Ga naar margenoot+also das sie auch s.f.G., von wegen dero fürtrefflichen thaten in den Niederländen, weit allen andern Fürsten und Hern im Römischen Reich dürffen vorziehen, welliche mehrerteils ihre authoritet und reputation bey inen verloren haben; sindt auch so vleissig sich alles wesens, hendel und wendels des Hern Printzen zu erkündigen, das sie auch s.f.G. privatlebens halben erkündigung haben einnemen lassen; und wie sie erf haren das s.f.G. bisweilen einen trunck mit theten, haben sie allein dasselbig an s.f.G. person getadelt und gestraffet, wie sie den unter andern vornemblich das trincken an den Theutschen improbiren, und nicht glauben können das darbey grosser verstandt sein oder in die lengde bleiben könne. Dagegen ist gewisz das sie den Köning zu Hispanien hassen, und gern sehen würden das er die Niederlände verlieren möchte, wie sie den ihre discurs albereit machen das, entweder die Niederlände durch solliche langwierige kriege entlich gar zertrümmeln gehen, oder in viel wege zerrissen müssen werden, derwegen dan der Her Printz, weil s.f.G. soviel bey den länden gethan, gewaget, und aufgesetzet hette, den schantz wol warnemen, und, wen es zur teilung kommen solte, bei zeiten zusehen möchte das s.f.G. auch das ihrige davon brechten; hoffen auch das es soviel do leichter zu sollicher zerreissung der länder kommen würde, wan die Köningin von Engellandt, der von Alenzon, und Herzog Johan-Casimir, wie man sagen will, sich in etwas und mit mehrer ernst als biszhero geschehen, den Niederländen annemen möchten; den wen es die wege mit den Niederlenden erreichen solte, hetten sie sich alsdan dieses orths destoweniger für dem Köning zu Hispanien | |
[pagina 221]
| |
Ga naar margenoot+zu besorgen; wiewol das inen nicht unwissentlich, ja fast menniglich bekant ist das alle seine köningreiche und provincien dermaszen beschweret, versetzet, und verpfendet sein das sie sich auch, seines unvermügens halben, one das nicht gros für ihme zu fürchten, noch zu befharen haben; da es aber ausserhalb der religion were, würden sie ungezweiffelt den Niederländischen sachen und dem Hern Printzen noch mehr favorisieren und beyfal geben, wiewohl ich mihr doch keinen zweiffel mache das viele unter den Magnificis zu Venedig (wie es dan in warheit, und da ich sie für ansehe und halte, mehrentheils verstendige, gelerte, und weltweise leute seien, ja nicht glaube das dem jetzigen Herzog zu Venedig, Nicolas de PontéGa naar voetnoot(1), seiner geschickligkeit und grossen verstandts halben, einig gros haubt unter der sonnen jetzo leichtlich vorzuziehen und zu preferieren sey, welliche auch einen bruder zu Geneff wonendt hatt, so sich öffentlich zu der reformirten religion bekennet, und von ihme, dem Herzog, und dessen geschlechte jherlichs daselbst unterhalten wirdt) zu finden sein möchten, welche nach der religion inquiriren und der warheit darinnen sich erkundigen solten, wan inen als weltweisen leuten das einige Axioma politicum et historicum nicht im wege lege, mutationem relligionis, omnibus temporibus, mutationem status secum attulisse. Und wil doch in keiner abrhede sein das auch wol viele unter inen möchten gefunden werden, so in ihren zeitlichen reichthumb und wollust nicht allein ersoffen, sondern auch über die mancherley opiniones, wie | |
[pagina 222]
| |
Ga naar margenoot+sie es nennen, in religionssachen dermassen irre sein gemachet worden, das sie gar Epicurei und Athei worden sein, das ist, secundum Italicam sapientiam, fast an keinen Gott glauben. Sonsten in 's gemein viele leute dieses orts, und sonderlich in der Venediger gebiete, gefunden werden so der waren religion zugethan sein, und haben die Venediger sonderlich dem Teutschen so zu Padua studieren, libertatem religionis zugelassen, zu glauben was sie wollen, auch den Bapstischen satzungen auff den freytägen und sambstägen, und in's gemein die fasten über, kein fleisch zu essen nicht unterworffen zu sein, jedoch das sie den andern, weder heimlich noch öffentlich, in ihrer religion und kirchen ceremonien einig ergernüs geben, welche fürwar vor ein gros beneficium zu achten ist, auch ungeachtet das der bisschoff alhie zu Padua zum hefftigsten, aus bevelich des Bapsts, sich darwider geleget, auch noch für wenig wochen zu Venedig gewesen ist, und bey der Singoria oder herschafft daselbst angehalten hatt, ime zu verstatten die inquisition auch jegen die Teutschen vorzunemen, und dieselbig so wol zum beichten als zum fleisch essenGa naar voetnoot1 zu astringiren. Er hatt aber nicht allein nichts erhalten mügen, sondern ist ime auch entlich uff sein ferner anhalten weiter audientz abgeschlagen und die antwort geben worden, da der Bapst derentwegen etwas inen zumueten oder an sie begeren würde, wolten sie sein selbst schreiben erwarten und ine darauff wol zu beantworten wissen; und ist gewisz das der Bapst und die Venediger einander nicht vertrauwen, derwegen dan auch einander nicht viel guts | |
[pagina 223]
| |
Ga naar margenoot+gönnen, welche simultates ich hoffen wil noch dermal eins weiters ausbrechenGa naar voetnoot(1), und, da anders Gott diesen länden die warheit der relligion wil offenbar machen und dieselbige erkennen lassen, zu allen gutten gereichen sollen. - Sonsten in diesen länden alles gantz still ist, und befleissiget sich sonderlich der Bapst, wie er in seiner art für fromb gehalten wirt, die Italiänische Fürsten, welche ime dan sehr anhengig sein, in gutten frieden und verstandt zu erhalten; so bemühet sich auch der itzige Prorex zu Neapolis, welcher zuvor des Könings zu Hispanien legatus beym Bapst gewesen ist, und ein gutte zeit zu Rom sich verhalten und also die Italiänische köpffe und humores hat zimlich kennen lernen, das gutte friede im Königreich Neapolis angerichtet, und was sein antecessor verterbet und verwundet hatt, wider müge gutt gemachet und geheilet werden. - Zu Meilandt aber bleibt es noch im alten wesen und nemen die factiones jhe lenger jhe mehr zu; also das man auch glaubwürdig sagen wil das mehr darin gefunden worden so besser Frantzösisch den Spanisch sein sollen. - Von Constantinopel ist mit der nehisten botschafft gein Venedig geschrieben worden das der Perser sich gewaltiglich rüsten so gein den früling den Türck anzugreiffen, welliche zeitung den Türck weinig sol erfreuwet sein, aber hinwieder die Venediger sich dero erfreuwen; den sie sich allezeit befharen das er inen noch entlich die insel Candiam, wie hiebevor Cyprum, einnemen werde, und sich derwegen am allermeisten uff Corfue verlassen, welche sie auch der- | |
[pagina 224]
| |
Ga naar margenoot+massen befestiget und mit alle nottürft versehen haben, das, da er jhe Candiam einbekommen solt, sie sich zu Corfue wehren und ime widerstandt thun wollen. In der nähendt hatt Ertzherzog Ferdinandt zu IspurgkenGa naar voetnoot1, ungefherlich vor anderthalb monaten, den Graffen von [Roch] ein schlosz oder zwey und darzu gehörige gütter mit gewalt einnemen lassen, dieweil sie sich seiner jurisdiction eximiren und ihme keine pflichte haben leisten wollen; daher ich glauben wil das das geschreyGa naar voetnoot(1) ist auskommen das er sich rüstet und in die Niederlände ziehen wolte, davon es doch jetzo gar stil worden ist. Wellichs alles E.G. ich in underthenigkeit nicht habe verhalten sollen, mitt bitt solliche zeitungen hochermelten meinen genedigen Fürsten und Her dem Hern Printzen, dieweill ich in den nehisten zweien monatten an s.f.G. nicht schreiben können, nachdem die post von Antorff auff Venedig nun in etlichen wochen ist aussenblieben, auch one das gefherlich ist einige brieffe, an s.f.G. haltende, aus diesen landt zu bringen, nach gelegenheit zu communicieren. Sonsten ich zu Gott dem Almechtigen hoffen wil es werde, so wol mit ihre f.G. als auch E.G. personen und dero beiderseits angehörigen, auch allen sachen in den Niederländen und sonderlich zu Dillenburg, wol stehen; wie ich dan, das Gott weis, nichts liebers erfharen wolte: dan E.G. mir gewiszlich zutrauwen müge das es derselben und all ihren angehörigen, auch länden und leuten, niemahls so wol ergehen möge, ich gönne es derselben noch viel besser; wie ich dan mit warheit schreiben kan das wol kein tag vergehet auff | |
[pagina 225]
| |
Ga naar margenoot+welchen ich nicht an E.G. und dero sache gedencke, und von Gott dem Almechtigen wünsche und bitte das Er dieselbige noch bey lang leben erhalten, und was dieselbige an leib und seele nützlich und seliglich sein möge, gnediglich verleihen wolle. Soviel aber meine geringfügige person betreffen thut, hab ich mich in diesen lände, Gott lob und danck, noch zimlich gesund befunden, und sol mir niemals gereuwen das ich mich darin begeben habe. Der ewige Gott wolle mir alhie ferner gnade verleihen das, nach verrichteter sache, ich mit gesundheit wieder hinaus komme, und was ich alhie sehe und lerne, [Ihm] zu ehren und dem Vatterlandt zu gutten, so viel an mir sein wirdt, nützlich gebrauchen möge.... Datum Padua, den 24ten Februarij Ao 80. E.G. undertheniger diener, so lang ich lebe, den E.G. an der handt noch kennen werden. C. Genediger Her. Wie ich gleich disz schreiben verfertiget..., sindt mir, von Venedig aus, zeitungen zukommen das der friedt in den Niederländen getroffen, der Herzog von Alenzon für einem Hern dero lände auffgenommen, Ertzherzog Matthias wider in Teutschland abgefertiget, und mein Her Printz Hollandt und Seelandt were eingeräumet und zugestellet worden; darüber ich mich dan, sonderlich so viel mein Herr Printz solliche zeitungen betreffen, wofern sich anders die sachen also in warheit verhalten, von hertzen erfreuwet habe; hette aber gehoffet das ihrer f.G. noch etwas mehr, zu ihrem verdienst nach, davon solte worden sein. Bitte derwegen in underthenigkeit mir sollicher pacification gelegenheit, doch | |
[pagina 226]
| |
Ga naar margenoot+nicht mehr als mir davon zu wissen gebüret, gnediglich mitteilen zu lassen, damit ich davon etwas gewisses nachsagen möge. Datum ut in litteris. A Monseigneur le Comte Jean de Nassauw. |
|