Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VII 1579-1581
(1839)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij† Lettre CMXXXV.
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Ga naar margenoot+liche warschawunge und zeitungen von fürnehmen orthen alhie ankommen, darinnen under andern angezeigt wirdt das beneben andern Spanischen bestelten, E.L. söhne einer etliche knechten werben und zusammen lauffen lasze. - Wiewol nhun E.L. dero Hern zu mehrmalen in solchen und dergleichen sachen gegen mich entschuldiget, so trage ich doch die vorsorge E.L. werden nicht alles, ja wol das wenigste, auch vieleicht E.L. Herr selbsten zum theil nicht wiszen, noch mercken, was der feindt und deszen anhangk und instrumenten (deren sich doch eins theils viel anderst dan sie es meinen und fürgeben und gar des gegenspiels annehmen) mit S.L. und durch dieselbe für practiken und sachen, zue ihren vortheil und so wol S.L., als auch dieszer lände nachteil und verderben, treiben. - In summa, wan ich deutsch und wie mir's umbs hertz ist, darvon schreiben soll, so könten S.L. sich bei niemandts verstendiges und vatterlandts-liebhabend entschuldigen, sie laszen ihro fürwahr übel rathen, sich ire eigene gedancken und affecten etwas zuviel einnehmen, und durch schöne und grosze (aber doch gewiszlich falsche) wortt und vertröstungen gantz übel verhetzen und verfhüren, also das sie leider gar auf einem bösen und gantz gefehrlichen wege, und nhumehr so fern gerathen seindt das, wo S.L. darvon nicht abstehen, dero getrewer freunde und frommer christliebender leute und patriotten rath und vermahnung nicht hören noch volgen wollen, sie für Gott, noch der welt nicht bestehen, noch es mit gewiszen und ehren ummer werden verantwortten können, sondern entlich sich und die ihre in groszen schimpff und schaden stecken und im fall der noth betrogen, gantz allein und von beiderseits, ja jedermeniglich | |
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Ga naar margenoot+verlaszen finden werden. Es wirdt weitt und breit, mit groszem verwundern verstendiger gutherziger leute und des feindts nicht geringen frolocken und spotten, vons. L. gantz seltzam geredt, geschrieben und geurtheilt, und solchs nicht allein in dieszen Niederlendischen provintzen, sondern auch im Reich, in Frankreich, Italiâ, Englandt, und anderswo, das ich sonsten, wan ichs nicht zum theil selbst gehört und gesehen, nimmehr geglaubt hette. Der Herr Printz, ich, und andere E.E.L.L. zugethane und gönder, ja alle patriotten und religionsverwandte, müszen S.L. hien und wieder, bey ausz und-einheimischen, groszen verweisz hören, und S.L. hendel und sachen, dieweil sie nicht billich noch zu verantwortten seindt, selbsten versprechenGa naar voetnoot1. - S.L. haben in warheit nicht allein diesz Fürstenthumb, sondern zwar die gantze sach und generaliteit, am allermeisten aber sich und die ihre, in groszen disordre und gefahr bracht, und sehe ich nicht wol, sofern dieselbe also auff dieszem irr- und unweg vortfaren, wie sie ausz dieszen labirynth ohne spott, grosze beschwerung, und verderben kommen können; es lauffen die sachen gleich ab wie sie wollen, für oder wieder diesze lände, dem feindt zue vortheil oder nachteil. Wolahn es ist mir, und sonderlich für E.E.L.L. kinder, welche mir beneben E.E.L.L. von hertzen lieb seindt, gantz treuwlich leydt und nicht ein geringe bekümmernüs. Wolte Gott das ich's verbeszern oder zum wenigsten nhur so fern bringen könte das S.L. doch hören und die ursachen warumb sie sich also von dieszem Fürsten- | |
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Ga naar margenoot+humb, den unijrten Provintzen, zu sambt der Generaliteit, i.F.D., dem Hern Printzen, mir, und andere trewen freunden und patriotten absondern, wolten vermelden: und wie sie vermeinen das sonsten den länden durch andere beszere mittel und wege zu helffen sein möchte, anzeigen, so wolte ich's fürwahr ahn keinen vleisz, mühe oder arbeit erwinden lassen, und gar nicht zweifeln, wofern s.L. zu befürderung der ehren Gottes, dieszer lände bestes, und zu ihrer selbsten und der ihren wolfartt einige affection und begirde haben, s.L. wurden sich gewiszlich balt anders erzeigen, vermercken, und finden laszen. - So lang aber s.L. auf irem wahn und derselben eigen guttdüncken verharren, die menschen und das zeitlich mehr dan Gott den Hern und das ewig fürchten und achten, und solchen leuthen, wie biszhero leider geschehen gehöre und volge geben, welche zum theil die sachen nicht verstehen, zue Gottes wortt noch dem Vatterlandt keinen eiffer noch lieb tragen, oder sonsten schlechten ruff und nahmen bei verstendigen leuthe haben, so sehe ich das bei derselben nichts auszurichten ist, und ich anderst oder mehr zur sachen nicht thun kan dan das ich's gehen lasze wie es gehet, Gott die sach bevele, und bitte das Er. s.L. hertzs und augen erleuchten und auffthun wolle, auf das sie was recht sey, erkennen, von solchen unbillichen dingen absehen, sich wiederumb auf den rechten weg begeben, und dasjenig fürnemen, thun, und handlen mögen so Gott dem Hern gefellig, s.L. und den ihren bei Christ- und ehrliebenden leuthen thunlich, und denselben semptlich zu ewiger und zeitlicher wolfart gereichen, nütz- und dhienlich sein mag. E.L. wollen doch bedencken und Iren Hern wol zu | |
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Ga naar margenoot+gemuth füren, das s.L. auch ein mensch sey, und, so wol als ich und andere, irren, verfürt und betrogen werden könne; item, wer doch diejenige sein so derselben in diesze sachen rath und solche ding in die ohren stecken; was dieselbe bey der religion, dem Vatterlandt, auch s.L. zum theil jemals für grosze dienst gethan, und das es ire fürst. Durchl., der Her Printz, die unijrte provintzen, und viel gutherziger in diesze lände, ich, ja alle christliebende, welche sich umb dieszer lände und sachen willen in grosze sorg, mühe, arbeit, und gefahr stecken und derselben und alle EE. LL. bestes gern sehen, je nicht so bösz und übel meinen, noch so schlecht und unbillich handlen und gesinnet seien, wie es vieleicht bei s.L. und derselben rathsgebern (so sich allein weisz und verstendig achten) das ahnsehens hat. S.L. solten je billich eingedenck sein wie offt sie bey diesen troublen sich mit schönen worten betriegen, und dan von diszem, dan von jhenen, in so vielfältig schimpff und schaden fhüren lassen, und das es mit iren anschlegen und hendeln doch niemals keinen bestandt, noch guten auszgangk gehabt, und derhalben die ding entlich schwerlich ablauffen möchten. Gott der Her lest fürwar nicht mit Ihme schertzen, verzeugt Er schon lang, so kombt Er doch entlich und gewiss; Er will das wir Ime vertrawen, Ime allein, und nicht zweien Hern thienen, das wir nicht auf zweien achszeln tragen, und weder kaltt, noch warm, fisch oder fleisch seien; Er ist Almechtig, ein Herr über alle Hern, Könige, und Gewaltigen, der die Seine leichtlich, wan schon alle mittel mangeln, schützen, schirmen, und erhalten kan. Liebe Schwester, ich bit E.L. wollen diesz mein wol- | |
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Ga naar margenoot+meinendt ernstes schreiben nicht für übel aufnemen, Gott weis das ich's mit allen EE. LL. treulich meine und derselben ehr, wolfartt, gedeien, und uffnemen gern sehe. Ich zweifel gar nicht E.L. Herr meine die sach viel anders und beszer dan sie von meniglich verstanden werden und ablauffen; s.L. läst sich aber fürwahr dero eigene gedanckenGa naar voetnoot(1) und gut bedüncken, kleinmütigkeit, und bösen rath jemerlich verfüren, darumb wollen E.L. nicht feiren, s.L. und die ire für schaden und schande warnen, und nicht ahnsehen ob sie schon ein zeitlanck etwas undancks verthienen muessen, ungezweifelter zuversicht, wan s.L. recht berichtet werden und nhur hören wollen, sie werden entlich erkennen und bekennen wie sehr sie geïrret haben. - Will E.L., sambt dero Hern Gemahl, kindern, und allen angehörigen, Gott dem Almechtigen, mit wünschung aller glückseligen wolfart und langwiriger frölicher gesundheit, bevelhen. Datum Arnhem, den 23ten Novembris Ao 79. Johan. |
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