Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome II 1566
(1835)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij
Ga naar voetnoot1 † Lettre CCXXXVIII.
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Ga naar margenoot+ge ire person wol vorsehe und nicht zu weitt vertrauw. Für das ander, das E.L. und Ire mittverwandten der lehr Christi, des höchsten Herren, volgen, so vermuten und besorgen wir bei uns das E.L. bei dem Khönig zu Hispanien nuhnmher eben weitt angetragen und in verdacht bracht seien; darumb schier so gutt sein solte E.L. und die andern Ire mitverwandte herrn hetten lengder nit diszimulirt, sondern sich öffentlich zu dem hailigen Euangelio und Augspürgischen Confeszion erklert: also werde ohngezweiffelt Gott der Herr, der öffentlich bekhandt will sein und der alle disze dinge regiert und schafft nach Seinen göttlichen willen, zu allem übrigen desto mehr glücks und seghen verleihen. Es werden auch vil schwachgläubigen, so itzo über dem Nicodemiren nicht wenig geergert, desto gehertzter werden und mit desto gröszern eiffer die religion ahnnhemen und handthaben. Item, es würden die Chur-und Fürsten der Augspürgischen Confeszion desto williger und bereitter sein alle begerte gute befürderung, es sy mit vorschrifften oder sonst zu erzaigen. Vors andern were hoch vonnöthen das die Leherer und prediger, so itzo des Calvinismi halben so hart wieder eynander lauffen, reconcilijrt oder zum wenigsten dahien beruhrt wurden, das man in betrachtung der itzigen sorglichen gelegenheitt und zeitten, sich des schelten underhielte, damit di zarten Cristen dero örter nit zerrüttet, sondern vil mehr drauff verdacht weren, wie durch einigkeit die fürnembste hauptpfünten des Cristlichen glaubes von tag zu tag erbauet werden möchten; wie E.L. solchs weitter vernünfftiglichen zu erachten, welchs villeicht diszer zeitt füglicher nicht beschehen | |
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Ga naar margenoot+könthe, dan das inen, durch E.L. und andere Irer mitverwandten herren und Stende, die sich zu dem hailigen Euangelio öffentlich bekhennen würden, authoritet, silentium de modo praesentiae in Coena Christi gebietten lieszenGa naar voetnoot(1) und dahien geweist wurden das sie von solche hochwichtigen articullen nicht redden oder leheren auch khei nen der phrasen ad modos alleguiren, dan die in der Hailigen Schrifft verleibt und gebraucht werden, welchs der höchste [veidt] ist des Cristlichen glaubens zu erförschen, so wollen wir nit zweiffeln das woll modi zu treffen weren, das man von den unzeittigen und subtillen disputiren ablaszen und zum concordiam dencken möchte. Was dan zeittlichen rath betrifft, da können wir noch zur zeitt und bisz das wir alle umbstende und gelegenheit beszer bericht, wenig in rathen. Es ist je wahr das sich die underthanen nitt sollen ufflehenen, sondern in allen dingen, doch die nit jegent Gott seint, wie sollichs Paullus selbst leheret, gehorsamb leisten. Welcher gestalt und maszen aber die lände privilegirt, auch iren herren verbunden seien, und wie weitt sich ir gehorsamb, vermüge gedachter privilegien, erstrecken, zu dem ob sie schuldig sein sich und die iren umb der erkhanten göttlichen warheit willen von frembden Nationen so jämmerlich brennen und brathen zu laszen, das werden E.L. und Ire mitverwandten ahm besten wiszen, desgleichen wer und welcher maszen und mit was vermügen Ir einander | |
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Ga naar margenoot+zugethan und gewilt unpillicher gewalt zu propulsirenGa naar voetnoot(1). Was der von Wittgenstein beim Churf., der gesuchten vorbith halben, erlangen wirdt, gibtt die zeitt. Wir haben nit underlaszen, dieweill unser her Vatter sich, neben Sachsen, auch uf Wirtenberg referirt, welchs wir verträulich gemeltet haben wollen, an unsern Schweher den Herzogh zu Wirtenbergh, E.L. begeren nach, gelangen zu laszen, versehen uns auch S.L. werden sich, darin alle gebühr laszen vernhemen und ahn gute befürderung seins theils nichts laszen mangellen. Was der vorschlag betrifft, wie der Churf. und der Herzog Hans Friederich zu Sachsen möchten in eins beszern verstand bracht werden, tragen wir warlich die vorsorg es sey die verbitterung so grosz, das schwerlich werde ein mittel getroffen und sie gründlich werden verglichen werden, dan der Churfürst bezüchtigt den Grumbach und seine adherenten eines thails hartt, das sie ine mit allerley böszen tücken nach leib und leben getracht haben und trachten. Was nuhn solchs bey dem Churfürsten vor guten willen kegent sie und alle diejenigen so mit inen handlen, gebehren kan, haben E.L. woll zu erachten und sich zu bedencken obs E.L. und Iren mitverwandten nützlich oder gutt sy den Churf. zu erzürnen und wider S.L. willen sich mit inen einzulaszen, dan welcher maszen auch dieselbigen leuthe bey vielen andern vornhemen Stenden des Reichs verhast, tragen E.L. gleichfals gutt wiszens. | |
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Ga naar margenoot+Necessitas tamen non patitur legem; darumb hatt auch unser herr Vatter vor gut angesehen E.L. vorschlag dem Churfürsten zum wenigsten anzuzeigen, damit man möcht vernhemen wo i.L. solchs wid[errathen], was ehr dan vor trost geben würde. Wen's zu jengenwehrGa naar voetnoot1 gerathen solt, halten wir vor gewisz es solten noch woll leuthe zu bekommen sein die den Niderlendischen herrn und stetten, sonderlich denen von Antorff, dhienten: dan es haben albereit etliche, als Johan von RatzenbergkGa naar voetnoot(1) byuns gesucht, inen der örtern zu dhienst zu promoviren, welcher dan warlich sehr ein ansenlicher und versuchter man ist, und der woll ein thausent pferde oder zwey, wo er zu zeitten avisirt, könth auffbringen. Es möcht sich auch seiner khein Kheiser nicht schemen inen vor einen feldtmarschalck zu gebrauchen. Was da belangt den ingelegten zettelGa naar voetnoot(2), seint wir bedacht E.L. gutachten ahn unsern freundtlichen lieben Schwer und Vettern, den Herzogen zu Wirtembergh, als ahn einen der es in glaubens sachen treulich und woll meinet, auch ahn Pfaltz zugelangen laszen; ungezweifelt was die | |
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Ga naar margenoot+guttes befürdern können, das werden sie nit unterlaszen. So wolten wir auch gerne alsbaldt mit unsern gnedigen freundtlichen gelibten herrn Vatter hievon reden und handlen. Es ist aber s. Gn. dieszer zeitt nit woll auff, sonder leibs halben unvermöglich, das wir s.G. weder mit diszer, noch andern sachen itzo gern bemühen, aber zu ehister gelegenheitt wollen uns gleichwoll bey s.G. gedencken, und was wir darneben gutes thun und befürdern können, das soll ahn uns nit erwinden; und dieweill disz ein sach und werck Gottes ist, so wollen wir hoffen seine götliche Almechtigkeit werde die mittel schicken die zu allen friedlichen weszen gemeiner erbarkheit und zucht, und sonderlich zu erbreitterung seines göttlichen worts dhienen und gereichen werden. Wir haben E.L. hiebevhor zugeschrieben das nit allain in dieszen länden, sondern auch ahn andern nachgelegenen örtern von E.L. und andern Niederländischen herren und stetten, so der reformierten kirchen zugethan, Wartgelt, nemblich uff iedes pferdt fünff gulden, ausgeben werde. Ob nuhn solichs mitt E.L. vorwiszen geschehe, das möchten wir gerne wissen; dan da solche werbungen E.L. oder auch den andern armen Cristen der Niederländen könthen zu gutem kommen, wolten wir nit allain durch die finger sehen, sondern auch zimbliche befürderung darzu thun. Wo aber E.L. dieszer ding khein wiszenschafft hetten, oder vermeinten das solche bewerbungen den reformirten kirchen-verwandten zuwieder geraichen solten, were hoch vonnöthen das man gute achtung darauff hette, damit nicht etwas anders under solchem practicirt und man in gutem glauben betrogen wurde, wie etwan dergleichen mehr beschehen. |
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