Zur Diatopie der deutschen Dialekte in Belgien
(1979)–Hartmut Beckers, José Cajot– Auteursrechtelijk beschermd2. Das südniederfränkische und das ripuarische MundartgebietDas ripuarische ist das einheitlichste Mdagebiet des westlichen Mitteldeutsch. Der Kölner Kulturkreis hat dank seiner Ausstrahlung eine Reihe selbstentwickelter Eigenheiten und zahlreiche aus dem hochdeutschen Süden übernommene Neuerungen kreisförmig bis an die Grenzen seiner Einflußsphäre ausgedehnt, während niederfränkisches und niederdeutsches Sprachmaterial zurückgedrängt wurde. Als herkömmliche Grenzen der ripuarischen Mdaa. wurden in der deutschen Dialektologie die Benrather Linie, die Eifellinie und die germanisch-romanische Sprachgrenze angesetzt. Allerdings wurden fremde wie bodenständige Formen häufig über diese Grenzen hinaus verbreitet; dazu hat in der Maasgegend Aachen als sekundärer Strahlungsherd rheinischen Kulturguts beigetragen.
Zwischen dem ripuarischen Mdagebiet und dem brabantisch-niederfränkischen Dialektraum, dessen Südostgrenze die Ürdinger Linie ist, liegt eine breite Übergangszone, die in der deutschen Fachsprache Südniederfränkisch, in der ndl. Oostnederfrankisch, aus praktischen Gründen aber auch Limburgisch genannt wirdGa naar eindnoot8. Das limburgische Mdagebiet (siehe Karte 3) kann nicht durch exklusive Merkmale, die es als Ganzes von den anderen Bereichen unterscheiden würde, definiert werden; es wird hingegen in seiner ganzen Breite von zahlreichen Dialektgrenzen durchkreuzt, die es jeweils in ein Areal, das sich nordwestlich (westniederfränkisch), und in ein Areal, das sich südöstlich (ripuarisch-mitteldeutsch) verhält, zerlegen. Diese Feststellung führte zu der Erkenntnis, daß das Limburgische ein rezeptiver Dialektraum ist, der ripuarischen wie westniederfränkischen Neuerungen ausgesetzt wurde, die auf limburgischem Boden allmählich - erstere von Osten nach Westen, letztere von Westen nach Osten - verebbenGa naar eindnoot9.
Nach dieser Pauschaleinteilung zerfällt unser UG in einen limburgischen und einen ripuarischen Bereich; da sich aber einerseits die zu besprechenden limburgischen Mdaa. auf der Einteilungskarte (Karte 3) des Südniederfränkischen in der äußersten Südostecke (im ostlimburgisch-ripuarischen Übergangsgebiet) befinden, und andererseits die zu besprechenden ripuarischen Mdaa. wegen ihrer peripheren Lage nicht alle ripuarischen Neuerungen durchgeführt haben, werden beide Bereiche (also die Mdaa. von Sippenaken bis Recht) integriert behandelt. Die Relativierung der Benrather Linie wird sich - vom Standpunkt des Lokalforschers aus - später als richtig erweisen; durch diese Abgrenzung konnten auch die mit der Venn-Hertogenwaldscheide - der jahrhundertelangen Grenze zwischen den Herzogtümern Limburg und Luxemburg - zusammenfallenden Isoglossen hervorgehoben werdenGa naar eindnoot10. Die Besprechung erfolgt | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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anhand der Diatopie einiger Neuerungen, die seit dem Wg. in (einem Teil von) unserem UG verbreitet wurden. Sie stützt sich auf gesammeltes Material und auf die Arbeiten von Welter, Boileau und Hecker. Alle auf den Karten 5 ff. eingezeichneten Orte (meistens der zentrale Ortsteil jeder 1976 noch existierenden selbständigen Gemeinde) wurden untersucht. Auf diesen Karten wurde ein etwa 13 km langes siedlungsloses Gebiet zwischen Membach/Raeren und Weywertz/Elsenborn (das Hohe Venn und der Hertogenwald) weggelassen; aus optischen Gründen wurde auch Recht mit den übrigen ripuarischen Orten verbunden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
2.1. Die hochdeutsche Lautverschiebung (Karte 1) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
2.1.1.Aus der Einleitung ergibt sich bereits, daß die südliche Normalgrenze des Ripuarischen (und unseres UG) durch die Verschiebung p > f nach r und l bestimmt wurde. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
2.1.2.Die ripuarische Grenze zum Limburgischen ist die Isoglosse der Verschiebung von postvokalisch p > f, k > χ, t > s und von t > ts in allen anderen Fällen. In unserem UG sind Hauset, Eynatten und Raeren die nördlichsten Orte mit dieser hd. Neuerung.
Vollständigkeitshalber muß dem hinzugefügt werden, daß das verschobene wie das wg. χ in palataler Umgebung zu š wurde in den unter 2.18. besprochenen Orten.
Die Benrather Linie ist genaugenommen aber nur eine maken/machen-Isoglosse, d.h. einzelne Elemente des heutigen Lexikons können sich lautgesetzwidrig verhalten: | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
2.1.3.Das inlautende k zu kochen wird bis einschließlich Sippenaken/Montzen/Kapell verschoben, während erst südlich des Venns das f in tief begegnet.
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2.1.4.Die regelmäßige Verschiebung des k im Suffix ndl. lijk/hd. lich verläuft westlich der Benrather Linie (etwa Linie 3 auf Karte 3) und erreicht die Sprachgrenze einige km westlich unseres UG.
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2.2. Westgermanisch ī und ū (Karte 5)Die wg. ī und ū blieben in der Position vor Konsonant bis auf die Kürzungsfälle als monophthongische Hochzungenvokale erhalten. Dieser Lautbestand schließt sich u.a. dem der ndd. und der östlichen ndl. Mdaa. anGa naar eindnoot12. Die südliche Begrenzung unseres UG (meine dorp/dorf-Linie) ist gleichzeitig die Grenze zur süddeutschen Diphthongierung, die auch dem Moselfränkischen eigen ist. Recht aber hat in ursprünglich geschärfter Akzentsilbe Diphthongierung, eine Entwicklung, der man auch an der Diphthongierungsgrenze im Zentrallimburgischen (Karte 3) begegnetGa naar eindnoot13. Eine ähnliche Tendenz muß auch zur Zeit von Welters Untersuchungen in Eupen bestanden habenGa naar eindnoot14.
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2.3. Westgermanisch ē, eo und ō (Karte 6)Wg. eo koinzidierte in unserem UG, sowie im ndl. und hd., mit wg. ē. Dieses ē und wg. ō blieben, falls keine Kürzung auftrat, als solche im Ripuarischen und in großen anschließenden Teilen des Moselfränkischen und Limburgischen erhaltenGa naar eindnoot15. (Das ō wurde im Umlautfall zu .) Für den ripuarischen Nordrand und das Limburgische gilt die Einschränkung, daß ältere ī/ū-Reflexe von wg. ē/eo/ō wieder von den konservativen zentralripuarischen Entsprechungen verdrängt worden sein dürftenGa naar eindnoot16. Auch die į/ų̈/ų-Lautungen, die in unserem UG nördlich von Hertogenwald und dem Venn herrschen, wurden von WelterGa naar eindnoot17 als Kompromißbildungen ausgelegt. Eine diatopisch-phonologische Interpretation führt aber zu einer anderen Erklärung: Die Weltersche Grenze (Welter 1938, pp. 42-43; Boileau 1974, pp. 48-50, 82-83) zwischen į̄/ų̈̄/ų̄ und ē//ō-Aussprache trennt in unserem UG die nördlichen Mdaa. mit einem fünfstufigen von den südlichen mit einem vierstufigen System der Langvokale (siehe 2.12.); bei 5 Vokalstufen muß sich zwangsläufig der phonetische Abstand der zweithöchsten Reihe zu den Hochzungenlauten verringern.In Eupen wurden wg. ē/ō zu įi, ų̈i, ųu diphthongiert (vor r zu iə/üə/uə). Die Rechter Lautentwicklung führte zum Zusammenfall von ē/eo und dem Umlaut von wg. ō in den Rundungsvokal (siehe dazu auch 2.4.) Vor r schließlich wurde das wg. ē zu ī in Bütgenbach, zu eə in Elsenborn und Weywertz.
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2.4. Die Umlautentrundung (Karte 5)Im Ripuarischen und im angrenzenden Limburgischen fehlt die im übrigen MitteldeutschenGa naar eindnoot18 und in einem Teil des LimburgischenGa naar eindnoot19 eingetretene Umlautentrundung. In unserem UG hat nur Recht in einem Stadium seiner Lautgeschichte die gerundete Reihe aufgegeben; später wurden die palatalen Längen und Diphthonge in ursprünglich geschärfter Akzentsilbe (außer den Reflexen von wg. ae und ao, vgl. 2.5. + 2.6.) und wenige Dehnungslängen wieder gerundetGa naar eindnoot20.
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2.5. Westgermanisch ai und ae (Karte 7 und 5)In der wg. Vorstufe der hd. Mdaa. und des größten (östlichen) Teils des SüdniederfränkischenGa naar eindnoot21 wurde urgermanisch ai zu ae vor h, t, w und im Auslaut; in den anderen Fällen blieb es als ai erhalten. Wg. ai wird in Eupen durch ei, in den übrigen Mdaa. durch ē vertreten. Hauset, Eynatten, Raeren, Membach, Walhorn und Recht haben bei Trägheitsakzent ē in geschärfter Akzentsilbe hat Recht , die vier anderen Orte ei.
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Wg. ae erscheint als ī in Recht, und als iə in den übrigen Mdaa. unseres UG (Bütgenbach hat ī vor r). Der Monophthong ist auch die Lautung der anschließenden moselfränkischen Eifel und Nordluxemburgs, während der Diphthong auch im ganzen ripuarischen Westrand vorkommtGa naar eindnoot22.
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2.6. Westgermanisch au und aoEine ähnliche Evolution ergibt sich bei urgermanisch auː In der wg. Vorstufe der hd. Mdaa. und des größten (östlichen) Teils des Limburgischen entwickelte sich urgermanisch au zu ac vor h und vor allen Dentalen; in den anderen Positionen blieb es au. Wg. au ist in Eupen ou (im Umlautfall öi), in den meisten übrigen Mdaa. ō und ; Hauset, Eynatten, Raeren, Walhorn und Membach haben in geschleifter Silbe ō (und ), in geschärfter ou und öi. Recht hat ohne Umlautsfaktor ō; der geschleifte Umlaut ist ē (Karte 5), der geschärfte .
Für wg. ao findet sich in Recht ū, in den anderen Orten uə; im Umlautfall steht in Recht ī, in den anderen Orten üə.
Die primäre Entrundung von Recht ist auch mitteldeutsch, die sekundäre Rundung von Recht ist eine örtliche lautkombinatorische Eigenheit (siehe 2.4.). Die sonstigen Lautungen schließen sich denen der nicht-belgischen Nachbarschaft anGa naar eindnoot23. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
2.7. Westgermanisch â und die gedehnten Reflexe von wg. a (Karte 8 und 5)In der neundl. und neuhd. Standardsprache sind altlanges â und Dehnungs- ā zusammengefallen. Auch der größte Teil der ndl. Mdaa. hat diese Entwicklung durchgeführt (nicht beteiligt haben sich die östlichen Mdaa. - darunter das Limburgische - und das Nordholländische). Auch in manchen über das ganze deutsche Sprachgebiet zerstreuten Dialekträumen erfolgte dieser ZusammenfallGa naar eindnoot24.
In unserem UG wurde der Unterschied zwischen beiden wg. Phonemen beibehalten. Das (nicht umgelautete) wg. â wurde größtenteils zu ǭ; zu verzeichnen ist weiter eine Entwicklung zu ō in Raeren und zu oə in Eupen und Membach; in Elsenborn und Bütgenbach fand nur vor r eine Entwicklung zu oə statt.
Das Dehnungs-ā erscheint als ā - außer in Recht, wo eine Sonderentwicklung zu ę̄ vollzogen wurde.
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2.8. Die Rheinische AkzentuierungDie sog. Rheinische Akzentuierung oder Polytonie ist ein zusätzliches phonologisches Merkmal der haupttonigen Silbenträger in den mittel- und südniederfränkischen Mdaa.Ga naar eindnoot25. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Zur Bezeichnung dieser phonematischen Merkmale werden herkömmlich die Termini Schärfung (oder Stoßton,ː) und Trägheitsakzent (oder Schleifton,.) verwendet. Im Ripuarischen und im Limburgischen wurden die wg. ā, ē, eo, ō, ae und ao ‘spontan’ geschärft. Alle anderen wg. Längen, die Dehnungslängen und die Phonemfolge aus Kurzvokal und Nasal oder Liquid zeigen im Ripuarischen und in einem angrenzenden Streifen des LimburgischenGa naar eindnoot26 Schärfung vor ursprünglich inlautender stimmhafter Silbengrenze (‘bedingte’ Schärfung); in den übrigen Umgebungen haben diese Vokale Trägheitsakzent. Beide Akzente haben in der Sprache deutliche Spuren hinterlassen: Schärfung bewirkte Kürzung (z.B. Montzen: /duːm/(Daumen), /sruːf/(Schraube),/bröːtsə/(Brötchen), Trägheitsakzent Dehnung (siehe unter 2.9.).
Durch Synkopen, Apokopen und Entwicklungen der Lautqualität und -quantität wurde im ripuarischen Kerngebiet der Akzentunterschied distinktiv bei den Längen und bei Kurzvokal vor Liquid oder NasalGa naar eindnoot27, die Dialektologie verfügt allerdings noch nicht über eine diatopische Gesamtuntersuchung der phonologischen Funktion der Akzentkorrelation in dem polytonen GebietGa naar eindnoot28.
Unser UG unterliegt zum größten Teil den ripuarischen Regeln:
Es gelten aber folgende Bemerkungen: | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
2.8.1.In Moresnet und in einer Zahl noch nicht genau zu umschreibender umliegender Mdaa. zeigen heutige Kurzvokale auch in anderen Umgebungen als vor Liquida oder Nasal phonologische Opposition zwischen Schärfung und Trägheitsakzent. Diese Kurzvokale sind häufig (morphologisch) gekürzte scharf- oder schleiftonige Längen. Z.B. Moresnet (im minimalen Phonemsystem - siehe 2.11. und 2.12.)Ga naar eindnoot29:
Ein geschärfter Kurzvokal erscheint auch vor wg. geminiertem stimmhaftem Verschlußlaut - nach Welter 1933, S. 83 offenbar nur bei heutiger Mehrsilbigkeit, nach Jongen 1972, S. 51 offenbar auch bei heutiger Einsilbigkeit.
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2.8.2.Wenn man die Welterschen Belege für Eupen (Welter 1929, S. 32-50) genau unter die Lupe nimmt, trifft auf die Moresneter (und a fortiori) allgemein-ripuarischen Feststellungen folgende Einschränkung zu: In Eupen (und Membach) ist der Gegensatz Schärfung vs. Trägheitsakzent in einsilbigen Wörtern und in betonten Endsilben mit kurzem Stammvokal nicht vorhanden.
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2.8.3.In Bütgenbach und Recht haben die Kurzvokale keine Akzentkorrelation; an deren Stelle ist gegebenenfalls eine Quantitätskorrelation entstanden.
Rocherath und Büllingen verhalten sich wie das ripuarische Kerngebiet, und zeigen bei Kurzvokal nur Akzentopposition vor Liquida oder Nasal.
Elsenborn hat bei Kurzvokalen nur vor l AkzentoppositionGa naar eindnoot31.
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2.8.4.Die bedingte Schärfung ist in unserem UG weniger konsequent durchgeführt worden als im ripuarischen KerngebietGa naar eindnoot32.
Die im Schärfungsfall entstandenen Rechter Diphthonge (siehe 2.2.) haben - wahrscheinlich aus phonologischen Gründen - ihre Schärfung wieder verloren: Opposition mit ungeschärften Äquivalenten war ohnehin nicht möglich. Z.B. /drouf/(Traube)Ga naar eindnoot33,/öizər/(Eisen), /löit/ (Leute) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
2.9. Die DehnungDas Mittelndl., Mittelndd. und Mittelhd. zeigten Dehnung altkurzer Vokale in offener Tonsilbe. Diese durchgreifende Änderung des Vokalismus war im ndl. Kerngebiet am frühesten durchgeführt worden. Im Süden des hd. Mdagebietes erfolgte sie nur teilweise bzw. stand unter anderen Gesetzen. Im Ripuarischen und im Limburgischen sind unter Einfluß des Trägheitsakzents die Umgebungen, in denen sich Dehnung vollzog, viel zahlreicher, aber die Verbreitungsgebiete der einzelnen Dehnungserscheinungen überdecken sich nur selten. In diesem Abschnitt werden 6 Dehnungstypen besprochen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
2.9.1.In offener Silbe lassen sich südlich des Venns außer beim a kaum Dehnungslängen finden (Karte 9).
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2.9.2.Im ganzen UG ist die Dehnung vor r + Dental (mit häufigem r-Schwund, siehe 2.16.) verbreitet.
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2.9.3.Im Südniederfränkischen ist in einsilbigen Wortformen oder in betonten Endsilben Dehnung durch Übertragung aus den gedehnten Flexionsformen entstanden. Diese Entwicklung ist auch im Neuhd. bekannt, nicht aber im Ripuarischen; wir können daher annehmen, daß die südniederfränkische Neuerung unabhängig vom Hd. erfolgt istGa naar eindnoot34. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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In unserem UG kommt dieser Dehnungstyp nur im Wort Dach vor: /dā. k/ heißt es u.a. in Homburg und MoresnetGa naar eindnoot35.
M.E. sollte man diesem isolierten Dehnungsbeispiel nicht zu viel Wert beimessen, weil die in diesem Fall von der Spirantendehnung (siehe 2.9.5.) betroffenen Lautverschiebungsorte mitgewirkt haben könnten. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
2.9.4.Südniederfränkisch und in geringerem Umfang (Aachen, Dülken) ripuarischGa naar eindnoot36 ist folgende Regel: Hauptbetonter Kurzvokal vor ursprünglich auslautender Liquida oder Nasal wird gedehnt (ohne Rücksicht auf eventuelle Dehnung in den Flexionsformen)Ga naar eindnoot37.
Nicht alle Mdaa. unseres UG schließen sich diesem Dehnungstyp an: im Falle voll z.B. haben Rocherath, Büllingen und Elsenborn Kurzvokal; Eupen und Membach, die auch Kurzvokal aufzeigen, verlängern jedoch das Wort, indem sie einen Schwalaut (ə) als Nachschlagvokal bilden (Karte 9)Ga naar eindnoot38.
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2.9.5.Die ausschließlich von folgendem stimmlosen Reibelaut bedingte Vokaldehnung ist ein ripuarischer Lautwandel, der in unserem UG noch ziemlich gut vertreten ist (Karte 8).
Diese Dehnung hat vor allem vor s in Raeren den Vokalismus diphthongiert.
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2.9.6.Die letzte Dehnung, die wir ohne Anspruch auf Vollständigkeit kurz zu beschreiben versuchen, erscheint vor Liquid/Nasal + dentaler Konsonanz.
Diese Vokalverlängerung ist vor allem im Südniederfränkischen, weniger im Ripuarischen verbreitetGa naar eindnoot39. Karte 10 veranschaulicht den Vokalismus des Wortes Land; bemerkenswert dabei ist die diphthongische Gestalt dieser Dehnung in Eupen und das auslautende k (siehe 2.19.) in Raeren. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
2.10. Die Velarisierung von westgermanisch i (Karte 5)Nordöstlich des Luxemburgisch-Trierer RaumesGa naar eindnoot40 mit a-Vokalismus aus wg. i in bestimmten UmgebungenGa naar eindnoot41 liegt in der Westeifel an der Sprachgrenze ein Gebiet mit o-Aussprache, wozu der Ort Recht unseres UG gehört.
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2.11. Das System der Kurzvokale (Karte 11)Das Venn ist die Scheide zwischen der Verbreitung eines nördlichen Phonemsystems mit 5 und eines südlichen mit 4 Öffnungsgraden. Ich beschränke mich auf eine kurze Beschreibung der palatalen Reihe. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Der Hochzungenlaut i entspricht meistens einem (morphologisch) gekürzten wg. ī; das a ist das nicht umgelautete, nicht gedehnte wg. a; nördliches i, südliches e ließe sich meistens auf wg. i zurückführen; das südliche ẹ (oft auch ę) hat sich in der Regel aus wg. ë oder wg. a + prim./sek. Umlautfaktor entwickelt. Für nördliches e und ẹ scheint eine diasystematische Regel, die die einzelnen Lexeme erfaßt, nicht möglichGa naar eindnoot42: Für beide Phoneme gibt es Wörter mit wg. e (z.B. Welkenrat: /tre. kə/, /jẹ. k/), wg. a + Primärumlaut (/be. t/, /mẹ. ts/) und wg. a + Sekundärumlaut (/be. kər/, mẹːnšə/).
Anhand der Kennwörter
(er) beißt, still, (ndl.) trekken (= hd. ziehen), Bett, Bäcker, Geck, Messer, Männchen, Rad ließe sich für Welkenrat mit
/bi. t/, /štįːl/, tre. kə/, /be. t/, /be. kər/, /jẹ. k/, /mẹ. ts/, /mẹːnsə/, /ra. t/
und Elsenborn mit
/bist/, /šteːl/, /trẹkə/, /bẹt/, /bẹkər/, /jẹk/, /mẹts/, /mẹnšə/, /rat/
folgende diasystematische Formel aufstellenGa naar eindnoot43:
Das konstruierte Modell trifft genaugenommen nur auf die oben erwähnten Beispiele der Welkenrater und Elsenborner Mda. zu und ist eine grobe Vereinfachung der viel komplizierteren Verhältnisse; es berücksichtigt u.a. nur die Kürzung der wg. Hochzungenlaute, und erfaßt auch die zahlreichen Senkungen nicht.
Das Verhältnis zwischen den beiden Mdaa. kann mit Hilfe eines Bezugssystems noch weiter verdeutlicht werden. Dazu verwenden wir das System der mittelhd. palatalen Kürzen, das um eine noch geschlossenere Stufe (ï0) erweitert wirdGa naar eindnoot44: ï0 Die ï0-Stufe stammt also nicht aus dem Mittelhd., sondern vertritt die aus wg. (oder mittelhd.) i entstandenen Kürzungen. Das Diasystem sieht folgendermaßen aus:
Innerhalb des Verbreitungsgebiets des 5stufigen Phoneminventars ist zumindest in MoresnetGa naar eindnoot45, Montzen, Gemmenich und wahrscheinlich in einigen östlicheren Mdaa. auch ein (jüngeres) 4stufiges System entstanden; in Moresnet (z.B.) ist neben /štįːvəl/, vį. š/, bẹ. t/ und /trẹ. kə/ auch /steːvəl/, /ve. š/, /bẹ. t/ und /trẹ. kə/ möglich. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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2.12. Das System der Langvokale (Karte 11)Auch für die Längen existiert zwischen Nord und Süd eine Struktur-Grenze: Die südlichen Mdaa. haben ein 4 stufiges, die nördlichen in der Regel ein 5 stufiges Langvokalsystem; Eupen dahingegen besitzt ein 5 stufiges Diphthongsystem, und hat erst in jüngerer Zeit sein 3 stufiges System der Längen durch die Annahme einer Lehnphonemreihe (ē, , ō, z.B. /motōːr/, Motor) um eine Stufe vermehrt. Den bereits unter 2.11. skizzierten Prinzipien zufolge kann für die velare Reihe zwischen (z.B.) Balen und Rocherath folgende allgemeine diasystematische Formel aufgestellt werden:
Die Verhältnisse zwischen beiden Mdaa. können mit Hilfe eines Bezugssystems weiter verdeutlicht werden; dieses hat folgende Gestalt:
Dieses Bezugssystem ist das um die Stufe 3 und 5 erweiterte wg. Langvokalsystem (velare Reihe).
Dieses Diasystem läßt sich folgendermaßen darstellen:
In Eupen wurden die Stufen 2, 3, 4 in der Regel diphthongiert. Die Stufe 5 wurde vor Nasal/Liquid + d/t diphthongiert: Welter 1929, pp. 29-30 unterscheidet dabei ei (aus wg. e, i oder umgelautetem a, z.B. /mei. ntəl/, Mäntel) und ai (aus wg. a, z.B. /mai. ntəl/, Mantel); ich konnte für alle Fälle nur ei aufzeichnen. Nach Welter (siehe 2.2. Anmerkung 14) konnte sogar Stufe 1 (nämlich im Schärfungsfall) eine diphthongische Gestalt annehmen.
In Raeren schloß sich Stufe 4 der Stufe 3 an (siehe 2.7.), einziges Unterscheidungsmerkmal (vor stimmloser Silbengrenze) wurde dann die Schärfung; das Phonem ǭ wird nur von dem Vokalisierungsprodukt aus a + l + Konsonant besetzt (z.B. /hǭ. f/, halb und /kǭ. t/, kalt - siehe 2.13.). In Recht wurde wg. ao zu ūː (siehe 2.6.), in den anderen Mdaa. zu uəː ; Kollision mit den Reflexen von wg. u erfolgte nicht, weil das geschärfte wg. ū diphthongiert wurde (siehe 2.2.).
Wie unter 2.11. für die Kurzvokale erwähnt wurde, so ist auch ein jüngeres 4stufiges Längensystem im Norden entstanden: in MoresnetGa naar eindnoot46, Montzen, Gemmenich und vermutlich auch in einigen östlicheren Mdaa. fallen in manchen Idiolekten die Entsprechungen der Stufen 2 und 3 zusammen. Beide wg. Lautungen und sonstige Vokale, die irgendwann mit ihnen zusammengefallen sind, können durch die Rheinische Akzentuierung in den meisten Fällen aber auch weiterhin unterschieden werden: Wg. ē/eo und wg. ō wurden ‘spontan’ geschärft, während wg. ei und wg. au Trägheitsakzent erhielten, und nur vor stimmhafter Silbengrenze Schärfung aufzeigen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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2.13. a/o + l + d/t (Karte 11)Die ndl. Hochsprache und ihre zentralen und westlichen Mdaa. haben in den Lautgruppen a/o + l + d/t eine doppelte Neuerung durchgeführt: 1) den Zusammenfall von a und o. und 2) die vokalische 1-Auflösung (ndl. koud, zout, goud, hout gegenüber hd. kalt, Salz, Gold, Holz). Die nordöstlichen (sassischen) Mdaa. des ndl. Sprachraums und das Niederdeutsche haben nur den a/o-Zusammenfall vollzogen (kold, solt, gold, holt). Die limburgischen Mdaa. des ndl. Sprachraums und (weniger konsequent) ein schmaler Streifen deutscher Mdaa. um Eupen, Aachen, Heinsberg und Viersen nehmen eine Zwischenstellung zwischen Ndl. und Hd. ein: bei erhaltenem a/o-Unterschied haben sie die westliche 1-Vokalisierung übernommenGa naar eindnoot47.
Ein großer südwestlicher Teil dieses limburgischen Vokalisierungsgebiets zeigt sogar ein Hinausgreifen über die Bedingung eines folgenden t/d.
Alle unsere UG-Mdaa. nördlich des Venns und Hertogenwaldes haben sich an beiden limburgischen Eigenheiten beteiligt; in Eupen werden die Vokalisierungsprodukte diphthongiert.
Die südlichen Mdaa. erhalten das 1.
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2.14. Der intervokalische d-Schwund (Karte 11)Die Entwicklung des aus wg. đ, oder in intervokalischer Position entstandenen ndl. Lauts ist eine verwickelte GeschichteGa naar eindnoot49. Nach Langvokal oder Diphthong und vor ə wurde dieser Dentallaut synkopiert und gegebenenfalls durch einen Gleitlaut ersetzt. An dieser Entwicklung beteiligten sich das Niederfränkische, das West- und Ostfälische und weite nordniedersächsische StricheGa naar eindnoot50. Im Ripuarischen ist das d-lose Gebiet auf die Linie östlich Monschau, Aachen, Dülken zurückgedrängt wordenGa naar eindnoot51.
In unserem UG ist Membach der südlichste Ort, der diese nordwestliche Neuerung durchgeführt hat.
Vollständigkeitshalber soll hier noch der d-Schwund erwähnt werden, der im Falle von halten, falten usw. in Recht auftritt, und auch im benachbarten Moselfränkischen existiertGa naar eindnoot52.
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2.15. Synkope von χ vor tDie χ-Auflösung vor t ist eine mittelfränkische (also Köln-Trierer) Erscheinung gewesen, die später unter hochsprachlichem Einfluß in erheblichem Umfang zurückgedrängt wurde. Heute ist der χ-Schwund im Falle Nacht (naat) noch charakteristisch für die deutschen Orte um das ostlimburgisch-ripuarische Übergangsgebiet und einige limburgische, ripuarische und moselfränkische Striche an der SprachgrenzeGa naar eindnoot53.
Das ganze UG wurde bis auf seltene Ausnahmen von der χ-Synkope betroffen.
Das Zahlwort acht hat seine eigene GeschichteGa naar eindnoot54: Nur Raeren, Eupen, Membach und z.T. Elsenborn und Weywertz sind χ-los; die anderen Mdaa. haben χ (Karte 12).
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2.16. r-Schwund vor KonsonantenDie Vokalisation des r vor Konsonanten bei gleichzeitiger Dehnung des vorhergehenden Vokals wurde in unserem UG vom Ripuarischen aus verbreitet.
2.16.1. Vor wg. s oder sk ist der r-Schwund allgemein. Wg. s entwickelte sich in dieser Position zu š (wg, sk wurde in allen Stellungen zu š).
2.16.2. Vor d, t oder Nasal schwindet das r nur nördlich von Eupen und Membach (Karte 12).
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2.17. Die Entwicklung des wg. g im Anlaut (Karte 13)Zwischen dem niederfränkischen und westfälischen Dialektgebiet, in dem anlautendes wg. g zu einem velaren (dorsalen) Reibelaut (ɣ oder χ) wurde einerseits, und dem mitteldeutsch-oberdeutschen Raum südlich der Eifellinie mit dem velaren (dorsalen) Verschlußlaut g andererseits, befindet sich das Ripuarische mit einer j-LautungGa naar eindnoot55.
Seit Welters Untersuchungen wird zwar angenommen, daß die ɣ/j-Isoglosse im Nordosten der Provinz Lüttich die Sprachgrenze erreicht, aber jede Grenze wird später anhand neuer Belege wieder ostwärts oder westwärts verlegt. So wird Welters GrenzeGa naar eindnoot56 von BoileauGa naar eindnoot57, und Boileaus Grenze von JongenGa naar eindnoot58 angezweifelt; auch die jüngste Grenzziehung von WintgensGa naar eindnoot59 erweist sich als unzulänglich.
Diese Unsicherheit kann m.E. aus zwei Gründen erklärt werden: Erstens zeichnet der Untersucher einen Sprachlaut auf, dessen Entwicklung noch im vollen Gang istGa naar eindnoot60, zweitens ist sein Verfahren zu atomistischGa naar eindnoot61, weil er den Sprachlaut nicht nach seiner Stellung im phonologischen System betrachtet. Der phonetische Zwischenraum zwischen ɣ und j kann in der Tat dem perzeptiven Vermögen (des Untersuchers) Schwierigkeiten bereiten: Beide Phoneme sind stimmhaft; die (dorso-velare) Artikulationsstelle des Frikativs ɣ kann (vor palatalem Vokal z.B.) nach vorn verlagert werden; zum anderen kann der korono-palatale Sonorlaut j seine Sonorität weitgehend verlieren, und sich dem Geräusch eines Frikativs annähern. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Anwendung phonologischer Prinzipien ermöglicht uns aber eine Grenzziehung zwischen einem Gebiet, in dem die /ɣ/≠/j/-Opposition aufrechterhalten wird (z.B. Maastricht: /ɣas/, Gast ≠ /jas/, ndl. jas = Jacke) und einem Gebiet, in dem beide wg. Phoneme kollidiert sind (z.B. Aachen: /joə. /, gehen = ja). Diese strukturelle Grenzziehung ist aber nur möglich in der Position vor Vokal, weil das /j/ im Gebiet mit /ɣ/≠/j/-Opposition ausschließlich vor Vokal vorkommtGa naar eindnoot62. Die Heranziehung des Oppositionskriteriums ergibt, daß die Opposition /ɣ/≠/j/ in der Regel besteht in Klause, Homburg, Sippenaken und Eupen, daß sie in Gemmenich, Kelmis, Neu-Moresnet, Lontzen, Walhorn, Kettenis und in den Lautverschiebungsmdaa. verschwunden ist; in Moresnet, Montzen, Kapell, Welkenrat, Balen und Membach existieren nebeneinander ein System mit /ɣ/≠/j/-Opposition und ein (jüngeres) mit /ɣ/=/j/ -ZusammenfallGa naar eindnoot63
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2.18. Wg.
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Z.B. | /dā. χ/ (Tag), /pa. χt/ (pachten), /lou. χ/ (Loch); |
/wẹi. š/ (Weg), /jəze. š/ (Gesicht), /wẹi. š/ (Woche); | |
/węi. š/Ga naar eindnoot64 (Wäsche), /dọə. š/ (Durst). |
In dem etwa 20 km westlich von Aachen gelegenen Voerort 's-Gravenvoeren aber sind wg. χ und wg. h (in den oben erwähnten Positionen) in velaren und palatalen Umgebungen Realisierungen des Phonems /χ/.
Z.B. | /dā. χ/ (Tag), /wā. χ/ (Imperativ zu warten, ndl. wachten); |
/wį̄ːχ/ (Wiege) vs. /wį̄ːš/ ( - ich - wusch). |
Zwischen Aachen und 's-Gravenvoeren besteht also ein strukturell-distributioneller Unterschied: Nach palatalem Laut ist in 's-Gravenvoeren /š/ und /χ/ möglich, in Aachen dahingegen nur /š/Ga naar eindnoot65.
Auch diese Grenze erreicht auf belgischem Boden die Sprachgrenze, und wirft dieselben phonetischen Probleme auf wie das /ɣ/: das dorso-velare /χ/ kann auch im Gebiet mit /χ/ ≠ /š/ -Opposition nach Palatallaut sich einem vorhergehenden palatalen Laut anpassen und zu ç werden, d.h. sich dem Bereich des /š/ nähernGa naar eindnoot66. Die einzig relevante Grenzziehung erfolgt daher auch hier mit Hilfe phonologischer KriterienGa naar eindnoot67: Nach Palatallaut (und Konsonant) existiert zwischen /χ/ und /š/ phonologische Opposition in Klause, Sippenaken, Homburg, Kapell, Balen, Welkenrat, Montzen, Lontzen, Walhorn, Kettenis, Membach und Eupen; alle machen-Orte unseres UG und die Orte Kelmis und Neu-Moresnet haben in dieser Umgebung das Phonem /š/; in Moresnet und Hergenrath bestehen nebeneinander beide SystemeGa naar eindnoot68.
Z.B. | Homburg: | /dē. χ/ (Teig) ≠ /dē.š/ (Tisch); |
Elsenborn: | /dē. š/ (Teig), /vlē. š/ (Fleisch); | |
MoresnetGa naar eindnoot69: | /ze. χ/ (sich) ≠ /ve.š/ (Fisch) oder | |
/ze. š/, /ve. š/. |
2.19. Die ripuarische Velarisierung
Zu den kennzeichnendsten Besonderheiten des Ripuarischen gehört der Übergang von in- und auslautend nd zu ŋ bzw. ŋk, von in- und auslautend n zu ŋ, und von intervokalisch und auslautend d zu g bzw. k. Diese VelarisierungGa naar eindnoot70 ist wahrscheinlich nach geschärftem palatalem Silbenkern bei dessen gleichzeitiger Kürzung entstanden, und wurde später analog auf ungeschärfte und nicht palatale Umgebungen übertragenGa naar eindnoot71. Vor allem in den Randzonen des Ripuarischen (dazu unser UG) hat die Velarisierung sich einerseits schwankend vollzogen, andererseits aber ihre ursprüngliche phonetische Voraussetzung überschrittenGa naar eindnoot72. Ich bespreche 4 inlautende und 4 auslautende Musterbeispiele.
2.19.1.
Kind. Klause, Eupen, Membach, Kettenis und die südlichen Orte (Karte 15) verschließen sich der Velarisierung; Koexistenz beider Formen in Balen und HomburgGa naar eindnoot73.
2.19.2.
Kinder (Karte 15). Der ganze Norden außer Eupen-Membach-Kettenis hat die velarisierte Form.
Z.B. | Elsenborn: | /keə. nt/, /kenər/; |
Gemmenich: | /kį̄. ŋk/, /kįːŋər/; | |
Membach: | /kẹ̄. nt/, /kẹ̄ːndər/; | |
Rocherath: | /kę. nt/, /kęːndər/. |
2.19.3.
braun. Nur südlich des Venns wurde die unflektierte Form velarisiert (Karte 9).
2.19.4.
Die flektierte Form braune (eine braune Frau) zeigt im UG außer in Eupen-Membach-Kettenis Velarisierung auf (Karte 16).
Z.B. | Rocherath: | /bro. ŋ/, /broːŋ/; |
Eupen: | /brū. nə/, /brūːn/; | |
Bütgenbach: | /broŋk/, /broŋ/; | |
Raeren: | /brū. n/, /bruːŋ/. |
2.19.5.
Stein. Im Singular haben nur Rocherath und Büllingen Velarisierung.
2.19.6.
Die Pluralform Steine wurde (im Gegensatz zur ripuarischen Form /stēː/)Ga naar eindnoot74 im Aachener Land und in einem Teil unseres UG velarisiert: nur Eupen-Membach-Kettenis und Weywertz-Elsenborn-Rocherath-Bütgenbach-Büllingen haben nGa naar eindnoot75.
Z.B. | Raeren: | /stē. n/, /steːŋ/; |
Rocherath: | /ste. ŋ/, /stēːn/. |
2.19.7.
In den Fällen Zeit und schneiden werden in unserem UG nirgendwo die ripuarischen Lautungen (Köln: /tsik/ u. /snigə/) erreicht. Der auslautende Konsonant in Zeit bleibt t, der ripuarische Einfluß macht sich lediglich durch den gekürzten Stammvokal in den Mdaa. südlich des Venns bemerkbar.
Z.B. | Hauset: | /tsī. t/, Bütgenbach: /tsit/. |
2.19.8.
Schneiden heißt in unserem UG westlich der Synkopierungslinie (2.14.) /sniːjə/ (Eupen: /snįːjə/; Recht hat/snöidə/, Bütgenbach /snigdə/; Weywertz-Elsenborn-Rocherath-Büllingen sagen /šnegdə/ (Karte 6). Diese gd-Formen werden
von HeckerGa naar eindnoot76 nicht als Kompromißbildungen zur ripuarischen Velarisierung ausgelegt; nach ihm und nach BruchGa naar eindnoot77 sei das g aus konsonantischer Auflösung (des 2. Teils) eines Diphthongs herzuleiten. Ich möchte bei solcher Interpretation aber darauf hinweisen, daß es sich auch dann um eine Velarisierung (des j-Elements des Diphthongs) handelt, und zudem gezeigt werden müßte, wie die ripuarische Urform entstanden ist. Die Entwicklung aus einem Diphthong ist für unser UG aber wenig überzeugend, weil die gd-Orte die monophthongischen Hochzungenvokale (vor Konsonant) bewahrt haben.
2.20. Die Metathese des r
Die Metathese des r in der Verbindung r + Kurzvokal + tautosyllabischer Dental (z.B. ndl. vers, dorsen - hd. frisch, dreschen) ist eine ndl.-ndd. NeuerungGa naar eindnoot78, die früher sogar bis ins Oberdeutsche vorgedrungen war, später aber wieder zurückgedrängt wurdeGa naar eindnoot79. Typen mit Umstellung begegnen jetzt Typen ohne Umstellung im und in der Umgebung des ostlimburgisch-ripuarischen Übergangsgebietes (Karte 3), ohne daß die Grenzen der einzelnen Realisierungen zusammenfallenGa naar eindnoot80; diese Feststellung trifft auch auf unser UG zu.
Der Typus *dersken (ndl. dorsen, hd. dreschen) konnte nicht mehr nachgewiesen werden. Entsprechungen von *versk (ndl. vers, hd. frisch) herrschen (oft neben *frisk) noch in Sippenaken, Montzen und Kapell, während das Eupener Wörterbuch von 1899Ga naar eindnoot81 /fėėsch/ und /frėsch/ belegtGa naar eindnoot82. Metathesierte Formen des Infinitivs brennen kommen (neben jüngeren mit dem hd. Typus) noch in allen Orten nördlich des Hertogenwaldes, außer in Hauset vorGa naar eindnoot83 (Karte 16). Kruste schließlich reimt im gesamten UG auf Durst, und setzt daher die Form *kurst vorausGa naar eindnoot84.
Z.B. | Montzen: | /veə. š/ (frisch), Elsenborn: /vreš/; |
Eupen: | /bẹ̄. rə/ (brennen), Hauset: /brẹːnə/, Büllingen: /brːnə/; | |
Eupen: | /drei. šə/ (dreschen); | |
Recht: | /kū. št/ (Kruste) und /dū. št/ (Durst). |
2.21. Der bestimmte Artikel /ɣənə/ /jənə/ (Karte 11)
In einem Dreieck an der Sprachgrenze zwischen Monschau, der Voergemeinde und ErkelenzGa naar eindnoot85 existiert neben dem bestimmten Artikel der noch ein bestimmter Artikel /ɣənə/ /jənə/Ga naar eindnoot86. Dieser Artikel eignet sich nur für präpositionale Konstruktionen mit lokativer Bedeutung, in dem ein Substantiv (und keine substantivierte Wortart) vorkommt, das eine Sache benennt, und nicht von einer funktionellen Ergänzung begleitet wirdGa naar eindnoot87.
Z.B. | Moresnet:Ga naar eindnoot88 | /nẹːvə dər be. kər/ und /nẹːvə dər huəːɣə bō.m/ |
(neben dem Bäcker, neben dem hohen Baum); | ||
/nẹːvə jənə bō. m/ und /į. jən d.rəp/ | ||
(neben dem Baum, im Dorf). |
In dem beschriebenen Syntagma ist gegebenenfalls auch der möglich, aber der Bedeutungsunterschied zwischen beiden Artikeln besteht darin, daß /ɣənə/ /jənə/ einen Gegenstand als eine konkrete WirklichkeitGa naar eindnoot89 mit monosemantischem WertGa naar eindnoot90 darstellt.
Z.B. | Moresnet:Ga naar eindnoot91 | /į. n dər wẹ̄.χ stuə. / (im Wege stehen, hindern); |
/aː jən bröːk stuə. / (an der Brücke stehen). |
Über die Herkunft von /ɣənə/ /jənə/bestehen zwei HypothesenGa naar eindnoot92: Es könnte eine Abschwächung des Demonstrativpronomens ndl. gene/hd. jene sein, oder aus einer Velarisierung (in den > ingen, siehe 2.19.2.) hergeleitet werden.
Im Norden unseres UG wird nach Jongens Karte (Jongen 1970) /ɣənə/ /jənə/im gleichen Umfang verwendet wie in Moresnet. Südlich des Venns aber habe ich diesen Artikel nicht mehr belegen können.
Z.B. | Bütgenbach: | /opt štrǭːs/ (auf der Straße), Weywertz: /ent kirš/ (in der Kirche). |
2.22. Die Pronominalformen mich und mir
Zwischen der hd. Differenzierung mir, mich für Dativ und Akkusativ (südöstlich der Linie Aachen/Düsseldorf) und der ndl.-westfälisch-ingwäonischen Einheitsobjektform mij (nordwestlich etwa der Linie 2 auf Karte 3) liegt ein Kompromißgebiet, in dem die Form mich als Einheitsobjekt gebraucht wirdGa naar eindnoot93.
Die Trennungslinie mich vs. mich, mir erreicht die Sprachgrenze und unser UG an Venn und Hertogenwald und teilt unser Gebiet in zwei Teile (Karte 9).
Z.B. | Rocherath: | /miš/ und /męr/; |
Membach: | /mį. χ/. |
2.23. Das Pronomen du (Karte 9)
Seit dem 13. Jahrhundert wurde das Pronomen *du im Ndl. von der pronominalen Pluralform verdrängt. Nur einige Streifen im Nord- und Südosten des ndl. Sprachgebiets haben du-Formen erhaltenGa naar eindnoot94. Unser UG und der (restliche) limburgische Dialektraum veranschaulicht den gestuften Untergang dieses Pronomens von Ost nach West.
2.23.1.
Die Mdaa. südlich von Venn und Hertogenwald haben (ähnlich ich/mich/mir, siehe 2.22.) das hd. 3-Kasussystem: du/dich/dir.
2.23.2.
Die sonstigen Mdaa. unseres UG bis zum Ostlimburgischen (Karte 3) unterscheiden Subjekt und Objekt: du/dich.
2.23.3.
Das Zentrallimburgische hat bis auf einige versteinerte Ausdrücke Einheitskasus: dich.
2.23.4.
Die Linie 5/7 (Karte 3) ist die Westgrenze des limburgischen du-Vorkommens.
2.24. fünf - sechs - neun
Zum Schluß werden einige Wortisoglossen herangezogen, die unser UG durchqueren. Um dem Verdacht der Willkür einigermaßen vorzubeugen, habe ich eine Wortart mit großer lokaler und interkommunaler FrequenzGa naar eindnoot95 ausgewählt: das Numerale.
2.24.1.
fünf (Karte 9). Die hd. Form fünf verbreitete sich bis ins ostlimburgisch-ripuarische Übergangsgebiet auf Kosten der ingwäonischen n-losen Form (ndl. Typus vijf)Ga naar eindnoot96. Im nördl. Teil des UG ist aus diesem Zusammenstoß eine n-lose Wortgestalt mit hd. Vokalismus entstandenGa naar eindnoot97.
Z.B. | Membach: | /vǭ. f/, Montzen: /vų̄. f/, Büllingen: /vöːnəf/, Recht: /venəf/. |
2.24.2.
sechs (Karte 9). Wg. hs entwickelte sich zu s im Ndl. und Ndd., zu ks im Hd. Die südlichen ks-Formen sind später weiter rheinabwärts vorgedrungen. Das Zahlwort sechs hat sich dabei am schnellsten bewegt und herrscht in einem weiten nördlichen Bogen um Köln, der südlich von Aachen die Sprachgrenze erreichtGa naar eindnoot98, und in unserem UG die Venn-Hertogenwaldscheide nicht überquert hat.
Z.B. | Raeren: | /zeə.s/, Rocherath: /zeks/. |
2.24.3.
neun (Karte 16). Das hd. neun herrscht bis etwa Linie 3 (Karte 3), wo es dem nld.-ndd. Typus negen begegnetGa naar eindnoot99; unter ripuarischem Einfluß wurde es dabei meistens zu nüng. In unserem UG sperren sich wieder Eupen-Membach-Kettenis (siehe 2.19. und Welter 1933, p. 173) vor dieser Velarisierung.
Z.B. | Eupen: | /nǖːn/, Moresnet /nüːŋ/, Bütgenbach: /nöŋ/, Recht /neŋ/Ga naar eindnoot100. |
2.25. Schlußbetrachtung
Auf Karte 17 wurden alle kartierten dialektgeographischen Gegensätze eingezeichnet, d.h. folgende Sprachelemente:
machen, beißen, laufen, Feuerzeug, Eisen, Schnee, Hahn, wild, Brief, taufen, Reise, Seife, Rat, Last, lesen, braun, mir, dir, sechs, fünf, voll, Land, das Kurzvokalsystem, das Langvokalsystem, kalt, Holz, Boden, halten, der Artikel /ɣənə/ /jənə/, acht, Pferd, gut, Weg, Kinder, Kind, braune, neun, schneiden, brennen.
Die Dicke der gezeichneten Linien ist direkt proportional zur Anzahl der zusammenfallenden IsoglossenGa naar eindnoot101. Es leuchtet ein, daß dieses Verfahren nur einen Pauschaleindruck der sprachlichen Gegensätze vermittelt; rein statistische Präzision wäre erst erreicht, wenn allen dialektischen Unterschieden mit Berücksichtigung ihrer Gebrauchsfrequenz Rechnung getragen würde.
Auf der Kombinationskarte fallen deutlich 3 Dialektgrenzen ins Auge: Die Grenze zwischen Membach/Raeren und Weywertz/Elsenborn, die Grenze um Eupen (z.T. auch Membach), die Grenze um Recht.
2.25.1.
Das wichtigste Isoglossenbündel unseres UG vereint durchschnittlich 27 Isoglossen, und wird durch die unbesiedelten und verkehrshindernden Höhen des Venns und des Hertogenwaldes gebildet, auf denen bis zur Errichtung des Ourthe-Departements 1794 das Herzogtum Limburg an das Herzogtum Luxemburg grenzte. Die meisten sprachlichen Gegensätze, die von den Vennhöhen getrennt werden, und auf belgischem Boden nicht nach Norden abbiegen, begegnen sich östlich von Aachen etwa an der von Welter 1938, pp. 157-160 beschriebenen Linie Alsdorf-Weiden-Breinig; diese Linie, die nach meinen Belegen zum Venn verlängert werden muß, trennt niederfränkisch-ndd. vom ripuarischen Sprachgut. Den von Welter genannten und in unsere Musterbeispiele übersetzten Erscheinungen (braun, Boden, alt und jene) möchte ich noch mir, dir, sechs und (z.T.) lesen hinzufügen. Östlich von Aachen läuft also ein Isoglossenbündel, das sich am Venn mit der Benrather Linie vereinigt, und - innerhalb des Ripuarischen - die Aachener Gegend als ripuarisch-limburgisches Übergangsgebiet hervorhebt, das sogar einige niederfränkische Neuerungen (Boden, alt) beibehalten hat. In den Fällen brennen und Holz ist die Vennscheide die äußerste Südostgrenze niederfränkischen Einflusses, von dem Aachen nicht mehr betroffen wird.
2.25.2.
Die zweitwichtigste Grenze unseres UG (durchschnittlich 15 Isoglossen) zeigt die Sonderstellung Eupens. Sie ist zur Hälfte durch autonome Neuerungen (a), vor allem durch die Nachdiphthongierung, entstanden; diese selbst entwickelten Eigenheiten (Brief, Land, voll, kalt, taufen, Holz, Seife, Rat) beschränken sich fast ausschließlich auf die Stadt selber. Die andere Hälfte der eingezeichneten Isoglossen weisen Eupen (in diesem Fall zusammen mit Membach, z.T. auch mit Kettenis) als Verharrungsgebiet aus, das sich dem ripuarischen Einfluß (Pferd, gut, Kind, Kinder, neun, braune) widersetzte (b), während die übrigen limburgischen Dörfer unter Aachener Einfluß zahlreiche niederfränkische Merkmale preisgaben.
Wegen ihrer ökonomischen SelbständigkeitGa naar eindnoot102 gerieten die Weberorte Eupen, Membach und (z.T. nur) Kettenis nicht in die Aachener Wirtschaftssphäre (siehe b). Andererseits fehlte es der Kleinstadt EupenGa naar eindnoot103 an Ansehen und Ausstrahlung, und gelang es ihr nicht eigene, bodenständige Neuerungen auch nur der unmittelbaren Umgebung aufzuzwingen (siehe a).
2.25.3.
Auch die kleine Ortschaft Recht tritt auf unserer Karte als eine Sprachinsel in Erscheinung. Auf den ersten Blick könnte man dazu geneigt sein, dem Dialektologen den Vorwurf zu machen, er hätte durch die Einverleibung Rechts in den ripuarischen Mdaraum diese Eigenstellung selber verursacht. Die Sonderstellung von Recht erklärt sich aber nur zum Teil aus moselfränkisch-luxemburgischem Einfluß (Schnee, wild, taufen, halten) in einem Gebiet mit ripuarischem Lautverschiebungs- und Vokalstand. Zahlreicher sind nämlich die Erscheinungen, die den Rechter Dialekt von der gesamten mittelfränkischen Umgebung abheben: die eigenen Neuerungen (Eisen, Hahn, Brief, Reise, Last) oder das relikthafte Beharren (schneiden).
Die Rechter Isolierung erklärt sich zum Teil durch die geographische und verkehrsmäßige Lage: es liegt abseits der Hauptwege an der romanisch-germanische Sprachgrenze und am Rand ausgedehnter Waldgebiete (u.a. des Wolfsbusches). Außerdem könnte eine gewisse wirtschaftliche Selbständigkeit, die durch die örtliche Erz- und SchiefergewinnungGa naar eindnoot104 ermöglicht wurde, der Rechter Mda. ihr eignes Gepräge verliehen haben (siehe Eupen).
Die Eifellinie schließlich hat sich für die belgischen Orte als eine deutliche Dialektgrenze erwiesen: sie trennt zugleich konsonantische (dorp/dorf) und vokalische (hus/haus, ies/eis) Unterschiede; außerdem ist sie bis auf wenige Kilometer die Nordgrenze des Entrundungsgebiets und der velaren Reflexe von i.
2.25.4. Die Benrather Linie
Die Benrather Linie wurde in der deutschen Dialektologie als die nördliche Grenze der ripuarischen Einflußsphäre angesetzt; d.h., man soll die Benrather Linie als die prägnanteste Isoglosse aus einer Übergangszone und als praktische Nordgrenze des Mitteldeutschen betrachten. Der Lokalforscher, der in einer solchen Linie eine scharfe Bruchstelle aufzudecken versucht, muß zwangsläufig enttäuscht werdenGa naar eindnoot105 . Das gilt auch für unser Stück der Benrather Linie: Die nördliche Teilstrecke vertritt nur die Lautverschiebungsfälle; ab Raeren schließen sich ihr schon zahlreiche Linien an; südlich von Raeren, am Venn, vereinen sich u.a. die Isoglossen, die Aachen von Ripuarien trennen, mit ihr und es bildet sich ein enormes Bündel.
Man könnte den Normalcharakter der Benrather Linie auch folgendermaßen für unser UG bewerten.
a) | Auf den Karten gut, Weg, braune und neun wurden Ripuarismen über die Benrather Linie hinaus verbreitet. |
b) | In den Fällen mir, dir, sechs, schneiden und Zeit konnte ripuarisches oder hochdeutsches Material nicht den ganzen Westrand am Venn erreichen. |
c) | In den Fällen Pferd, Kind und Kinder wurde die Benrather Linie zwar überquert, konnte aber am Venn die Sprachgrenze nicht erreicht werden. |
d) | In den Fällen kalt, Holz, Boden und brennen konnten sich niederfränkische Entwicklungen südlich der Benrather Linie behaupten. |
e) | Es kann erwartet werden, daß die Kultursprachen- und Staatsgrenzen deutliche sprachliche Unterschiede - anfangs vor allem im lexikalen Bereich - hervorrufen werdenGa naar eindnoot106. |
- eindnoot8
- Goossens 1965, pp. 92-93.
- eindnoot9
- Siehe: Leenen 1947, Stevens 1951 und Goossens 1965.
- eindnoot10
- Das Venn bildet bei Hecker 1972 die Nordgrenze des Untersuchungsgebiets, bei Welter 1929 und Boileau 1954 die Südgrenze.
- eindnoot11
- Das in der deutschen Dialektologie übliche System wurde durch die Verwendung des Umlautzeichens um ein Merkmal verringert; ɣ ist der stimmhafte Anlautkonsonant von ndl. goed, š ist der anlautende Konsonant von Schule; geschlossene Vokalqualität bleibt unbezeichnet, halboffene wird durch untergesetzten Punkt, offene durch untergesetztes Häkchen bezeichnet; ein übergesetzter Strich bezeichnet die Vokallänge; der Punkt nach einem Vokal bedeutet Trägheitsakzent, der Doppelpunkt Schärfung (siehe 2.8.).
- eindnoot12
- Frings 1956, p. 124 und Leenen, J., ‘Van Muis naar Maus’, in: Handelingen van de Kon. Commissie voor Toponymie en Dialectologie, IV, 1930, pp. 165-216 + 2 Faltkarten.
- eindnoot13
- Siehe Goossens 1956.
- eindnoot14
- Goossens 1956, p. 103 und Welter 1929, pp. 49-50.
- eindnoot15
- Schützeichel 1976, pp. 443-444; Leenen 1947, pp. 12-13 + Karte.
- eindnoot16
- Frings 1916, pp. 204-207.
- eindnoot17
- Welter 1929, pp. 7-8 und Welter 1933, p. 36.
- eindnoot18
- DSA 49.
- eindnoot19
- Verstegen, V., ‘De ontrondingsgebieden in Zuid-Nederland’, in: Handelingen van de Kon. Commissie voor Toponymie en Dialectologie, XV, 1941, pp. 299-304 + Faltkarte.
- eindnoot20
- Hecker 1972, p. 139.
- eindnoot21
- Siehe Leenen 1947, pp. 12-13 + Faltkarte.
- eindnoot22
- Vgl. Wiesinger 1970 I, pp. 254-264 und id. II, pp. 173-193.
- eindnoot23
- Vgl. Wiesinger 1970 I, pp. 254-264 und id. II, pp. 173-193.
- eindnoot24
- Vgl. Schirmunski 1962, p. 241; Wiesinger 1970 I, pp. 307, 311, 342, 345, 348; Niebaum, H., ‘Westniederdeutsch’, p. 330, in Lexikon der Germanistischen Linguistik, Tübingen 1973.
- eindnoot25
- Linie 9 auf Karte 3 ist die Westgrenze des polytonen Gebiets; die Südgrenze soll in der wat/was-Zone, der südlichen Begrenzung des Moselfränkischen, liegen. Siehe weiter u.a. Frings, Th., Die rheinische Akzentuierung, Marburg 1916 und (vor allem für die akustische Analyse und exhaustive Literaturangabe) Jongen, R., Rheinische Akzentuierung und sonstige prosodische Erscheinungen, Bonn 1972.
- eindnoot26
- Auf reichsndl. und belgischem Boden etwa westlich der Linie 3 auf Karte 3; Siehe Goossens, J., Die niederländische Strukturgeographie und die ‘Reeks Nederlandse Dialectatlassen’, Amsterdam 1965 und id. ‘Het antwoord op twee structuurgeografische vraagjes’, in: Taal en Tongval XXVII, 1975, pp. 45-50.
- eindnoot27
- Vgl. Heike, G., Zur Phonologie der Stadtkölner Mundart, Marburg 1964, pp. 51-53.
- eindnoot28
- Für Moresnet exhaustiv untersucht in Jongen 1972, pp. 50-54.
- eindnoot29
- Siehe Jongen 1972, p. 51.
- eindnoot30
- Für das ə, siehe 2.9.4.
- eindnoot31
- Gehlen 1951, p. 72.
- eindnoot32
- Siehe Goossens, Anmerkung 26.
- eindnoot33
- Hecker 1972, 49.
- eindnoot34
- Siehe Stevens 1951, pp. 243-245.
- eindnoot35
- Welter 1933, p. 75 erwähnt nur Homburg.
- eindnoot36
- Frings 1956, p. 35.
- eindnoot37
- Vor r ist die Dehnung allgemein ripuarisch.
- eindnoot38
- In einigen westlichen moselfränkischen Dialekten herrscht offenbar ein Gesetz, das Dehnung vor Okklusiv- und Sonorlauten überhaupt verursacht; ich notierte u.a. in den bundesdeutschen Orten Prüm, Leidenborn, Dasburg und in den luxemburgischen Orten Weiswampach und Heinerscheid: rā.t (Rad), zā.t (satt), trā.p (Treppe) und flā. m (Flamme); vgl. Frings 1956, p. 35.
- eindnoot39
- Siehe Münch 1904, p. 39; Aachen beteiligt sich wohl an diesem Dehnungstypus.
- eindnoot40
- Siehe DSA 17 und Luxemburgischer Sprachatlas 46.
- eindnoot41
- Hecker 1972, pp. 74-75, 150.
- eindnoot42
- Siehe für einen solchen Versuch Grootaers, L., ‘Het dialect van Tongeren. Eene phonetisch-historische studie’, in: Leuvense Bijdragen, VIII, 1907-1908, pp. 128-132 en 139-143.
- eindnoot43
- Siehe Goossens 1969, pp. 18-22.
- eindnoot44
- Vgl. Goossens 1969, p. 20.
- eindnoot45
- Jongen 1972, pp. 162-166.
- eindnoot46
- Jongen 1972, pp. 31-39, 161-162.
- eindnoot47
- Siehe Leenen 1941.
- eindnoot48
- Welter 1933, (z.B.) p. 11 transkribiert (in seinem maximalen System - siehe 2.12. - zu Unrecht) mit ō.
- eindnoot49
- Siehe Goossens 1974, pp. 85, 95-100.
- eindnoot50
- DSA müde, 94-98.
- eindnoot51
- Frings 1966, p. 180 und id. 1956, 26-27.
- eindnoot52
- Vgl. Frings 1956, 35.
- eindnoot53
- Vgl. Leenen 1941, pp. 336-338 + Karte und Frings 1966, pp. 166-169.
- eindnoot54
- Welter 1933, pp. 42-43.
- eindnoot55
- Frings, Th., ‘Vom g, von seinen Lautwerten und von germanischen Sprachlandschaften’, in: Rheinische Vierteljahrsblätter, XX, 1955, pp. 170-191.
- eindnoot56
- Welter 1933, p. 29.
- eindnoot57
- Boileau 1954, p. 67.
- eindnoot58
- Jongen, R., ‘Unsere Mundarten. Der geographisch-historische Aspekt’, in: Im Göhltal, Nr. 5, 1969, p. 10.
- eindnoot59
- Wintgens, L., ‘Neue Ergebnisse zur Dialektgeographie im ehemaligen Herzogtum Limburg’, in: Im Göhltal, Nr. 14, 1973, pp. 37-42.
- eindnoot60
- Vgl. Jongen 1972, pp. 63-70.
- eindnoot61
- Terminus von Goossens 1969, p. 17; siehe vor allem ibid., pp. 45-47.
- eindnoot62
- Die Tatsache, daß ɣ ausnahmsweise als Okklusivlaut ausgesprochen werden kann (Boileau 1974, p. 87; Jongen 1972, pp. 64-65; Wintgens, o.c., pp. 39-40) wurde nicht berücksichtigt. Nach meinen Belegen kommt sie nur bei symptomatisch-nachdrücklicher Sprechweise (wenn z.B. der Informant während einer Dialektbefragung ein Wort wiederholen muß) und bei intensivem Kontakt mit dem Frz. vor. Von hd. Einfluß dürfte kaum die Rede sein, da in der Umgangssprache des Aachener-Kölner Raumes j-Aussprache vorherrscht.
- eindnoot63
- Dabei muß zugegeben werden, daß die Grenze eines solchen Mischgebiets schwer festzulegen ist. Ein einziger Informant mit dem (z.B.) jüngeren System würde einen Ort dem Mischgebiet zuschlagen; der Beweis aber, daß ein Ort dem Mischgebiet nicht angehört, könnte theoretisch erst erbracht werden, wenn alle Sprachteilnehmer des betreffenden Ortes befragt würden.
- eindnoot64
- Bei Welter 1938, p. 4 wei. š.
- eindnoot65
- Für das Aachener Konsonantensystem vgl. auch Lerchner 1971, p. 169.
- eindnoot66
- Im heutigen Standarddeutsch sind die /χ/-Allophone ç und x sehr ausgeprägt, aber ist zwischen ç und š kein phonologischer Zusammenfall erfolgt. Z.B. misch (Imperativ zu mischen) ≠ mich (Akkusativ von ich).
- eindnoot67
- Die allmählichen phonetischen Abschattungen, die Wintgens, o.c., pp. 41-42 dazu veranlassen, unser UG in 4 (sogar in 5) Lautungsgebiete einzuteilen, werden nicht berücksichtigt.
- eindnoot68
- Auch hier gilt selbstverständlich die unter Anm. 63 formulierte Einschränkung.
- eindnoot69
- Jongen 1972, pp. 70; sein minimales System wurde hier ausnahmsweise (zwangsläufig) übernommen.
- eindnoot70
- Die Entwicklung zu ŋ (k) wird meistens als Gutturalisierung, die zu g/k als Mouillierung bezeichnet.
- eindnoot71
- Siehe u.a. Wiesinger 1970 I, pp. 133-138 und Schirmunski 1962, pp. 395-398.
- eindnoot72
- Siehe Frings 1956, p. 42.
- eindnoot73
- Vgl. Wintgens, o.c., p. 38.
- eindnoot74
- Rheinisches Wörterbuch, VIII, 594.
- eindnoot75
- Hecker 1972, p. 149.
- eindnoot76
- Hecker 1972, pp. 119-121.
- eindnoot77
- Bruch, R., Grundlegung einer Geschichte des Luxemburgischen, Luxemburg 1953, pp. 140-142, 257.
- eindnoot78
- Siehe DSA 117-120.
- eindnoot79
- Vgl. Heeroma, K., ‘Metathesierung und Demetathesierung’, in: Rheinische Vierteljahrsblätter, XXI, 1956, pp. 45-52.
- eindnoot80
- Vgl. Frings 1916, pp. 215-216, 225.
- eindnoot81
- pp. 39 + 46.
- eindnoot82
- Für den r-Schwund siehe 2.16.1.
- eindnoot83
- Welter 1933, pp. 176-177 und id. 1938, pp. 135 + 138.
- eindnoot84
- Siehe auch: Deutscher Wortatlas IV und Mitzka, W., in: Zeitschrift für Mundartforschung, XXI, 1955, p. 39.
- eindnoot85
- Siehe Jongen 1970, p. 174, Karte 1.
- eindnoot86
- Über /ɣ/ und /j/ siehe 2.17.
- eindnoot87
- Jongen 1970, 192 und Wynants, A., ‘Het bepalend lidwoord ɣənə/jənə’, in: Taal en Tongval, XXIV, 1972, pp. 28-66.
- eindnoot88
- Nach Jongen 1970, pp. 192- 193.
- eindnoot89
- Wynants, o.c., p. 48.
- eindnoot90
- Jongen 1970, p. 194.
- eindnoot91
- Nach Jongen 1970, pp. 195 + 199.
- eindnoot92
- Wynants, o.c., pp. 56-63; Jongen 1970, p. 191.
- eindnoot93
- Siehe u.a. Frings 1919, pp. 109-112 und Niebaums Karte in: Goossens 1977, p. 27.
- eindnoot94
- Siehe Stevens, A., ‘Pronominale Isomorfen in Belgisch-Limburg I’, Taal en Tongval, I, 1949, pp. 132-154; Kloeke, G.G., ‘De ondergang van het pronomen du’, in: Verzamelde Opstellen, Assen 1952, pp. 52-59 + Faltkarte 48-49; Frings 1919, p. 113.
- eindnoot95
- Term aus Weijnen, A., ‘Lautgeschichte und Wortfrequenz’, in: Weijnen, A., Algemene en vergelijkende dialectologie, Amsterdam 1975, pp. 95-104.
- eindnoot96
- Frings 1956, pp. 17-18, 110.
- eindnoot97
- Welter 1933, pp. 171-172.
- eindnoot98
- Frings 1966, pp. 120-121.
- eindnoot99
- Frings 1956, pp. 19-20, 110.
- eindnoot100
- Welter 1933, p. 173.
- eindnoot101
- Vgl. für ähnliche Karten: Boileau 1954, pp. 82-83; Pauwels, J.L. & Morren, L., ‘De grens tussen het Brabants en het Limburgs in België’, in: Zeitschrift für Mundartforschung, XXVII, 1960, pp. 88-96.
- eindnoot102
- Welter 1929, pp. 125-128 und id. 1933, 191-193.
- eindnoot103
- Goossens 1966, p. 118.
- eindnoot104
- Siehe Theisen, E., Abhandlung über die Mundart von Wallerode (handschriftlich), Löwen 1937, p. 174. Nicht selten ist in diesem Zusammenhang die Rede von der Einwanderung schweizerischer Bergarbeiter (Theisen, ibidem). Auch an der sprachlichen Sonderposition Eupens dürften nach Blancquaert Einwanderer (Brügger und Genter Weber) mitgewirkt haben (Blancquaert, E., ‘Vlaamsch of Duitsch’, in: Revue belge de philologie et d'histoire, X, 1931, pp. 382-385).
- eindnoot105
- Vgl. für die Ürdinger Linie: Goossens, pp. 93-94.
- eindnoot106
- Eine diesbezügliche Studie ist in Vorbereitung.