wechseln, und der Sautreiber sucht ein Loch zu gewinnen. Wer
übrig bleibt, ist Sautreiber. Wer einen Augenblick abtreten musz, legt seinen Stock quer über's
Loch und sagt: ‘Mîn Lokk is ferslâten mit hâken un stâken,’ anderswo: mit hunnerdusen Suldaten
(Dukaten?) Bergenhusen in Stapelholm.
Bei Lunden heiszt das Spiel Sä̊gh jâg'n = Sau jagen, u. wird jetzt meistens mit einem Ball
gespielt. Bei Delve trägt es den sonderbaren Namen Bûrrum, Bûr-rum. In Nordfriesland wird es
mit einem Ball gespielt und heiszt dort ballüüne. Das mittelste Loch heiszt a küül. Die kleinen
Löcher heiszen küüni. Hier wird der Ball in das Mittelloch getrieben und von den Spielern
hinaus geschlagen. Denn ernennt der Treiber einen andern zu seinem Nachfolger mit dem Reim:
In Uetersen hat man statt des Balles ein Spuntholz, das man, gleichwie auch das Spiel Kütt,
Kütj nennt. Das Mittelloch heiszt Moderlock = Mutterloch. Wenn jemand sich sechs Schritt von
seinem Loch entfernt, so ruft der Treiber: Pett dîn Mâl aff! (Schreite dein Mal ab). Doch darf
er das nur sagen, wenn er mit seinem Stock den Betreffenden und die Kütt erreichen kann. Ist
der Angeredete dann über 6 Schritt von seinem Loch entfernt, so musz er den Treiber ablösen.
Kommt die Kütt dem Mutterlach nahe, so rühren alle in demselben, um das Eindringen zu
verhindern, ist sie aber darin, so suchen alle schnell ein kleines Loch zu gewinnen. Wer übrig
bleibt, ist Treiber.
Das Spiel heiszt in England Hawk game, auch Cat in the Holl. In der Schweiz heizt es das
‘Morentreiben’. Der Ball heiszt dort ‘Mor’, auch tugge, niederländisch dugge, mlat. doga
Faszdaube. In Appenzell heiszt der Sautreiber ‘sauätti’ d.i. Sauvater. (In der Schweiz heiszt
der Vater nämlich Atti, was abgeleitet wird von baskisch aita Vater.) Auf der Insel Wangerog
und in Dänemark heiszt es trop. (Vgl. Handelmann, Volks- und Kinderspiele aus
Schleswig-Holstein, S. 86).
Über die Verbreitung dieses Spieles in andern Theilen Deutschlands vergleiche man das
Korrespondenzblatt des niederdeutschen Sprachvereins, Jahrg. I, seite 62, 68 u. 86; II 14; III
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