nur im ersten Fall zum Schutz wider Wind u.
Wetter. Sie war ähnlich geformt den sogenannten Ohrenklappen, wie wir sie noch hier und da auf
der Geest bei alten auf dem Felde arbeitenden Leuten finden; nämlich eine dicht an den Kopf
anschlieszende Mütze, die aber nach Art eines Tuches von dem Nacken bis auf die Schultern
hinabreichte. Die rechte Seite war von schwarzem u. die linke von rothem Tuch. Vorn hinunter
saszen an der rechten Seite 19 anfangs tuchene, späterhin kupferne u. zuletzt silberne
vergoldete Knöpfe, von denen die untersten 4 oder 6 fast die Grösze eines Taubeneies hatten,
künstlich ausgearbeitet u. mit Laubwerk oder kleinen Ringen geziert waren. Oben war ein Band
von eben der Doppelfarbe befestigt, welches den Rücken hinabhing u. in den Gürtel gesteckt,
zuweilen aber auch um den Kopf gebunden wurde.
4. Der Hoiken war eine Frauen u. Mädchentracht, wurde aber von ersteren wenn sie zur Kirche
gingen, u.s.w. noch über die Kagel gesetzt. Er hatte mit der Kagel viele Ähnlichkeit u. war
eine Kapuze mit einem Schultertuche; doch lief er oben auf dem Kopfe spitzer zu, u. hatte
überhaupt mehr Hutartiges. Er war nicht gefüttert eng gefaltet oder in Krausen gezogen, von
braunem oder violettem englischem Tuch u. an den Seiten mit einem schmalen schwarzen Sammtbande
besetzt. Wenn die Frauen Kirchgang hielten, oder, wie es bei groszen Leichenbegängnissen Sitte
war, einem Todten folgten, hakten sie den Hoiken blosz um den Hals u. lieszen den Theil, der
sonst den Kopt bedeckte, im Nacken hängen. Zu dem Ende hatten die Vornehmen 3 bis 4 Paar grosze
vergoldete Haken daran. Die früher noch Mode gewesenen Spangenhoiken, die an
beiden Seiten hinunter breite silberne Platten, auch wohl vergoldeten Spangen hatten, wurden
nur von den Bräuten am Hochzeitstage getragen.
5. Die Kapkagel Diese scheint einzig für die Braut bestimmt gewesen zu
sein, wurde noch über den Hoiken geschlagen, und bedeckte nicht nur, wie eine gewöhnliche
Kagel, die hintere Seite des Kopfes u. Nackens, sondern verhüllte zu gleich das ganze Gesicht,
so dasz niemand dieses sehen konnte. Da die Braut jedoch selbst dadurch zu sehen vermogte, ist
ohne Zweifel die Kapkagel eine Art durchsichtiger Schleier gewesen.
6. Das Hengelsche, welches wir ebenfalls blosz bei der Braut finden, war
ein roth seidener, auf dem Kopfe befestigter Schleier, der den Rücken hinunter bis zur Erde
hing.
Der ganze Kopfputz wurde Vlege, Flege genannt, woher das