Gründtlicher Bericht, ob Zauberey die argste vnd grewlichste sünd auff Erden sey
(1597)–Franciscus Agricola– AuteursrechtvrijDas I I I I. Capitel.
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sie gleich hundert tausentmal mehr, vnd grosser weren als sie seynd, oder erdacht werden können. Ga naar margenoot+So hat auch Christus das vnbefleckte Lamb Gottes aller Welt sünd auff sich genommen, vnnd ist die versöhnung nicht allein für vnsere vnd etlicher, sonder aller welt Sünder, so vil an ihm ist. Rufft alle Sünder zu sich, schleuszt niemand Ga naar margenoot+ ausz. Vnnd hat vns in der Heiligen Kirchen vergebung aller Sünden, wie grob vnnd grosz sie seynd, wie offt vnd vil sie geschehen, verlassen, Ga naar margenoot+ vnnd zu dem Ende dem Oberhirten die Ga naar margenoot+ Schlusseln des Himmelreichs gegeben, auch allen Apostelen, vnnd ordenlichen Successorn macht gegeben, die Sünden von seinet wegen zuuergeben, ohne exception einiger Sünder, die trawens nur rechte Busz thun, vnd versichere// was sie auff erden (rechtmeszig) lösen, vnd vergeben, soll im Himmel auffgelöszt, vnd vergeben seyn. Ga naar margenoot+Das aber Christus sagt, das die Sünd inn den Heiligen Geist, weder in disem noch zukünfftigen leben kan oder soll vergeben werden, hatt nicht die meinung, das die oder einige Sünd, so vil Gottes macht vnd gnad, Christi verdienst vnd die krafft seines Leidens vnnd vergossenen Bludts belangt, kurtzumb irremissibel, das ist, nicht vergeben können werden: mit nichten: Dann sonst were Gott nicht allmechtig, Ga naar margenoot+ Christi verdienst were nicht vnentlich vnd vnerschöpfflich, Ga naar margenoot+ Gottes wort were nicht warhafftig, | |
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das alle Sünder zu Gott ruffen, das allen sündern, Ga naar margenoot+ die sich zu Gott bekehren, gnad verheiszt, vnd darneben auch bezeugt, das von den Juden vil, welche zuuorn die Wunderwerck Gottes an Christo verlästert, vnd dem teuffel zugeschriben, welche die erkante warheit Christi widerfochten, vnd darneben noch Christum selbst verleugnet Ga naar margenoot+ vnd gecreutziget hatten, hernacher sich bekehrt, gnad gesucht vnd funden, glaubig worden vnd pliben seynd. Vnd solte Christus nicht für solche seine Hauptfeind vnnd Gotteslästerer ahm Ga naar margenoot+Creutz gepetten, S. Petrus am heiligen Pfingstag vngeacht ihrer vilfältigen vnd allerschröcklichsten Sünden, deren er sich zuuor beschuldiget vnd erinnert hatte, die gnad vnd vergebung ihrer Sünden, da sie sich nur bekeren vnd Busz thun wolten, von Gottes wegen versprochen, jha sie auch zu dem end, zur Busz vnd besserung mit angehenckter vertröstung, das ihnen ihre Sünden gewiszlich solten vergeben werden, so trewlich vnd vilfeltig ermahnet haben. Sonder darumb werden solche Sünden, so in den Heiligen Geist geschehen, als irremissibel, vnd welche nicht vergeben können werden, angezogen: dieweil die Menschen welche dieselb begangen, so vil an ihnen ist, alle gnad vnd barmhertzigkeit Gottes, ausz vnd abschliessen, vnnd sich auch aller mittel, dardurch sie genad suchen, vnd finden möchten, abschneiden, vnnd berauben, vnd derwegen alsolche Sünder, sintemal sie nimer oder selten genad suchen, vnd sich | |
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darzu bereiten, wie sich gebürt, auch nimmer oder selten vergebung der Sünden erlangen, vnd also vt plurimum, gemeinlich, in Sünden verblendet vnd verhartet bleiben, vnd one Busz absterben vnnd verderben, dieweil sie sich Gottes gnaden vnfehig vnd vnwürdig machen, vnd selbst irer verdamnusz vrsach vnnd verschulder seyen: da sie sonsten, da sie gewölt, vnnd sich zu Gottes gnaden begeben vnd bekehrt, auch Gott vmm gnad angebettet, gnad vnd vergebung durch die vnendtliche barmhertzigkeit Gottes vnd vnerschöpfflich verdienst Christi hetten mögen erlangen vnd selig werden. |
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