Voortgang. Jaargang 27
(2009)– [tijdschrift] Voortgang– Auteursrechtelijk beschermd
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Grammatikographie in den Niederlanden bis zum 20. JahrhundertGa naar voetnoot*Ga naar voetnoot1
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1. VorgeschichteGa naar voetnoot21.1. Einleitende BemerkungenIn den Niederlanden, sowie auch in anderen europäischen Ländern, entsteht durch die kulturellen Verschiebungen, welche für das Europa des 16. Jahrhun- | |||||||||||||||||||
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derts charakteristisch sind, Interesse für die Volkssprache auf einer weit höheren Ebene als bisher. In Italien entstand nach der ‘Entdeckung der Muttersprache’ (Dante) die questione della lingua, die Diskussion über den Status der Volkssprache, die damals schon viele Elemente enthielt, die später auch in anderen Ländern anzutreffen sind. Wo in Italien neben den nationalistischen Strömungen auch von einem besonders starken Hang zur klassischen Vergangenheit die Rede war, so wurde in Frankreich (und noch ausgeprägter in den nicht-romanischen Ländern) das Zentrum der Diskussion auf das Entstehen der Nationalstaaten verlegt. Die Veränderungen innerhalb des Christentums, die praktische Notwendigkeit der Verständigung durch die fortschreitenden technischen Entwicklungen sowie die engeren Beziehungen zwischen den verschiedenen Sprachgebieten ließen (nach italienischem Vorbild) die Bedeutung der Volkssprache zunehmen. Es stellte sich heraus, daß der Streit zugunsten der Volkssprache überall ein Bewußtwerdungsstreit war, weil die Volkssprache doch überall schon sehr viel früher in vielen Bereichen verwendet wurde, wie das auch dem religiösen Element der Sprachentwicklung hervorgeht. Die Niederlande bieten den gleichen Anblick, obwol die Entstehungsgeschichte der niederländischen Variante im westeuropäischen Geschehen bei näherer Betrachtung auch ihre eigene Züge hat, welche sie zu einer typisch niederländischen Geschichte machen. | |||||||||||||||||||
1.2. Das späte Mittelalter1.2.1. Die zunehmende Beteiligung der Volkssprache an den verschiedenen DisziplinenDie Anregung zur bewußten Übertragung in die Volkssprache der Lehrgänge und der Wissenschaft ging wahrscheinlich eher aus den Entwicklungen des Handels, der Technik und der Politik als aus denen der Literatur oder der Bibel hervor. Von jeher wurde die Volkssprache eingesetzt, wo sie unumgänglich war: bei Feld- und Flurbereinigungen, Verträgen und Satzungen, woran das gemeine Volk beteiligt war. Durch die zunehmende Bedeutung der Städte nahm dieses Phänomen noch zu. Im 13. und 14. Jahrhundert sehen wir, wie die Übersetzungen von (Teilen der) klassischen Lehrgängen oder auch von mittelalterlichen lateinsprachigen Enzyklopädien (z.B. von den Werken des Vincentius von Beauvais (1190-1264)) entstehen: Werke über Naturkunde, Sittenlehre, Medizin usw. Die Volkssprache war für die im Aufschwung begriffene Klasse der Schiffsbauer, Entdeckungsreisenden, Geographen, Physiker, Mathematiker, Architekten, Landvermesser, Mediziner usw. die Sprache, worin sie sich ausdrücken konnten, weil die Volkssprache eigen und vertraut war, eine lebendige Sprache, die mit den Entwicklungen gleichsam mitwuchs. Kurz, für die Volkssprache gab es eine wichtige | |||||||||||||||||||
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Rolle in den sogenannten mechanistischen Fachgebieten, wie sie von Dijksterhuis (1977) genannt werden. Im 13., 14. und 15. Jahrhundert wurden zahlreiche Studien, die sich auf oben erwähnte Gebiete beziehen, veröffentlicht. Daraus kann man schon schließen, daß das Bedürfnis und die Bedeutung einer Sprachregelung, auch in Bezug auf das Handelsgeschäft, sehr groß war. Die herrschende ‘klassische’ und lateinsprachige Wissenschaft fand ihre Krönung in der Gründung der Universität Leuven (1425/26). | |||||||||||||||||||
1.2.2. Die Volkssprache in UnterrichtNach einer langwierigen Entwicklung der Handbücher und Kompendien auf dem Fachgebiet der Quadrivium-Fächer, erfolgte, noch vor der Bibelübersetzung, die Übertragung der Grammatik ins Niederländische. Das Quadrivium bildete der zweite Teil der sieben freien Künste, deren Basis das Trivium mit den drei Sprachelementen (Grammatik, Dialektik und Rhetorik) war. Die Triviumtradition (und das damit verbundene Gefüge der freien Künste) reicht bis in die Übergangszeit vom Altertum zum Mittelalter zurück, worin Verfasser der Sprachlehren, wie Martianus Capella (5. Jahrhundert), Fl. Magnus Aurelius Cassiodorus (ca 485-580) und Isidorus von Sevilla (560-636), die Wissensvermittlung in summarisch aufgelisteter Form sicherstellten. Während des Mittelalters war das Trivium nach wie vor ein lateinisches Trivium. Allmählich wurde jedoch in den Grammatiken das Niederländische (aus didaktischen Gründen) für Paradigmen u.ä. verwendet. Ein gutes Beispiel dafür ist das Exercitium puerorum grammaticale per dietas distriutum, dass 1485 in Antwerpen herausgegeben und später wiederholt im niederländischen und im deutschen Sprachraum neu aufgelegt wurde.Ga naar voetnoot3 Wir finden hier schon einige von den grammatikgesteuerten Perzeptionen des Niederländischen an, auch wenn sie nur dazu dienten, das lateinische Sprachsystem zu untermauern! Es zeigt sich aber auch, daß man sich davon bewußt wurde, daß die Volkssprache als Hilfe beim Unterricht unentbehrlich war. Aus den verschiedenen Studien auf dem Gebiete des spät-mittelalterlichen UnterrichtsGa naar voetnoot4 entsteht der Eindruck, daß das Schulwesen auf niederer Ebene eine gewisse ‘Entlatinisierung’ zeigt. In der Unterstufe lernten die Schüler selbstverständlich schon Lesen und Schreiben; für die Volkssprache bedeutete das nicht viel mehr als ‘Wortstufe’; darin unterscheiden sich die Niederlande durchaus nicht von den Nachbarländern. Wer die Buchstaben lesen konnte, wechselte zu dem Groot ABC-boek | |||||||||||||||||||
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über, einem Buch, das neben dem Alphabet auch das Vaterunser, die Zehn Gebote, die zwölf Glaubensartikel und die zwei Sakramente, sowohl als Lesestoff wie auch zur Erbauung, enthielt. | |||||||||||||||||||
1.2.3. LexikographieBei dem Aufbau des Niederländischen haben Wortsammlungen eine großbe Rolle gespielt. Im späten Mittelalter entstanden die ersten zweisprachigen Vokabulare:Ga naar voetnoot5 die latein-mittelniederländischen Glossare aus Bern, Trier und Haarlem. Darauf folgten die kleinen, zweisprachigen Wörterbücher wie Conflatus, ein Büchlein, das es bereits vor 1400 in handschriftlicher Form gab. Das Vocabularius Ex quo stammt aus dem Beginn des 15. Jahrhunderts, der deutsche Teil wurde (nach verschiedenen Abschriften und Wiegedrucken) ins Niederländische übersetzt (1479 und 1480-1488). Aus dem 15. Jahrhundert gibt es noch Pandecta, aus dem Kloster Frenswegen bei Oldenzaal, welches Etymologien und grammatische Erläuterungen enthält. Weitere bekannte zweisprachige Wörterbücher aus dieser Periode sind u.a.: ‘Gemmae’ und ‘Gemmulae’, Wörterbücher, die von jedem Studenten in diesem Zeitalter verwendet wurden. Systematische Glossare gibt es schon seit dem 14. Jahrhundert (Glossarium Trevirense). Das Lehrbüchlein Pappa puerorum des Joannes Murmellius, 1513, ist eines der bekanntesten Vocabularia rerum, worauf viele der späteren systematischen (kleineren) Wörterbücher zurückgreifen. Gesprächsbücher bilden innerhalb der Entwicklung einer volkssprachlichen Grammatik eine eigene Gattung. Das bekannteste Werk im niederländischen Sprachraum ist Livre des mestiers oder Bouc van den Ambachten (14. Jahrhundert, Brugge), das nach der Erfindung der Buchdruckkunst als Vocabulair pour aprendre Romain et Flameng (Antwerpen um 1500) herausgegeben wurde. | |||||||||||||||||||
2. Die Grammatik im 16. Jahrhundert2.1. Einleitende BemerkungenNach den oben geschilderten Entwicklungen erschienen im Europa des 16. Jahrhunderts überall grammatische Schriften in der Volkssprache. Sie treten vor den Hintergrund von Humanismus, Renaissance und den dazugehörenden politischen Entwicklungen in Erscheinung. Es ist zugleich das Jahrhundert, worin Christoffel Plantijn (1520-1589) eine Buchhandlung und Druckerei von Weltruf aufzubauen weiß, in dem die nördlichen Niederlande 1575 von Willem van Oranje die Universität Leiden erhalten. Zehn Jahre später erfolgte dann die Gründung der Universität in Franeker (Friesland). | |||||||||||||||||||
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Anfangs erscheinen kleinere Werke auf dem Gebiet der Orthographie und der Aussprache, ein weiterer Schritt in der Beschreibung der Volkssprache. Die ersten Orthographien und Grammatiken aus dieser Periode (in humanistischer Tradition konzipiert und im Rahmen des Triviums geschrieben), werden durch die Diskussion, welche Stelle der Volkssprache rechtlich zustand und durch die Frage der Mundarten, beherrscht; sie neigen auch, daß die Diskussion einen europäischen Charakter bekommen hatte. Der Schwerpunkt der Entwicklung liegt anfangs hauptsächlich in den Südlichen Niederlanden (dem heutigen Belgien): nachdem die Stadt Antwerpen gefallen war, verlegte er sich in den Norden. Erst im 20. Jahrhundert wurde dieses Gebiet in systematischer Hinsicht erforscht, wobei vor allem Cornelis G.N. de Vooys (1873-1955) sich sehr um die niederländische Sprachwissenschaft verdient gemacht hat. Er hat im 20. Jahrhundert das einzelnstehende Werk des Annaeus Ypey (1760-1837) und ferner auch die deutsche Literatur (u.a. Rudolf von Raumer 1815-1876) fortgesetzt. | |||||||||||||||||||
2.2. Humanismus und RenaissanceDen eigentlichen Humanismus treffen wir schon im Italien des 14. Jahrhunderts an. Nach Valla (1407-1457) breitet sich die Bewegung aus, u.a. durch die Kontakte des Eneo Silvio Piccolomini (1405-1464) und zum Norden hin durch den Groninger Rudolfus Agricola (Roelof Huisman, 1443-1485). Der große Beitrag der nördlichen Länder besteht vor allem aus ihrem pädagogischen Anteil und der damit verbundenen begeisterten Weiterentwicklung der klassischen Sprachlehre. Mit den Forderungen ‘konkret’ (grammatica), ‘klar’ (dialectica) und ‘zierlich’ (rhetorica) werden die sprachlichen Grundlagen der freien Kunste im rhetorischen Sinne verstärkt. Zu den international anerkannten Humanisten der biblisch-humanistischen Richtung gehören neben Agricola auch der Modern-Pietist Alexander Hegius (1430-1498) und Desiderius Erasmus (1467/9-1536). Ihre Verbindungen zu den wichtigsten Humanisten der westeuropäischen Länder trugen dazu bei, daß der Wert des usus, wie ihn vor allem die besseren Autoren (auctores) verwendeten, und der elegantia aufs neue hervorgehoben wurde. In dieser Auffassung wurde die Grammatik bis auf ein äußerst knappes Instrumentarium (rudimenta) reduziert, welches die Formenlehre zur Unterstützung der Textinterpretation und -produktion hinzufügte, sowie auch eine Syntax, die sich mit der sprachlichen Einheit der Wortgruppen beschäftigte. Der Widerstand des Scaliger, der sich erneut aufmachte, Elemente aufzuspüren, mit deren Hilfe man auf morphologischer, etymologischer und syntaktischer Ebene Konstruktionen herstellen konnte, trug bekanntlich dazu bei, daß das Verhältnis zur mittelalterlichen Linguistik sich wieder etwas verbesserte. | |||||||||||||||||||
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Ramus betrachtet allerdings in seiner formalistischen Beschreibungsmethode, die auch in den Niederlanden gängig war, den Satz mehr als eine ‘Kombination von Wörtern’; von den Forschungen des Sanctius nach der ratio trifft man in den Grammatiken dieses Zeitalters überhaupt keine Spuren. | |||||||||||||||||||
2.3. Lateinische Grammatiken in den NiederlandenIm 16. Jahrhundert beherrschen die Rudimenta die Schulgrammatiken, wobei der einfache Rahmen in der fortgesetzten Ausbildung weiter ausgefüllt wurde. Aus der spätrömischen Grammatik hat sich ein Grammatikmodell entwickelt, das sich durch das ganze Mittelalter hindurch erhalten konnte. Die Schulgrammatik des L. Aulius Donatus aus dem 4. Jahrhundert (und deren zahlreiche Bearbeitungen) und die umfangreiche Arbeit des Priscianus (6. Jahrhundert) wurden zur Norm erhoben. Die Ars maior des Donatus war folgendermaßen unterteilt:
Faktisch ließe sich die Grammatik des Donatus mehr oder weniger als eines der wichtigsten Modelle der Grammatik, als die Propädeutik der freien Künste bezeichnen. Die hier erwähnten Themen werden in den bekannten Lehrbüchern von u.a. Cassiodorus (485-580) und Isidorus (560-636) weiterhin festgelegt und schriftlich erfaßt: eine Einheit, die durch die begriffliche Bestimmung von Bedeutung, Form und Position zum Ausdruck gebracht wird, zugleich aber auch unterteilt und gleichzeitig, auf einer höheren Ebene, als Element neuer Verbindungen betrachtet wird. Nach dem Mittelalter, in dem Grammatiken wie die des Alexander de Villa Dei (Doctrinale, 1199), Neuentwicklungen in die bereits vorhandenen Formen einzuschleusen versuchten, und sich daneben auch bemühten, diese Entwicklungen in eine didaktische Richtung zu lenken, eine Zeit, in der die scholastische Grammatik die Logik als Grundlage betrachtete und das ‘lebendige’ Latein des Mittelalters normierte, kehrte die humanistische Grammatik zur trivialen Basis zurück. Wir finden hier die gleiche reduzierte Knappheit wie im frühen Mittelalter und eine ‘konzentrische’ Methode in der Form der rudimenta und einer ‘Fortsetzungsgrammatik’. Darin wurde, neben der Formenlehre, der Prosodie und der Metrik eine wichtige Stelle eingeräumt (Dolch 1971: 178). Einer der oft zitierte Autoren solcher Grammatiken in den Niederlanden ist Joannes Despauterius (Jan de Spouter, um 1480-1520), der 1514 seine Rudimenta veröffentlichte und dessen Commentarii grammatici (Paris, 1537/38) sehr oft neuaufgelegt wurden. Auch Cornelius Valerius ab Auduater Ultraiectinus (1512- | |||||||||||||||||||
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1578) war ein sehr beliebter Autor: sein Grammaticarum Institutionum Libri IIII (Paris 1550 und Leuven 1554) war von Linacer und Despauterius beeinflusst worden. Vor allem in den Nördlichen Niederlanden wurden dieses Werk in vielen Schulen verwendet. Das wohl einflußreichste Werk war das Buch des Ludolphus Lithocomus: Grammatica latina (Düsseldorf 1575, Leiden 1585). Durch die Überarbeitung des Vossius, der den Aristarchus verfaßte, hat diese Grammatik einen großen Einfluß auf die niederländischen Grammatiken des 17. Jahrhunderts (und auch noch lange danach) ausgeübt. Auch die Syntaxis des Antonius Caucius (Leiden 1589) spielt eine wichtige Rolle. Selbstverständlich gilt das auch für den direkten oder indirekten Einfluß der Werke eines Ramus oder Melanchthon. Ganz für sich steht das Werk von Joannes Goropius Becanus (1519-1572/3), Origines Antwerpianae (1569). Man findet noch sehr lange danach die Spuren der darin ausgearbeiteten Etymologien und Argumentationen über den Wert und die Bedeutung der Muttersprache. | |||||||||||||||||||
2.4. Der Aufstieg der VolksspracheDie wichtigen kulturellen Verschiebungen im Europa des 16. Jahrhunderts werden in vielen Studien mit den Begriffen Humanismus, Renaissance und Reformation bezeichnet. Die Rolle der Reformation zugunsten des Niederländischen war zwar sehr groß, aber nicht in unmittelbarem Sinne des fraglichen Zeitalters. Es ist noch das Zeitalter der ‘regionalen’ Bibelübersetzungen, der ersten Diskussionen über die Möglichkeit, sich auf eine einzige Bibelübersetzung zu einigen (z.B. die Synodalversammlung, Emden 1571). Für die niederländischen Verhältnisse waren aber vor allem die Entwicklungen der sog. quadrivischen Fächer von größter Bedeutung: die neuen technischen Errungenschaften schlugen sich nieder in niederländischsprachigen Werken, Studien und Handbüchern, vor allem auf dem Gebiet der Mathematik (bes. auch für Kaufleute), Astronomie (vom 13. Jahrhundert an), Medizin (Rezeptbücher, Alchimi, Pflanzenglossare usw.) und Musik. Die lateinische Fachliteratur reichte für den neuen, recht gute Fachkenntnisse besitzenden Renaissancemenschen, der die Weltmeere befuhr, Schiffe baute und im internationalen Handel tätig war, nich mehr aus (Jansen-Sieben 1974: 31ff). Die lebendige, elastische Volkssprache wurde die Sprache der mechanistischen Fächer (Dijksterhuis 1977: 1). Angesehene, humanistisch geschulte Persönlichkeiten wie Dirck Volckertsz. Coornhert (1522-1590), Hendrik Laurensz. Spiegel (1549-1612), Simon Stevin (1548-1620), sahen ebenfalls die Bedeutung der Volkssprache für die Triviumfächer, für die Gesamtheit der artes liberales und für wissenschaftliche Abhandlungen. Vor allem auf dem Gebiet des Triviums hatte noch das Latein das Sagen, es sei denn, daß Redewendungen wie: ‘Vernaculam puerorum linguam | |||||||||||||||||||
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exacte cognoscet’ (Vives, Opera 1555, I: 466), als ebenso viele Aufforderungen, die Volkssprache im Unterricht und in der Wissenschaft zu gebrauchen, galten. Im Grunde war das Trivium abet Teil der einzigen intellektuellen Tradition, worauf man zurückgreifen konnte; daher sollten auch die frühesten niederländischen Grammatiken bei diesem Licht besehen und beurteilt werden. | |||||||||||||||||||
2.5. Auf dem Wege zu einer niederländischen Grammatik2.5.1. Die Situation in EuropaNach der ‘Erschließung’ dutch Italien erlangte die Volkssprache im Westeuropa des 16. Jahrhunderts immer mehr Ansehen: sie entwickelte sich zur Nationalsprache der neugebildeten Nationalstaaten und wurde so auch zur Sprache in der die Lehrpläne verfaßt werden sollten. Im Jahre 1492 erscheint die erste spanische Grammatik; ansonsten findet man weitere Grammatiken erst im 16. Jahrhundert: die französische fremdsprachliche Grammatik des Engländers Palsgrave (1531), die lateinsprachige Grammatik des Französischen Dubois (1532), die französische Grammatik des Meigret (1550); die deutsche Grammatik von Albertus und Ölinger (1573); der erste Ansatz zu einer niederländischen Grammatik von Radermacher (1568) und die erste (Trivium)grammatik Twe-spraack (1584); das Werk des Bullokar (1586), das für die erste englische Grammatik gehalten wird, der die lateinsprachige Grammatik des Greaves (1594) folgte. Wie auch sonst überall allgemein üblich, werden die ersten Grammatiken von lexikographischen und orthographischen Werken vorangegangen und begleitet. | |||||||||||||||||||
2.5.2. Lexikographie und BuchdruckkunstWortsammlungen haben in der Gestaltung des Niederländischen eine wichtige Rolle gespielt. Die Geschichte der mittelalterlichen Glossare und Gesprächsbüchlein einerseits und die der wissenschaftlichen Wörterbücher andererseits, zeigen eine Zäsur, die eng mit den Entwicklungen in der Buchdruckkunst zusammenhängt. Durch die Weiterentwicklung der Drucktechnik bot die Buchdruckkunst die Möglichkeit, Schriften schneller und billiger als bisher zu vervielfachen, sodaß das Bestreben der Humanisten, den ganzen Wortschatz einer Sprache schriftlich zu erfassen, endlich in Angriff genommen werden konnte. Die Produktion stammt anfangs, wie fast alles auf diesem Gebiet, aus den südlichen Niederlanden. Der Name des Antwerper, aus Frankreich stammenden Buchdruckers Christoffel Plantijn (1520-1589) ist nicht nur unverbrüchlich mit sehr vielen wissenschaftlichen Werken aus aller Welt, sondern auch mit den wichtigsten Wörterbüchern des 16. Jahrhunderts verbunden. Im Jahre 1573 erschien sein Thesaurus Theutonicae linguae [...] (Niederländisch, Französisch, Latein). Die Arbeit des Korrektors Cornelius Kiliaan (1528-1607), | |||||||||||||||||||
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im Dienste des Plantijn 1558-1607), der schon an dem Dictionarium Tetraglotton [...] mitwirkte, ist von ausschlaggebender Bedeutung, denn er legte selber (auf den damaligen internationalen Werken wie z.B. Nomenclator omnium rerum des Hadrianus Junius (1511-1575) weiterbauend) 1574 den Grundstein für die niederländische wissenschaftliche Lexikographie mit Dictionarium Teutonico-Latinum. Die umfassendere Version davon ist dann das Etymologicum Teutonica linguae [...] aus dem Jahre 1599. | |||||||||||||||||||
2.5.3. ‘Laut und Zeichen’:Ga naar voetnoot6 die Beschreibung einer VolksspracheNachdem schon das lateinische Alphabet und die damals geläufige Aussprache des Lateinischen (u.a. von Erasmus in De recta Latini Graecique sermonis pronunciatione dialogus (Basel 1528) festgelegt) zur Verfügung standen, konnte man (anfangs unbewußt, später auch bewußt) nach dem richtigen Verhältnis zwischen Sprachlaut und Lautzeichen forschen. Das lateinische Alphabet (eine vergleichende Vorgehensweise) stand für die meisten Orthographien und Grammatiken an erster Stelle, auch wenn wir vereinzelt Versuche einer akustischen Beschreibung (vgl. Sexagius 1576 und De Heuiter 1581, und hin und wieder auch in der Twe-spraack 1584) antreffen. Nach einigen flämischen Rechtschreibungsanleitungen erscheint 1550 die Nederlandsche Spellijnghe von Joos Lambrecht. Damit wurde (zwar vom Genter Sprachraum ausgehend) den langen Weg eingeschlagen, der zu einer einheitlichen Rechtschreibung führen sollte. In seinem De orthographia linguae Belgicae (1576) hantiert Antonius Sexagius das klassische Beschreibungsmodell. Die Nederduitse orthographie [...] von Pontus de Heuiter (<Plantijn> 1581) enthält noch nachdrücklicher den Wunsch, die Gliederung der nord- und südniederländischen Laute derart in die Rechtschreibung unterzubringen, sodaß die lingua exculta sich dem Idealbild wiederum einen Schritt näher kommt. | |||||||||||||||||||
2.6. Die ältesten niederländischen Grammatiken und die TriviumtraditionLange wurde der Ansatz zu einer Grammatik aus dem Jahre 1568, die Voorreden dem Juristen und Humanisten D.V. Coornhert, der sich um diese Zeit mit einem solchen Projekt beschäftigte, zugeschrieben. Bostoen (1982) hat aber nachgewiesen, daß Johan Radermacher (1538-1617) der Verfasser war, ein gelehrter Kaufmann aus dem Antwerpener Kreis des Abraham Ortelius. Diese Tatsache wirft ein ganz anderes Licht auf diese älteste, rudimentäre Grammatik des Niederländischen. Der Kontext paßt eher zum Entstehen des gelehrten Bürgertums mit seinen völlig anderen Beschäftigungen und dem Bedürfnis nach einer soliden Sprachregelung, als zum reinen Humanismus. Radermacher | |||||||||||||||||||
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nimmt in einer strikten imitatio das Trivium als Ausgangspunkt und überträgt die Begriffe und Ziele (natura, ars, exercitatioGa naar voetnoot7) durch translatio. In dem von Radermacher angegebenen Kontext erscheint 1584 bei Plantijn die Twe-spraack vande Nederduitsche letterkunst, die als erster Teil des ersten niederländischen Triviums von der Amsterdamer Rhetorikkammer (nicht ohne Stolz!) herausgegeben wurde. Das Trivium wurde 1587 vollendet. In der niederländischen Historiographie wird diese Periode als Triviumperiode bezeichnet, weil im Rahmen der bewußten Übertragung in die Volkssprache eines vollständigen Lehrplanes die ersten Grammatiken erscheinen. Selbstverständlich hat die Twe-spraack als erste, vollständig konzipierte niederländische GrammatikGa naar voetnoot8 einen sehr großen Einfluß auf die nachfolgenden Grammatiken ausgeübt; sie beeinflußte aber auch Zeitgenossen im Ausland, wie Schottel. Dibbets (1985: 352) nennt u.a. Erasmus, Valerius, Despauterius, Donatus von Glareanus und Clajus als die Autoren, die die Twe-spraack beeinflußt haben; der sprachgeschichtliche Teil ist vom Geist des Becanus umgeben. Der Rechtschreibungsteil bildet, zusammen mit der Formenlehre, das Hauptstück des Werkes und fügt sich inhaltlich ganz der Tradition der lateinischen humanistischen Grammatik. Die Rechtschreibung macht uns klar, daß diese Grammatik fast noch als eine ‘Diskussions-grammatik’ (im Entstehen begriffen) bezeichnet werden kann; dabei schließt sich auch die (didaktische) Dialogform recht gut an. Ein neues Forschungsobjekt, die niederländische Sprache, wurde nun mit erprobten Mitteln schriftlich erfaßt. Damit wurde der erste und auch schwerste Schritt auf dem Wege zu einem vollständigen niederländischsprachigen Lehrplan getan. | |||||||||||||||||||
2.7. Gesprächsbüchlein und fremdsprachliche GrammatikenSchon früher hatte das Gesprächsbüchlein sich der Grammatik genähert. Im Jahre 1568 erschien die abgeänderte Ausgabe von Noël van Berlaimonts Vocabulare (1527), in dem der Grammatik ein weit vornehmer Platz eingeräumt worden war. Dieses Werk vereinte in sich die gleichzeitige Beschreibung des Französischen, Italienischen, Spanischen und Niederländichen (Coniugaisons en Corte instructie). Pierre Anastaise HyperphragmeGa naar voetnoot9 verfaßte 1576 eine Grammatik des Niederländischen und Französischen, fünf Jahre nach Cort Onderwys des Peeter Heyns. Vom letzteren Werk gibt es nur noch ein vollständiges Exemplar in der Neuauflage aus dem Jahre 1605. Darin treffen wir eine ziemlich lückenlose Beschreibung der Formenlehre an, zur Tradition von Meurier gehörend; außerdem hat diese Grammatik die Twe-spraack eingehend beeinflußt. Die acht | |||||||||||||||||||
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Wortarten, die periphrastischen Tempora und die sehr vielen Beobachtungen auf dem Gebiet der Wortfolge sind die wichtigsten Merkmale dieser fremdsprachlichen Grammatik. Bald erschienen auch Beschreibungen des Niederländischen und Englischen, verfaßt von Thomas Basson (The coniugations in Englishe and Netherdutche, 1586) und Jacob Walraven (The honourable reputation of a souldier, 1586). Von da an geht die Entwicklung der Grammatik wieder in Richtung des Gesprächsbüchleins. | |||||||||||||||||||
3. Das 17. Jahrhundert3.1. Einleitende BemerkungenIm 17. Jahrhundert wird der eingeschlagene Weg des 16. Jahrhunderts weiter verfolgt: nach der ersten (Trivium)grammatik, die Twe-spraack, werden andere grammatikalische Werke veröffentlicht, die entweder eine vollständige Grammatik bilden (hauptsächlich in der ersten Hälfte des Jahrhunderts), oder bestimmte Themen aus der Grammatik ausarbeiten und besprechen, oder aber als fremdsprachliche Grammatik konzipiert sind (hauptsächlich in der 2. Hälfte des Jahrhunderts). Die politische und kulturelle Landschaft hat sich indessen sehr geändert. Die Trennung zwischen dem Norden und dem Süden war die Folge der Revolte gegen die spanische Gewaltherrschaft. Nachdem die Stadt Antwerpen 1585 gefallen war, begann die große Flucht in den Norden, in die Republik, wodurch diese zu großer Blüte kam. Bisher erreichten sie die neuen Entwicklungen und Errungenschaften vornehmlich über den Süden; jetzt bildete der nördliche Teil der Niederlande, namentlich Holland, das Zentrum der Geschäftigkeit. Die nachfolgende Beschreibung der Entwicklungen bezeugt das. | |||||||||||||||||||
3.2. Orthographie und das Entstehen einer einheitlichen SpracheSehr viele Autoren unterschiedlicher Werke beschäftigten sich nach wie vor mit der Frage: ‘Wie können wir unsere Sprache am besten schreiben?’ Eine der größten Schwierigkeiten bildeten die dialektischen Varianten. Neben den Versuchen, für alle Lautvarianten dementsprechende Zeichen zu finden, entsteht auch die Tendenz, eine einheitliche Sprache zustande zu bringen. Beide Einstellungen hatten für die Interpretation der Rechtschreibung ihre Folgen. Erstere führte zu einer phonetischen Rechtschreibung und neuen Systemen, Letztere sah für die unterschiedlichen Lautvarianten gerade im lateinischen Alphabet den Weg nach eine erkennbare Schrift (oder vielmehr: Beschreibungssystem). Zahlreiche Schriften auf unterscheidlichen Gebieten enthalten ein einführendes Kapitel über die Rechtschreibung, als Beleg oder als Beitrag zur allge- | |||||||||||||||||||
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meinen Diskussion. Der Einfluß dieser Schriften war von der Bedeutung des Autors abhängig. Von dem Juristen Antonis de Hubert (1583-um 1636), dem Pastor Samuel Ampzing (1590-1632), und dem Bibelübersetzer und Schriftsteller P.C. Hooft (1581-1647) sind einflußreiche Beiträge bekannt. Alle Werke atmen den gleichen Geist: das Bestreben, die gesprochene Sprache so verantwortungsvoll und übergreifend wie nur möglich, schriftlich festzulegen. Das Ideal, ein gleiches Verhältnis zwischen Sprachlaut und Lautzeichen, hatte schon zu einer mehr phonetischen Rechtschreibung geführt, u.a. bei Pontus de Heuiter (s. 16. Jahrhundert). Das wissenschaftliche Studium, daß dazu für die niederländischen Laute notwendig war, gewann in diesem Jahrhundert mit dem Werk des Pastors Petrus Montanus Gestalt (Peter Berch; 1594/5-1638, Bericht van een niewe konst, genaemt De Spreeckonst). Ein Werk, sowohl ungewöhnlich wie auch geistig hochstehend, das den Niederlanden um eine deskriptieve, universale Lautlehre bereicherte (Hulsker 1988, 1991: 80). In der Praxis der Orthographien und Grammatiken fand diese neue Beschreibungsweise jedoch keinen Anklang. Abgesehen von den hier weiter nicht erwähnten Rechtschreibungsparagraphen, welche in den Einführungen literarischer (und anderer) Werke erschienen, sind im 17. Jahrhundert nachfolgende, wichtige Orthographien veröffentlicht worden. Im Jahre 1612 erblickt in Haerlem die Nederduydsche spellinge des Jacob van der Schuere (1576-nach 1643) das Licht der Welt. Die Themen waren: Wortlaut, Aussprache, Silben, Satzzeichen und Apokopen. Sein Gedankengut finden wir in Richard Daffornes Grammatica ofte leez-leerlings steunsel (1627) wieder. Von Cornelis Plemp ist uns das Speldwerk, of waerschouwinge an den Neerduitschen Schrijver Van den spelding (Amsterdam 1632) bekannt. Aus den südlichen Niederlanden kennen wir die Ni'uwe noodeliicke orthographie (Guilielmus Bolognino, Antwerpen 1657). Sonst erschienen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts noch kleinere Rechtschreibungswerke.Ga naar voetnoot10 In einigen dieser Werke ist sogar eine kleine rudimentäre Grammatik erhalten. | |||||||||||||||||||
3.3. Fremdsprachliche GrammatikenNach den einflußreichen und frühen Anfängen der Grammatiken des Peeter Heyns (1605 (1571)) wird das Repertoire im 17. Jahrhundert wesentlich erweitert. In England erscheint 1606 eine Grammatik des Niederländischen: The Dutch schoole master von Marten le Mayre. Im gleichen Zeitraum sehen wir auch eine Fortsetzung der alten Tradition der Sendschreiben (Schryf-kunst-boeck, 1612) und die Weiterführung der mehrsprachigen Wörterbücher (Gabriel Meurier, Colloquia mit Dialogen und Aussprachelehre; Janua linguarum (1615) von Comenius usw.). | |||||||||||||||||||
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Eine der besten Grammatiken ist wohl die des Henry Hexham: A compendious grammar, een korte Engelsche grammatica (im englisch-niederländischen Wörterbuch, Rotterdam 1647, viele Neudrucke). Ein vollständiges klassisches Schema und eine ausführliche niederländische Terminologie zeigen eine wachsende niederländische Tradition. Hier treffen wir deutliche Verweise auf das Werk von Van Heule 1633 an. Außer diesen Ausgaben erscheinen in dieser Zeit auch mehrsprachliche Lehrhefte. Wichtig sind noch die Fransche letterkonst (1671) von Thomas la Grue, und Grammaire Flamande (1684) von Philippe la Grue, sowie Edward Richardsons ausführliche Anglo-Belgica (1677), das sich dem Werk von Hexham anschließt. Die Genauigkeit, mit der man sich der lateinischen Triviumgrammatik anschloß, ist charakteristisch für die fremdsprachigen Grammatiken; außerdem haben sie dadurch unmerklich eine niederländische Version der lateinischen Terminologie in den Vordergrund gerückt und haben, was das lateinische Modell betrifft, bestimmt konservierend gewirkt. | |||||||||||||||||||
3.4. Übersicht der niederländischen GrammatikenNach dem Erscheinen der Twe-spraack (1584) hat es noch knapp vierzig Jahre gedauert, bis die nächste Grammatik erschien. Inzwischen war 1614 allerdings eine Neuauflage des Twe-spraack erschienen. Die beiden Grammatiken, De Nederduytsche grammatica ofte spraec-konst (1625) und De Nederduytsche spraec-konst ofte taelbeschrijvinghe (1633), die vom Landvermesser und Narber Christiaan van Heule (gest. 1655) verfaßt wurden, zeigen Einflüsse aus der Twe-spraack, sie haben aber auch eigene, neue Qualitäten. Mit diesen Werken befinden wir uns noch in der Tradition, die man zunächst noch als Triviumtradition bezeichnen darf. Die Grammatik hat darin die Aufgabe, die Bausteine der Sprache, mit denen dialectica und rhetorica weiterarbeiten können, zu liefern. Die lateinische Werke, worauf die beiden Grammatiken stützen, waren u.a. die Grammatik des Lithocomus, und die Syntaxis des Caucius. Das Werk aus dem Jahre 1625 fällt ins Auge durch den sehr geringen Rechtschreibungsanteil, in dem Van Heule sich übrigens ein Befürworter der phonetischen Rechtschreibung zeigt. Im Syntaxteil führt Van Heule, in einem Versuch den hinter dem Verb stehenden Akkusativ (als NP) funktional zu beschreiben, den Terminus gront (Grund) ein, ein Begriff aus der Dialektik des Simon Stevin, für ‘het geene daer de Werkinge op spreekt’ (den Gegenstand, der von der Handlung betroffen ist; Akkusativergänzung). Es hat den Anschein, das hiermit die Geburtsstunde des Satzteiles in der Grammatik angebrochen ist. Durch die größere Ausrichtung auf Formendifferenzierung kommt Van Heule 1633 mit fünf Wortarten und drei Fällen. Es sind Betrachtungen über das überlieferte Form-Funktionssystem und zugleich auch Versuche, mit der niederländischen Formenlehre ins reine zu kommen. | |||||||||||||||||||
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Durch das Ont-werp der Neder-duitsche Letterkonst des Allard Kók (1616-1653) wurde die Triviumstruktur wieder vollständig hergestellt. Das Werk erschien 1649 (gleichzeitig mit dem zweiten Druck der Twe-spraack) und es verfolgt die Spur zurück zur translatio. Die Latina grammatica und Latina syntaxis des Vossius bildeten, zusammen mit früheren niederländischen Grammatiken, den unmittelbaren Hintergrund. Die rein schematische Planung bedeutet keinen Fortschritt in der Beschreibung des Niederländischen: Kók war deutlich mehr auf die Schematisierung als auf die Notierung der Sprachformen ausgerichtet. Erst bei Pastor Petrus Leupenius (1607-1670) sehen wir, daß er den Faden von Van Heule wieder aufgreift. Seine Aanmerkingen op de Neederduitsche taale (1653) können zwar nicht als eine vollständige Grammatik bezeichnet werden, aber auf orthographischem, morphologischem und syntaktischem Gebiet erzielt er doch mindestens eine Diskussionsgrammatik (im Entstehen begriffen). Als erster verzichtet Leupenius bei den Silben auf einen Hinweis auf die Verslehre, und neigt sonst, daß er sich auf dem Wege nach einer selbständigen Grammatik befindet. Ganz bestimmt gilt das auch für die einzige, lateingeschriebene Grammatik Lingua Teutonica Exexlex aus den Südlichen Niederlanden (Hulst 1666, 43 SS.).Ga naar voetnoot11 Von einer praktischen Vorgehensweise, mit Erinnerungen an fremdsprachliche Grammatiken, zeugt u.a. folgende Bemerkung, die ganz im Sinn von Van Heule ist: Casus nomina Teutonica non admittunt; nisi casum vocare libeat dum littera s. ijs apponitur: peeter, petrus; peeters boeck petri liber [...]. (8) Die Bemerkungen hinsichtlich Betonung und Wortfolge zeugen von einem ähnlichen Gefühl für Realität. In den darauffolgenden Jahren erscheinen noch einige kleinere Schulbücher, darunter auch eine Übersetzung des Werkes von Comenius; dann wird dann ruhig im 17. Jahrhundert. Ein leidenschaftliches Plädoyer für eine größere Aufmerksamkeit für die Muttersprache, Aan de Nederduitsche Schryvers (1678) von Joannes Vollenhove (1631-1708), schließt die Reihe der grammatischen Veröffentlichungen. In der Person des Vollenhove präsentiert sich eine neue Generation, die bereit ist, die Volkssprache weiter aufzubauen, wobei man sich auf die vorhandene linguistische Tradition und die boni auctores stützt!Ga naar voetnoot12 Die Entwicklungen im Ausland, wie z.B. das Erscheinen der Grammaire générale et raisonnée (1660) zeigen, daß anscheinend die Landesgrenzen dabei nicht überschritten wurden. Für die obenerwähnte Schulgrammatik mag das tatsächlich zutreffen, nicht aber für das zunehmende Interesse prominenter Wissenschaftler, die 1669 die Sprachgesellschaft Nil volentibus arduum gründeten. In diesen Kreisen entstand das Vorhaben, eine Grammatik, die sich den Ideen der | |||||||||||||||||||
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grammatica generalis anschloß, zu schreiben. Nur der Rechtschreibungsteil dieser Grammatik wurde fertiggestellt. | |||||||||||||||||||
3.5. Charakterisierung der Grammatiken des 17. JahrhundertsDie Grammatik des 17. Jahrhunderts kann als eine Triviumgrammatik gekennzeichnet werden: dem Lehrgang als Ganzes liefert sie die Instrumente, mit denen dialectica und rhetorica weiter arbeiten können. Diese Stelle im Lehrgang ist mitbestimmend für den Inhalt der Grammatik. Damit läßt sich jedenfalls erklären, warum die Grammatik keine Syntax enthaltet, denn die findet sich in der Dialectica. Das ganze Trivium kann man als ein Sprachbuch betrachten: Kapitel 1, die Grammatik, liefert die Bausteine; Kapitel 2 behandelt die Strukturen und Kapitel 3 lehrt deren Anwendung. Der Grammatik ist hier ausschließlich eine instrumentale Rolle zugeteilt worden. Die Grammatik bedient sich einer Beschreibungsmethode, die zunächst noch völlig mit der lateinischen Grammatik (und dadurch auch mit den anderen volkssprachlichen Grammatiken in Westeuropa) im Einklang ist. An erster Stelle war die ‘Datenverarbeitung’ und deren Unterbringung in ein gegenseitig erkennbares Modell weit wichtiger als dessen Angleichung oder Abänderung. Nachdem man die Einheit des Triviums verlassen hatte, mußte zuerst im Grenzgebiet der grammatischen und dialektischen Syntax Klarheit geschaffen und den Satz als eine grammatische Einheit anerkannt werden. Aber in diesem Jahrhundert war das Interesse noch rein morphologischer Art. Form, Bedeutung und Position in der Struktur sind die Dreiheit, mit der man von littera bis zur Wortgruppe hin arbeitet (Ruijsendaal 1991: 396). Das Arbeitsverfahren hat sein Instrumentarium der dialectica entlehnt. Obwohl wir in 17. Jahrhundert von einer Schulgrammatik sprechen, ist von das Gebrauch in den Schulen weniges überliefert worden. | |||||||||||||||||||
3.6. LexicographieBildete im 16. Jahrhundert das Wörterbuch des Kiliaan den Höhepunkt, im 17. Jahrhundert treffen wir überwiegend nur Werke der Epigonen an. Die wichtigsten Wörterbücher sind nach Sterkenburg 1984: 37-45: französische (Mellema 1618; Van den Ende 1654), lateinische (Binnart 1635; Van Winschooten 1684), englische (Hexham 1647/1648 + Neuaufl., mit Grammatik; Séwel 1691), spanische (De la Porte 1658), polyglottisch (Comenius' Janua 1648). Von den niederländischen Wörterbücher ist die Nederlandtsche Woorden-schat [...] interessant, weil sie die niederländische Äquivalente für Lehnwörter und Fachausdrücke gibt. Auch erscheint die ‘umgekehrte Kiliaan’: Synonymia Latino-Teutonica (± 1630). Die Sprichwörterbücher, wie das Buch von Wigardus à Winschooten (1681), sind jedoch wesentlich wertvoller. | |||||||||||||||||||
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4. Das 18. Jahrhundert4.1. Einleitende BemerkungenIm aufgeklärten und französisierten 18. JahrhundertGa naar voetnoot13 geht die Linguistik neue Wege. Außerdem wird sie um einiges bereichert: die im Entstehen begriffene Fachliteratur (u.a. De Boekzaal van Europe (ab 1692), und Tael- en dicht-kundige bydragen), Spezialstudien über die Geschlechter der Substantive und andere Werke, welche nun auch den Sprachgebrauch der boni auctores (vornehmlich P.C. Hooft en J. van den Vondel) in ihre Betrachtungen miteinbeziehen können. Die Sprachgesellschaft Nil volentibus arduum behielt in breiten Kreisen ihren Wert für die Sprach- und Literaturwissenschaft, wie auch die Maatschappij der Nederlandse letterkunde (Leiden 1766) und Maatschappij tot Nut van 't Algemeen (1784). Charakteristisch für das 18. Jahrhundert ist sicker auch das Zunehmen faktischer Sprachkenntnisse, die durch Material, das Wissenschaftlern bisher nicht zugänglich gewesen war, erworben wurde. Erneut wurde die Frage des Ursprungs zur Sprache gebracht. Innerhalb des sprachgeschichtlichen Rahmens wird die wichtigste Entwicklung auf diesem Gebiet durch Gemeenschap tussen de Gottische spraeke en de Nederduytsche von Lambert ten Kate gebildet (1710). Damit nimmt die historische Sprachwissenschaft in den Niederlanden schon früh ihren Anfang. Schulgrammatiken und wissenschaftliche Grammatiken gehen wieder sichtbar getrennte Wege. Der Weg entfernt sich aber vom klassischen Triviumverband und damit ist die triviale Einschränkung der Themen innerhalb der Grammatik aufgehoben. Die Sprachwissenschaft im modernen Sinne führt das Studium der Sprache in Gegenwart und Vergangenheit auf eine völlig neue Weise fort. Die Sprachregelung prägt nach wie vor den discours dieses Zeitalters (die Nachwirkung von Van Vollenhove, Francius, Hoogstraten, Moonen). Die südlichen Niederlande waren seit dem Frieden von Utrecht 1713 in die österreichische Gewalt der Habsburger gekommen. Die spätere Aussage des südlichen Niederländers Jan Baptist Chrysostomus Verlooy (geb. 1746), Verhandeling op d'Onacht der moederlyke Tael (1788), zeigt jedenfalls, daß im 18. Jahrhundert ein Klima herrschte, in der die eine Sprachgemeinschaft nach wie vor existieren konnte, in der zugleich auch zu den großen Dichtern - aber dann zu denen aus dem Norden - deren VorbildGa naar voetnoot14 man folgen sollte, emporgeschaut wurde. Verlooys ‘Verhandeling’ gilt als das erste Dokument einer Flämischen Bewegung. Im Großen und Ganzen kann gesagt werden, daß die gesprochene Sprache, trotz der großen Vielfalt, eine gewisse Vorrangstellung erwarb und daß der Sprachgebrauch, namentlich der von Vondel und Hooft, und der der Staatenbibel (Statenbijbel 1637), als maßgebend empfunden wurden. Die Leugnung von | |||||||||||||||||||
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Wortgeschlecht und Beugung, wie sie von Johannes Hilarides (1649-1725) in Naader Ontdekkingen van Nieuwe Taalgronden der Neederduytsche taal (1708) vorgebracht wurde, war noch deutlich mit einem Tabu belegt. | |||||||||||||||||||
4.2. Weitere Regelung der MutterspracheDie enge Verbundenheit der Grammatik mit der dialectica und rhetorica, und die Verbundenheit des Triviums seinerseits mit den quadrivischen Fächern, löst sich im 18. Jahrhundert in ein curriculum scholasticum (Dolch 1971: 31ff.) auf, oder, um mit Vives zu sprechen, in die verschiedenen Disziplinen, die für den Schulgebrauch bearbeitet und daneben auch wissenschaftlich weiterentwickelt werden. Es ist kein Zufall, daß das Wort Lehrplan aus begriffen wie ‘Schulplan, Unterrichtsplan’ usw. im 18. Jahrhundert hervorgegangen ist. Außer Volksschule und Realschule entwickeln sich die Gymnasien, über den Lehrplan der artes hinauswachsend, zu Schulen, die das klassische Erbe verwalten. Die weitere Normierung des Niederländischen führte, auf orthographischem Gebiet, zu weiterführenden Diskussionen. Petrus Francius, Professor am Amsterdamer Athenaeum Illustre, war ein begeisteter Verfechter der Strukturierung und Gliederung der Muttersprache. Seine Anregungen trugen dazu bei, daß David Hoogstraten die Aenmerkingen over de geslachten der zelfstandige naemwoorden (Amsterdam, 1700)Ga naar voetnoot15 verfaßte, worin das Geschlecht von ungefähr 1400 Substantive festgelegt wurde. Es sollte eines der am meisten zu Rate gezogenen Werke des 18. Jahrhunderts werden (Knol 1977: 66). Hoogstraten benachdruckt die Wirkung der Vorbilder (der ‘klassischen’ Autoren Vondel und Hooft), der boni auctores. In dem Lehrgedicht des Johannes Vollenhove (s. 3.4) war die Wirkung der Vorbilder bereits hervorgehoben: er stellte die natürliche, gesprochene Sprache über die Schriftsprache. Der Einfluß von Vollenhove (s. u.a. Dibbets 1991 und Peeters 1990: 158) dürfte bedeutend gewesen sein. Die weitere Sprachregelung via Orthographie, Etymologie und Syntax wurde weiterhin im 18. Jahrhundert kräftig in Angriff genommen. Zu einer verbindlichen, einheitlichen Rechtschreibungsvorschrift hat es aber, auch durch die politischen Wirren, nicht gereicht. Wir müssen uns noch bis zur Zeit der französischen Vorherrschaft über die Niederlande gedulden: bis dahin hatte die Republik eine solche Einheit noch nicht in sich. | |||||||||||||||||||
4.3. Auf dem Wege zu einer traditionsgemäßen GrammatikEs gab keinen wesentlichen Unterschied zwischen der Schulgrammatik im 18. Jahrhundert und der Grammatik im Jahrhundert vorher, es sei denn, daß man die enge Beziehung zum Trivium als abgebrochen betrachten kann. Die Satz- | |||||||||||||||||||
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lehre, aus trivialer Sicht eher eine Sache der dialectica und rhetorica, hatte jetzt in der Syntax weit bessere Chancen. Die Tradition hatte jedoch weiterhin eine starke Auswirkung, wie die Aanleiding tot de Nederduitsche taal (1703, Jacobus Nylöe) beweist; sogar so stark, daß 1755 (Van Belle) noch eine Grammatik mit der klassischen vierteiligen Gliederung erscheint. Inzwischen war die zweiteilige Struktur littera/Wort und Syntax üblich geworden. Faktisch hatte die Prosodie die Grammatik verlassen, wobei es fraglich ist, ob sie sich dort je wohl gefühlt hat! Mit der Loslösung des Triviums kann von einer traditionsgemäßen Grammatik die Rede sein, wobei das Beschreibungsmodell an sich nach wie vor ein völlig klassisches Accidentiamodell geblieben ist. Eine der wichtigsten Grammatiken des 18. Jahrhunderts, die nach Schottels Ausführliche Arbeit von der Teutschen Haubtsprache (1663) modellierte Nederduitsche Spraekkunst (1706) von Arnold Moonen (1644-1711) beweist die behutsame Entfernung von der klassischen Grammatik dadurch, daß einerseits, in streng kompilatorischer Weise, das Accidentiamodell beibehalten wird (‘Op den voet der Grieken en Latynen beschreeven’), andererseits aber (angeregt durch Vossius, mit Van Heule als leuchtendes Vorbild), den Ausbau zur Satzlehre hin weiter vorzunehmen. Zwei Jahre nach dieser maßgebenden und reglementierenden Übersicht des Formenreichtums der niederländischen Sprache (innerhalb des klassischen Rahmens schriftlich erfaßt), erschien die beliebte Nederduytsche Spraakkonst (Amsterdam 1708) des Willem Séwel, der sich davor auch schon um ein Englisch-Niederländisches Wörterbuch und eine Grammatik verdient gemacht hat (s. 4.4). In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden, mit kleinen Abänderungen und eigenen Auffassungen, mehrere (Schul)grammatiken herausgegeben.Ga naar voetnoot16 Jan van Belles Korte schets der Néderduitse spraakkonst [...] aus dem Jahre 1755 schien sich, als bereimte Sprachlehre, besonders gut für den Schulunterricht zu eignen, gleich wie später Van der Palms Nederduitsche spraekkunst (1769) und Rudimenta of gronden der Nederduitsche spraake, 1799 herausgegeben von der Maatschappij tot Nut van 't Algemeen, die das Bestreben hat Schulbücher entwickeln. In den südlichen Niederlanden wurde die Nieuwe Nederduytsche spraekkonst (1761) von Jan des Roches (1740-1787)Ga naar voetnoot17 mehr oder weniger zur offiziellen Grammatik. Viele der ‘im Süden’ (im heutigen Belgien) erschienen Texte reichen nicht weiter als bis zur Rechtschreibungsproblematik, oder sie bestehen aus Streitschriften wie Het snoeymes der Vlaemsche tale, die die Reinheit der Sprache als Thema hatten. In vielen Schriften ist die Angst vor einem flämischen Partikularismus deutlich spürbar: man will sich nach wie vor auf eine Einheitssprache richten (wie Van Belleghem (1773), Janssens (1775) u.a.). In der fort- | |||||||||||||||||||
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schreitenden schriftlichen Erfassung und in der Beschreibungsmethodik des Niederländischen spielen diese Grammatiken jedoch kaum eine Rolle. Mit Petrus Weiland (1754-1842), dessen Einleitung zum Nederduitsch taalkundig woordenboek (1799) eine Sprachlehre (196 Seiten) enthält, und damit einen wichtigen Platz einnimmt - er steht übrigens damit auch in der alten Tradition von Wörterbücher in Kombination mit einer Grammatik, geht die Reihe der kurzgefaßten und ausführlichen Grammatiken zu Ende. Weiland steht an der Schwelle eines neuen Zeitalters, in dem die allgemeine Grammatik die neuen theoretischen Entwicklungen in sich aufgenommen hat. Er verschafft der niederländischen Sprache - Bezug nehmend auf Ten Kate und Adelung - aufs neue 4 Fälle, und macht, auf semantischem Wege, eine Einteilung der Worarten; in der Syntax ist er eher zurückhaltend, d.h. daß er in dieser Hinsicht noch ziemlich klassische Auffassungen vertritt. Als charakteristisch für die Grammatik des 18. Jahrhunderts zeigt sich die Erweiterung vorhandener Systeme und die Regelung der Formenvielfalt der Sprache. Für ein Verzeignis der echt beträchtlichen Zahl grammatischer Werke sei auf Knol/Maas (1977) hingewiesen. Die neue Epoche sollte jedenfalls anfangen mit der Ausgabe, im Auftrag der ‘Maatschappij tot Nut van 't Algemeen’, einer einfachen Grammatik: Rudimenta of gronden der Nederduitsche Spraake (1799). Der Schreiber war Gerrit van Varik (1763-1825).Ga naar voetnoot18 | |||||||||||||||||||
4.4. Fremdsprachliche GrammatikenDie Produktion fremdsprachlicher Grammatiken ist in der Geschichte der Grammatik eine unveränderliche Größe. Auch im 18. Jahrhundert gibt es auf diesem Gebiet unterschiedliche und wichtige Grammatiken. Das Gebiet selbst wird, jetzt wo der erste Anfang vorbei ist, relativ immer enger: auf dem Wege von deskriptiv zu kontrastiv. Dieser Grammatiktypus war stark auf die Form ausgerichtet (als unerläßlich für die ersten Schritte in einer Fremdsprache betrachtet), wodurch das Beschreibungsmodell seine rein klassische Form bewahren konnte. Für die Französischsprachigen war die Nouvelle grammaire Flamande/Nieuwe Nederduitsche spraakkonst [...] (1684 und 1688) des Philippe la Grue eine der bekanntesten Grammatiken; für die Deutschsprachigen war das die Grund-richtig-vollkommene, doch kurtz gefaszte nider-teutsch-, oder holländische Grammatica [...] (1716 und Neuauflagen) von Matthias Kramer. Für die Englischsprachigen gab es die Grammatik von Willem SewelGa naar voetnoot19 in seinem niederländisch-englischen Wörterbuch: Beknopt vertoog der Engelsche spraak-konst und A brief and compendious Dutch grammar (zusammen 72 Seiten; Amsterdam, 1691); dem folgte A compendious guide to the Low Dutch language [...]/Korte wegwyzer der Nederduytsche taal [...] (Amsterdam, 1700, mehrere Ausgaben). Weitere Titel: s. Knol/Maas (1977). | |||||||||||||||||||
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4.5. Historische und allgemeine SprachforschungDie planmäßige Neuordnung und die weitergeführte Forschung auf dem Gebiet der Sprachbeschreibung zwingen uns, die Grammatik von der Linguistik oder wissenschaftlichen Grammatik zu unterscheiden. In der Linguae belgicae idea grammatica, poetica, rhetorica [...] - 1707 anonym (Anonymus Batavus) veröffentlicht - hatte Adriaen VerwerGa naar voetnoot20 (ca. 1655-1717) sich schon auf dem ‘historischen’ Weg gemacht. Seine Unterteilung der Sprachgeschichte in vier Phasen und die überzeugung, daß die niederländische Sprache vom Gotischen, der Mutter aller germanischen Sprachen, stamme, machte ihn zum Mitbegründer der historischen Sprachforschung im modernen Sinne. Lambert ten Kate konnte sich bei seinen großen und eindrucksvollen Studien Gemeenschap tussen de Gottische spraeke en de Nederduytsche [...] (Amsterdam, 1710) und Aenleiding tot de kennisse van het verhevene deel der Nederduitsche sprake [...] (Amsterdam,1723) auf ihn stützen. Die Entdeckung der germanischen Angangsbetonung und der Systematik in den ‘unregelmäßigen’ Verben (die Jakob Grimm ein Jahrhundert später als Ablaut bezeichnen sollte) geben Ten Kate einen verdienten Platz an der Wiege der historischen Grammatik. Balthasar Huydecoper (1695-1778) vertiefte sich, angeregt durch die Ausgabe vom Werk des mittelalterlichen Historikers Melis Stoke (1772), in die Grammatik der früheren Sprachphasen. Seine Anschauungsweise, wie die Sprache gegliedert sein sollte, ist in seiner Proeve van Taal- en Dicht-kunde (1730) noch spürbar, obwohl die Vergleichsidee in ‘internem’ Sinne mit dem Entstehen der vergleichenden Sprachwissenschaft übereinstimmt. Schon früher hatte der Pastor Josua van Iperen sich über die Exegese ältere Texte, namentlich die der Bibel, gebeugt (Proeve van taalkunde, als eene wetenschap behandeld (1755)), und noch lange danach wurden die Sprachwissenschaftler weiterhin von der Vergangenheit in mehr allgemeinem Sinne, gefesselt. | |||||||||||||||||||
4.6. LexikographieDie Lexikographie des 18. Jahrhunderts wurde mit dem Nieuw woordenboek der Nederlandsche en Latynsche Tale (1699) des David van Hoogstraten und dem Nederduytsch taalkundig woordenboek (1799-1811) von P[etrus] Weiland eröffnet. In Wielands Werk kündigt sich eine neue Zeit an: Adelungs Grammatisch-Kritisches Wörterbuch ist dabei sein großes Vorbild gewesen; es hat aber nicht verhindern können, daß sein Werk eine sehr mittelmäßige Beurteilung bekam. In seinem Wörterbuch, Nederduitsch taalkundig woordenboek (1799) befindet sich eine Sprachlehre (196 Seiten), die die Grundlagen des Wörterbuchs gibt - eine alte Kombination. | |||||||||||||||||||
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5. Die Grammatik im 19. und 20. Jahrhundert: ein Ausblick5.1. Einleitende BemerkungenDie Republik der 7 Vereinigten Niederlande (inzwischen auf den Namen Batavische Republik umbenannt) befand sich 1801, unter Zwang, als Verbündeter an französischer Seite. Nach jahrhundertelanger Trennung finden ‘Nord’ und ‘Süd’ sich 1813 im neuen Königreich der Niederlande, unter Herrschaft des Hauses von Oranien, wieder. Die Vereinheitlichung der niederländischen Sprache konnte ihren Anfang nehmen. Die wohlgemeinten aber autoritären Versuche stießen jedoch eher auf Widerwillen, was in nicht geringem Maße dazu beigetragen hat, daß Nord und Süd sich 1830 trennten. Die Niederlande (de Nederlanden) zerfielen in zwei Staaten: die Niederlande (Nederland) und Belgien (België). Die Niederländischsprachigen in Belgien konnten sich, unter Anführung von Jan Frans Willems (1793-1846), gleich die Ärmel hochkrempeln in ihrem Kampf gegen die Vorherrschaft der französischen Sprache. Wiederum mußte eine Entscheidung getroffen werden: entweder für den kulturellen Anschluß an den Norden, oder aber für den flämischen Partikularismus. Der Norden war in der Lage die politischen und kulturellen Reformen in einer Atmosphäre von zunehmendem Liberalismus zu gestalten. Die allgemeine Schriftsprache hatte gewissermaßen noch die Charakterzüge des 18. Jahrhunderts. Unter Einfluß neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, namentlich auf dem Gebiet der historischen Sprachwissenschaft, ändert sich das allmählich. Im Jahre 1804-5 bekam die Republik erstmals eine allgemeine anerkannte Regelung der Schriftsprache. Diese wurde eingerichtet von Matthijs Siegenbeek (1774-1854). Darin wurde die Grundregel der Aussprache (das phonetische Prinzip) durch Gleichförmigkeit, Etymologie und Analogie eingeschränkt. Die Gegner der Siegenbeek-Rechtschreibung erhielten kräftige Unterstützung aus Belgien; genauso wie in Deutschland wurde auch in den Niederlanden, von historisch-etymologischer Seite, Druck auf die Grundregel der Aussprache ausgeübt. De Vries und Te Winkel konzipierten 1863 eine neue Rechtschreibung, die im darauffolgenden Jahr in Belgien eingeführt wurde. Die ‘Vereinfacher’ im Norden (mit Kollewijn als Exponent) wirkten dieser Entwicklung kräftig entgegen. Als Kompromiß kam die Rechtschreibung von H.P. Marchant (1869-1956) zustande, die faktisch in die Woordenlijst aus dem Jahre 1954 mündete. Weil aber darin die Regelung der Lehnwortfrage nicht befriedigend geklärt werden konnte, fehlte eine flächendeckende Rechtschreibungsregelung für die niederländische Sprache. Diese und andere Rechtschreibungsangelegenheiten kamen in eine neue Regelung (1994, verbessert und erneuert 2005). | |||||||||||||||||||
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5.3. Entwicklungen in der SprachwissenschaftDas 19. Jahrhundert wurde auch in den Niederlanden von der historisch-vergleichenden Richtung geprägt. Die Struktur gliedert sich um die partes orationes und schließt sich dabei naturgemäß der grammatischen Tradition an. Bis zur Entstehung des Strukturalismus galt sie ununterbrochen als die wissenschaftliche Vorgehensweise der Sprache schlechthin. In den südlichen Niederlanden, also in Belgien, entwickelt sich ein reges Interesse für die flämische Vergangenheit. Durch Linguistiker wie Willems, De Vreese, Verdeyen und Van Loey wird die Erforschung älterer Sprachphasen und das philologische Studium der Texte aufs höchste Nivo gebracht. Auch für den Norden trifft das zu: Matthias de Vries (1820-1892) und andere bürgen für hervorragende Textausgaben. Die Erforschung der Mundarten konnte sich allmählich auch der historisch-linguistischer Wissenschaft anschließen. Weiterhin spielte auch die allgemeine Grammatik eine wichtige Rolle. Auch sie hatte eine Vergangenheit, und zwar in Form einer ‘grammatica generalis’ (Frankreich, Deutschland) und, noch weiter zurückliegend, die logische Grammatik des Mittelalters. Auch diese Richtung wurde von der ‘traditionellen Grammatik’, wie die ursprünglich klassische Grammatik dann genannt wurde, geprägt. Der logisch-semantische Charakter der herkömmlichen Syntax ist innerhalb der tradition einer allgemeinen Grammatik durch das Interesse den Zusammenhang zwischen Sprache und Denken einerseits, und durch das Interesse für den Satz andererseits, zu erklären.Ga naar voetnoot21 In dem Werk von Taco Roorda (1801-1874): Over de Deelen der Rede, 1852) werden diese Zusammenhänge wieter ausgearbeitet. Kein geringerer als der historische Linguist L.A. te Winkel griff Roordas Werk mit einem Angriff auf die ‘psychological inquiry of thought in language’. Bei einer logischen Vorgehensweise verwandelt die Sprache sich bald in einen unzulänglichen Ausdruck logischen Denkens. Dem setzt Te Winkel, nach dem Vorbild von Steinthal, die autonome Sprache entgegen. Die logische Analyse hat dann in mehreren Grammatiken Gestalt gewonnen. Schließlich unterscheidet man noch der Bedeutung nach die normative Grammatik; der Bedeutung nach, weil damit auf den dienenden Charakter der Grammatik, bezüglich der Rechtschreibung und der korrekten Redewendungen in der deskriptiven Sprache, hingewiesen wird. Die Sprachwissenschaft im 20. Jahrhundert bleibt anfangs ihren historischen Ansichten treu. Durch das Entstehen des Strukturalismus bekommt die taxonomische Sprachwissenschaft einen größeren Spielraum, wobei die traditionelle Grammatik nicht davor zurückscheut, einzelne Bestandteile daraus in sich aufzunemen. In der generativen und funktionalen Sprachrichtung wird Althergebrachtes mit völlig neuen Mitteln fortgesetzt. | |||||||||||||||||||
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Die Lexikographie ist die Fortsetzung aller Projekte, deren Anfang im 19. Jahrhundert gelegen war. Nur die enzyklopädischen Wörterbücher bilden eine Neuentwicklung; daneben sollte auch die sich immer mehr erweiternde mechanische Sammlung nicht unerwähnt bleiben. | |||||||||||||||||||
5.4. Die GrammatikIm 18. Jahrhundert hatte sich die Struktur der Grammatik zu einer Zweiteilung hin entwickelt: Formenlehre und Syntax. Die Syntax war aber noch keinesfalls eine Satzlehre, sondern eher ein ‘Wortgefüge’: Wörter, die sich zu Wortgruppen verbinden. Der Aufbau der Grammatik hat, sogar in der strukturalistischen Vorgehensweise dieses Jahrhunderts, bei der Laut- und Formenlehre angefangen. Auch die Nachfolger einflußreicher Vorbilder wie Adelungs Sprachlehre und Lehrgebäude, die Nederduitsche Spraakkunst (1805) von Pieter Weiland (1754-1842) enthaltet dieses klassische Prinzip und versucht sich sogar, was auch sehr ‘klassisch’ war, der Stilistik anzuschließen. Für die Nederlandsche spraakleer (Willem Bilderdijk, 1826) gilt das gleiche. Auch die Grammatica of Nederduitsche Spraakkunst von Matthijs Siegenbeek (1774-1854), kann man zu den ‘präskiptiven’ Grammatiken rechnen; das Weiland-ModellGa naar voetnoot22 findet man noch in der Hollandsche spraakleer (1846) von Willem Gerard Brill (1811-1896) wieder, aber ansonsten zollt dieses Werk Heyse (1838) und damit auch Grimm und Becker den Tribut. Die Einflüsse von Brill findet man noch im Werk von Van Dale (1861) und De Groot (1868). Nicolaas Anslijn (1777-1838) entlehnte dem Werk des J.C. Dolz die logische Analyse der Sätze (Subjekt, Prädikat, Bindewort): er fügte noch die ‘Bestimmungen’, die im Werk von Nicolas Beauzée (1717-1789) zu finden waren, hinzu. Damit war der Anschluß an die althergebrachte logische Grammatik eine Tatsache: der Satz wurde zum Ausgangspunkt der Grammatik. Der deutsche Sprachforscher K.F. Becker hat darauf einen großen Einfluß ausgeübt. In Grammatiken von z.B. Van Schreven (1832) und Brugsma (1840) ist dieser Einfluß noch deutlich zu sehen. Die Schulgrammatik im 19. Jahrhundert richtete sich vor allem auf die Didaktik der traditionellen Grammatik, aber auch neuere Bestandteile ging sie durchaus nicht aus dem Wege! Die Höhepunkt logischer, psychologischer und klassischer Einflüsse, vorangegangen von Terweys Nederlandsche Spraakkunst, ist unumstritten das Werk des großen Systematikers des 19. Jahrhunderts, des Schulgrammatikers Cornelis Herman den Hertog (1846-1902), der für den Sprachunterricht zukünftiger Schullehrer eine Grammatikreihe schrieb, die den vollständigen Grammatik-unterricht, wie sie 6-18 jährigen Schülern erteilt werden sollte, enthielt. Bis auf | |||||||||||||||||||
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den heutigen Tag ist dies ein Standardwerk, das ansonsten eher von Linguisten als von Didaktikern studiert wird (s. Hulshof 1985). Der Schulpädagoge Den Hertog schloß, in bewunderenswerter Weise, die Tradition der logischen Analyse ab, und zwar mit seiner Analyse der Sprache als System unterschiedlicher Kategorien. Mit der gleichen Präzision mit der er das Niederländische ‘kategorisiert’ hat, vermittelt er, in einer auch später unüberbietbaren Weise, einen Ausblick auf die Linguistik des 20. Jahrhunderts. Den Hertog wurde nicht immer Bewunderung zuteil, erst recht nicht von Seiten der historisch-klassisch ausgerichteten Grammatiker wie C.G.N. de Vooys (Nederlandse Spraakkunst 1947). Im 20. Jahrhundert zeigte sich die Grammatik in mancherlei Hinsicht wieder ‘klassischer’ als die Den Hertogs. De Nederlands(ch)e Spraakkunst von E. Rijpma und F.G. Schuringa (über 50 Jahre das Handbuch für Schullehrer), wurde 1968 durch J. van Bakel ‘strukturalistisch’ überarbeitet; dem folgten die strukturalistischen Grammatiken von A.W. de Groot und P.C. Paardekooper. M.C. van den Toorn besorgte ein Handbuch Nederlandse Grammatica, zusammengestellt aus unterschiedenen Teilen: Wort und Satzanalyse traditionell, Wortgruppe strukturalistisch, Theorie TG. In den Niederlanden ist es nie zu einem vollständigen Bruch mit der Tradition gekommen. Aus terminologischer Sicht stützte man sich weiterhin auf die traditionellen Begriffe und hatten alle linguistische Strömungen nach wie vor ihren Ursprung in der traditionellen Basis. Die kurzgefasste Schulgrammatik, für Zwecke der Grundschule und weiterführender Schulen, hat damit und daneben ihren eigenen Lauf durch die Geschichte: sie ist im Kern immer eine Wortartgrammatik geblieben, mit neueren Entwicklungen dazu, wie die Satzglieder des 19. Jahrhunderts und die Wortgruppen des 20. Jahrhunderts. | |||||||||||||||||||
5.5. LexikographieDurch Adelungs grammatisch-kritisches Wörterbuch angeregt, schrieb Pieter Weiland sein Nederduitsch taalkundig woordenboek (1799-1811). Matthias de Vries war der Ansicht, daß dieses Werk unvollständig war und noch überarbeitet werden müßte. Er machte sich, von L.A. te Winkel und einer Reihe von Mitarbeitern unterstützt, an das bisher umfangreichste Unternehmen auf lexicographischen Gebiet: das Woordenboek der Nederlandsche taal (WNT), das niederländische Gegenstück zum Deutsches Wörterbuch der Brüder Grimm. Der Wert dieses Werks liegt primär in der historischen Präsentation der Sprache (Van Sterkenburg 1984: 8) und is weiter interessant für die Grammatik wegen der Phraseologie. Es wurden noch weitere historische Wörterbücher veröffentlicht; dann erschien das moderne Handwörterbuch das sich Kiliaan (1599) anschloß. Der Oberlehrer J.H. van Dale würde später seinen Namen mit dem bekanntesten Wörterbuch der modernen niederländischen Sprache, dem ‘dicken Van Dale’, | |||||||||||||||||||
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verknüpfen. Im Jahre 1872 erschien, aufgrund des Wörterbuches von I.M. Calisch (1819-1891) und N.S. Calisch (1808-1885), sein Nieuw woordenboek der Nederlandsche taal. Wir treffen später noch ‘Kramers’, ‘Koenen’, ‘Verschueren’ u.a., die, bis auf den heutigen Tag, in allen Formen moderner Wörterbücher ihre Fortsetzung gefunden haben. | |||||||||||||||||||
6. Zum SchlußIm 19. Jahrhundert kam die Wortartgrammatik der klassischen Zeit, die im 16. Jahrhundert zur Beschreibung des niederländischen Volkssprache entwickelt worden war, zu Ende. Unter dem Einfluss der linguistische Änderungen im 18. und 19. Jahrhundert (wie die allgemeine und die historische Grammatik, und der Strukturalismus) vollzog sich eine große Änderung in der von Rom und dem Mittelalter überlieferten Grammatik. Der Satz wurde zum Ausgangspunkt und nicht nur das Wort und seine Formen. Das Fachwort syntaxis bezeichnete seitdem auch - und vornehmlich - Satzlehre. Damit ist die Einschränkung der Themen innerhalb der Grammatik im klassischen Triviumverband aufgehoben. Wie auch in anderen Sprachen, kam im Niederländischen notwendigerweise eine Verbindung von Satzanalyse und Wortgrammatiken zustande, denn die moderne Sprachen hatten die alten formreichen Zeiten verlassen: das Anteil der Morphologie zur Angebe von Satzfunktionen war im Verlauf der Geschichte zurückgegangen. Aus diesem Überblick geht aber hervor dass es in grammaticis in den Niederlanden nie zu einem Bruch mit der Tradition gekommen ist. Die klassischen und traditionellen Begriffe spielen noch immer ihre Rolle, obwohl die Schulgrammatiken und die wissenschaftlichen Grammatiken wiederum sichtbar getrennte Wege gegangen sind. | |||||||||||||||||||
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