Tijdschrift voor Nederlandse Taal- en Letterkunde. Jaargang 14
(1895)– [tijdschrift] Tijdschrift voor Nederlandse Taal- en Letterkunde– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd
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Bilderbogen des 16. Jahrhunderts.Als ich im Sommer 1894 bei einem Besuche des herzoglichen Museums zu Gotha die im Kupferstichkabinet aufbewahrte wertvolle Sammlung von Flugblättern des 16. JahrhundertsGa naar voetnoot1) durchmusterte, wies mich Herr Direktor Dr. C. Purgold freundlichst auf einige niederländische Holzschnitte hin, die in der That noch nicht die gebührende Beachtung gefunden habenGa naar voetnoot2). Es scheint, als ob gerade die mannigfachen Interessen, die sich an die ganze deutsche und niederländische Flugblattlitteratur der früheren Jahrhunderte knüpfen, bisher einer gründlichen Durchforschung im Wege gestanden hätten. Den Kunsthistoriker ziehen nur die künstlerisch wertvollen und mit einem Meisterzeichen verschenen Holzschnitte oder Kupferstiche an, der Geschichtsforscher achtet nur auf die Berichte und Illustrationen politischer Ereignisse, selten aber nimmt der Litterarhistoriker von diesen untergeordneten Erzeugnissen Notiz. Und doch haben einige der bedeutendsten deutschen Dichter des 16. Jahrhunderts, wie Hans Sachs und FischartGa naar voetnoot3), viele solcher Gemälpoesien verfasst, die nicht bloss in Deutschland Verbreitung fanden, sondern auch nach den Niederlanden, nach EnglandGa naar voetnoot4), nach Böhmen drangen und dort nachgeahmt wurden. Zugleich vermag uns oft der bildliche Schmuck dieser Blätter zu einem besseren Verständnis der gleichzeitigen Litteratur zu verhelfen; er offenbart uns, wie viel anschaulicher | |
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und sinnlicher scheinbar leere Allegorien und Redensarten, deren Bildlichkeit unserm Gefühle gleich dem Gepräge einer abgegriffenen Münze verloren gegangen ist, damals empfunden wurden; wer einmal die Holzschnitte zu Brants Narrenschiff oder die Illustrationen einiger allegorischen Dichtungen des Hans Sachs betrachtet hat, wird mir darin beistimmen. Im folgenden übergehe ich von den in Gotha befindlichen Blättern alle die, welche für die Litteraturgeschichte keinen besondern Wert beanspruchen könnenGa naar voetnoot1), und beschränke mich daher auf die sittenbildlichen und allegorischen Darstellungen, die um 1550 namentlich durch zwei niederländische Buchdruckerfirmen, Jan Ewoutzoon in Amsterdam und Peter Warnerssoen in Kampen, angefertigt wurden. Diese bunt kolorierten Holzschnitte, die offenbar als ein wohlfeiler Ersatz der Oelgemälde in den Wohnungen von Bürgern und Bauern vielfach Verbreitung fanden, stehen natürlich in engem Zusammenhange mit der gleichzeitigen Malerei. So erinnern uns die grossen, gut gezeichneten Halbfiguren von Nr. 16 und 17 direkt an die durch Quinten Matsys in den Niederlanden eingeführten SittenbilderGa naar voetnoot2), während andre Bilder (Nr. 8. 12. 13. 15) auf oberdeutsche Vorlagen zurückgehen. Auch bei den Texten können wir diese beiden Einflüsse nachweisen: die von dem der Litteraturgeschichte bisher unbekannten Amsterdamer Jacob Jacobzoon Jonck gereimte Geschichte des Sorgeloos (Nr. 2) und die heilige Aelwaria (Nr. 5) sind echt niederländische Schöpfungen, die Dialoge aber zwischen dem Tode und den Liebenden (Nr. 8) und zwischen der Alten und ihrem jungen | |
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Freier (Nr. 17) sind aus Flugblättern des Nürnbergers Hans Sachs übertragen, dessen Einwirkung auf die niederländische Litteratur ja schon gelegentlich hervorgehoben worden istGa naar voetnoot1). Die beigegebenen Nachweise, die freilich sehr der Vervollständigung bedürfen, möchten dazu beitragen, den engen Zusammenhang zwischen der Litteratur und Kunst des 16. Jahrhunderts klarzulegen. | |
I) Jan Ewoutzoon in Amsterdam (Nr. 1-6).Dieser Formschneider und Drucker war, wie N. de Roever (Oud Holland 2, 176) nachweist, seit 1535 in Amsterdam thätig und starb daselbst 1564. 1) Die beiden Hauptaufgaben des Menschen. Doppelfolioblatt, 50 Centimeter hoch und 35,5 Cm. breitGa naar voetnoot2), mit dem Monogramme des Amsterdamer Formenschneiders Cornelis Teunisse (Antoniszoon) und der Jahreszahl 1537, ohne Angabe des Verlegers (Gothaer Museum, Sammelband 2, 215). Ueberschrift: Alle dinck heeft sinen tijt ende alle dinck gaet voor by dat onder den hemel is. Eccl. iiij. Gürtelbild eines kräftigen Mannes, den ein Totengerippe von hinten packt, während ihn vorn ein kleiner Knabe auf eine Sanduhr mit der Inschrift ‘Velocitas temporis’ und auf ein aufgeschlagenes Buch mit den Worten ‘Cognitio dei et naturae rationalis’ weist. Oben links steht die Sonne mit der Inschrift: ‘Dulce lumen et delectabile est oculis videre solem. Eccle. XI’. | |
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Vgl. Passavant, Le Peintre-Graveur 3, 32 nr. 4. Nagler, Die Monogrammisten 2, 281 Nr. 725.
2) Der verlorene Sohn (Sorgheloos). Eine aus sechs an einander geklebten Folioblättern A-F von 37 Cm. Höhe und je 28,5 Cm. Breite bestehende Bilderfolge mit dem Monogramme von Jan Ewoutzoon und der Jahreszahl 1541. ‘Gheprent tot Aemstelredam aen die oude side in die kerckstraet, by my Jan Ewoutzoon Figuer snijder wonende inden vergulden Passer’. (Gothaer Museum, Sammelband 2, 257 und R. Weigel, Kunstkatalog nr. 11261). Vgl. Nagler, Monogr. 3,897 nr. 2256. Jedes Blatt enthält eine von einem reich verzierten Rahmen umschlossene Scene, der ein kleines Nebenbild oben eingefügt ist; die Figuren sind durch Beischriften bezeichnet. Darunter stehen immer zwei Columnen Text: eine gereimte Rede des HeldenGa naar voetnoot1) und eine ebensolche Moralpredigt des Dichters, der sich zum Schluss als Jacob Jacobzoon Jonck vorstellt. - Ueber andre Bearbeitungen der hier in Allegorien aufgelösten biblischen Parabel handeln Pilger, Das Drama vom verlorenen Sohn (1880) und Spengler, Der verlorene Sohn im Drama des 16. Jahrhunderts (1888). A) Sorgeloos, ein geputzter Jüngling, reitet mit Frau Weelde, von dem nebenher gehenden Knechte Gemack geleitet, auf die Jagd. ‘Ick Sorgheloose stel my ter iacht fray ende lustich
Met Weelde, mijn lief, die ick beminne;
Ghemack, mijn pagie, is oock seer rustich,
Op welcke twee ick fondeer mijn hert ende sinne;
5[regelnummer]
Want duer haer beyder aenschouwen solaes ick vinne.
Dies my gheen molestacie mach so beswaren,
Als ick slechs haer beyder pays ghewinne;
Want druck ende verdriet doense van my verharen.
10[regelnummer]
Ken achtet goet niet, al hebbent mijn ouders gaen sparen,
Ick wilt verteeren met houeeren, drincken ende storten;
Want minnert het goet, die daghen die corten.’
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Ghy jonghe ghesellen van cloecke statueren,
Slacht niet den Sorgheloose, maer leeft by maten
15[regelnummer]
Peynsende, tleuen sal hier niet langhe dueren
Ende die Sorgheloose blijue by godt verwaten,
Ende si en comen oock niet tot mannen van staten,
Jae na een vruecht volghen wel duysentich suchten.
Maer met v goet doet de armen doch charitaten;
20[regelnummer]
So sullen wt v wasschen die gherechte vruchten,
Ende Weelde en Ghemack sullen daer door van v niet vluchten,
Maer uwer buchten sullen daer door vermeeren van stonden an.
Dus peynst doch een weynich op den ouden man!
B) Sorgeloos sitzt mit Weelde und Gemack beim Mahle. Rechts oben blickt man in die Küche. ‘Tsa laet ons nv storten ende poeyen!
25[regelnummer]
Want int huys van Quistenburch sijn wy gheseeten.
O Weelde, mijn lief, wilt v doch verfroyen!
Hier is ghenoech om drincken, om eeten,
Ende Ghemack, mijn pagie, wilt doch alle druck vergheten!
Want [in] mijn boerse is noch so menich pont.
30[regelnummer]
Ende tuwer beyder besten vaet mijn vermeeten;
Want die liefde uwer beyden heeft mijn herte doorwont.
Tlijf is mijn ghesont; stelt den buyck int ront,
Tot deser stont wilt trueren noch sorgen!
Faelgeert ons tgelt, ick hebt ghestelt al op een borgen’.
35[regelnummer]
Alle Jonghe ghesellen, hoort mijn vertrecken,
Bruyct doch maet in uwen Jonghe leuen fier!
Want dusdanich leuen is mede te ghecken.
Men mach wel drincken wijn ende bier
Ende beminnen weelde in matelicker manier,
40[regelnummer]
Maer thuys van Quistenburch wilt niet in logeren,
Want onmaet vergaet, alsmen daghelicx aenschouwen hier,
Ghemack moechdi oock wel begheren,
Maer al winnende moecht ghijt te met verteren.
So moechdi domineren na uwen willen;
45[regelnummer]
Want een weynich goets smijtmen haest door die billen.
C) Sorgeloos tanzt, die Hände in die Seiten gestemmt; in gleicher Stellung ihm gegenüber Frau Weelde, der Gemack die Schleppe trägt. Ausserdem gewahrt man Musikanten, ein andres tanzendes Paar und einen Narren. | |
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‘Tsa, pijper, speelt op! Die maeltijt is ghedaen,
Wy moeten nv een wijl danschen ende reyen;
Want goet loon suldy van my ontfaen.
Weelde en ick, Sorgheloose, onder ons beyen
50[regelnummer]
Sullen een voetken houwen, om druck te verspreyen,
Op dat Ghemack, mijn pagie, mach vruecht aenschouwen.
Dus speelt op een speelken hier vanden keyen,
Al sou ick een pennick in mijn boerse niet houwen!
Want ramp in die boerse volcht tgheluck van vrouwen.
55[regelnummer]
Dus laet ons danschen, houeren, ghenuecht hanteren,
Al sout gheluck in ongheluck hem noch verkeren!’
Ghy Jonghe bloemen, tsi knecht ofte maecht,
Spieghelt vant leuen vanden Sorgheloose hier
Ende denckt op woort, dat den schrift ghewaeckt:
60[regelnummer]
‘Tvolck sat om eeten ende sijn opghestaen fier,
Om te danschen, te spelen.’ Volcht haer in gheen manier,
Maer weest dancbaer van sijn gaue grootelick!
Ghy moet wel eerlick maecken goet schier
Ende comen bij malcanderen, men iotelick,
65[regelnummer]
Ja danschen by maten, niet al verquisten bloetelick.
Dus onthout mijn leere ende reghel fijne!
Tis beter ghespieghelt dan een spieghel te zijne.
D) Sorgeloos sitzt mit Frau Weelde und Ghemack beim Würfel-und Kartenspiele. Indem er Weelde, die seine Halskette umgehängt hatGa naar voetnoot1), umarmt, sieht er entsetzt auf drei an den Tisch herantretende Gestalten: Armoede, Pouer und Lichte fortune. ‘O wreede fortuyne, hoe valdi mijn dus fel,
Dat alle mijn patrimonien daer is ghebleuen!
70[regelnummer]
Thert lijt inwendich groot ghequel,
Want Weelde, mijn lief, wil mijn begheuen
Met Ghemack, mijn pagie, dier zijn int herte verheuen.
Want Pouer ende Aermoede beghinnen my te locken,
Voor goet wert my tquaet noch toe ghedreuen,
75[regelnummer]
Om dat ick gheen payment weet meer te docken.
Och, mijn ghelt, mijn pandt ende alle mijn schoene rocken
Heb ick verlooren in eender canschen.
Wat noot, waert, mocht ick met Weelde int wambosch danschen?
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Ghi jonghe gheesten, bruyct doch mate soet
80[regelnummer]
In uwen leuen, dat onlang is duerlick!
Speelt doch so haest niet om nobelen of ducate goet,
Merct op den Sorgheloose, hier ghestelt figuerlick,
Ende wilt doch leyen een leuen puerlick,
Als christen menschen behooren met herten vuerlick.
85[regelnummer]
Twoort hebt niet inden mont, maer leeft schriftuerlick.
Tquaet en dorfdi niet leeren, maer tcomt wel tijelich.
Aenuaert die echt met herten blijelick,
Op dat duer gheen amye tuwe wert ontstolen.
Want si weten drae, watter inder herten is verholen.
E) Sorgheloos wird halbnackt von Frau Aermoede und Herrn Pouer mit Schlägen und Bissen aus dem Hause gejagt, während Gemack und Weelde gelassen davongehen. 90[regelnummer]
‘Och leyder, wat staet mijn te beginnen?
Weelde en Ghemack gaen mijn ontlopen.
Desperacie bestrijt my heel van binnen,
Want op die twee stont alle mijn hopen.
Sy souden niet hooren, al werde van mi gheroepen,
95[regelnummer]
Mijn duecht, die ick ghedaen heb, is al vergheten.
Dats, om dat mijn boerse niet langher mach open,
Want Pouer bijt my, ia worde van Armoede ghesmeeten.
Och, had ick, wat ick sout wel eeten!
Daer ick onlancx nyet en wiste, wat my was lustende,
100[regelnummer]
Nv mach ick by die schorluynen int stro zijn rustende’.
Dat eynde van blijschap is droefheyt voorwaer,
Als Salemon dat seer suy[v]erlick wt leyt.
Dus elck wil hem reguleren een paer,
Om mate te ghebruycken ende sinen tijt bereyt,
105[regelnummer]
Op dat namaels tbeginsel niet en wert beschreyt
Met den Sorgheloose, als elck mach aenschouwen.
Want therten der vrouwen hem so diuerschelick niet,
So datter weynich is in te betrouwen hier.
Si vullen een caproen wel duer haer woort ontrowen hier,
110[regelnummer]
Maer tende na volcht een swaer verdriet,
Want het hert volcht dick die woorden niet.
F) In einem baufälligen Gemache, in dem allerlei zerbrochener Hausrat herumliegt, sitzt Pouer am Tische bei einem dürftigen Mahle; Frau Aermoede kniet kochend am Kaminfeuer; der zer- | |
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lumpte Sorgeloos trägt ihr ein Strohbund zu. Links oben im Nebenbilde sieht man Sorgeloos, der Frau Armoede auf der Schulter trägt, von Pouer gefolgt ins Elternhaus zurückkehren. ‘Och, hoe deerlick heb ick hier Armoede ghelaeyen,
Ende Pouer stoot my van achteren te niet voort.
Vrienden ende maghen gaen van my draeyen,
115[regelnummer]
Dus heb ickt met mijn quaet regement verdoort.
Die hont ende die catte pijpen accoort,
Die kat sit int scapra, ende die hont lickt die pot hier,
Ende Armoede cooct wat met sinnen verstoort.
Met stro, ouwe stoelen ende clompen onderhouwen wy tfier,
120[regelnummer]
Want turf ende hout is ons te dier.
Ja met stinckende spierinck ende een garstighen harinck quaet
Daer moet Sorgheloose als nv me worden versaet’.
Elck neemt in danck als nv ten tyen!
Twert hier ghestelt duer der minnen fonck,
125[regelnummer]
Om dat een yeghelick leven sal meyen.
Elck neemt in danck als nv ten tyen!
Wy spreken niet op een eerlick verblyen,
Met vrienden ende maghen te drincken eenen goeden dronck.
Elck neemt in danck als nv ten tyen!
130[regelnummer]
Twert hier ghestelt duer der minnen fonck
Van een, ghenaemt Jacob Jacobzoon Jonck.
3) Asinus vulgi. Eine aus mindestens vier an einander anschliessenden Blättern von je 28,5 Cm. Höhe und 37 Cm. Breite bestehende Darstellung der bekannten Fabel, ohne Meisterzeichen, mit der Jahreszahl 1544. ‘Gheprent tot Aemstelredam aen die oude side in die Kerkstraet by my Jan Ewoutzoon Figuer snijder wonende inden vergulden Passer’. Erhalten ist nur Blatt 1-3 mit vier Scenen (Gothaer Museum, Sammelband 2, 250). 1. Scene: Der Sohn sitzt auf dem Esel, der Vater geht nebenher; im Hintergrunde unterhalten sich zwei Frauen: Die man moet sot zijn ofte heel verbaest,
Dat hi den Jongen op den Ezel laet rijden;
Want hy is out ende traech; tscijnt heel gheraest,
Dat hy den Jonghen niet en laet ghaen besijden:
5[regelnummer]
Hy soude den Ezel self bescrijden.
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2. Der Vater reitet, der Sohn geht nebenher. Dahinter stehen ein Mann und eine Frau: Het kint moet hier gaen te voet,
Den ouden heeft hem op den Ezel ghestrect.
Tes teerkens van leeden arm ionghe bloet.
Ick peynse, dat den Ouden den luyaert stect;Ga naar voetnoot9
10[regelnummer]
Het behoort van alle man te zijn beghect.
3. Vater und Sohn gehen neben dem Esel her; im Hintergrunde ein Landsknecht und seine Dirne: Keyaert en heeft noyt sotter volck ghebroet:
Sy laten den Esel bi hem ledig gaen
Ende si beyde gaen self te voet,
Sy connen van moetheyt nauwelick staen.
15[regelnummer]
Tes ommer sotlick van hem ghedaen.
4. Vater und Sohn reiten auf dem Esel. Im Hintergrunde ein Bauernknecht und eine Magd mit einem Hühnerkorb auf dem Kopfe. Hoe sout wel gaen? Hoort mijn vermeeten!
Dit volck is heel vol onghenaden;
Sy zijn beyde te gaer op den Ezel gheseten,
Dat arme beest is heel verladen:
20[regelnummer]
O[m ghy] te voet ginck, wat mochtet schaden!
Unter den zahlreichen Bearbeitungen dieser Fabel, über die Goedeke (Orient und Occident 2, 53), Oesterley (zu Paulis Schimpf und Ernst c. 577 und Kirchhofs Wendunmut 2, 124), Tittmann (Schauspiele aus dem 16. Jahrh. 1, 203), Goetze (H. Sachs, Schwänke Nr. 27), G. Paris (Les contes orientaux dans la littérature française 1875) und Crane (J. de Vitry, Exempla Nr. 59) Nachweise geben, steht wohl der gereimte Dialog bei Weller, Dichtungen des 16. Jahrh. 1874 S. 120 unserm Texte | |
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am nächsten. Die Wert der Zeichnung wird recht klar, wenn man den groben Holzschnitt bei Becker, Hans Sachs im Gewande seiner Zeit 1821 Taf. XXI damit vergleicht; dieser enthält sechs Scenen. Ein Blatt von H. Guldenmundt führt Passavant, Peintre-Graveur 3, 251 Nr. 36 an.
4) Der unbesonnene Jüngling. Allegorische Darstellung des Cornelis Teunisse, ohne Jahreszahl. Vier an einander geklebte Folioblätter von 36,5 Cm. Höhe und 28,5 Cm. Breite mit sieben grossen Figuren. (Gothaer Museum, Sammelband 1, 171 und 361). ‘Gheprent tot Aemstelredam, aen die oude side in die Kerckstraet, By mi Jan Ewoutzoon Figuersnijder wonende inden vergulden Passer.’ - Vgl. Passavant 3, 32 Nr. 7. Nagler, Monogr. 2, 281. 1. Ein modisch gekleideter Jüngling mit kleinen Schulterflügeln tritt mit dem rechten Fuss in eine Eierschale oder ein Gefäss. Die Unterschrift ist verstümmelt: .... wt den dop .... als beghin .... en.
2. Zu ihm redet ein bärtiger Mann, hinter dem eine Truhe und Geldsäcke stehen. Die Unterschrift ist verstümmelt. Ick b ... kisten .... Jaer ....
3. Der geflügelte Jüngling mit einem Falken auf der Hand, ein Pferd am Zügel führend. Ick mach rijden, vlieghen of gaen,
Tot niemants dienst en derf ick staen.
4. Derselbe Jüngling mit einem Windhunde neben sich; aus den Flügeln fallen die Federn heraus. So plach ick oock, maer nv ist ghedaen;
Mijn vlercken verruyden, te voet moet ick gaen.
5. Ein zerlumpter Bettler auf Krücken gehend; neben ihm eine Eule. Om dat ic vliegen wilde, eer ic vlogelen had, tot mijnder onbaten,
Daerom ben ic van al mijn vrienden verlaten.
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6. Ein Jüngling steht mit umgeschlagenem Mantel traurig da; neben seinen in Eisenfesseln geschlagenen Füssen steht ‘ongheluck’ zu lesen; oben ist ein Wind in antiker Weise durch einen blasenden Kopf dargestellt, dem Totenköpfe entströmen; daneben die Worte ‘Quade fortuin’. Om dat ick opt ongeluck niet en heb gepast,
Heeft my quade fortuyn verrast.
7. Ein behäbiger Gelehrter in Pelz und Baret erhebt den Zeigefinger und spricht: Die vlieghen wil, eer dat hy vlogelen heeft,
Tis recht, dat hy in armoede sneeft.
Das Bild zeigt eine Frau mit Heiligenschein, die auf einem Esel sitzt und unter dem linken Arm ein Schwein, auf der rechten Hand eine Katze hält. Auf ihrer Haube thront eine Elster. - Einen ähnlichen Gedanken führte Hans Sachs 1547 in dem Meisterliede vom ‘Kiffarbeiskraut’ aus, das er später zu einem Spruchgedichte umarbeitete (Folioausgabe 5, 3, 377 = Fabeln und Schwänke hrsg. von E. Goetze Nr. 332); noch näher ist sein 1535 gedichteter Schwank vom Hederlein (Folio 1, 5, 538b = Schwänke ed. Goetze Nr. 42; Holzschnitt bei Becker, H. Sachs im Gewande seiner Zeit Taf. 23) der niederländischen Personifikation verwandt. Hederlein erscheint hier als ein wilder, in ein Bärenfell gehüllter Mann, der mit Partisane und Schwert bewaffnet grimmig durch die Büsche kriecht und mit jedermann Hader sucht. Ob ein 1619 zu Strassburg bei J.v.d. Heyden erschienener Kupferstich ‘Frau Seltenfrieds Eselreuter’ (Weller, Annalen 2, 478) in irgend einem Zusammenhange mit Ewoutzoons Blatt steht, vermag ich nicht zu sagen. | |
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Elck dient sinte Aelwaer met grooter begheert,
Die van veel menschen wordt gheeert.
1.
Gheestelick waerlick comt al ghelijcke,
Om te versoecken groote santinne,
Een patroenerse van arm ende rijcke,
Edel, onedel, twaer tot uwer gewinne
5[regelnummer]
Sinte Aelwaer heet sy, verstaet wel den sinne,
Dus brengt haer wt minne v offerhande!
Want si heeft gheregteert van swerelts beghinne,
Oost, west, suyt, noorden, in allen landen;
Daerder twe vergadert zijn, (opent v verstanden)
10[regelnummer]
Daer is si int middel, soot heeft ghebleken.
Wilt haer verlichten, v licht laet branden
Ende wilt haer doch daghelicx een keers ontsteken,
Op dat ghi by haer moecht worden gheleken!
Twordt v gheraden ter goeder trouwen,
15[regelnummer]
Haer gracie en sal v niet ontbreken
Wiltse doch met ooghen aenschouwen,
Waer dat ghi zijt voor [!] ende na,
Lof grote santinne Aelwaria!
2.
Op een eezel is si gheseten,
20[regelnummer]
Die niet haest wt sinen treet en gaet:
So ist oock mede, so elck mach weeten,
Met Alwaerts kinderen; dit wel verstaet.
Sy willen doch recht hebben, tsi goet of quaet,
Niemant en wilt verloren gheuen.
25[regelnummer]
Sy en vraghen der niet na, wat hindert of baet,
Al soyden si altijt onrustelick leuen.
Dese waerde grote santinne voor schreuen
Onder den eenen arm heeftsi een vercken
Ende in dander hant een kat op gheheuen,
30[regelnummer]
Twelck is tot Aelwaers verstercken.
Een vercken moet gnorten in allen percken,
Twelck alle onrust heeft te beduyen;
Doort lollen der katten so machmen bemercken
Donuredelicheyt van daelwarighe luyden.
35[regelnummer]
Waer ick vaer, noorden of suyden,
Ick moet haer aenroepen vroech ende spa:
Lof grote santinne Aelwaria!
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3.
Op sinte Aelwaers hooft een voghelken sticht,
Een aecxter gheheten, die altijt schatert.
40[regelnummer]
So is een aelwarich mensch, die nemmermeer swicht,
Die zijn kinnbacken nemmermeer goet en snatert;
Heeft hie recht, onrecht, zijn tonghe die clatert
Met luttel bescheyts ramp heb zijn kiesen.
Dus moetet wel wesen een ongheuallice pratert,
45[regelnummer]
Die altijt winnen wil ende niet verliesen.
Onder duysent Walen ende Vriesen
Daer is sinte Aelwaer wel bekent.
Ick weetse, die met Aelwaers horen so sterck bliesen,
Dat si daer door int eynde werden gheschent.
50[regelnummer]
Maer Tamstelredam der stede present
Daer is sinte Aelwaer hoch op gheresen,
Haer figuere worter door liefde gheprent,
Sy wort vanden menighen int herte ghepresen.
Dunct v niet, dat ick die waerheyt ra?
54[regelnummer]
Lof grote santinne Aelwaria!
4.
Sinte Aelwaer begint tonsen huyse heel te bomen,
Sprack daer een man van vremde faetsoene;
Alsmen hem des auents droncken thuys siet comen,
Soe stoot hy teghen den drompel zijn schoene.
60[regelnummer]
Maer sanderen daechs smorgens vroech voorde noene
Dan hoortmen sinte Aelwaer thooft op steken,
Dan swijcht hi ende en is niet so coene,
Dat hi niet een woort wederom en darft spreken.
Al slumerende ouerdenct hi zijne ghebreken,
65[regelnummer]
Hoe dat hi sijn ghestelicke schult niet can betalen:
Daerom moet hi een gordijn preken,
Mer tgeloof van dien is verde te halen.
Sinte Aelwaers gheest sietmen oock dickmael dalen,
Daer si met die canneken cloppen ende clincken;
70[regelnummer]
Tbier ende wijn en laten si oock niet verscalen,
Tot dat si van mijn heer van ValckesteynGa naar voetnoot1) singhen.
Al dese religie van sinte Aelwaers dinghen
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Moet ick vercondighen, waer ick sit of sta:
Lof grote santinne Aelwaria!
5.
75[regelnummer]
Te Bordeus hout sinte Aelwaer dick haer stacie,
Daer die behulpelicke vroukens vanden gilde wonen.
Susterkens, broerkens sentse oock haer gracie,
Lollaertkens, bagijnkens, so si kan betonen.
Dit volck en aelwaert niet, om malcander te hoonen,
80[regelnummer]
Maer elck wilt liefste kint gheacht zijn,
Si schickent, so si mogen om hem seluen te verscoonen
Op si so moghen vanden pater bedacht zijn.
Sinte Aelwaer toont oock haer moghende cracht fijn
Op dobbelaers, fluysers ende sanghers mede,
85[regelnummer]
Dat die hoofden staen en roken, tmoet ooc gesacht zijn.
Verkeerders, tictackers sijnt oock haer seden,
Retorijckers, muysikers claghen seer met reden,
Organisten, herpenisten, alle konstenaers tsamen,
Hoe dat si vergheten sijn in dorpen, in steden
50[regelnummer]
Van sinte Aelwaers gracie, twelck si haer namen.
Maer al dese ander moeten haer tot dancbaerhet ramen
Van sinte Alwaers gracie buyten haer sca:
Lof grote santinne Aelwaria!
6.
Den abt van GrimberghenGa naar voetnoot1) met mijn heer van Kijfhoeck
95[regelnummer]
Die sachmen verheffen ende canonizeeren
Met doctor Muylaert hoet in gherijf cloeck
Sinte Aelwaria niet om vol te eeren.
Oock ghinghen een costelick gilt ordineeren,
Op dat die relequien nyet en soude verdwalen.
100[regelnummer]
Om een commers gulden is dit goet te ontbeeren,
Daer moecht ghi dit ghilde wel mede betalen,
Comt noormans denen Duytsen ende Walen,
Dese gracie moechdi altsamen verweruen.
Met sanck salmense eerlick te kercken halen,
105[regelnummer]
Al die ghene, die in dit ghilde sullen steruen,
Den eewighe memorije moecht ghi v seluer eruen.
U kints kinderen die sullent ghenieten,
Sinte Aelwaers gheest salder oock om steruen.
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[pagina 133]
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Mit den dou haers gracijs sal sise beghieten,
110[regelnummer]
Haer te bewijsen, laet v niet verdrieten.
Godt weet, dat ickse niet en versma:
Lof grote santinne Aelwaria!
7. Prince.
Prince, nacijen des volcx zijn quaet om sommen
Ende bij na onmoghelick, als ment wel besiet,
115[regelnummer]
Ofter yemant waer vergheten te nomen,
Aduocaten, procurue[r]s, wi bidden v, en wilts v belegen niet,
Of wiet mach sijn, Pieter of Griet,
Van sinte Aelwaers ghilde, vaet dit bediet!
So mochdi gheacht zijn als haer gerechte dienaren.
120[regelnummer]
Ghi en dorfter niet om te Roemen of te Colen varen;
Haer milde gracije is v altoos by,
Sy en wilse voor niemant ter werlt sparen,
Hoe groot, hoe machtich, hoe rijcke dat hy sy.
Dus wil ick gaen sluyten met herten bly
125[regelnummer]
Sinte Aelwaers leggende, seer soet om hooren;
Want luttel yemant isser ter werelt vry,
Van wat staten dat si sijn gheboren;
Ofter yemant waer, die haer gracie hadde verloren,
Men soudese weer crijghen, waert, datmer om ba:
130[regelnummer]
Lof grote santinne Aelwaria!
6) Der tugendsame Mann und die tugendsame Frau. Folioblatt, 28, 5 Cm. hoch, 40 Cm. breit, ohne Meisterzeichen und Jahreszahl. ‘Gheprent tot Aemstelredam’ (die weitren Worte des Druckervermerks sind abgeschnitten). - (Gothaer Museum, Sammelband 2, 196). Dargestellt ist a) ein gerüsteter Mann, ein Kreuz auf der Brust, in den Händen eine Wagschale und ein Winkelmass; zu seinen Füssen liegt ein Hund. Comt en siet my an, ick beduy een wijs man.
Den wijse man seyt: Ick draech een helm op mijnen hooft,
Ghelijck alle wijse mannen behooren te doen etc.
(10 Strophen zu 6 Versen).
b) eine Frau mit Pferdefüssen und Schlangengürtel; in den Händen trägt sie einen Spiegel, Brot und Weinkanne, auf der | |
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Brust eine Taube, vor dem Munde ein Schloss, am Ohr einen Schlüssel. Elck my aenschouwe, want ick sij een wijse vrouwe.
Een wijse vrouwe seyt: Ick, een wijse vrouwe, heb scherp ghesicht als een vallicke,
Om alle vilonie van mijn te weeren etc.
(8 Strophen zu 8 Versen).
Auch Hans Sachs giebt in der Folioausgabe 1, 4, 446a ein ‘Manslob eines Bidermans’ und ein ‘Frawenlob eines Biderweybs’, aber ohne jede Verwendung künstlicher Allegorie. | |
II) Peter Warnerssoen in Kampen (Nr. 7-17).Nach Ledeboer (De Boekdrukkers in Noord-Nederland 1872 S. 221. 403) druckte Peter Warnerssoen oder Warnersz während der Jahre 1550-1566 zu Kampen. 7) Der Tod und der reiche Mann. Doppelfolioblatt, 53 Cm. hoch, 35,5 breit, ohne Angabe des Zeichners, mit der Jahreszahl 1553. Gedruct toe Campen, in die Broederstrate, By my Peter Warnerssoen. (Gothaer Museum). - Überschrift: O ghy Dwaes, in desen nacht salmen v Siel van v eyschen: wie sal dan toebehoeren, dat ghy vergadert hebt.Das Bild zeigt einen reichgekleideten Mann, der traurig das Haupt in die Hand stützend und den rechten Fuss auf einen Sarg stemmend auf einer Truhe zwischen zwei Geldschränken dasitzt; zum Fenster schaut der Tod mit einem Stundenglas herein. Im Bilde und darunter stehen vier Bibelsprüche. 8) Der Tod und das Liebespaar. Doppelfolioblatt, 53:35 Cm. gross, von demselben trefflichen Formschneider wie Nr. 7. Gedruct toe Campen, in die Broeder strate, By Peter Warnerssen Woenende inden Witten Valck. (Gothaer Museum). - Überschrift: Bereydt v huys: want ghy sult steruen ende niet leuendich blijuen. Esaie xxxviii. Der Tod mit Stundenglas und Spaten tritt an ein Bett, auf dem ein nacktes Paar ruhte; er hat die Decke herabgerissen | |
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und setzt den Fuss auf die Brust des entseelt zur Erde gesunkenen Mannes, während sich das Mädchen entsetzt abwendet. - Darunter steht: Der twyer Lieuer luyden Clage ouer die onvoersichtighe ende haestighe ouercoemst des Doots (Ach Doot, woe seer hebstu ons verschrickt. 33 Verse) und Des Doodes Antwoordt (Wel op, Wel op, Hier is v stonde. 68 Verse). - Die Komposition rührt wohl von Albrecht Dürer her, dessen Monogramm ein in Coburg befindlicher übereinstimmender Holzschnitt (Passavant, Peintre-graveur 3, 187 Nr. 197) trägt; ein andrer ohne Künstlerzeichen ist in Gotha und Stuttgart erhalten, ein dritter (in Berlin und München) trägt die Unterschrift: ‘Niclas Meldeman zu Nurmberg 1522’. Auch das Gedicht ist kein Original, sondern eine etwas erweiterte Übersetzung von Hans Sachsens ‘Gespräch zwischen dem Tod und zweyen Liebhabenden’ vom Jahre 1530 (Folioausgabe 1, 1, 101a). Wahrscheinlich war diese Dichtung vom Verfasser ursprünglich zur Erklärung des oben beschriebenen Holzschnittes bestimmt und drang mit ihm auf einem Folioblatte vereinigt in die Niederlande. Mir ist freilich nur ein Nürnberger Einzeldruck in Quartformat (Nürnberg, G. Merckel 1555) bekannt, auf dessen Titelblatt ein musicierendes Liebespaar abgebildet ist, zu dem der Tod auf einer Holzharmonika (auch Strohfiedel oder hölzernes Gelächter genannt) spielend herantritt.
9) Der Tod und die vier Lebensalter. Doppelfolioblatt, 53:35,5 Cm. gross, ohne Angabe des Zeichners mit der Jahreszahl 1558. Ghedruct toe Campen, By Peter Warnerssen. (Gothaer Museum). - Überschrift: Waect nu: want ghy weet niet, wanneer die Heere des Huys comt ... Mar. iijx. Die vier Lebensalter, Kindtsheyt, Juecht, Manheyt und Olderdoem, alle mit Flügeln an den Füssen, schweben auf einem horizontalen Rade herum. Die Nabe des Rades trägt einen Globus, auf dem der Tod mit Stundenglas und Pfeil steht. In den Wolken erscheint Christus zum Weltgericht. - Darunter eine prosaische Erklärung: ‘Guetwillige ende Christelicke Leser’ etc. | |
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10) Der Lauf der Welt. Folioblatt, 37 × 23 Cm. gross, ohne Angabe des Zeichners. Gheprent toe Campen, bi mi Peter Vvarnersoen. (Gothaer Museum, Sammelband 2, 73). Überschrift: Die Staet ende beloop der wereldt.
Der Holzschnitt erinnert gleich dem vorigen an die weitverbreiteten Darstellungen des Glücksrades und LebensradesGa naar voetnoot1), hängt aber wohl noch enger mit einer Dürer zugeschriebenen, nicht ganz durchsichtigen Allegorie auf die ZeitGa naar voetnoot2) zusammen. Er zeigt ein achtspeichiges Rad, in dessen Mitte ein Geldbeutel hängt, und das durch einen an einer Querstange oder Göpelwerk im Kreise gehenden Esel (mit der Beischrift Rechtueerdicheyt) in Bewegung gesetzt wird. Auf einem Spruchbande stehen die Verse: Ick volde geern gaen den rechten pat,
Mer lacy daer steckt een stock int gat.
Ein Fuchs (Nijdicheyt geheissen) steckt einen Stock zwischen die Speichen. Plompert, laet staen dijn dreeyen ende winden,
So moegen wi wat holden, om te verslinden.
Auf dem Rade sitzen vier personifizierte Eigenschaften in Tiergestalt, ebenfalls durch Beischriften kenntlich; zu oberst ‘Loosheyt’ als Fuchs: Nv sitte ick hier in groot ghewalt,
Aldus is nv die werlt ghestalt.
Auf der linken Seite steigt ‘Giericheit’ als Affe empor: Mit liste wil ick guet verweruen,
Al solde ick al die Werlt verderuen.
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Rechts steigt ‘Trowheyt’ als Hund abwärts: Trouwe plach eertijdes toe regieren,
Mer nv moetse mit mi declinieren.
Zu unterst sitzt Eedelheyt als Löwe: Trow ende Edelheyt lijdt nv noot,
Rechtueerdicheyt is te samen doot.
Verwondert v niet, o sondich creatuer,
Al siet ghi my hier in vreemder figuer!
Want ghi sijt als ick (ter herten dit trect)
Gehorent als beesten, mit sonden beulect,
5[regelnummer]
Homoedich ende fel, den leeuwe ghelijck,
Mit twe draecks ogen int ansien verueerlic,
Om all te verdrucken, tsy ionck off olt,
Ghien rechter hant, als in liefden colt,
Die luttel of niet wtdeelt den armen.
10[regelnummer]
Mijn luchter hant trect weldich wacharmen
Gelijc den Beer alleens waen tcoem
Ook en achts niet, weert recht si of crom,
Een Gryphoens buick gantz onversaet,
Den eers als en swijn oncuis verstaet,
15[regelnummer]
Gien voeten, tot godsdienst traech ende scuw.
Gedenct dit, te wijl die tijt is van nw!
Want cort is de tijt, die vre ghenaeckt,
Tsi v lief of leet. Dus bidt ende waeckt!
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die Broederst[r]ate, By my Peter Warnersen, woenende inden Witten Valck. (Gothaer Museum, Sammelband 2, 92). Auf dem Bilde sieht man ein brennendes Herz auf einem Ambos, das eine Frau, Droefenisse genannt, mit einer Zange fasst, während eine andre, Haet, mit einem dreifachen Hammer darauf schlägt. Aus den Wolken, auf welche die zwischen ihnen stehende Frau Hope mit gehobenem Finger weist, fallen kühlende Tropfen auf das Herz herab. Der Ambos steht auf dem Leibe einer auf der Erde lagernden Frau Lijefte. Überschrift: ‘Wie volherdet ten einde toe, die wert salich. Math. x’. Unter dem Bilde stehen neun Bibelsprüche. Der Holzschnitt ist nach einem Embleme des Nürnberger Humanisten Wilibald Pirckheymer († 1530) kopiert, das 1531 von Wolfgang Resch geschnitten und mit deutschen Versen versehen worden war (Passavant, Peintre graveur 3, 252 Nr. 1). Mir liegt ein Kupferstich davon in Bilibaldi Pirckheimeri Opera ed. Goldast (Francofurti 1610, Bl. 8a) vor, den G. Remus in einem lateinischen Gedichte: ‘Mirae quid hoc rei? Ecquid’ (ebd. Bl. 10a) erläutert hat; die vier weiblichen Gestalten sind hier als Tribulatio, Invidia, Spes und Tolerantia bezeichnet. Auf dies Bild bezieht sich auch, was bisher nicht bemerkt ist, ein 1550 entstandenes Spruchgedicht des Hans Sachs ‘Das tugentlich leydent Hertz’ (Folioausgabe 2, 2, 102b). 13) Vom guten Regiment. Folioblatt, 36 × 23,7 Cm. gross, ohne Angabe des Zeichners. Geprent toe Campen in die broeder strate Bij mi Peter Warnersen in die Witten Valke. (Gothaer Museum, Sammelband 2, 83). Bild: Ein greiser ‘Regent’ sitzt auf freiem Felde vor einer befestigten Stadt; zu ihm redet ein ‘Burgher’; auf der andern Seite steht ein ‘Inwoender’ mit gekreuzten Armen. Ueberschrift:
Regierer, Burgher, Vreemde gast
Vint hier een Yeder sijnen last.
Darunter ein nld. Citat aus Cicero de officiis I über die Pflichten eines Regenten. Am Schlusse steht: ‘Concordia res | |
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parue crescunt, Discordia vero maxime dilabuntur. Salustius’. - Kopie nach einem Holzschnitte des Pseudo-Burgkmair in Ciceros Officia, deutsch von J.v. Schwarzenberg (Augsburg 1531 Bl. XXXa = Hirth, Bilderbuch 2, Nr. 617). 14) Wider leichtfertige Buhlerei. Folioblatt, 35 × 23,5 Cm. gross, ohne Angabe des Zeichners. Gheprent toe Campen, in die Broeder strate: Bi my Peter Warnersz, in den Witten Valck. (Gothaer Museum, Sammelband 2, 43). - Ein Liebespaar sitzt im Garten beim Mahle; der Jüngling greift dem Mädchen in den Busen; hinter einem Baume steht eine alte Frau und hält die Hand vor die AugenGa naar voetnoot1). Auf drei Schilden steht zu lesen: [Mädchen:]
V handen zijn koldt, helpt lyeue Heere.
Ey boefken, ghy sult my verwinnen.
Ghy keetelt my bouen alsoe seere,
Ghy sult my noch quaet gaerne doen spinnen.
[Jüngling:]
Meysken, my dunckt, ghy sult niet verdolen;
6[regelnummer]
V moeder behoeft niet voer v te spreken.
Ghy hebt den backer zijn deech ghestoelen,
Ick vijndet hier in uwen boesem steeken.
[Mutter:]
Mijn dochterken heeft enen vryer ghekreghen.
10[regelnummer]
Wat hebbe ick vrouden in sulcken draelen!
Ick laetsie gheweerden, tis beter ghesweeghen.
Quickt hijt, ick wil den meijster betaelen.
Op eenen morghen stondt inden Mey,
Recht als de vogelkens maecten geschrey,
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15[regelnummer]
Ducht my, al daer ick in slape lach,
Dat ick hoerde een iaemer gheclach
Van voelen vroomen, diet zeer miszhaechde,
Dat de Oncuyszheyt haer vrenden so plaechde.
Sy dreuen int roepen sulcken gheclanck,
20[regelnummer]
Dat ick wt mijnen slaepe ontspranck.
Ick ries wtten bedde, sach hier, sach daer,
T was altoesaemen een droom voerwaer.
Nochtans soe duchtet my soe te wesen,
Dat voele kynderen der hooch ghepresen
25[regelnummer]
Olderen worden ghebrocht te valle,
Daer schande om lijden die vrenden alle.
Dus docht ick seer hettich in mijnen moet,
Hoe dattet coemen mocht, dat die gloet
Der Oncuyszheyt nv soe seer regnierde.
30[regelnummer]
Hoe dat ickt ansloech, wat ick versierde,
Ick en coster niet crighen van t rechte verstant.
Die Olders die wachten haer kynderen; want
Van Godt die Heer is hem sulcks beuolen.
Die vrouwen die wachten haer boden voer dolen,
35[regelnummer]
Want voele profijts steckt haer daer in.
Dit ouerleggende al in mijn sin
Wold ick niet meer daer op studieren,
Mer gaen int velt een weynich spacieren
Nae eenen bomgaerden seer wel ghedaen,
40[regelnummer]
Daer alle solaeszheyt worde ontfaen.
Wat ghy begheerden, ghi mochtent daer sien,
Van cruyden, van bloemen; nerghent ghyen
En vantmen zijns ghelijcke soe schoon.
Die voeghelkens elck nae haeren toon
45[regelnummer]
Songen daer oeck seer mennighen sanck.
Dat was die saecke, die my bedwanck,
En weynich daer te beyden ende vertoeuen,
Inden creatuyren den schepper te louen.
Dus hoerde ick hertelick, vrentlick schaeteren
50[regelnummer]
Van twee personen, (Leest doch hoer claeteren
Inden tafelkens bouen haer hoeft)
Waer doer mijn deuotie worde gheroeft.
Ick croep wat naerder, want ick was vry
Heymelick, dat niemandt en conde sien my.
55[regelnummer]
Mit dien soe hoerde ick achter een boom
Die moeder spreken, het ducht haer vroom.
Sie sach doer die vinger al, wat sy bedreuen,
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[pagina 141]
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Als bouen haer hoeft oeck staet ghescreuen.
Dus worde ick die saecke wijs ende vroet,
60[regelnummer]
Wat die Oncuyszheyt regnieren doet,
Hoet comt, dat sonden ende schanden
Regnieren soe starck in allen landen.
De saeck is van dit, (och wiltet verstaen)
Dat all, dat sonde is, hiet Wel ghedaen,
65[regelnummer]
Ende niemant die boeszheyt wil wederstaen.
Der Holzschnitt scheint den hochdeutschen Beischriften zufolge aus Deutschland herzustammen; auch das darunter stehende Gedicht, das dem Grundsatze ‘Naturalia non sunt turpia’ in ausgedehntem Masse huldigt, trägt Spuren deutschen Ursprunges. Das Bild zeigt einen alten Mann mit Stab und Geldtasche, darüber auf einem Spruchbande den Reim: ‘Was ich nit mag, sich ich all tag’. Neben ihm eine Frau, die dem Betrachter den Rücken kehrt, und dazu der Reim: ‘Was ich nit sich, dz frewet mich’. Überschrift: Eens Iongen mans auentuir
Dat is eens Olden mans Uegeuir.
De olde man claecht:
Dat ick een Jonck man weer van iaren,
Sulcke vroud mi niet sold wederuaeren,
Als ick nv alle nacht heb bij mij,
Soe ick nv een weerloes man zij.
5[regelnummer]
Bedroghen heft mi mijn olde weer,
Die mij nv brengt in groot hertseer.
Een mael ick inder Stouen sat,
Daer suol mijn dolch, tscheen, hi was gerad.
Daer van kreech ick een frischen moet,
10[regelnummer]
Doe hij mij rees, ducht mi des guedt.
Daer op ick an nam een Pastori,
Bedrogen woerd ick olde Sot daer bi,
Want nv ick sie niet besingen can,
Soe wil sie hebben een Cappellaen,
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[pagina 142]
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15[regelnummer]
Die hoer die Lexie wt leest.
Altoos sie heymelick truyrich is,
Hoe wel sie guede woorden wel can,
Doch mennighen suchten let sie gaen
Daer om ic gantz cranck klaegendt stae[n].
20[regelnummer]
Soe doet mijn wijf die Mansucht wee.
Dat ic niet mach,
Sie ic alden dach.
Noch spreckt de Olde Man:
Mijn Lief is ionck, ende ick bin oldt,
Sie is seer heet, ende ick bin coldt,
25[regelnummer]
Hoer haer is geel, ende tmijn is graeuw,
Hoer wangen sint root, de mijn sint blaeuw,
Sie wil altoes, ende ick en mach:
Daer om soe kijuen wij all den dach.
De ionge vrouwe claecht:
In claghe verbrenge ick all mijn tijdt,
30[regelnummer]
Mijn herte can niet worden verblijdt.
Van Mansucht bin ick madt ende cranck,
Een vre is mi een gantz Jaer lanck.
Dat maect, dat ick mij verhylickt hae[n]
Anden olden grysen grauwen Man
35[regelnummer]
Vnd [!] ick bin noch io en ionck Wijff,
Verteert alsoe mijn stolte lijf.
Oms guedts willen heb ick dat gedaen,
Gaer weynich hij mij verurouwen can.
Mijn hert steets na een Jongen staet,
40[regelnummer]
De cond mij vervrouwen vroe ende spaedt.
Hoe wel ick den gaer weynich sie,
Des te meer sijn liefte ontsteecket mij;
Ick waeck, ick slaep, hij gaet mij voer.
Coem ick een mael opt recht gespoer,
45[regelnummer]
Mit hem vergeet ick all mijn leijdt.
Doe hij mij nam, was ick sijn Meydt,
Wat ick doe dede, gaer niet bedacht,
Sonder genucht tot een Vrouwe gemacht.
Wat ick niet sie,
50[regelnummer]
Dat verurouwet mi.
De Jonge vrouwe sprect weder:
Ach olde Grijsart, holdt op van claegen!
An v en heb ick ghien behaeghen;
Een ander ist, den ick beminne,
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[pagina 143]
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Daer ick na stae mit herte ende sinne.
55[regelnummer]
Want ic segt guedt ront, en dat ghijt weet:
Tgheen, dat mij dient, en hebt ghij niet.
Den Schluss dieser Dichtung könnte man als eine Variation auf ein bekanntes Lied des Antwerpener Liederbuches von 1544 (Nr. 26. ‘Den winter comt aen’. Auch im Amsterdamer Liederbuche von 1589 S. 26a) bezeichnen: Mijn man en is niet wel mijn vrient.
Ey, out grisaert, al sliept ghi totter noene,
Ghi en hebt niet, dat mi dient ....
Ic heb een ander liefken, die mi dient.
Zarter klingt die ebenda Nr. 85 auf bewahrte Klage einer jungen Frau über ihren alten Mann: ‘Ick quam tot eenen dansse’, die übrigens nicht, wie Kalff (Het Lied S. 420) annimmt, ein altes Original, sondern eine Übersetzung eines 1536 gedruckten deutschen Vorbildes (Bergreihen hsg. von John Meier 1892 Nr. 51: ‘Ich kam mir zu einem tantze’) ist. Einige verwandte deutsche Lieder stehen im Ambraser Liederbuche von 1582 (Neudruck von Bergmann 1845) Nr. 52 ‘Mein alter man’ und 83 ‘Ich armer man’, bei Böhme (Altdeutsches Liederbuch Nr. 250) und Erk-Böhme (Liederhort Nr. 891-893). - Entfernter stehen zwei Kupferstiche des 17. Jahrhunderts (Berlin, Libri pict. B 85, 35a-b) mit Spottversen auf ein solches Ehepaar. Der erste zeigt einen auf einem riesigen Hahne reitenden alten Mann, der den zweiten und fünften Finger der rechten Hand emporreckend ‘Hörner’ macht (ital. fa le corna) und auch auf dem Hute Hörner trägtGa naar voetnoot1); die Überschrift lautet: ‘Der Hanrey werde ich Genandt, Alln Vntrewen Weibern wolbkant’. Auf dem Gegenstücke sieht man eine auf einer Henne reitende junge Frau, die mit der rechten Hand die Feige weist, d.h. den Daumen zwischen den zweiten und dritten Finger steckt; darüber steht: ‘Den Hanenreitern ich zur Schmach auf meiner Hennen reite nach’. | |
[pagina 144]
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16) Das Mädchen mit den beiden Liebhabern. Folioblatt, 35:24,5 Cm. gross, ohne Angabe des Zeichners. Geprent toe Campen, in die Broederstrate, bi mi Peter Warnersz Woenende inden witten Valck. (Gothaer Museum, Sammelband 2, 44).
Ein Mädchen steht in einer Weinlaube hinter einem gedeckten Tische zwischen einem alten und einem jungen Liebhaber; sie greift mit der rechten Hand in den vor dem Alten liegenden Geldsack und reicht mit der Linken dem Jüngling Geld. Auf einem Spruchbande steht: Dat gelt des Olden
Moet mijnt besit beholden.
Nochtans alleen de Jonge man
Is, die mijn herte verblijden can.
Darunter steht: Der Werlt Lust bin ick recht genant,
Den Boelschap Narren wel bekant.
Ick neem, ick geef mit lacchende mont,
Spreke scone woorden wt valscen gront.
5[regelnummer]
Welcken mijn vrentlick valsch ooge drift,
Die drinckt mit soete bitter verghift,
Ende als hy meent opt beste te sijn,
Soe spotte ick sijner cloeck ende fijn
Ende sette hem op die Narren capp,
10[regelnummer]
Daer mede hy sij mijn lieuer lapp
Ende draue mij na doer water, vuyr:
Mijn trouw is waerlich seltzam duyr.
Die Olde Man spreckt:
Schone Vrou, siet niet mijn older an!
Want ick bin doch noch oen frischer man.
15[regelnummer]
Of ick des wercks niet wel vermach,
Soe schaff ick v doch guede daegh;
Want gelts ende guedts heb ic genoech.
Schoen Vrou, grijpt toe; tis v geuoech.
V bloote lijff ende witte burst
20[regelnummer]
Brengen mi oldt Man seer grooten lust.
Die Jonge Vrouwe spreckt:
Wat helpt mi alder werldt guet!
Ick bin en ionges, frisches bloet,
Vleyschelicke lust die vecht mi an,
Die mi ghien oldt man boeten can.
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[pagina 145]
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25[regelnummer]
Daer om ick tot den iongen wijck;
Olt Rundtvleys siedt niet Calfvleys gelijck.
Die Jonge Geselle spreckt:
Zaerte Vrou, ghi hebt en rechten sin.
Mennige ionge maecht verlooft sich hen
Doer gelts willen an enen olden Man,
30[regelnummer]
Die oer dan niet geboeten can
Oers lijues lust, soe si begheert;
Twelck oer dan stedes heymelick deert
Ende heft altoes een truirigen moet,
Tot dat een Jonger oer lusten boet.
Zur Vergleichung führe ich zwei deutsche Holzschnittbogen derselben Zeit an, auf denen die gleiche Situation, aber in erheblich derberer, fast cynischer Weise dargestellt ist. Einem Mädchen, das bis auf einen mit einem Schloss versehenen Schamgürtel unbekleidet ist, naht ein alter Mann, in dessen Geldbeutel sie wühlt, während sie dem von der andern Seite mit einem grossen Schlüssel herantretenden jungen Manne einige Münzen zusteckt. Die Beischriften gebe ich nach dem im Gothaer Sammelbande 2, 68 befindlichen minderwertigen Nachschnitte, da die besser gezeichnete Vorlage durch die Reproduktion in Georg Hirths Kulturgeschichtlichem Bilderbuch aus drei Jahrhunderten 1, Nr. 379 leicht zugänglich istGa naar voetnoot1). Der alt man:
Gelt vnd gutz gnueg wil ich dir geben,
Wiltu nach meinem wilen leben.
Greyff mit der hand in mein taschen!
Das schlozs wil ich dir erlasen.
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[pagina 146]
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Des[!] iung weib:
5[regelnummer]
Es hilft Kain schlos vir frawen list,
Kain trew mag sein, da lieb nit ist.
Darumb Ein schlysel, der mir gfelt,
Den wil ich kauffen vmb dein gelt.
Der iung gsel:
Ich drag ein schlysel zu solchen schlosenGa naar voetnoot1),
10[regelnummer]
Wie wol Es manchen hat verdrosen.
Der hat der naren Kappen vyll,
Der Röchte lieb Errkauffen wyl.
Auch auf einem Lucas von Leyden zugeschriebenen Kupferstiche (Passavant, Peintre-graveur 3, 7) und auf einem wahrscheinlich von Quinten Matsys gemalten Oelbilde des Antwerpener Museums (F.J. van den Branden, Geschiedenis der Antwerpsche Schilderschool 1883 S. 68) sucht ein thörichter Greis die Neigung eines Mädchens, die einem hinter ihr stehenden Jünglinge zugewandt ist, durch Geld zu erkaufen. Diesen drei Figuren hat der Antwerpener Künstler Jakob de Gheyn († 1615) auf einem bei G. Hirth (Kulturgeschichtliches Bilderbuch 3, Nr. 1477) reproducierten Kupferstiche, der hier merkwürdigerweise ‘Wahre und falsche Liebe’ betitelt ist, noch die Gestalt des Todes als ernsten Mahner an die Vergänglichkeit alles Irdischen beigesellt. Häufiger noch begegnet in der Kunst und Litteratur des 16. Jahrhunderts die auf zwei Personen beschränkte Liebesscene zwischen dem welken Alten und dem jugendfrischen, blühenden Mädchen; so in einem Kupferstiche des niederländischen Meisters von 1480, den später Israel van Meckenen kopierte (Passavant 2, 263 Nr. 55), auf verschiedenen Gemälden von | |
[pagina 147]
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Lucas Cranach (Schuchardt, Lucas Cranach 2, 104, 109, 112, 137, 141, Nr. 377, 387, 391, 429, 435), sowie auf einem Stiche von Hans Baldung Grien (Passavant 3, 319 Nr. 3) und einem anonymen Blatte des 16. Jahrhunderts (G. Hirth 2, Nr. 839). Ein niederländisches Lied: ‘Een oude man sprack een meysken an’ (Antwerpener Liederbuch 1544 Nr. 37) zeigt uns den verliebten Alten im Gespräche mit der ihn unbarmherzig zurückweisenden Jungfrau, während bei Hans Sachs, der 1533 in einem Schwanke zwei ungleiche Paare vorführt (Schwänke ed. Goetze Nr. 34), das in gleicher Lage befindliche Mädchen ihren bejahrten Freier mit listigen Worten hinzuhalten weiss. 17) Die alte Witwe mit dem jungen Freier. Folioblatt, 34:34 Cm. gross, ohne Angabe des Zeichners. Geprent toe Campen, in die Broeder strate By Peter Warnersz, in den Witten Valck. (Gothaer Museum, Sammelband 2, 45). - Hinter einem Tische in einem Gemache sitzen ein Jüngling mit Federhut und eine alte Frau, die einen Geldsack und eine kleine Truhe vor sich hat. Überschrift:
Kort of, du bist alleen,
Den ick van herten meen.
Nyemandt lieuer dan dy,
Dats God bekent ende my.
Die Jonghe Gheselle.
Een Jonck Ghesell, geradt van lijue,
Boeleerde mit eenen olden Wijue,
Berumpelt was haer huyt ghehelick,
Haer aensicht was seer bijster ende leelick;
5[regelnummer]
Alleen hy op die Guldens sach
Ende op den Gheltsack, die by haer lach,
Nae den seluen hy steedes snapte.
Veel soeter woorden hy mit haer clapte,
Belooffde seer voel der gueder Olde,
10[regelnummer]
Hy woldese schoon ende eerlick holden,
Mer gedacht heymelick: Het solde wel lucken,
Mocht ick sie men in mijn nett bestricken,
Soe wolde ick haer dat ghelt verteeren
Vnd [!] haer die olde huyt ontberen,
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[pagina 148]
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15[regelnummer]
Eenen Jonghen holden vroe ende laett,
Daer nae den olden Onuerlaet
Achter setten, daer die torff staet.
Dat Olde Wijff.
Dat Olde Wijff sach den Jonghelinck an,
Die was schoon, glat ende welghedaen,
20[regelnummer]
Sprack: ‘Lieue Ghesel, Ick vrucht, dat ghi
Van herten ende moede sijt voel toe vry,
Dattet my (als den olden) wil vergaen,
Die yerstmael worden lieflick ontfaen,
Ende balde soe coemt als dan die naerouw.
25[regelnummer]
Doch ick v beters toe betrouw;
Ghi sult an my niet oeuels bestaen,
Mer v ghelijck en guet, reedelick man
Tegens my holden in allen saecken.
Ick wil v tot eenen Heeren maecken,
30[regelnummer]
Mijn guet v stellen onderdaen,
Twelck heft bespaert mijn olde man,
Indien ghi v hebt nae mijner bede’. -
Dat Hylick wort besloten hier mede,
Mer die Echte verginck, als ick v sede.
Dies Blatt ist ein Gegenstück zu dem soeben besprochenen (Nr. 16). Das Gedicht ist eine wörtliche Übersetzung der ersten 30 Verse aus dem dort erwähnten Schwanke des Hans Sachs ‘Zwayerley vngleicher ehe’ vom Jahre 1533 (Folioausgabe 1, 5, 526. 1558 = Schwänke ed. Goetze Nr. 34); in der zweiten Hälfte stellt der Nürnberger Dichter dem geldgierigen Liebhaber der Alten einen verliebten Greis gegenüber, den ein junges Maidlein am Narrenseile führt. Der Einzeldruck, der dem niederländischen Übersetzer vorgelegen haben muss, ist uns leider verloren. - Das Motiv dieser Liebesscene zwischen der Alten und dem Jünglinge taucht schon vor Hans Sachs in der bildenden Kunst auf, z.B. bei dem oben citierten Meister von 1480 (Kupferstich im Amsterdamer Kabinet; Kopie von I. van Meckenen. Vgl. Passavant 2, 263 Nr. 54) und bei Lucas Cranach (Schuchardt, Cranach 2, 333); ferner in einem anonymen Blatte aus wenig späterer Zeit (G. Hirth, Kulturgeschichtliches Bilderbuch 2, Nr. 838). Für die Lyrik des 16. Jahrhunderts bot naturgemäss die spätere | |
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Reue des Jünglings einen besser zu verwertenden Stoff als seine Werbung; so klagt er in einem deutschen Liede: ‘Ich nam mir ein megdlein von achtzig jaren’ (Ambraser Liederbuch Nr. 206; ferner Erk-Böhme, Liederhort Nr. 912-914). | |
III) Hans Liefrinck in Antwerpen (Nr. 18).Hans oder Jan Liefrinck stammte aus Leiden und druckte 1539-1580 in AntwerpenGa naar voetnoot1). 18) Der Topfgucker (Hennentaster). Folioblatt ohne Angabe des Zeichners. Ghedruct Thantwerpen op die Lombaerde veste inden witten haeswint bi my Hans liefrinck Figuersnijder. (Gothaer Museum, Sammelband 2, 221). - Auf einem Hühnerhofe steht gebückt ein Bauer mit Mütze und Tasche und befühlt eine Henne, die er in den Armen hält; hinter ihm in der Hausthür steht seine Frau. Ueberschrift: Al omme soe zijn si wel om verfoeyen
De hinnentasters, die huer dwijfs werck moyen.
Ten is gheen wonder, al gaet de weerelt verdraeyt
En dat de hinne bouen den haen nv craeyt;
Want siet niemant en es te vreden in tsijne,
Den man mans wercken schier gheheel versmaeyt
5[regelnummer]
Ende int werck sijns wijfs verfraeyt,
Een cockolueris, een hinnentaster wort hi ten fyne.
Dus cn ist niet vremt, datmen nv ten termyne
Quaey wijfs veel vint niet om vercloecken,
Want de mans sijn oersaeck, datter veel dragen de broecken.
10[regelnummer]
Ghi hinnentasters, laet de wijffs haer werck bedrijuen,
Ghi gortentelders, ghi sijt de saecke van tkijuen
Vvs wijfs, diet al wilt stellen na v hant.
Laetet dwijff thuys regeren, wint ghi slechts de schiuen,
Daermen mede mach huys houwende blijuen.
15[regelnummer]
Hebt v als een man ghebruyct reden verstant,
Regeert v als meester ws huys, de reden want,
Soo sal sij v ontsien ende huer niet teghen v stellen,
Oft anders soo sal sij v inden torfhoeck vellen,
Wat batet, dat ghi haer in huer werck wilt berichten!
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20[regelnummer]
Tprofijt, datter af comps, is kyuen en vichten,
Verstoort van sinnen, nemmermeer goet woort.
Maer wildy wysselijck dit al beslichten,
Laetet dwijf gheworden, als sij niet en stichten,
Dat onbehoorlijck is, hout met malcanderen accoort,
25[regelnummer]
De vrouwe is een cranck vaetken, licht ghestoort.
Dus doet v werck en leeft by rade,
Op dat v int leste niet en vergae tot quade!
Das Wort HennentasterGa naar voetnoot1), die spöttische Bezeichnung eines kleinlichen Mannes, der sich allzuviel um die den Weibern obliegenden häuslichen Geschäfte kümmert, erfährt in diesem Flugblatte willkommene Erläuterung. Ein ähnlicher Bilderbogen des um 1570-80 in Antwerpen thätigen Meisters H S D F mit der Halbfigur des Hennentasters und Versen: ‘En vuilt mijn Hinniken - Sprou geracken’ ist mir nur aus der kurzen Beschreibung von Brulliot (Dictionnaire des monogrammes 1, 202 Nr. 1593. Nagler, Monogrammisten 3, 634 Nr. 1519) bekannt; als Pendant dazu erscheint die Frau mit den Versen: ‘Noch vint men - Eyern tasten’. Auch einen bei Drugulin (Historischer Bilderatlas 1, Nr. 2507 = Weller, Ann. 2, 488) genannten Kupferstich von I. Goltzius, der den Hennentaster und seine Frau in halber Figur darstellt, habe ich nicht zu Gesicht bekommen. Als einigermassen verwandt führe ich einen Schwank des Elsässers Jakob FreyGa naar voetnoot2) an, in dem ein Tölpel die Hausarbeiten seiner Frau übernimmt und diese für ihn aufs Feld geht, während ein Holzschnitt von Cornelis Metsys (Andresen, Peintre-graveur 3, 102 Nr. 104), auf dem eine Frau in Hosen ihren in Weiberkleidern steckenden Mann prügelt, schon in das verbreitete Motiv des Kampfes um die Hosen, d.h. um das Hausregiment, überlenkt. | |
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19) Trost bei ehelichem Unfrieden und Kriegsplagen möchte ich einen Kupferstich aus dem Ende der 16. Jahrhunderts betiteln, den ich den oben besprochenen Holzschnitten anhänge. Er trägt die Unterschrift: ‘Bapt. Doetecom sculp. et excud’. und ist also nach Nagler, Monogrammisten 1, Nr. 1676 zwischen 1580 und 1610 in Antwerpen verfertigt; nach Ledeboer (Boekdrukkers in Noord-Nederland 1872 S. 127) existierte auch in Deventer ein Drucker dieses Namens. Exemplar in Berlin, Libri pict. B. 84, 12. - Dargestellt sind zwei Männer, die ein Bündel Reisig mit Stricken zusammenschnüren. Im Hintergrunde links eine Stube, in der ein Mann an der Wiege sitzt und die Frau ihm kommandiert, rechts Plünderung eines Dorfes durch Soldaten. Om een ghemeene plaghe machmen hen soo niet quellen,
Daer-om wil ick my gherust en te vreeden stellen;
Want waer ick het alleen, het waer een meerder grouwen.
Maer daer isser noch soo veel, soomen mach aen-schouwen,
5[regelnummer]
Dies om vreede te houwen, en s'huys-houdings orboor
Moet ick het al doen, wat myn Wyf my leyt te voor.
Want als ick haer verstoor, sy is niet te versoeten.
Soo dan schommelen en raghen, wat my mach ontmoeten,
T'huys te boenen, te vroeten, potten en schoettelen schueren,
10[regelnummer]
Het hout-werck vryven en op den hoeghel my te rueren,
T'kint wieghen en die lueren spoelen, die vaten wassen,
Die volour vaghen, t'bed' maecken en, watter is te plassen,
Den heert van d'assen te suyveren en vier te stoocken,
Water, turf, hout te halen en het eeten te coocken,
15[regelnummer]
Ten cortsten ghesproocken, te doen al myn s'Wyfs versoeck,
Want die Hen is hier Voocht, al heb ick noch die broeck,
Soo ist doch den turf hoeck, daer ick commandeer generael.
T' waer noch een cleyns, mocht my, als ick dit doe altemael
Ghebeuren een vreedtsaem tael en dat zy haer grauwen liet.
20[regelnummer]
Maer neen, noch gaet zy my qualick toe, dat my t' meest verdriet;
Doch Ick bints alleen niet; wat wil icker veel om trueren!
Die quae vracht ghescheept heeft, moetse doch over vueren.
Dat ick het alleen waer, t'soude my noch meer beswaren,
Want my soo veel quae aventueren weder-varen.
25[regelnummer]
Maer een met-ghesel te hebben in lydens ghevaer
Is een troost ende verlicht eenen zyn plaghen swaer.
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Wy ghewennen voor en naer int verdrietlick verstooren,
Want wy niet anders dan schade en verlies hooren.
Het gaetter al verlooren, bloet, goet en haven,
30[regelnummer]
Vreemde gasten sietmen daer mede heen wech draven.
Men maeckt nu slaven van ons te menigher stee,
Ons Paerden, Coeyen, Schapen, verckens, al ons vee
Sien wy met herten lee voor ons ooghen tot buyt paren,
Ja al wat wy ons leven met naersticheyt vergaren
35[regelnummer]
Ende in soberheyt sparen, dat gaet nu ten daghen
In een ure verloren, daer helpt cryten noch claghen.
Want diet niet hielpen haghen, ploeghen noch saeyen,
Coment met ghewelt sacken, dorsschen en maeyen,
Die Huysen en schapraeyen beroven, schenden en breken,
40[regelnummer]
Den Bourman verjaghen, die Hoeven in brant steken;
Maer Ick bints alleen niet; daer mede moet ick my saten,
Doch waert anders, wy soudent wel nemen t'onser baten.
Want wat wil ick veel praten, dit segh ick op t'leste:
Het is eenen troost, maar niet van die aller beste.
45[regelnummer]
Soo dan wie dat ghy zyt, die hier in verdriet leeft
Ende die het alles nae zynen wille niet heeft,
Want d'eene schort dit, en den anderen quelt dat dan,
Niemant, wie dat hy zy, daer ghebreeckt altyts wat an.
Denckt, dat ghy in u quellingh hebt soo menich mee maet,
50[regelnummer]
Wiens swaricheyt d'uwe te boven wel een tree gaet;
Maer die zyn cruys het groots acht, bedriecht hen met reeden schyn
En can qualick met Ick bints alleen niet te vreeden zyn.
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Nachtrag.Zu S. 138, Nr. 12. Eine ähnliche Allegorie enthält ein im Berliner Kupferstichkabinet befindlicher Kupferstich von Jacob ab Heyden in Strassburg, auf dem die menschliche Seele als Gold in einem den Leib bedeutenden Schmelztiegel dargestellt wird. Welt und Teufel schüren das Feuer darunter, der Tod schwingt einen Hammer, aber ein Engel sprengt Wasser aus seinem Eimer. Zu S. 146, Nr. 16. Auf einem 1640 zu Nürnberg bei Paulus Fürst erschienenen Kupferstiche (Berlin, Kupferstichkabinet) | |
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umarmt ein Greis ein junges Mädchen und sagt: ‘Ach Schatz, du gantze Wellt’. Sie erwidert: ‘Mein schatz dein gutes Gelld’, und der daneben stehende Dichter bemerkt ironisch: ‘Wol ist das ding bestellt’. Zu S. 148, Nr. 17. In einem um 1522 bei Jakob Köbel in Oppenheim gedrückten Gedicht von den Lantbescheissern (Berlin Yd 8382. Weller, Repertorium typographicum Nr. 2112) ist auf Bl. iija ein Jüngling und eine Alte mit einem Geldbeutel abgebildet; die Beischriften lauten: ‘Ich mocht vch wol holt syn’ und: ‘Drum geb ich dir das gelt myn’. - In einer ganzen Reihe von Dichtungen werden zwei ungleiche Ehepaare, wie sie auf so vielen Bildern veranschaulicht sind, durch einen Zaubrer ausgetauscht, so dass der junge Mann die junge Frau erhält und der alte sich mit der alten begnügen muss. Hierher gehört das Meisterlied von Elgast (Bartsch, Meisterlieder der Kolmarer Handschrift 1862 S. 303) und ein Fastnachtspiel Ayrers (Dramen ed. Keller 4, 2391. R. Köhler, Germania 29, 58). In einer italienischen Novelle von Gozzi (Keller, Italienischer Novellenschatz 6, 65. 1851), die vielfach bearbeitet worden ist (A.v. Weilen, Shakespeares Vorspiel zu der Widerspänstigen Zähmung 1884 S. 64. Töppen, Aberglauben aus Masuren 1867 S. 165), ist die Ungleichheit der Lebensalter in eine moralische verwandelt werden; die zänkische Edelfrau wird an Stelle einer sanften Schustersfrau an die Seite des rauhen Schusters versetzt.
Berlin. j. bolte. |
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