Tijdschrift voor Nederlandse Taal- en Letterkunde. Jaargang 13
(1894)– [tijdschrift] Tijdschrift voor Nederlandse Taal- en Letterkunde– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd
[pagina 85]
| |
V. Einige spätere Schwankbücher.Kalff (Geschiedenis 2, 206) bespricht kurz eine 1591 zu Amsterdam erschienene Novellensammlung, betitelt: ‘Der ionghe Dochters Tijt-cortinghe’, indem er bemerkt, dass hierin drei Novellen Boccaccios (Decamerone 2, 2. 2, 10. 3, 3) übersetzt sind. Eine spätre Ausgabe, die ich jüngst dank der Güte der Leidener Bibliotheksverwaltung hier in Berlin benutzen durfte, scheint gekürzt zu sein, da sie unter den 13 (richtiger 15) Nummern nur die beiden erstgenannten Novellen des Decamerone enthältGa naar voetnoot1). Immerhin ist sie von besonderem Interesse durch die beigefügten andern Sammlungen, von denen mir kein älterer Druck bekannt ist, die aber wahrscheinlich gleichfalls noch aus dem Ende des 16. Jahrhunderts stammen. Der ganze Band ist betitelt: Vermeerderde Neederlandschen Wegh-Korter: Inhoudende verscheydene nieuwe Vertellingen van waerachtige Geschiedenissen, seer genoeglyk om te Leesen, en dienstelyk in plaetse van agterklap op Wagens en in Schuyten, ook op Wegen te Vertellen, tot verkortinge des Wegs. - Het tweede Deel. Den Melancolyen Verdryver, verhalende veele wonderlijke en seltsame Geschiedenissen en Avonturen, seer lustig om 's Menschen Geest te vermaken, en Fantasyen te verdrijven. - Het derde Deel. Der Jonge Dogters Tijt-kortinge .... t'Amsterdam 1734. 13 Bogen 8o. (Leiden). | |
[pagina 86]
| |
Der erste Teil, dessen Namen an den 1557 erschienenen ‘Wegkürtzer’ des Elsässers Martin Montanus erinnert, besteht aus 25 meist in Holland spielenden Geschichten. Auf Bl. B 4b wird das Jahr 1573, Bl. D 7b der Herzog Alba genannt. Nr. 3a ist die Geschichte vom unzufriedenen Ehepaar und der Maus in der Schüssel (Joh. Petr. de Memel, Lustige Gesellschaft 1656 Nr. 21), Nr. 22 stammt aus Wickrams Rollwagenbüchlein (Nr. 74 ed. Kurz 1865: ‘Von einem Kind, das kindlicher weis ein ander Kind umbringt’), Nr. 24 ist die Geschichte vom Fürsten und Wahrsager, hier auf Heinrich VII. von England übertragenGa naar voetnoot1). Der Melancolyen-Verdryver enthält unter seinen 12 Nummern vier aus Boccaccios Decameron entlehnte Novellen (Nr. 7. 8. 10. 12 = Decam. 4, 9. 7, 5. 5, 4. 9, 3), zum teil mit Abändrungen. Nr. 11 stammt aus dem eben erwähnten Rollwagenbüchlein Wickrams Nr. 23Ga naar voetnoot2). Die Erzählungen 1, 2, 3 und 5 sind aus dem 1559 veröffentlichten Nachtbüchlein Valentin SchumannsGa naar voetnoot3) übertragen; sie handeln von dem wollüstigen König Nectanabus, dem unglücklichen Fürsten Lysimachus von Cilicien, von der Liebe Florios und Marcebillas und von dem Bauern, der den Esel sucht, auf dem er reitet. Der Titel der ganzen Sammlung klingt an den Wendunmut des Hessen Hans Wilhelm Kirchhof (1563-1603) und an den Chasseennuy von L. Garon (1628-1631, deutsch von Christoph Lehmann 1643 als Unlust-Vertreiber) an. Ich benutze die Gelegenheit, an dieser Stelle auch auf einige Schwankbücher des 17. Jahrhunderts, die mir gelegentlich durch die Hände gingen, kurz hinzuweisen, da für die Bibliographie dieses internationalen Litteraturzweiges und die | |
[pagina 87]
| |
Erforschung der Wanderung von Schwankstoffen noch viel zu thun bleibt. 1) St. NIKLAES- ❘ GIFT, ❘ Bestaende in ❘ Bevallijke Kodderyen, aertige Voor- ❘ vallen, vreemde Potsen, en ❘ verdichte Vonden: ❘ Verzelt met ❘ Vaerdige Vragen, lustige Antwoorden, geneug- ❘ lijke Ontmoetingen, blaeuwe grootshe- ❘ den, kluchtige Bedriegeryen, verma- kelijke Onnoozelheden, en andere ❘ diergelijke tijdkortingen. ❘ t'AMSTELDAM, ❘ Voor Marcus Marcusz. Rocquius, Boekver- ❘ koper in de Stormsteeg, in d'Institutie ❘ van Calvinus, in 't jaer 1647. ❘ 4 Bl. + 228 S. + 2 Bl. 12o. (Hamburg, Stadtbibliothek). - Vgl. unten S. 92, Nr. 10. 2a) De Geest van Jan Tamboer, Of Uyt-gelese stoffe voor de Kluchtlievende Jonckheydt. Amsterdam, Jan van Duisburg 1656. 2 Teile 12o. (Graesse, Trésor 3,450). - b) Dasselbe. t'Amsterdam, Na de Copye van Abraham de Wees. By Jan Bouman 1664. 3 Bl. + 268 S. 12o. (Berlin Zh 10276). Der zweite Teil beginnt auf S. 115, der dritte auf S. 217. - c) Dasselbe. Amsterdam, Erven Wed. Jac. van Egmont o J. 12o. (Leiden.) - d) Der Geist von Jan Tambaur, Ein sonderbahrer lustiger Kopff, welcher zu Amsterdam auffn Schauburg seine Persohn sehr angenehm mit seinen Schwencken und kurtzweiligen Schertz-Reden vor zu stellen gewust. Aus dem Holländischen ins Teutsche übersetzet. Gedruckt in diesem itzigen Jahr [vor 1692]. 290 S. 12o. (Berlin Yt 9901, 3). - e) Andere deutsche Ausgaben von 1669 und 1673 citiert H. Hayn, Bibliotheca Germanorum erotica 1885. Das Werk gehört zu den mit der Bühne zusammenhängenden Schwanksammlungen, über die ich schon in der Zeitschrift für deutsche Philologie 25, 564 f. kurz gehandelt habe. Über den Amsterdamer Schauspieler Jan Tamboer vgl. Worp in dieser Tijdschrift 3, 64. Der deutsche Bearbeiter hat die Reihenfolge der Erzählungen mehrfach geändert und auch neue Geschichten eingefügt, darunter das Märchen von Knecht Treurecht oder vom Juden im Dorn, das ich in der Festschrift zum 5. deutschen Neuphilologentage (Berlin 1892) S. 70 habe abdrucken lassen. Auszüge liefert folgende deutsche Sammlung: Des Uhralten jungen Leyer-Matzs Lustiger Correspondentz-Geist mit Clem. Marot, Jan Trompter, den lustigen Heerpaucker, Jan Tambour, Polnischem Sackpfeiffer, Courtisan, Pucinello, Quäcker Oxeman und Wenner, sampt der gantzen fürtrefflichen lustigen Gesellschafft. 1668 und 1670. (Berlin. Kopenhagen). | |
[pagina 88]
| |
Auch eine von Goedeke (Grundriss2 3, 266) beigebrachte Aeusserung Rists (Alleredelste Thorheit 1662 S. 69) gehört hierher: ‘In den Niederlanden pfleget man allerhand Narrenpossen auss dem Jean Tambour, Jean Potage, Jean Trompeter, Hans Beuling und wie die lumpen Scharteken alle mehr heiszen, in die Kalender zu drucken.’ 3a) t'Leuen en Bedryf Van ❘ Clement Marot ❘ t'Amsterdam, by d'Erve van de Wed. de Groot. ❘ 144 S. 12o (Zwischen 1717 und 1740 gedruckt. In meinem Besitz.) - b) Het Leven en Bedryf ❘ van ❘ Clement ❘ Marot. ❘ Op nieuws Vermeerderd ende Verbeeterd. ❘ □ ❘ Gedrukt by de Erven de Wed: Jacobus ❘ van Egmont: Op de Reguliers ❘ Breê-Straat, te Amsterdam. 144 S. 12o (Um 1786 gedruckt. Berlin Zf 7565,2 und Berliner Universitätsbibliothek). - c) Das ❘ Kurtzweilige Leben ❘ von ❘ Clement Marott, ❘ Oder: ❘ Allerhand lustige Materi für die ❘ Kurtzweil-liebende Jugend. ❘ Aus ❘ Dem Frantzösischen ins Nie- ❘ derländische ❘ Und aus demselben anitzo ins Hoch- ❘ deutsche gebracht. ❘ Gedruckt im Jahr 1660. ❘ 3 Bl. + 185 S. 12o (München). Die Vorrede ist unterzeichnet A B C. - d) Dasselbe. Anjetzo zum andern mal gedruckt, und mit vielen lustigen Sachen vermehret. Gedruckt im Jahr 1665. 192 S. 12o. (Berlin Xz. 1098). - e) Dasselbe. 1667. (Berlin). Die angeführten Ausgaben dieses vor 1660 entstandenen Schwankbuches weichen durch Einschiebung und Weglassung einzelner Erzählungen von einander ab. Ob es wirklich, wie die Vorrede von a und der Titel von c versichert, auf eine gereimte französische Vorlage zurückgeht, ist mir zweifelhaft; wenigstens habe ich keine Spur einer solchen auftreiben können. Der bekannte französische Dichter Clément Marot ist hier, vielleicht durch Verwechslung mit MaretGa naar voetnoot1), zu einem Hofnarren des Königs gemacht, der allerlei lustige Geschichten erzählt und allen Pfaffen feind ist, auf den aber auch allerhand Narrenstreiche Gonellas, Eulenspiegels und andrer (Kirchhof, Wendunmut 1, 81) übertragen werden. Ausserdem sind auch andre Schwänke angehängt, wie der auferstandene Schatz (Pauli 74), Asinus vulgi (Pauli 577), über den Strich gehen (Kirch- | |
[pagina 89]
| |
hof 3, 243), Heirat des Einäugigen (Kirchhof 1, 340), Hans Carvels Ring (Cent nouvelles nouv. 11), Jean de Meung von den erbitterten Frauen bedrängt, ein Trunkenbold glaubt beim Erwachen blind zu sein (Castiglione). In der ausgabe b ist das Märchen vom tapfren Schneiderlein (Grimm Nr. 20), hinzugekommen, in den Verdeutschungen c-e das vom geldzählenden und mit den Fröschen streitenden Schwaben (Grimm Nr. 7), sowie die Schwänke von der Nein sagenden FrauGa naar voetnoot1) und vom Bauern in der Schule und metrische Übersetzungen von Cats' Trauungs-Betrug und Jungfern-Markt. 4) Der Pohlnische Sackpfeiffer, Das ist Allerhand lustige Geschichten, artige Fragen: Kurtzweilige Antworte, pösserliche Reden von allerhand Standes-Persohnen, den kurtzweilliebenden Leser zu gefallen aus dem Holländischen ins Hochteutsche übergesetzet, und in Druck geben. Gedruckt Im Jahre 1663. 2 Bl. + 116 S. 12o. (Berlin Zh 6074). Ein Druck des holländischen Originals ist mir nicht bekannt. Der Übersetzer bezeichnet sich unter der Vorrede E.D.H.B. Auf S. 52-56 steht das holländische Singspiel ‘Pekelharing in de kist’ von Isaac Vos, das ich kürzlich auch in meinen Singspielen der englischen Komödianten 1893 S. 63-71 habe abdrucken lassen. 5a) Franciscus Ridderus, Nuttige Tydkorter Voor Reysende en andere Lieden: Voor-gestelt in een t'samen-spraeck op de Reyse van Een Polityck, een Theologant, ende een Schipper. Toonende het nuttigh gebruyck van allerley Goddelycke, Kerckelycke en Wereltsche Historien. Den vierden Druck oversien en verbetert. Tot Rotterdam, By Arnout Leers 1667. 12 Bl. + 671 S. 12o. (Leiden). Die Vorrede ist datiert Rotterdam den 1 Juny 1663. - b) Nüzliche Zeitverkürzung vor Reisende und andere Leute. Frankfurt, I.G. Schick 1669. 2 Bl. + 946 S. + 2 Bl. 12o. (Berlin Yt 9441). Die 42 Gespräche der drei auf dem Titelblatte erwähnten Personen behandeln die verschiedensten Themata: van drincken, van Schilders, van Studenten, van Boeren u.a., bestehen aber fast nur aus Citaten aus antiken und neulateinischen Autoren und der Bibel. Die deutsche Ausgabe nennt nirgends den | |
[pagina 90]
| |
Verfasser und giebt sich auch nicht als eine Übersetzung aus dem holländischen zu erkennen. 6) De Nieuwe ❘ Vaakverdrijver, ❘ of: ❘ Nederlandze Verteller. ❘ Vol ❘ Staatkundige Voorbeelden, Vor- ❘ stelikke Bedrijven, Aartige Spreuken, ❘ Kloeke Vragen, Spitze Antwoorden, ❘ Geestige Trekken, Hoffelikke ❘ Ommegangen, en Boertige ❘ Geschiedenissen. ❘ Alles, tot stichtelik vermaak en scharpinge van ❘ het Jeugdig verstant, ❘ Uit verscheide Boeken en eigen ondervinding, ❘ vergaderd en beschreven, ❘ Vermeerderd met het Vierde Deel, ❘ Door ❘ K.A.P.S.M. ❘ t'Amsterdam, ❘ Voor Gerrit van Goedesberg ❘ Boekverkoper op 't Water, aan de Nieu- ❘ webrug, 1669. ❘ 658 S. + 1 Bl. 12o; doch sind S. 63-72 fälschlich doppelt gezählt. (Berlin Zh 10200). Die Widmung ist an Kasper Venkel, Regenten der Amsterdamer Schouburg, gerichtet; auf dem letzten Blatte steht ein Gedicht von Jan Zoet: Tot kristelik meedelijden over d'armen op het Wester-Schelling. Neben zahlreichen Witzworten bekannter historischer Persönlichkeiten finden wie hier viele ältere Schwänke aus deutschen und französischen Quellen, z.B. p. 252 den Pfaffen von Kalenberg, 241-251 Claus Narr, 290 und 558 Clement Marot, 421 die drei Einäugigen (Pauli 3), 445 Das Testament des Hundes (Pauli 72), 434 das Schneekind (Pauli 208), 465 die naschhafte Magd (Pauli 364), 452 und 516 vom verheissenen Messias (Kirchhof 1, 2, 50 und 56 nach Bebel), 374 das Platonische Jahr (Kirchhof 1, 194), 130 Stiefel ausziehen (Kirchhof 3, 228), 512 Kotschatz (Kirchhof 3, 189), 460 List der Ehebrecherin (Boccaccio 7, 6, 521 Bester Freund und ärgster Feind (Pauli 423), 532 Landsknechte in Beiteinweil (Frey, Gartengesellschaft 44), 513 Schrammhansens Schweine (Lindener, Katzipori 46), 539 Goldschmied und Student (Lindener, Rastbüchlein 1), 484 die kluge Else (Grimm, Märchen 34) u.a. 7a) Der lustige Heer-Paucker, Spielet von schönen lustigen Historien, kurtzweiligen Possen, artigen Fragen, kluger Antwort, kurtzen und nachdencklichen Sprüchen. In Holländischer Sprache, mit Hoch-Teutscher Erklärung dem liebhabenden Leser zu Gefallen verbessert und vermehret zuzammen getragen, und in diese Form gebracht. 1672. 12o (Berlin Zh 6112). - b) Dasselbe. Potzdamm, gedruckt in diesem Funkel-Neuen Jahr. 264 S. 12o (Berlin Yt 9901, 2). - Die Vorrede ist unterzeichnet M.S. 8) Spieghel der Historien. Brussel 1673. 8o (Lübeck, Stadtbibliothek). | |
[pagina 91]
| |
9a) Het Wonderlijk, ❘ En niet min ❘ Kluchtig Leven, ❘ Van Kleyn ❘ Kobisje, ❘ alias ❘ Koningh sonder Onderzaten. ❘ □ ❘ t'Amsterdam, ‖ By Gysbert de Groot Keur, Boekverkoo- ❘ per op de Nieuwe Dyk. 142 S. + 1 Bl. 12o (Berlin Zh 5520). - b) Dasselbe. By d'Erven van de Wed: G. de Groot, en ❘ A. van Dam, op de Nieuwen Dijck. ❘ 142 S. + 1 Bl. 12o (Berliner Universitätsbibliothek). Zwischen 1717 und 1740 gedruckt. Dies Volksbüchlein führe ich an, weil es wohl noch im 17. Jahrhundert entstanden ist und einen interessanten Einblick in die Fabrikation solcher Litteraturerzeugnisse verstattet. Mosaikartig hat nämlich der unbekannte Autor hier aus verschiedenen Erzählungen und Dichtwerken eine Lebensbeschreibung seines Helden zusammengestellt, die somit allerdings bunt und abenteuerlich genug ausfällt. Ein ähnliches Verfahren konnten wir schon oben S. 88 an dem Schwankbuche von Clément Marot beobachten. Kleyn Kobisje wird als der Sohn eines Webers zu Delft geboren, nachdem dies Ereignis durch eine besondere Prophezeiung vorher verkündigt ist, und erlernt das Schneiderhandwerk. S. 7 folgt die aus dem Märchen vom tapfren Schneiderlein entlehnte Erzählung: ‘Hoe kleyn Kobisje Koning wierd’ (abgedruckt bei Grimm, Kinder- und Hausmärchen 3, 31-34 zu Nr. 20; ferner in der oben Nr. 3b citierten Ausgabe des Clément Marot S. 133 und deutsch im Geist von Jan Tambaur o.J.S. 266). S. 16: Kobisje und seine Frau schliessen sich einer Schauspielerbande an und spielen hier die Rollen von Urbanus und Isabella in Adrian van Steyns Lustspiel ‘Geveynsde bedelaer, of herstelde liefde’ (Delft 1661), aus dem eine Scene abgedruckt wird, natürlich ohne Augabe der Quelle. S. 28 steht ein gereimter Abschnitt ‘Hoe kleyn Kobisje een Koopman wierd’; S. 37 ein ‘Minnestrijd tusschen Kobisjen ende sijn geliefde Bruydt’, gleichfalls in Versen. Endlich S. 45-135 weitere Abenteuer: ‘Hoe Kobisje op de Vaart ging, en sijn Schip verloor, en met eenige Bootsluyden behouden aen land quam, die haer profijt met hem deden, waer door hy in groote misery raecte’. Diese ganze Partie ist, wie eine handschriftliche Bemerkung J. Grimms besagt, aus dem spanischen Romane Lazarillo de Tormes herübergenommen, doch nicht aus dem ech- | |
[pagina 92]
| |
ten Werke Mendozas, sondern aus der 1652 erschienenen Fortsetzung Lunas. Den Beschluss macht ein Dialog von Trijntje und Stijntje: ‘Hoe kleyn Kobisje gewieght word’. 10) DE GAVEN VAN DE ❘ MILDE St. MARTEN ❘ bestaende in kluchten koddereyen ❘ en andre vermakelykheden ❘ AMSTERDAM ❘ By Kornelis Last. Ao. 1654. ❘ Kupfertitel. 4 Bl. + 225 S. + 3 Bl. 12o (Weimar). Die Vorrede trägt die Unterschrift von ‘St. Marten, Patroon van Utrecht’ und ist an St. Niclaes, den Patron von Amsterdam, (vgl. oben Nr. 1) gerichtet. Unter den Schwänken in Prosa befinden sich manche aus älteren Autoren, wie Bebel (S. 26 Van eenige boeren kerkmeesters), Loockmans (S. 121 Van een, diemen dede gelooven, dat hij blind was) und andern (S. 223 Droom is bedrogh = Hans Carvels Ring) herstammende. Dazwischen sind komische Grabschriften und Gedichte mannigfachen Inhalts eingeschaltet; S. 125 ein Pasquill auf Richelieu v.J. 1642, S. 86 ein Glückwunsch zur Hochzeit der oranischen Prinzessin Luise Henriette mit dem Kurfürsten von Brandenburg (1646), S. 114 Boere Bruyloft, S. 226 Doots-triumph (in Alexandrinern), S. 151 Leeden stryt, S. 137 Heynsius' Lof der Luysen, S. 190 Kluchtigh Discours op een Veest; S. 92 eine prosaische Prognosticatie over dit tegenwordige jaar. 11) Groot ❘ KLUGT-BOECK ❘ Inhoudende veele recreati[ue] ❘ Exempelen ende deughdelijcke Ver- ❘ maninghen, uyt veele vermaerde Historien ❘ ende geleerde Philosophen Boecken ❘ vergadert. ❘ Van nieuws oversien, ende verbetert. ❘ □ ❘ Tot AMSTERDAM, ‖ By Michiel de Groot, Boeckverkooper ❘ op den Nieuwen-Dijck, in de Bybel, 1680. ❘ 208 S 8o mit einigen rohen Holzschnitten. (Aus Reinhold Köhlers Nachlass in die Weimarer Bibliothek gelangt). Diese reichhaltige Sammlung beruht auf dem Antwerpener Clucht-boeck von 1589 (Tijdschr. 10, 127) oder vielleicht auf dessen Vorlage. Wir finden darin dieselben Erzählungen aus Bebel und Pauli, und auch in derselben Reihenfolge, wieder, ausserdem aber viele aus Wickrams Rollwagenbüchlein und Freys Gartengesellschaft entlehnte Schwänke. Auf Loockmans scheint die Historie auf S. 191 ‘Van drie nieuw-getroude; ende, wat ant- | |
[pagina 93]
| |
woorde zy den eersten nacht hun bruydegoms gaven’ zurückzugehen. Es ist also lauter Schwankgut des 16. Jahrhunderts, was hier noch bis ins Ende des 17. fortgepflantzt wird. Aus französischen Quellen ist verhältnismässig weniges hergeflossen. 12) Den Roomschen Uylen-Spiegel. Getrocken uyt verscheyden oude Roomsch-Catholijcke Legende-boecken, ende andere Schrijvers. Vermakelijck, ende stichtelijck om te lesen voor alle Catholijcke Hertekens. Met noodige Annotatien, en verklaringen hier en daer verlicht. Mitsgaders met verscheydene kopere Platen verçiert. Tot Dordrecht, Gedruckt by Simon Onder de Linde, Boeckdrucker, ende Boeckverkooper, wonende by de Vischmarckt, in de Fonteyn. Anno 1671. 3 Bogen + 656 S. + 1½ Bogen 8o. (Berlin Dh 7190. Göttingen). Obwohl der Hauptzweck dieses WerkesGa naar voetnoot1) in einer heftigen Polemik gegen die Missbräuche der katholischen Kirche besteht, die durch Zusammenstellung unglaublicher, anstössiger oder bedenklicher Legenden und Schwänke aus katholischen Autoren verspottet wird, dürfen wir es doch zugleich zu der Unterhaltungslitteratur rechnen. Unter den bei jedem Citat angegebenen und noch einmal auf S. 649-656 zusammengestellten Quellen sind zunächst lateinische und niederländische Legendensammlungen, eine Pergamenthandschrift, Caesarius von Heisterbachs Dialogus miraculorum, Der Zielen Troost (Antwerpen 1568 und 1622), Thomas Cantipratanus' De apibus (Douay 1605) u.a., anzuführen; ausserdem haben aber die Facetiensammler Poggius, Bebel, Joh. Adelphus den grössten Teil ihrer Historien von unwissenden, abergläubischen und unkeuschen Pfaffen, Mönchen und Nonnen hergeben müssen. Das Werk ist in fünf Teile geschieden und beginnt mit den Marienund Heiligenlegenden, dann folgen die Hostien- und Reliquienwunder, die Erzählungen von Geistlichen und vom Teufel, der auf einem Kupferstiche vor dem ihn anbetenden Papste thronend dargestellt wird. | |
[pagina 94]
| |
Das Werk ist nicht bloss eine trockene, gelehrte Zusammenstellung, sondern zeigt auch bisweilen gesunden Witz. So wird z.B.S. 388 den bekannten Heiligen St. Margareta, St. Ursula u.a. eine Sinte Pecunia angereiht, die in der römischen Kirche keine geringere Verehrung geniesse, und diese Verehrung wird durch verschiedene Beispiele belegt. S. 427 steht ein lateinisch-holländisches Spottlied auf die Messe von L.A.H.:
Hymnum sonori cantici
Stel ick alhier ter neêr
De Missa Pontificia,
Al spijt het Pieter seer etc.
S. 642 ein ähnliches ‘Triumph-lied van de Roomsche Kercke’:
Io, Triumphe io, io!
Hoe staet den Geus en siet!
Phaselus illa mystica
Leyt heel verseylt in 't riet.
S. 56 ist ein Auszug aus der Legende von der Sultanstochter im BlumengartenGa naar voetnoot1) gegeben nach: ‘Een boecxken, genaemt, Een suyverlijck Exempel, Hoe dat Jesus een Heydensche Maeghd, een Soudaens dochter wech-leyde uyt haren Lande, gedruckt, of geprent te Amsterdam, aen de oude zijde, by Doen Pietersoon’. - S. 395 wird die Geschichte von Tetzel und dem schlauen EdelmannGa naar voetnoot2) nach Martin Chemnitz erzählt; S. 102 und 633 erscheint der aus den mittelalterlichen SchauspielenGa naar voetnoot3) bekannte Teufel Titivillus, dem nach Dionysius Carthusianus und dem Zielen-troost das Amt zufällt, die in der Kirche begangenen Sünden aufzuzeichnen. |
|