Iets van Bismarck.
Die Unterhaltung lenkte - ich weiss nicht mehr, wie - auf die alten Sprachen ab. ‘Als ich Primaner war,’ sagte er [= Bismarck], ‘da konnte ich recht gut lateinisch schreiben und sprechen; jetzt sollte es mir schwer fallen, und das Griechische habe ich ganz vergessen. Ich begreife überhaupt nicht, wie man das so eifrig betreiben kann. Es ist wohl blos, weil die Gelehrten nicht im Werthe mindern wollen, was sie selbst mühsam erworben haben.’ Ich [= Moritz Busch] erlaubte mir an die disciplina mentis zu erinnern und bemerkte, die zwanzig oder dreissig Bedeutungen der Partikel an wären doch auch etwas sehr Schönes für den, der sie an den Fingern herzählen könne. Der Chef entgegnete: ‘Ja, aber das ist im Russischen, wenn man an die disciplina mentis im Griechischen denkt, doch noch viel schöner. Man könnte statt des Griechischen gleich das Russische einführen; das hätte auch einen unmittelbaren praktischen Nutzen. Da giebt 's eine Menge Feinheiten, die bei der Unvollkommenheit der Conjugation aushelfen müssen, und die achtundzwanzig Declinationen, die man früher hatte, waren auch was für 's Gedächtniss. Jetzt giebts zwar nur noch drei, aber dafür um so mehr Ausnahmen. Und wie werden die Stämme dabei verwandelt - von manchem Worte bleibt nur ein Buchstabe.’
- Moritz Busch, Graf Bismarck und seine Leute, 1878; I 193/4. -