Naamkunde. Jaargang 17
(1985)– [tijdschrift] Naamkunde– Auteursrechtelijk beschermd
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Wulf- in Siedlungs- und GewässernamenIm Geschichtlichen Ortsverzeichnis des ehemaligen Fürstbistums OsnabrückGa naar voetnoot(1) ordnet G. Wrede der Gemeinde Wulften im Kreise Bersenbrück die hier in Auswahl folgenden Belege zuGa naar voetnoot(2): a. 1150 (Liefhart de) Vlefthen (hier falsch mit U- geschrieben)Ga naar voetnoot(3); a. 1197 Kopie 14.Jh. (Johannes de) WlvenaGa naar voetnoot(4); a. 1230 Kopie 14.Jh. und a. 1402 (decimas...) WulfetenGa naar voetnoot(5); a. 1249 (Wezcelus miles dictus de) WlfetenGa naar voetnoot(6); a. 1279 (Alexander et Wezcelus dicti de) Vulfeten (... militibus)Ga naar voetnoot(7); a. 1282 (actum et datum in villa) VulfetenGa naar voetnoot(8); a. 1350 und a. 1442 (bonis in) Wulvena, VulvenaGa naar voetnoot(9); vom 15.Jh. ab überwiegend Wulf(f)ten, was auch der a. 1973 gemeldeten mundartlichen Form entspricht. Für die Zuweisung aller Belege, sowohl der vom Typ Wulfeten wie auch der vom Typ Wulvena, an Wulften, Kreis Bersenbrück, spricht zunächst, daß bei zwei anderen Siedlungen mit heute dem gleichen Namen auch Belege mit -t- und, hier die ältesten, ohne -t- vorliegen. Zunächst nenne ich Wulften, Kreis Osterode: a. 889 Kopie 15.Jh. in villis WolfenniGa naar voetnoot(10); Fälschung Ende 12.Jh. ad a. 990 UuolftuneGa naar voetnoot(11); ab 13.Jh. meist Wulf(f)ten, Wolf(f)tenGa naar voetnoot(12), mundartlich a. 1951 Wulften. | |
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Es folgt Wulften bei Schledehausen, Kreis Osnabrück: a. 1188 Kopie 18.Jh. Godescalcus de WulfemGa naar voetnoot(13); um a. 1200 Wulfhem und Wul(f)hamenGa naar voetnoot(14); a. 1233 WolfhemenGa naar voetnoot(15); auch später Wechsel zwischen Wulf(fh)em(en) und Wulf(fh)am(en), selten Wolf-, ab a. 1456/58 gelegentlich Wulf(f)en, erst ab 16.Jh. und fast ausschließlich Wulf(f)ten, auch mundartlich a. 1971 wulftenGa naar voetnoot(16). Wulften, Kreis Osterode, ist wohl nach seiner ältesten Form Wolfenni als Nasalsuffixableitung anzusehen, trotz des Uuolftune vom Ende des 12.Jh.; denn ein -tūn-Name mit as. wulf ‘lupus’ im Vorderglied wäre schon von der Bedeutung dieses Namengrundwortes, etwa ‘Zaun, Hof, Garten, Dorf’, ungewöhnlich, und ein Personenname ist wegen der unflektierten Form zwar nicht unmöglich aber doch wenig wahrscheinlich. Das -tune im späteren Beleg könnte aus -enne der Vorlage über -cnne > -cune > -tune verlesen sein. Denkbar wäre aber auch, daß sich schon früh in Wolfenni nach einer zwar nicht belegten aber vorauszusetzenden Reduktionsform Wolfen, Wulfen ein -t-, wohl als dentaler Abschluß des Spiranten -f-, eingeschoben hätteGa naar voetnoot(17), wie auch beim danach genannten Wulften bei Schledehausen erst nach einer Entwicklung von Wulfamen, Wulfhemen über Wulfen die Form Wulften erreicht wird. Uuolftune könnte danach irrtümliche Restitution aus Wulften sein, also von Wolfenni über Wolfen(e) zu Wolften(e), dann Wolftune. Ein solcher Vorgang ist für die Zeit des ausgehenden 12.Jh. durchaus denkbar; denn echte -tūn-Namen wie Anderten, Kreis Hannover, alt Ondertunun und Nörten, Kreis Northeim, alt Norzunun, Northune(n), sind bereits zu Anfang des 13.Jh. in ihrer heutigen Form, also mit abgeschwächten -ten aus -tun überliefert. Bei Fälschungen, wie es unsere Urkunde mit dem Beleg Uuolftune eine ist, bemühte man sich indessen, möglichst ursprüngliche Schreibungen zu wählen. Wir kehren zum Namen Wulften, Kreis Bersenbrück, zurück, dem G. Wrede ja Belege vom Typ Wulfeten wie vom Typ Wulvena zugeordnet hat. Bei seiner intimen Kenntnis des Osnabrücker Raumes hat sein Urteil Gewicht. Das -t- in Wulfeten gegenüber Wulvena scheint nach den soeben vorgeführten Vergleichsnamen auf den ersten Blick auch nicht | |
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gegen Wredes Zusammenordnung zu sprechen, zumal vielleicht auch hier eine Form ohne -t- am Beginn der Belegkette stehen müßte; denn der früheste Beleg von a. 1150 Liefhart de Vlefthen (statt Vlfethen?) kann nicht mit letzter Sicherheit für unseren Ort beansprucht werdenGa naar voetnoot(18). Somit könnte man denken, daß nach einer Ausgangsform Wulvena im dann späteren Wulfeten das -t- ein nur phonetisch bedingter Einschub wäre. Hiergegen erheben sich jedoch ernsthafte Zweifel. Ein -t-Einschub, wie er im Falle von Wulften bei Schledehausen wie von Wulften im Kreis Osterode erwogen wurde, hätte sich unmittelbar an den Spiranten angeschlossen und dann zunächst etwa Wulftene ergeben, aber nicht zu der über Jahrhunderte hinweg konstanten Form Wulfeten geführt. Einen noch stärkeren Einwand gegen die Zusammenordnung liefert jedoch eine Betrachtung der Kontexte der Belege. G. Wrede selbstGa naar voetnoot(19) hatte bereits einen Beleg in der Schreibung Wulvena von a. 1236Ga naar voetnoot(20) aus seinem Ortsartikel Wulften ausgeschieden und einem Bach dieses Namens zugeordnet. Dieser Beleg steht in einem Vertrag zwischen dem Grafen von Tecklenburg und dem Bischof von Osnabrück und bezeichnet die Grenze des burgenfreien Gebietes des Grafen, wie G. Wrede erwägt, den Grenzbach zwischen Quakenbrück und der Bauerschaft Wulfenau, den ‘heutigen Grenzkanal -einen rechten Zufluß der Wrau [diese in die Hase]-, an dem sich nö von Quakenbrück eine Landwehr entlangzieht’. Die Bauerschaft Wulfenau breitet sich nordöstlich des Grenzkanals aus. Auf der topographischen Karte 1:50 000, Blatt 3312 und 3314 hat er den Namen ‘Bünne-Wehdeler Grenzkanal’. Wulften liegt jedoch etwa 7 km südwestlich, also beträchtlich von Wulfenau entfernt. Beide Gemeinden sind zudem durch die Hase getrennt, Wulften westlich und Wulfenau östlich gelegen. Wulften ist von alters her eine Gruppensiedlung, während Wulfenau eine Bauerschaft mit verstreut liegenden Einzelhöfen ist. Zwar gehörten noch im 15.Jh. beide gemeinsam zum Kirchspiel Badbergen, doch wurde Wulfenau später dem Kirchspiel Dinklage zugeordnet. Aus den Kontexten zu unseren Wulvena-Belegen im Wulften-Artikel wird auch klar ersichtlich, daß sämtliche Höfe, die auf Wulvena bezogen sind, wie Moerhuse, Horstel, Hulshuse, Swartenhus, Sperwerslo und Wangerpol auch heute noch in der Bauer- | |
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schaft Wulfenau belegen und auf der topographischen Karte 1:50 000, Blatt 3314, als Moormann, Horstmann, Hülsmann, Schwarte, Sperveslage und Wangerpohl verzeichnet sind. Als Bezugsort dieser Höfe wird ausschließlich Wulvena angegeben, nie Wulfeten, für das, und zwar wiederum ausschließlich, nur der Hof Helmerding genannt wird. Bereits jetzt dürfte zweifelsfrei sein, daß die Belegreihe bei G. Wrede aufzulösen ist, so daß die Belege vom Typ Wulfeten dem Ort Wulften, Kreis Bersenbrück, zuzuordnen sind und die vom Typ Wulvena der Bauerschaft Wulfenau, Gemeinde Dinklage, Kreis VechtaGa naar voetnoot(21). Hinzu kommt, daß auch die Geschlechternamen auf Wulfeten und Wulvena getrennt je Wulften oder Wulfenau zuzusprechen sind. Die Wulfter Familie, deren erster Vertreter vielleicht der a. 1150 genannte Liefhart de Vlefthen war, deren Glieder sicher aber erst ab a. 1249 bezeugt sind, gehörten zur Quakenbrücker Burgmannschaft. Die Brüder Wezel und Alexander sowie Gerlach de Wulvethen werden im 13.Jh. häufig in Bischofsurkunden genannt und als Ritter bzw. Knappe der Burgmannschaft bezeichnetGa naar voetnoot(22). Vom Wulfenauer Geschlecht wird nur einmal, a. 1197, Johannes de Wulvena mit seinen Söhnen als Osnabrücker Lehnsträger genannt. Von den Söhnen wird später keiner mehr erwähnt, so daß anzunehmen ist, daß diese Familie in den bäuerlichen Stand zurückgefallen oder ausgestorben istGa naar voetnoot(23). Wenn wir eine Deutung der zwei zu trennenden Namen versuchen wollen, so empfielt es sich, die übrigen Namen, die heute auch Wulften sowie Wulfen lauten, mit zu berücksichtigen. Bereits zu Beginn unseres Aufsatzes wurde deutlich, daß die heute gleichlautenden Namen Wulften auf unterschiedliche Ursprungsformen zurückgehen können. Wulften, Kreis Bersenbrück, alt Wulfeten, ist eine Suffixbildung mit Dentalsuffix. Dieses Wulften hat seine volle Entsprechung in jenem Wulften, das | |
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früher im Wechsel mit dem heute allein geltenden Namen Holzhausen, Kreis Osnabrück, für dieselbe Siedlung genannt wurde: a. 1147 (villa) VulfetenGa naar voetnoot(24); um a. 1200 WulfetenGa naar voetnoot(25); später noch bis a. 1312 Wulfeten, a. 1456/58 Wulfften, a. 1565 WülfftennGa naar voetnoot(26). Die Belege vom Typ Holthusen bleiben hier unberücksichtigt. Auch das bereits genannte Wulften, Kreis Osterode, alt Wolfenni, ist wahrscheinlich eine Suffixbildung, jedoch mit Nasalsuffix, wobei jedoch nicht völlig ausgeschlossen werden kann, daß entsprechend dem Beleg Uuolftune vom Ende des 12.Jh. doch ein zweigliedriger Name mit dem Grundwort -tūn vorliegtGa naar voetnoot(27). Jedoch ähnlich wie die vermutlich echte Form Wolfenni lauten auch die Belege für Wulven in der Provinz Utrecht: a. 1196 Wluinne, a. 1200 Wlfinnen, Woluenne, a. 1225 Wlwen, WlfenGa naar voetnoot(28). Dieser Name hat jedoch keinen t- Einschub. Die alten Belege für die beiden soeben genannten Orte zeigen weiter, daß diese Namen zusätzlich mit einem j-Suffix abgeleitet sind, das vermutlich Zugehörigkeit anzeigt zu einem Namen mit einfachen n- Suffix, der unserem Bachnamen Wulvena entsprechen könnte, der ja unverändert auf die anliegende Bauerschaft übertragen wurdeGa naar voetnoot(29). Jedoch kann auch für Wulvena ein zweigliedriger Name mit einem schwach flektierten Bestimmungswort Wulven- und dem Gewässernamen-Grundwort a(ha) nicht völlig ausgeschlossen werden. Da für Wulven- aber kaum as. wulf ‘lupus’ in Betracht kommt, das in alten Namenbelegen stets nur stark flektiert und im Singular erscheint, müßte ein Personenname oder ein anderes Appellativ vorliegen. Nach den folgenden Erwägungen ist jedoch eingliedriger Suffixname Wulv-ena, nicht zweigliedriges Wulven-a das Wahrscheinlichste, zumal auch die Namen der die Wulvena (heute Grenzbach) aufnehmenden Flüsse Wrau, alt Wirra und Hase eher für einen alten Suffixnamen sprechen. Dagegen ist ein weiteres Wulften, das eingangs mit seinen Belegen genannte Wulften bei Schledehausen, Kreis OsnabrückGa naar voetnoot(30), ein zwei- | |
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gliedriger Name, bei dem das Grundwort zwischen -hēm und -ham schwankt. Dieser Name hat seine Entsprechung, allerdings mit ausschließlichem Grundwort -hēm, in den alten Belegen für Wulfen, Kreis Recklinghausen: a. 1150 WulfheimGa naar voetnoot(31); 13.Jh. 2. Hälfte Hermann de Wulf(h)emGa naar voetnoot(32). Hier ist also im Unterschied zum vorigen Namen kein -t- nach -f- eingeschoben wordenGa naar voetnoot(33), dies wiederum ein Hinweis darauf, daß aus den heutigen Namenformen oft keine Rückschlüsse auf die ursprüngliche Namenbildung möglich sind. Bei diesen zweigliedrigen Namen könnte nun im Unterschied zum vorigen Wulvena, wenn wir hierfür einmal Zweigliedrigkeit annehmen würden, das Bestimmungswort as. wulf ‘lupus’ sein, jedoch auch, dann in Übereinstimmung mit Wulvena ein anderes Appellativ. Dagegen ist ein Personenname wegen der schon im 12.Jh. stets unflektierten Form kaum anzunehmen. Für unseren Suffixnamen von Typ Wulfeten -und das gilt mit Einschränkung wohl auch für den Typ Wulvena, wenn wir ihn, wie es wahrscheinlich ist, als Suffixnamen betrachten- kommt jedoch ein Personenname wie auch as. wulf ‘lupus’ kaum in Betracht, da, abgesehen von -ingen-Namen, eingliedriger Siedlungsname vom Typ Tierbezeichnung oder Personenname lediglich mit Suffixableitung zumindest in Niedersachsen alleinstehend wäreGa naar voetnoot(34). Bei einem Deutungsversuch für Wulf-, der für sämtliche hier angeführten Namen gültig sein könnte, müssen wir demnach ein Appellativ suchen, wobei wulf (lupus) ausscheidet. Nur für den Bauerschaftsnamen Wulfenau, alt Wulvena, mußte die allerdings geringe Möglichkeit eingeräumt werden, daß auch ein schwach flektierter Personenname vorliegen | |
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könnte. Als Appellativ hingegen erschien nur für die zweigliedrigen Wulfhēm, Wulfham als Bestimmungswort as. wulf ‘lupus’ erwägenswert, jedoch keineswegs als zwingend. Es bleibt also auf jeden Fall die Notwendigkeit, nach einem anderen Appellativ als as. wulf ‘lupus’ zu suchen. Hierbei ist eine Erwägung von A. Schmitz bei ihrem Deutungsversuch für den Ortsnamen Wulfen auf Fehmarn hilfreichGa naar voetnoot(35). Dieses Wulfen, a. 1231 Wollwe, a. 1534 Woluen, später Wulfen, Wulfern, (Hinrich Meyer) von der Wulfen (!)Ga naar voetnoot(36), könnte nach A. Schmitz entweder Dativ-Plural zu as. wulf ‘lupus’ sein oder aber zu mnd. welve, wolve ‘Gewölbe’ zu stellen sein, wobei auf das bei Wulfen ansteigende Gelände verwiesen wird. Dieser Name, dessen Belege erst verhältnismäßig spät einsetzen, ist schwer deutbar, zumal hier von anderen auch slavische Namengebung erwogen wird. Dennoch hätte man sich für die an erster Stelle vorgeschlagene Deutung mit as. wulf ‘lupus’ im Dativ-Plural überzeugende Parallelen gewünschtGa naar voetnoot(37). Für die zweite Möglichkeit mit Anschluß an mnd. welve ‘Gewölbe’ erscheint es mir nicht notwendig, nicht einmal ratsam, durchgehendes -o-, -u-, auch später kein -ö-, -ü-, in den Ortsnamenbelegen als Rundung von -e- in welve zu erklären; denn in der sprachlichen Verwandtschaft von hd. wölben < welben ist Schwundstufenvokal gut bezeugt: ags. hwealf ‘Wölbung, Bogen’, anord. hvelfa ‘wölben’ und holfinn ‘gewölbt, bogenförmig’, mhd. walbe, m. und wulbe ‘gewölbtes Oberblatt der Schuhe, Einbiegung des Daches’, hd. Walm, außergerm. in griech. kólpos ‘Busen, Bucht’Ga naar voetnoot(38). Im Rheinischen Flurnamenbuch ist Wolf, m. ‘Wölbung, rundliche Bodenerhebung’ auch als Flurname überliefert, wobei auf das Rheinische Wörterbuch verwiesen wirdGa naar voetnoot(39). Hier steht Wolb für ‘Mauergewölbe, innere Wölbung des Backofens’. Die Form Wolb deutet auf Zugehörigkeit zu unserem Feld ‘Wölbung’, nicht zu Wolf ‘lupus’. Zu überprüfen wäre deshalb, ob nicht auch ostfriesisch Wulfdakk ‘schräge Abdachung einer Bauernscheune die | |
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auf dem Wulfbalken [dem Oberbalken eines Strohdaches, hd. Wolf] ruht’Ga naar voetnoot(40) in diesen Zusammenhang gehört, obgleich das im Grimmschen Wörterbuch ausdrücklich abgelehnt wirdGa naar voetnoot(41). A. Schmitz hat, wie wir soeben anführten, bei ihrem etymologischen Anschluß an welve ‘Gewölbe’ auf das ansteigende Gelände des Siedlungsplatzes von Wulften auf Fehmarn hingewiesen. Wenn wir als Grundbedeutung ‘gewölbt, bogenförmig’ ansetzen, so entspricht dem in der vertikalen Ausprägung durchaus die Lage von Wulften, Kreis Bersenbrück, alt Wulfeten. Es befindet sich in leichter Höhenlage über der Flußniederung auf einer westlichen Haseterrasse. Auch das benachbarte Badbergen hat seinen Namen vom hochgelegenen Siedlungsplatz. Das sprachlich entsprechende Wulften, Gem. Holzhausen, Kreis Osnabrück, liegt mit seinen ältesten Teilen am Nordhang des Holzhäuser Berges und zieht sich in seinen Ausläufern wie der die Siedlung durchfließende Bach zum feuchten Tal der Düte hinab. Dagegen wird man beim Bachnamen Wulvena, heute der Bauerschaftsname Wulfenau, als Grundbedeutung eine Bogenform in der Horizontalen annehmen müssen. Gleiche Benennungen für vergleichbare Bildungen in der Vertikalen wie in der Horizontalen sind sehr häufigGa naar voetnoot(42). Die Wulvena, heute Grenzbach genannt, wird ihren Namen von einem stark gebogenen Lauf haben. So wird man auch Wulften, Kreis Osterode, alt Wolfenni, deuten dürfen. Die Siedlung liegt am nördlichen Rand des Odertals sowie am südlichen Fuß des Himmelberges. Der Lauf der Oder zeigt hier einen ausgeprägten Nordbogen und zudem wird der Ort von dem der Oder in bogen- und hakenförmigen Windungen zulaufenden Hakenbach durchflossen. Die Vermutung dürfte erlaubt sein, daß der ältere Name dieses Baches Wulvena (Wolvana) oder ähnlich war und daß der Siedlungsname durch j-Suffix hiervon abgeleitet wurdeGa naar voetnoot(43). Wir haben bislang dentale und nasale Suffixableitung von Wulf kennengelernt. Es wäre weiter zu untersuchen, ob die dentalen Ableitungen, wie ich vermute, mehr Erdformationen zuzusprechen sindGa naar voetnoot(44), die nasalen dagegen mehr ursprünglichen Gewässernamen. Dafür kann man | |
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auch anführen, daß neben den überall sehr verbreiteten Gewässernamen mit n-Suffix auch ein Gewässername mit dem hierfür ebenfalls sehr häufigen r-Suffix zur Wurzel Wulf- vorliegt, wenn wir den Bachnamen Wülwer (< * Wulvira?), dazu den Flurnamen Wülwerwiesen in Altensalzkoth bei Eversen, Kreis Celle, zu Recht hier anschließen. Außerdem sind im Kreis Celle als Bachnamen bezeugt: Welf und WölftGa naar voetnoot(45), die P. Alpers zur Wölpe stellt, die aber wohl ein apa-Name ist. Ob vielleicht auch zum gelderschen Siedlungsnamen Wolferen: 11.Jh. Ende UUlfaraGa naar voetnoot(46) meine Überlegungen Beachtung verdienen, muß der verehrte und hoffentlich noch für lange Zeit unermüdliche Jubilar selbst entscheiden.
Freiburg R. Möller |
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