Germania. Jaargang 4

Vlamsche Chronik

Dieses Jahr meldeten sich für die Kriegsschule gegen 200 Schüler, von denen 160 das Vlamische als zweite Sprache wählten. Ein erfreulicher Fortschritt für die Verbreitung und bessere Würdigung der vlamischen Sprache.

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Es ist von den Vlamen schon damals peinlich empfunden worden, dass bei der wunderbaren Ausstellung der alt-vlamischen Maler alles auf Französisch eingerichtet wurde,wie es am Deutlichsten beim Empfangen des Königs hervortrat. Jetzt hat der Ausschuss wieder im schroffsten Gegensatz zum vlamischen Namen und Geist der Ausstellung gehandelt. Der bekannte vlamische Dichter und Redner Pol de Mont hatte um die Erlaubnis gebeten, mit den Studenten der Kunstakademie von Antwerpen einen Kunstvortrag in der Ausstellung, auf vlamisch natürlich, zu halten. Obschon nun zu Anfang seitens der Kommission viele und bedeutende Vorträge in Aussicht gestellt wurden, wahrscheinlich um viele Ehrenmitglieder zu gewinnen, wurde die Erlaubnis nicht erteilt, alles nur aus Angst oder Hass gegenüber der eigenen Muttersprache.

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Die vlamischen Blätter melden mit Entrüstung dass an der Feier der Preisverteilung am ‘Institut Rachez’ in Antwerpen, zwei Generäle in grosser Uniform und in Begleitung ihrer Adjutanten teilgenommen haben, da es öffentlich bekannt ist, dass das Privatgymnasium ausschliesslich gestiftet wurde, um das Staatsgymnasium zu bekämpfen und mit französischem Geld, unterhalten wird. An der Spitze figurierte der französische Konsul. Wenn so etwas von den Deutschen unternommen würde, so würde die Aufregung gross sein. Aber den Franzosen sieht man alles nach, sie sind hier ja zu Hause.

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Auf dem Gebiete der vlamischen Bewegung vernehmen wir die erfreuliche Nachricht, dass der Zweigverein der vlamischen Gesellschaft zur Verbreitung des Französischen in Flandern, zu Antwerpen aufgelöst worden ist, weil es am Nöthigen fehlte und seitens den Mitgliedern und Schülern ungenügendes Interesse dem ‘löblichen’ Unternehmen entgegengebracht wurde. Das ist bezeichnend!

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Der waalsche Kandidat für das Amt eines Orgellehres an der Musikschule von Gent, gegen dessen Ernennung seitens unserer Zeitschrift Verwahrung eingelegt und durch verschiedene Vlamenführer aufgetreten wurde ist dennoch ernannt worden. Der vlamische (!) Minister bekümmert sich wenig um die Vorstellungen der Vlamen, eigentliche Macht üben sie doch nicht, solange dieselbe nicht von politischer Art ist, die einzige welche solche Politiker übrigens anerkennen. Das Unglück für die Vlamen ist eben dass ihre Vertreter auch nur Politiker sind. d.h. in erster Reihe die eigenen Belange und jene ihrer Partei und dann erst die der vlamischen Bevölkerung besorgen. Wann wird sich dies ändern? Erst dann wenn die Vlamen wieder unabhängige ‘unpolitische’ Vertreter finden, wie es der Fall war mit dem idealgesinnten, uneigennützigen ‘Juliaan De Vriendt’. Seit dem Abgang dieses wahren, unerschütterlichen vlamischen Vertreters, scheint die vlamische Bewegung wie gelähmt; ist auch Uneinigkeit unter den verschiedenen Parteien entstanden, z. Bew. die verunglückte Goldenensporenfeier. Wer erfasst endlich wieder mit festem Griff die Zügel der vlamischen Bewegung, einigt die auseinander geratenen Schaaren zum erneuten, begeisterten und siegreichen Vorgehen?