Germania. Jaargang 1
(1898-1899)– [tijdschrift] Germania– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd
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Ueber den Gebrauch der Bezeichnung ‘Nederduitsch’ in Südafrika.
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Bezeichnung ‘Nederlandsch’ kennen sie überhaupt nicht. Der Alg. N.V. will also bei den Boeren einen Volksnamen einführen, der ihnen völlig unbekannt und fremd ist. Das erscheint mir falsch, da es eine sachlich mindestens ebenso berechtigte Bezeichnung giebt, die aber jeder Boer schon kennt und seit Jahrhunderten täglich gebraucht: die Bezeichnung ‘Nederduitsch.’ ‘Nederduitsch’ nennt der Boer allerdings zunächst nicht seine Sprache und sein Volkstum, sondern seine Kirche (‘Nederduitsche Gereformeerde Kerk’ und ‘Nederduitsche hervormde Kerk’). Nun muss man aber wissen, welche ungeheure Bedeutung die Kirche für das Boerenvolk hat, dass sie für den Boer nahezu mit dem Volkstum identisch ist. Sie war jahrhundertelang das einzige Kulturelement in Südafrika; sie allein war es, die die holländische Sprache pflegte, ihre Predikanten waren die einzigen europäisch Gebildeten im Volke. Die Boeren selbst haben heute noch die Anschauung, dass die Zugehörigkeit zur ‘Nederduitschen Kerk’ den wesentlichen Bestandteil ihres Volkstums ausmache. So sagen die Führer der Afrikaner in dem berühmten ‘Offenen Briefe’, den sie im August 1896 an ihre Stammverwandten in Europa richteten: ‘De Nederduitsche Kerken omvatten ongeveer zeven tienden der blanke bevolking. Deze noemen zich met voorliefde gaarne “Afrikaners”, in onderscheiding van degenen, die Engelschsprekend zijn.’ - ‘Laat ons vast houden aan onze taal, de taal van Willem den Zwijger en der Synode van Dordrecht, de taal onzer Kerk en van onze heilige liederen, onze moedertaal!’ - ‘Niettemin blijft een band ons vereenigen, de band van bloedverwantschap, de band van Godsdienst, de band van taal.’ - Also die Zugehörigkeit zur ‘Nederduitschen’ Kirche gilt geradezu als Merkmal der ‘afrikanischen’ Nationalität. Genau so ist es z. B. bei den Polen in Posen: ‘katholisch’ und ‘polnisch’ ist eins; und die Polen verwechseln planmässig die beiden Begriffe und sprechen von ‘polnischem Glauben’ und ‘katholischer | |
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Sprache.’ Dasselbe vorzügliche nationale Werbemittel lässt sich bei den Boeren anwenden, da lässt sich von ‘afrikanischer’ Kirche und von ‘nederduitscher’ Sprache reden. Das geht um so leichter, als die Afrikaner die Bezeichnung ‘nederduitsche taal’ schon gebrauchen: In den Abhandlungen über die niederdeutsch-afrikanische Sprache, welche die Kapstädter Zeitung ‘Ons Land’ am 7, Dez. 1896 brachte, wurde gebührend auf deren niederdeutschen Ursprung hingewiesen und neben ‘hollandsch’ und ‘nederlandsch’ durchweg auch die Bezeichnung ‘nederduitsch’ gebraucht. Der Staatssekretär von Transvaal, Herr Reitz, bezeichnete in einem Vortrage, den er Ende vorigen Jahres in Johannesburg hielt, im Gegensatz zur Volkssprache, dem ‘Afrikaansch’, die Schriftsprache als ‘Nederduitsch’. In einem Eingesandt in ‘Ons Land’ heisst es: ‘De “Nederduitsch” geref. Kerk is haar naam onwaardig, als ze de taal van de Afrikaners niet in eer houdt.’ Der Herausgeber dieser Zeitung, Herr Malan, antwortete im Jahre 1897 auf die Zusendung meiner Schriften über Niederdeutsch-Afrika: ‘De Afrikanerbond werkt voor een afrikaansch Nationaliteit, zamengesteld uit Duitschers (Hoog- en Nederduitschers) zoowel als Angelsaxen...Aber nicht nur die Boeren nennen sich Nederduitschers’, sondern auch das Volk, mit dem sie seit 100 Jahren in Afrika zusammenwohnen, das englische, nämlich in der englischen Wortform ‘Dutch’ oder ‘Dutch-Afrikaner’. Letzteres gebrauchen sie geradezu als den offiziellen Namen für das niederdeutsch-afrikanische Volk; so schrieben z. B. die ‘Cape-Times’ am 6. Mai 1898 in einem längeren Aufsatz über die nationale Frage in Südafrika: ‘Though the name of the nation is Dutch-Afrikander, it as a rule writes Dutch and speakes Afrikander ...’ Also jedermann, sogar der nationale Feind, nennt die Boeren ‘Niederdeutsche’ oder ‘Dutch’, ‘Deutsche’ schlechthin. Nur der Alg. N.V. will die Bezeichnung ‘Nederlandsch’ künstlich einführen. Damit wird den Boeren durchaus kein Freundesdienst erwiesen, im Gegenteil, sie werden schwer geschädigt. | |
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Denn der Name ‘Nederduitsch’ ist - und das ist sein grosser Vorzug vor dem ‘Nederlandsch’ - für die Afrikaner selbst wie für die ganze Welt, besonders die Engländer, eine stete Mahnung daran, dass die Boeren der grossen, mächtigen deutschen Kulturgemeinschaft angehören, dass sie deutschen Stammes sind. Ist das nicht ein erhebendes, stärkendes Bewusstsein für den kleinen, schwerbedrängten Volksstamm, der bisher vereinsamt gegen das englische Weltreich kämpfen musste? Und dies stolze Bewusstsein der Volksverwandtschaft mit einer der grössten und mächtigsten Kulturnationen der Welt, versinnbildlicht durch das Wort ‘Nederduitsch’, will man ihnen nehmen? Dann nimmt man ihnen eine Waffe im nationalen Kampfe. Denn sie werden weit eher Mut bekommen, den ungleichen Kampf für ihre geliebte ‘nederduitsche taal’ gegen die übermächtige englische Weltsprache zu wagen, wenn jenes Gefühl sie stärkt. Aber mehr noch! die Engländer drücken den Boeren täglich ihre Verachtung über ihre ‘onbeschaafde’ niederdeutsche Sprache aus; uns Deutschen ist sie im Gegenteil der wertvolle Beweis ihrer Stammverwandtschaft mit uns und daher das wirksamste Mittel einer deutsch-boerischen Freundschaft. Also auch deshalb darf die Bezeichnung ‘Nederduitsch’ nicht verschwinden, weil sie eine stete Mahnung für die Hochdeutschen bildet. Je öfter ihr Klang an unser Ohr schlägt, desto eher wird das eintreten, was ja unabänderlich früher oder später einmal kommen muss und wird: eine ewige politische Freundschaft der Reichsdeutschen mit den stammverwandten Niederdeutschen in Südafrika. Die Stimme des Blutes, das Bewusstsein der Stammverwandtschaft, dringt ja immer und überall schliesslich durch, denn Blut ist dicker als Wasser; warum also nicht bei den Germanen? Der Alg. N.V. sollte aber jene glücklichste Stunde der germanischen Geschichte nicht hinauszuschieben, sondern zu beschleunigen suchen. Würde wohl England die Boeren anzugreifen wagen, wenn Deutschland an ihrer Seite stünde? Nein, auch 1894 und 1896 hat Deutsch- | |
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lands ‘Halt!’ den schon geplanten englischen Angriff verhindert. Bis jetzt haben aber die Deutschen wenig Grund, den Boeren zu helfen; denn noch immer werden sie von ihnen nicht als Stammverwandte, sondern als Fremde, zum Teil sogar als Feinde betrachtet. Das verlockt kaum zur Aufopferung für sie! Trotzdem steht das deutsche Volk ebenso begeistert auf der Seite der Boeren wie die Niederländer; die einzige unrühmliche Ausnahme in der deutschen Presse, die ‘Kölnische Zeitung’ vertritt die Interessen einer kleinen Kapitalistengruppe in Johannesburg, aber nicht die deutsche öffentliche Meinung. Die zahlreichen Deutschen des Transvaals und des Oranje-Freistaates werden, wie sie in Johannesburg, Pretoria und Bloemfontein öffentlich erklärt haben, mit den Boeren gegen England zu Felde ziehen genau wie 1896. Die einzige Zeitung der deutschsüdwestafrikanischen Kolonie fordert in der entschiedensten Weise Unterstützung der Niederdeutschen durch das deutsche Reich. Und am 31. August hat der über 20 000 Mitglieder zählende ‘Alldeutsche Verband’ auf seiner Hauptversammlung eine begeisterte Sympathie-Kundgebung für Transvaal veranstaltet. Der Alldeutsche Verband vertritt diejenige Partei in Deutschland, die seit jeher die Boeren als stammverwandte ‘Niederdeutsche,’ betrachtet und als solche der Hülfe des deutschen Volkes empfohlen hat. Wie viel besser würde ihm das gelungen sein, wenn auch die Boeren selbst das gethan hätten, wenn sie sich als Angehörige der grossen deutschen Volksgemeinschaft gefühlt und um ihres niederdeutschen Blutes willen deren Hülfe gefordert hätten! Dann hätte niemals eine deutsche Regierung wagen können, dem Drängen des Volkes zu widerstehen und die Boeren preiszugeben, sondern wie ein Mann hätte sich ganz Deutschland für sie erhoben. Dann würde ihnen, wenn zehnmal England die Süd- und Ostküste in eiserner Faust hält, über die deutschen Häfen der südafrikanischen Westküste eine solche Menge von Munition, Proviant und freiwilligen Kämpfern zuströmen, dass ihr Sieg | |
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sicher wäre! - Dass es heute nicht so ist, daran sind die Boeren selbst und die Holländer mit ihrem Partikularismus und ihrer Gleichgültigkeit gegen die allgermanische Freundschaft am meisten Schuld. Für ‘Fremde’ führt Deutschland keinen Krieg mit England. Mögen die Niederdeutschen dafür sorgen, wenn vielleicht der Krieg diesmal noch nicht ausbricht, dass in einigen Jahren die allgermanische Annäherung gelungen sei! Dann würden sie sich durch Thaten, nicht bloss durch Worte, als Freunde der Boeren bewiesen haben. Hören wir einmal, was Herr Meert, der Schriftführer des Alg. N.V., gegen die überwältigenden Gründe, die für ‘Nederduitsch’ sprechen, anzuführen hat. Den Namen ‘Hollandsch’ verwirft er gänzlich; und mit Recht. Denn die Boeren sprechen nicht ‘Hollandsch’, sondern ‘Afrikaansch’. Und auch als ihre zukünftige Schriftsprache wollen sie nicht das jetzige Holländisch einführen, sondern ein vereinfachtes Holländisch, dass sich an ihre afrikanische Mundart anlehnt. Deshalb möchten wir gerade für diese neue Schriftsprache die alte und umfassende Bezeichnung ‘Nederduitsch’ beibehalten wissen. Zwar sagt Herr Meert: ‘Uit een geographisch oogpunt omvat de benaming Nederduitsch’ te veel en wordt door de wetenschap thans in een ander beteekenis gebezigd dan voorheen. Het ‘Nederduitsch’ omvat de tongvallen...’ ‘Nederduitsch wordt gebezigd in tegenstelling met Middel- en Hoogduitsch.’ Dieser Grund ist sehr fadenscheinig; mit ‘Hochdeutsch’ bezeichnet man ja auch sowohl die Mundarten (tongvallen) als die Schriftsprache; warum soll das beim Niederdeutschen nicht gerade so gut gehen? Der Grund des Herrn Meert ist eben offenbar an den Haaren herbeigezogen, damit nur um Gotteswillen das verhasste Wörtlein ‘duitsch’ nicht erwähnt werde, damit nur ja nicht die Niederdeutschen an ihre Stammverwandtschaft mit den Hochdeutschen erinnert werden. Wir warnen aber den Alg. N.V. vor der beabsichtigten Verpflanzung des kindischen, ungermanischen Deutschenhasses | |
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der Holländer nach Südafrika. Denn sie ist eine Gefahr für die Holländer selbst. Der Krieg der Niederdeutschen gegen die Engländer ist unvermeidlich. Haben wir ihn nicht dies Jahr, dann im nächsten, wenn nicht im nächsten, dann in den folgenden. Dieser Krieg bedeutet aber unter allen Umständen eine unabsehbare Verstärkung des reichsdeutschen Einflusses auf die Boeren. Denn entweder siegen, wie wir hoffen wollen, die Boeren. Dann haben wir die ‘Vereinigten Staaten von Südafrika’, die eine Erbfeindschaft gegen die Engländer hegen werden. Die Boeren selbst sind aber nur 1/2 Million stark und daher, wenn sie einen Kulturstaat bilden wollen, noch für lange Zeit auf europäische Einfuhr an Menschen und Waren angewiesen, um Handel, Industrie und Bildung zu entwickeln. Dem Einfluss des grossen stammverwandten Kultur- und Handelstaates Deutschland, mit dem das kleine Holland doch nicht konkurrieren kann, wird also Thür und Thor geöffnet sein. Deutschland ist ausserdem â dadurch ist es vor Holland so sehr im Vorteil - der einzige territoriale Nachbar der Boeren durch seine Deutschsüdwest-afrikanische Kolonie; sie bildet mit Hilfe der bereits im Bau befindlichen Eisenbahnen das wirtschaftspolitische und national-politische Einfallsthor des Deutschtums in Südafrika. Dann werden natürlich auch unsere Hamburger und Bremer Kaufleute, deren Volkssprache ja schon jetzt Niederdeutsch ist, auch die neue afrikanische-niederdeutsche Schriftsprache lernen; und es wird jene innige Annäherung des Hochdeutschtums und Niederdeutschtums stattfinden, für die der Alg. N.V. sich jetzt durchaus nicht erwärmen will. - Oder aber England gewinnt den Feldzug. Dann werden, wie bisher nach jedem Siege Englands, die Boeren trekken, um der Herrschaft und der Nachbarschaft der Feinde zu entgehen. Und dieser Trekk wird der grossartigste werden, den die Geschichte Afrikas kennt. In die von England freien besiedelungsfähigenGa naar voetnoot*) Gebiete von Deutsch-Damaraland und Portugiesisch-Angola, wo die | |
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Vortrekker bereits seit 20 Jahren ansässig sind, und in deren Hinterlande werden allmählich viele Zehntausende von Niederdeutsch-Afrikanern einströmen. Hier wie dort stehen sie unter deutschem Einfluss; denn der Anfall von Angola an Deutschland ist nur eine Frage der Zeit (Deutsch-englischer Vertrag). Wie wird das die deutsche Machtstellung verstärken! Heute haben wir 800 boerische Mitbürger, in einigen Jahren werden wir 8000, in einigen Jahrzehnten 80000 haben. Diese hohe Bedeutung der deutsch-südafrikanischen Kolonie haben die Holländer bisher unterschätzt. Wenn nun die Boeren als unsere niederdeutschen Brüder, als Freunde des stammverwandten Hochdeutschtums kommen, so werden wir sie mit offenen Armen aufnehmen und sie gerne durch den Alg. N.V. in der Erhaltung ihrer niederdeutschen Sprache unterstützen lassen. Kommen sie aber etwa durch den Alg. N.V. Verleitet, als Anhänger eines deutschfeindlichen ‘Niederländertumes’ so werden wir diese feindliche ‘niederländische’ Propaganda in unserem Einflussgebiete kaum dulden können. Wir werden uns mit den Boeren verständigen gegen den Willen der Holländer, und diese werden von der Verbrüderung und überhaupt vom südafrikanischen Leben ausgeschlossen sein. Die Holländer sind dabei nicht etwa durch die Stammverwandtschaft im Vorteil vor den Hochdeutschen. Denn der Boer betrachtet die Holländer als ein fremdes Volk ebenso wie die Hochdeutschen. Er wird ganz kühl fragen: Was bietet uns Deutschland, und was kann uns Holland bieten? und danach wird er seine Stellung zu den beiden Völkern einrichten. Er ist aber schon jetzt ausser durch seine Stammverwandschaft durch seine politischen Interessen auf uns mehr angewiesen als auf Holland. Schon jetzt sind Reichsdeutsche und Boeren in Südafrika Grenznachbarn, und sie sind natürliche Verbündete, weil sie von derselben Gefahr bedroht sind: Der gemeinsame Feind ist England. Noch hat diese Interessengemeinschaft nicht zu einer dauernden politischen Freundschaft geführt, aber sie muss und wird dazu führen, und die | |
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unverständliche im Sommer vorigen Jahres vollzogene Abkehr der deutschen Politik vom Boerentum wird nicht lange dauern. Darum ist der kein Freund der Boeren, der ihre Annäherung an die Hochdeutschen aufzuhalten sucht. Und wir können den Alg. N.V. nur dann unterstützen, wenn er bei seiner nationalen Autklärung der Boeren sie auch über ihre Stammverwandtschaft mit den Hochdeutschen belehrt. Was aber hat er bisher gethan? Er hat die bereits in Gebrauch befindliche Bezeichnung ‘Nederduitsch’ zu Gunsten des in Afrika unbekannten ‘Nederlandsch’ zu verdrängen gesucht! Hoffentlich hat ihn der vorstehende Ausblick auf die gegenwärtigen politischen Verhältnisse und die politische Zukunft Südafrikas überzeugt, dass er daran nicht klug handelte, weder zum Vorteil der Boeren, noch der Holländer. Er muss sich seine Stellung zum Hochdeutschtum noch einmal überlegen, es hängt viel davon ab. Aber es sprechen doch auch allgemeine Erwägungen gegen eine feindselige Haltung des Niederdeutschtums gegen-über dem Hochdeutschtum. Der Alg. N.V. ist eine Vereinigung zur Bekämpfung der Sondertümelei unter den niederdeutschen Stämmen; will er da nun die Sondertümelei der Niederdeutschen gegenüber den Hochdeutschen pflegen? Ich dächte, er muss sie ebenso bekämpfen. Was das Germanentum braucht, ist: Zusammenschluss gegen die Todtfeinde jedes selbständigen germanischen Lebens, die Angelsachsen. Darum ist es eine grosse Thorheit, wenn die ‘N.Z.-A. Vereinigung’ in ihrem ‘Aufrufe’, anstatt alle Germanen zu jenem Bunde gegen den gemeinsamen Feind aufzurufen, womöglich noch eine Freundschaft mit den Engländern predigt, und an die Stammverwandtschaft mit jenen erinnert, anstatt an die mit den Hochdeutschen. England ist unser Feind, und wer es mit den Boeren gut meint, der muss auch den Mut haben, das offen zu sagen. Wir jedenfalls, wir Hochdeutschen und Niederdeutschen im Reiche, wir werden nicht ablassen, darauf hinzuweisen. Wir werden auch nicht ablassen, | |
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die Boeren als das zu bezeichnen, was sie sind: als unsere ‘niederdeutschen’ Brüder. Und, um das Gesagte kurz zusammenzufassen: wir sind bereit, brüderlich mit dem Alg. N.V. und der N.Z.A V. zusammenzuarbeiten, um den Boeren ihr Niederdeutschtum zu erhalten; versucht man aber, sie zu einem engherzigen Grossniederländertum und zu unnatürlicher Gleichgültigkeit gegen das stammverwandte Hochdeutschtum zu erziehen, so müssen wir unsererseits versuchen, die Boeren für uns allein zu gewinnen, und müssen der Boeren-Propaganda der Holländer entgegenarbeiten. Die Schuld an diesem beklagenswerten germanischen Bruderzwist würden die Holländer tragen. |
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