Germania. Jaargang 1
(1898-1899)– [tijdschrift] Germania– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd
[pagina 624]
| |
Hoffmanns von Fallersleben Beziehungen zu den Niederlanden.Unter denjenigen deutschen Männern, welche sich die schöne Aufgabe stellten, die geistigen Beziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden zu pflegen, zu erweitern und zu vertiefen, nimmt Hoffmann von Fallersieben, wie er sich nach seinem Heimatsorte nannteGa naar voetnoot*), eine der hervorragendsten Stellen ein. Auf acht Reisen, zum Teil mit längerem Aufenthalte, lernte er Land und Leute in Holland und Belgien kennen und lieben und erwarb die Zuneigung und Wertschätzung der Besten seiner Zeit. Sein offener und biederer Charakter, sein kindlich heiteres Wesen, dazu die ausgezeichnete Unterhaltungsgabe öffneten ihm leicht die Herzen der Menschen und mit der Lebhaftigkeit seines Temperaments nahm er rasch Anteil an anderer Interessen. So gewann er eine grosse Anzahl von Freunden auch in Holland und Belgien. Mit grösstem Erfolg arbeitete er daran die Teilnahme für die ältere, besonders volkstümliche Literatur in den Niederlanden zu fördern, er hat selbst in niederländischer Sprache begeisterte wie innig zarte Lieder gesungen und ist warm für die berechtigten Forderungen vlämischen Volkstums eingetreten. Er war ja Gelehrter zugleich und Dichter und hat sich dabei jederzeit einen offenen Sinn bewahrt für die wichtigen Fragen des Tages, sein ganzes Wesen aber | |
[pagina 625]
| |
war gegründet auf die Begeisterung für's Vaterland und auf die Liebe zur heimischen, deutschen Art. Schon als Gymnasiast, noch mehr als Student beschäftigte er sich mit germanistischen Studien, dabei mit Erlernung der niederländischen Sprache, als Student übersetzte er niederländische Volkslieder und als solcher machte er seine erste Reise, eine Ferientour, von Bonn nach Lüttich, Maastricht, Spa (1819). Die zweite Reise (1821) nach den Niederlanden unternahm er, wie alle folgenden, zunächst zu wissenschaftlichen Zwecken. Er durchsuchte die Bibliotheken und Antiquariate nach altniederländischen Gedichten, besonders nach Volksliedern, und die Ausbeute war äusserst ergiebig. Mit ganzen 6 Friedrichs d'or hatte er die Reise angetreten, im übrigen verliess er sich auf sein gutes Glück. Und dieses Hess ihn denn auch nicht im Stich. In Leiden nahm ihn Dr. Salomon, ein berühmter Arzt, ohne Weiteres als Gast in sein Haus auf und dieses blieb ihm für alle Folgezeit bis zu seinem letzten Besuch in Holland ein trautes Heim. Er verweilte dort den ganzen Sommer 1821. Ueberall fand er freundliches Entgegenkommen und die schöne Zeit wurde ihm verklärt durch die Liebe zu einem lieblichen Mädchen, Elisabeth Kemper. Unter vielen andern Bekanntschaften machte er damals auch die von Bilderdijk. Dieser nahm ihn freundlich auf und er verkehrte öfter in dessen Hause. Ein schönes Denkmal der Dankbarkeit und Freundschaft hat Hoffmann dem hochberühmten und verehrten Dichter in seiner Einleitung zu den ‘Brieven van Mr. Willem Bilderdijk aan A.H. Hoffmann van Fallersleben’ gesetzt (Brieven van Mr. W. Bilderdijk, V. Deel, Blz. 216-235, und separat, Rotterdam 1837). Freilich, Hoffmann's eifriges Streben, ‘überall Liebe und Teilnahme für jedes ursprünglich germanische Element, und so auch in der Poesie unserer verwandten Nachbarn zu erwecken’, konnte er nicht begreifen. Der Sinn für die Schönheit und Gemütstiefe des ächten Volkslieds war in Holland damals noch nicht rege. Als Hoffmann einmal in einer Gesellschaft | |
[pagina 626]
| |
junger Mädchen das innige Lied ‘Het waren twee coningheskinder’ vortrug, brachen sie in lautes Lachen aus. Er liess sich dadurch aber nicht irre machen und dichtete nun sogar selbst zwei niederländische Liedchen im Geiste des Volksliedes, die er später in eine Sammlung niederl. Volkslieder aufnahm (s. Horae belgicae II. erste Auflage, Nr. 22 und 23). Er traf darin den Volkston so glücklich, dass die beiden Lieder selbst von Bilderdijk für ächte alte Poesie gehalten wurden und sogar Willems nahm sie in seine’Oude vlaemsche Liederen (1848)’ auf. Andere niederländ. Lieder, loverkens, Hess er später folgen, und diese gehören überhaupt zu den Perlen seiner Poesie. Es sind meist Liebeslieder im Stile der alten Volkslieder, innig und gemütvoll und von zarter Naturstimmung durchzogen, bald jauchzend in Frühlingswonne und Liebe, bald schwermütig klagend über Herbst und Scheiden. Er veröffentlichte sie später als achten Teil seiner ‘Horae belgicae’, 1852, davon wurde 1853 in Gent ein Nachdruck von 2000 Exemplaren veranstaltet, und bald davon wiederum ein solcher in gleich grosser Anzahl zu nur 15 Cent., ein Bewers, welchen Beifall sie damals besonders in Belgien gefunden hatten. Bei einem späteren Aufenthalte in den Niederlanden (1855, s. unten) dichtete er noch 19 loverkens dazu, welche zuerst im Weimarer Jahrbuch 4, S. 102-115 und darnach in den Horae belgicae 12, S. 42-55 abgedruckt sind. Ihnen gab er folgendes Widmungsgedicht mit, das das Wesen dieser loverkens kennzeichnet; es möge als Probe dieser reizenden Liedchen hier folgen: 1.
Hoe lustich is den somer,
den soeten somer ghedaen!
de loverkens aen der heiden
die wil ie plucken gaen.
2.
Ic hebbe si gheplucket,
ende sijnt maer loverkijn,
si wilden gheern een meiken (Sträusschen)
voor lieve vriende sijn.
| |
[pagina 627]
| |
3.
Ghi loverkens van der heiden,
so brenct mine groete int lant
ende groenet ende bloeijet lustich
in mijnre vriende hant!
Erst fünfzehn Jahre nach dieser zweiten Reise war es ihm vergönnt, wieder seine holländischen Freunde aufzusuchen, im September 1836. Er war mittlerweile, 1830, Professor der germanischen Philologie an der Breslauer Universität geworden und zwar mit Hülfe des Doctortitels, den ihm im Jahre 1823 die Universität Leiden nach seiner ersten grössern niederländ. Arbeit verliehen hatte (Horae belgicae I). Er wurde mit derselben Herzlichkeit aufgenommen wie ehemals als Jüngling, aber manchen alten Freund traf er nicht mehr unter den Lebenden. Auch dem König wurde er vorgestellt. Kurz vorher hatte dieser ihm die grosse goldene Medaille verliehen. Nach 15 Jahren hatten die Niederlande wieder denselben Zauber auf ihn ausgeübt und so zog es ihn gleich im folgenden Jahre wieder dahin. Diesmal (September 1837). besuchte er Belgien, zum ersten Mal die vlämischen Lande. In Gent angelangt war sein erster Gang zu Willems. Diesen schildert er folgendermassen: ‘Willems ist eine stattliche Gestalt, die gerade Haltung seines Körpers, der Ernst in seinem Gesichte und die ruhige bedächtige Sprache geben ihm eine gewisse Würde, die darauf hindeutet, dass er in der Gesellschaft eine hervorragende Stellung einnehmen müsse. Und diese hatte er auch in Folge seiner früh gehegten aufopfernden Liebe für alles Vlämische in Sprache, Dichtung und Sitte. Er galt für den tüchtigsten Kenner der alten vlämischen Sprache und in ihm war der Mittelpunkt aller der Bemühungen, das Vlämische als Schrift-, Schul- und Staatssprache wieder zur Geltung zu bringen’. Von da an war Hoffmann ein warmer Freund der Vlamen und nahm eifrigen Anteil an der vlämischen Bewegung. Beide Männer, getragen von gleicher Begeisterung für ihr Vaterland und ihr Volk, traten sich rasch näher. Hoffmann erzählt weiter: ‘Willems bot Alles auf, mir den Aufenthalt in Gent recht angenehm zu machen. Wenn wir | |
[pagina 628]
| |
uns Stunden lang unterhalten hatten über alte Dichtungen und Handschriften, dann pflegten wir Volkslieder zu singen. Willems, selbst sehr musikalisch, setzte sich dann ans Fortepiano und trug einige seiner Lieblingslieder vor, und so eigentümlich und allerliebst, dass ich mich noch lange nachher in der Erinnerung daran erfreute’. Willems also fühlte die tiefe Poesie des Volksliedes, wie er ja wie wenige das innerste Wesen der Volksseele verstand. - Auch Hoffmann's nächste Reise, im September 1839, galt Willems. Ueber die vlämische Bewegung bemerkt er jetzt: ‘Sie war noch im vollen Gange’ aber, fügt er hinzu ‘meine Hoffnungen waren schon damals nicht sonderlich. Der Einfluss des Französischen war nach allen Seiten hin im Zunehmen begriffen’. Er selbst aber trat wacker für sie ein mit Liedern und in Prosa (Einleitung zu Horae belgicae Bd. 6); damals entstanden seine’Genter Lieder" (Unpolitische Lieder Theil 1, 182-185). Im Jahr 1842 wurde Hoffmann seiner Professur entsetzt wegen seiner ‘unpolitischen Lieder’, weil er darin durch Verspottung öffentlicher Zustände die Gemüter aufreize und Missvergnügen errege. Diese Gedichte scheinen damals einen grossen Einfluss ausgeübt zu haben. Uns ist diese Wirkung nicht mehr recht verständlich. Ihm war gegeben, eine einfache Empfindung herzlich und gemütvoll auszusprechen, die politische Lyrik war nicht sein eigentliches Gebiet. Von nun an führte er ein unstetes Wanderleben, meist in Deutschland bei politischen Freunden herumziehend, auch nach seiner Verheiratung (im Jahre 1849) hatte er noch Jahre lang keine feste Heimstätte gefunden. Erst im Jahre 1854 liess er sich, einer Aufforderung des Grossherzogs von Sachsen folgend, in Weimar nieder, und erst jetzt konnte er sich wieder ganz seinen wissenschaftlichen Studien widmen, die er die ganze Zeit seiner Wanderjahre hindurch nur wenig hatte pflegen können. Und nun war sein erstes ein Besuch der Niederlande, im April 1854, und zwar zum Zweck, behufs Neuausgabe einiger Bände seiner Horae belgicae neues Material zu sammeln. Wiederum nach 15 Jahren | |
[pagina 629]
| |
besuchte er seine alten Freunde in Leiden, der Kreis war sehr zusammengeschmolzen, aber er gewann neue dazu, besonders de Vries, in Amsterdam J.A. Alberdingk Thijm, von allen Seiten aber empfing er Beweise der Liebe und Achtung auf diesem ‘merkwürdigsten Fleck Europas’. Eines Tags war er bei Alberdingk Thijm eingeladen, sie unterhalten sich über Volkslieder, die Schwester trägt einige altniederländische Lieder vor: es sind Hoffmanns eigene Schöpfungen componirt von dem jüngeren Bruder Lambertus Alberdingk Thijm. Welcher Umschwung im literarischen Geschmack: 33 Jahre vorher wurde das Lied von den zwei Königskindern, das Hoffmann vortrug, verlacht, heute vernahm er aus dem Munde der Schwester eines gefeierten Dichters die volkstümlichen Weisen seiner eigenen loverkens! Man kann sich denken, mit welcher Freude der Dichter erfüllt gewesen sein mag, dass nun auch in Holland die Liebe für alte nationale Poesie durchgedrungen war, wozu er durch seine eigenen Bestrebungen so wesentlich beigetragen hatte. Dieses Zusammensein in seiner Familie hat J.A. Alberdingk Thijm geschildert in De Dietsche Warande 1. Jaarg. 269 und dabei die vier Lieder mit den Melodien seines Bruders veröffentlicht (siehe ‘Mein Leben’ Bd. 5, 253). Die germanistischen Studien hatten damals, unter Führung hervorragender holländ. Gelehrter wie von Hoffmanns Freunde de Vries, einen bedeutenden Aufschwung in Holland genommen und damit fand auch Hoffmanns Wirken volle und ganze Anerkennung. Und dieses Gefühl verschönerte ihm besonders seine beiden letzten Reisen, die er sofort in den beiden folgenden Jahren, September 1855 und Juni 1856, zur Ausführung brachte. Seine loverkens waren Lieblinge der Niederländer geworden und in viel Tausenden von Exemplaren waren sie, besonders in Flandern, verbreitet, er war anerkannt als einer der ersten Förderer der altniederländischen Literaturwissenschaft. Bei einem fröhlichen Studentenmale hob de Vries selbst seine grossen Verdienste um die niederländische Sprache und Literatur hervor und zu wie grossem Dank ihm die | |
[pagina 630]
| |
Niederländer dafür verpflichtet seienGa naar voetnoot*). So hatte seine Arbeit reichlich Frucht getragen und am Abend seines Lebens konnte er auf eine von Erfolg gekrönte Thätigkeit zurückblicken. Die drei letzten Reisen 1854.55.56 führten ihn zugleich auch nach Flandern und Brabant. Willems' kräftige Hand leitete leider nicht mehr die Geschicke seines Volkes, aber andere hervorragende Vlamen würdigten Hoffmann ihrer Freundschaft, so Prudens van Duyse, Conscience, Snellaert, Blommaert, Frans Rens. Mehr noch als vor 15 Jahren hatte ihn jetzt die vlämische Bewegung ergriffen. Sie war Anfangs der fünfziger Jahre überhaupt erstarkt, in Holland und selbst in französisch Flandern war das Interesse daran erwacht. Zum Ehrenpräsident des Comité flamand de France in Dünkirchen war Jakob Grimm ernannt worden! Hatte Hoffmann 1839 die Hoffnung auf Gelingen aufgegeben, so trat er jetzt wieder begeistert auf den Plan. Manche Enttäuschung freilich musste er erfahren. Viele Vlamen selbst standen zu sehr im Banne der französischen Richtung, die belgische Akademie der Wissenschaften in Brüssel nahm gar keine Notitz von ihm, obgleich sogar der Minister des Innern persönlich ihm gegenüber seine Verdienste um die vlämische Literatur lobend besprach. Aber die ehrende Anerkennung der vlämischen Vaterlandsfreunde liess ihn dieses leicht verschmerzen, er wurde Mitglied mehrerer nationaler Gesellschaften, wie von ‘Het Vlaamsch Gezelschap’ und von ‘De taal is gansch het volk’. Bei einem Abendessen, das die letztere ihm zu Ehren veranstaltete, trug er ein neu verfertigtes Gedicht vor: ‘'t Zal wel gaan.’ Die erste Strofe lautet: Wel op, zoo laet ons streven,
en worstelen vroeg en laet,
de nacht zal ons begeven,
ons straelt de dageraed!
Wat zullen wij nog schroomen?
wij houden trouwelijk stand:
een dageraed zal komen
voor 't vlaemsche vaderland.
| |
[pagina 631]
| |
Er studierte nun gründlich die vlämische Bewegung, die Ergebnisse davon sind niedergelegt in seiner Schrift ‘De Vlaamsche Beweging’, die er auf der Rückkehr von Belgien in Rotterdam drucken liess (1856, bei Otto Petri). Darin schildert er die alljährlichen wichtigsten Ergebnisse der vlämischen nationalen Bestrebungen vom Jahre 1834 bis 1856. Es ist gleichsam sein Vermächtnis an das vlämische Volk. Gleich darauf, im Juni 1856, kehrte er nach Deutschland zurück. Er ist nie wieder in die Niederlande gekommen. Nach seinen langen Irrfahrten hatte er in Weimar einen sechsjährigen Aufenthalt genommen (1854-1860) und lebte dann in behaglichen Verhältnissen als Bibliothekar des Herzogs von Ratibor auf Schloss Corvey an der Weser bis zu seinem Tode (29. Januar 1874). Aber für die herrliche Sache der Vlamingen bewahrte er seine alte warme Teilnahme. Er sandte noch verschiedene Lieder an die Wochenschrift ‘De Zweep’ ein, das letzte im April 1872. Herzliche Freude bereitete ihm die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft der ‘Maatschappij der Nederlandsche Letterkunde’ zu Leiden und der Ernennung zum auswärtigen Mitglied der königl. Akademie der Wissenschaften in Amsterdam (1865 und 1866). Diese acht Reisen bilden gewissermassen Marksteine in den Beziehungen Hoffmanns zu den Niederlanden. Es waren zunächst Studienreisen, auf denen er Material sammelte für seine Arbeiten auf dem Gebiete der mittelniederländischen Literatur. In seiner ausgedehnten germanistischen Tätigkeit nimmt dieses Gebiet die erste Stelle ein. Mit einem wahren Spürsinn, begünstigt von ungewöhnlichem Finderglück, zog er eine Menge seltener, in holländischen und belgischen Bibliotheken vergrabener Schätze ans Licht. Die meisten seiner niederländischen Arbeiten veröffentlichte er in seiner mehrfach genannten Sammlung Horae belgicae. Die einzelnen Bände, im ganzen zwölf, erschienen in dem langen Zeitraum von 1830 bis 1862, mehrere davon erlebten eine zweite Auflage. Der erste Band gibt eine Uebersicht über die mit- | |
[pagina 632]
| |
telniederländische Dichtung, die folgenden enthalten Volkslieder, geistliche Lieder, Schauspiele, epische Dichtungen. Noch heutzutage ist die Sammlung unentbehrlich für mittelniederländische Studien. Einen bedeutenden Einfluss übte, besonders in späteren Jahren, die vlämische Bewegung, auf ihn aus. Und natürlich. Er war eine kerndeutsche Natur, sein ganzes Leben weihte er der Idee, deutsches, germanisches Wesen zu ergründen und zu fördern. Losgerissen von diesem Boden fühlte er sich unbehaglich. Paris war ihm ungemütlich, ja langweilig! In Italien sehnte er sich voll Heimweh nach Deutschland zurück, dem er Ausdruck verlieh in dem vielgesungenen, in das studentische Commersbuch übergegangenen Liede ‘Zwischen Frankreich und dem Böhmerwald, da wachsen unsere Reben, Grüss' mein Lieb am grünen Rhein, grüss' mir meinen kühlen Wein! Nur in Deutschland, nur in Deutschland, da will ich ewig leben!’ u.s.w. In den Niederlanden aber, da fand er die seinem niederdeutschen Wesen so nah verwandte Art wieder, hier fühlte er sich wie zu Hause, hier fand er eine zweite Heimat. Mit dem ganzen, stets jugendlichen Feuer, mit dem er in Deutschland für die Heiligkeit nationaler Ideale eintrat, hat er es auch in Flandern. Und er, der den Deutschen die Nationalhymne ‘Deutschland, Deutschland über Alles’ schenkte, sang auch Flanderns Preis in dem begeisterten Liede (Horae belgicae 8, S.3): | |
Vlaenderen boven al!Ga naar voetnoot(1)1. Vlaenderen, dach en nacht
dene ic aen u.
waer ic ooc ben en vaer,
ghi sijt mi altijt naer.
Vlaenderen, dach en nacht
denc ic aen u.
| |
[pagina 633]
| |
2. Beemden en velden staen
overal groen.
schoon is ons lant gheheel,
schoon als een lustprieel.
Beemden en velden staen
overal groen.
3. Overal vrolicheit,
overal lust,
maechden van fier ghelaet,
cnapen so vrom en draet.
Overal vrolicheit,
overal lust.
4. Vlaenderen, elders macht
schoner wel sijn,
herten so lief, so teer
vindic wel nerghens weer.
Vlaenderen, elders macht
schoner wel sijn.
5. Vlaenderen, boven al
hebbic u lief:
ghi minen lust, mijn smert,
ghi licht mi diep int hert
Vlaenderen, boven al
hebbic u lief.
6. Vlaenderen, allen tijt
blijfdi mijn lief.
neemt van mi hert en hant,
neemt mine trouw te pant!
Vlaenderen, allen tijt
blijfdi mijn lief.
Heidelberg. Gustav Ehrismann. |
|