Germania. Jaargang 1(1898-1899)– [tijdschrift] Germania– Gedeeltelijk auteursrechtelijk beschermd Vorige Volgende Entführung von Pol de Mont. Pfeilschnell jagt durch die Nacht ein Schwąrm von düsteren Reitern, Laut erklirren beim Pferdegestampf die rasselnden Schwerter, Blitzend im Scheine, dem fahlen, des rothen umnebelten Mondes. Schnaubend von wilder Begier zerstampfen die Rosse die Felsen, Dass bei jeglichem Tritt von den Hufen die Funken wie Sterne Ueber den Weg hinsprüh'n. Stumm traben die düsteren Reiter, Stumm wie der endlose Raum, der schwarz ihre Häupter umdunkelt. Er, der eröffnet den Zug, des Helm mit silbernem Adler Hinstrahlt über die Schaar wie ein Atlas über's Gebirge, Blickt in Träume versenkt nach dem Heiligen Troja, das matt schon Winkt in schimmernder Ferne, von riesigen Wällen umgeben. Vor ihm ruht auf dem Sattel, gelehnt an die mächtige Brust ihm, Bleich und bewusstlos fast, die Tochter des sonnigen Hellas, Schön, ob auch blass, und schlank wie die jagenden Nymphen Diana's. [pagina 454] [p. 454] Kraftlos hängen die weissen, von rosigem Scheine verklärten Arme am Reiter herab, indes - sich lösend - die Locken Leuchten wie strömendes Gold auf dunkler Mähne des Rosses. Wogend steigen und fallen die wonnigen Brüste, dem Meer gleich, Während, zwei strahlende Sterne mit Nebel umzogen, die Augen Matt, doch zärtlichen Blicks den vermessnen Entführer betrachten. Er, beim rasenden Jagen und Hasten der stampfenden Pferde, Ruhig bei dreistester That und selig die Holde umfangend, Träumt sich sinnend zurück an den herrlichen Hof Lacedämons, Steht in Bewunderung stumm vor Helena's göttlicher Schönheit, Wirbt und erobert ihr Herz und verheisst ihr ewige Liebe. Drauf, mit schimmernder Perle bethauend die männlichen Augen, Beugt er sich zärtlich hinab zu der sanft entschlummerten Schönen, Presst an das Herz ihre schlanke Gestalt, und auf schnaubendem Rosse Brüstet sich sieghaft und stolz der Bruder des göttlichen Hektor. Albert Möser. Vorige Volgende