selben unbeschadet des eigentlichen Lehrplans möglichst Rechnung getragen werden.
Die Schulen im Ausland sollen Musteranstalten sein, die von Zopf und Zipfelmütze befreit sind. Ihre Aufgabe bringt es mit sich, den in Deutschland sich mächtig bahnbrechenden Schulreformen aufmerksamen Auges zu folgen und aus denselben Nutzen zu ziehen.
Im neusprachlichen Unterricht können die Schulen im Auslande unschätzbare Dienste leisten. In England, Frankreich, Belgien u s w. sind sie natürliche Pflanzschulen; mächtig können sie helfen zur Gewinnung genügend ausgebildeter Lehrkräfte für die heimischen Unterrichtsanstalten. Die Errichtung von Seminar-Abteilungen an denselben wäre leicht anzubahnen. Welch ein Gewinn brächte aber das Formen von Lehrkräften, die später vom grossen Vaterland übernommen werden. Damit wäre auch die Erfüllung eines andern Wunsches näher gerückt, nämlich ein festes, gut ausgebildetes Lehrpersonal für die Kolonie zu erhalten, das vom Reich anzustellen und dem die Pensionsberechtigung (die noch fehlt) zuzuwenden wäre.
Eintretenden Falls wäre dann allerdings das Hauptgewicht des Unterrichts auf die neueren Sprachen zu legen.
Sind etwa, wie in Belgien, zwei Landessprachen vorhanden, so müssen beide Anteil am Unterricht haben. Das Vlämische darf schon nicht aus Nützlichkeitsgründen, geschweige aus andern zurücktreten oder gar als Aschenbrödel behandelt werden, wie dies unbegreiflicher Weise zumal in Brüssel geschieht. Die Deutschen werden es vielleicht zu spät und dann zu ihrem Nachteil einsehen, dass die nächste Zukunft Belgiens dem germanischen Element gehört. Die Vlamen aber bilden die übergrosse Mehrzahl der Germanen im Land. Die Zukunft der Kinder jedoch die hier bleiben, hängt ab vom Schulunterricht und der Kraft, die aus demselben geschöpft wird, um im öffentlichen Leben und Wirken mitdingen zu können.
Die Bevorzugung der alten Sprachen an der deutschen Schule Brüssels ist gradezu beängstigend
Persönliche Kraft, Anlage und Vorliebe des vortrefflichen Leiters dieser Schule haben hier des Guten wohl zu viel gethan. Hoffen wir, dass, so schmerzlich sein Scheiden von hier auch empfunden werden wird, sein Nachfolger nicht zugleich Erbe seiner Vorliebe für alte Sprachen sei.
Wie viel Schüler dieser Anstalt sind denn wohl dazu bestimmt Aerzte, Gelehrte oder Advokaten zu werden? Der deutsche Ingenieur, Kaufmann, Fabrikant, Rheder und Schiffsoffizier u.s.w. sind besonders berufen, auf dem Weltmarkt mit Erfolg thätig zu sein, für sie aber ist ein kleines Quantum alter Sprachen völlig genügend.