tüchtige darunter, aber Niederländisch war für die meisten eben Nebensache, Freizeitbeschäftigung.
Außerdem war die niederländische Literatur bei den Studenten wenig beliebt. Ich hielt mich brav an den offiziellen Kanon der ‘großen Literatur’, wie sie mir aus den literarischen Handbüchern und Literaturgeschichten entgegentrat und wie sie mir in der - niederländischen - Schule beigebracht worden war. Mein Ziel war, dass meine Studenten am Ende des ersten Semesters die gleichen Bücher kennen sollten wie der Durchschnittsschüler in den Niederlanden.
Im siebzehnten Jahrhundert soll es in den kalvinistischen Bürgerfamilien oft nur zwei Bücher gegeben haben: die Bibel und Cats. Die Bibel ist heilig und - in der alten Übersetzung - schwerverständlich. Der offizielle Kanon der ‘guten Literatur’ in den Niederlanden ist voll von schwerverständlichen Büchern, die gelesen werden wie die Bibel. Cats' Werke handelten von praktischen Lebensgegebenheiten und wurden später von der Literaturkritik verachtet.
In den Niederlanden wurde mir wenig gesagt über die flämische Literatur.
Als in den siebziger Jahren in meinen literarischen Zeitschriften plötzlich von einem Louis Paul Boon die Rede war, habe ich, um Flandern gerecht zu werden, die Kapellekensbaan gelesen und war wie vom Donner gerührt. Nie hatte ich, seit meiner jugendlichen Schwärmerei für Selma Lagerlöf, ein solches Leseerlebnis gehabt.
Eines Tages rief mich ein Freund, der Journalist Richard Swartz an. Er erzählte mir, dass der Verleger René Coeckelbergh eine flämische Reihe herausgeben wolle mit dem Titel Tuppen på berget (Der Hahn auf dem Berg). Dieser Coeckelbergh habe nun einen Namen genannt, einen gewissen Buhn. ‘Boon!’ rief ich glücklich und telefonierte sofort mit Coeckelbergh, der wissen wollte, mit welchem Buch von Boon er anfangen solle. ‘Die Kapellekensbaan’ sagte ich mit Überzeugung und Liebe. Ich war davon überzeugt, dass meine Eltern diesem Buch nicht widerstehen könnten. Endlich würde ich ihnen beweisen können, dass die niederländische Literatur nicht langweilig war.
So kam es, dass ich schließlich eine Reihe von niederländischen Schriftstellern ins Schwedische übersetzt habe.
Die Rezeption der übersetzten Werke war manchmal überraschend, sowohl im positiven Sinne wie auch manchmal im negativen. So gelang es