Annales Gangeltenses
(2005)–J. Kritzraedt– Auteursrechtelijk beschermd
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[Origineel]Epilogus et anacephaleosis.Atque ita praenobilibus ornatissimisque viris ac dominis satrapae, consuli, proconsuli anni post Christum natum 1641 [deletum 1642], senatui populoque Gangeltensi omnis hic meus quantuluscumque labor consecratus esto, ad maiorem Dei optimi maximi Mariae deiparae, S. Nicolai urbis patronorum, et aliorum caelitorum gloriam, nec minus temporalem calamitosis hisce temporibus quam perennem in coelis beatudinem. Scopus omnis horum annalium fuit, ut proposita ob oculos rerum caducarum vanitate, aeternitatis memoriam instillarem; nec unquam, ut verum fatear, mihi minus ima huius mundi, nunquam magis summa caeli placuerunt, quam rerum hic memorabilium sylvam colligenti et plus vice simplici in alium atque alium ordinem redigenti.
Ut vero dicta summatim repetam, sint cives mei dilectissimi in omnibus vitae adversitatibus memores insignium oppidi sui leonis nigri in campo flavo; nimirum hic niger color experiundus; flavus in caelo nos exspectat; hic hasta, illic corona; hic aspera, illic mollia; hic labor, illic praemium. Vicissitudini, ut cum Ortelio in Itinerario Belgii p. 65 loquar, obnoxia sunt in hac rerum universitate omnia. Quae rerum vices sub sole? ait Flor. Christianus L. 2, c. x. Nihil in statu suo permanet, omnia susque deque volvuntur et per crebras mutationes ad finem contendunt. Nihil unquam permanet sui simile ut doctissime Philo de Joseph. p. 405, et suus rebus omnibus finis imminet, optime omnium et compendiosissime Ecclesiastes c. 3, v. i. suis spatiis transeunt universa!Ga naar voetnoot3
Compendio vis dicam? Transierunt Romani non modo nostri olim tractus, sed terrarum et rerum domini; transierunt Sunici, vix solo iam nomine noti, maiores et conditores nostri, nisi tamen et alii fuerint antiquiores. Franci dein, et ex iis Austrasiae, Galliae reges simul et imperatores Carolus Magnus, Ludivicus filius, aliique maximi, nostri fuerunt domini fundi, sed omnes iam pridem transierunt. Hos subsecuti Lotharingiae Magnae seu Antiquae reges primum, mox duces, sed transierunt. Ex his diu equidem floruerunt Heinsbergenses domini, sed et hi demum transierunt. De ducibus Gelris, Brabantis, | |
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[Vertaling]Epilog und Übersicht der HauptsachenUnd so sei diese meine Arbeit ganz, wie gering auch, den sehr adligen und vortrefflichen Männern und Herren Amtmann, Bürgermeister, Unterbürgermeister des Jahres nach Christi Geburt 1641 [gestrichen 1642], dem Magistrat und dem Volke von Gangelt gewidmet, zur größeren Ehre des guten sehr großen Gottes, der Gottesmutter Maria, des Hl. Nikolaus, der Stadtpatrone und der anderen Himmelsbewohner, und nicht weniger zur weltlichen Seligkeit in diesen katastrophalen Zeiten als zur ewigen im Himmel. Die ganze Absicht dieser Annalen war, dass ich, die Eitelkeit der vergänglichen Sachen vor Augen, die Erinnerung an die Ewigkeit einträufelte; und niemals - um die Wahrheit zu gestehen - haben mir die tiefsten Sachen dieser Welt weniger, niemals die höchsten des Himmels mehr gefallen, als beim Sammeln des Waldes der hier denkwürdigen Sachen und beim redigieren - immer wieder auf einfachere Weise in einer anderen Ordnung.
Um aber meine Worte kurz zu wiederholen: Mögen meine sehr geliebten Bürger in allen Widerwärtigkeiten des Lebens des Wappens ihrer Stadt eingedenk sein: des schwarzen Löwen auf dem gelben Feld. Allerdings muss die schwarze Farbe hier erfahren werden, die gelbe wartet auf uns im Himmel; hier wartet eine Lanze, dort eine Krone; hier scharfe Sachen, dort sanfte; hier Arbeit, dort die Belohnung. Einem Wechsel, um mit Ortelius in seinem Itinerarium Belgii S. 65 zu reden, unterliegt alles in diesem Weltall. ‘Welch ein Wechsel der Dinge unter der Sonne!’ sagt Florus Christianus Buch 2, Kapitel 10. Nichts bleibt immer in seinem Zustand, alles wird auf und ab gedreht und eilt mit zahlreichen Änderungen zum Ende. Nichts bleibt je sich selber gleich, wie sehr gelehrt Philo, De Josepho S. 405, sagt, und auf alle Dinge wartet ihr Ende; am allerbesten und am kürzten Ecclesiastes Kapitel 3, Vers 1: Und alles geht zu seiner Zeit vorbei!Ga naar voetnoot3
Willst du, dass ich es kurzgefasst sage? Vorbeigegangen sind die Römer, die nicht nur in unserem Gebiet, sondern der Welt und der Dinge Herrscher gewesen sind; vorbeigegangen sind die Suniker, kaum noch und nur durch ihren Namen bekannt, unsere Voreltern und Gründer, es sei denn, dass doch andere älter gewesen seien. Darauf sind die Franken und von ihnen stammend die Könige von Austrien, dem Frankenreich und zugleich auch Kaiser Karl der Große, sein Sohn Ludwig und andere Große unsere Grundherren gewesen, aber alle sind schon vor Zeiten vorbeigegangen. Ihnen sind erst die Könige, bald | |
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[Origineel]comitibus Mörsensibus, Lossensibus, Nassoviis quid dicam? Verbo: transierunt. Cum his transiit Gangelta nostra ad Montium, Juliae, Cliviae duces regulis pares, sed hi etiam transierunt. Hodie stemma Neoburgicum nos habet; utinam diu! Ne dubita; et hi transibunt domini, sicut antecessores reliqui a mille annis et amplius transierunt.Ga naar voetnoot4 Quid? Florens olim Gangelta iam fere transiit bello, cladibus, vetustate. Muri ipsi corruunt! Sed si ipsi transeunt homines, mirumne si muri et lapides? Verissime suis spatiis transeunt universa! Fluxum ac transitorium est quidquid extra coelum est, in quo utinam omnes sint Gangeltenses his Annalibus nominati, aliique omnes quorum obscura memoria transiit, vel ad me non pervenit! Omnia transeunt, omnia omnia! Omnia praetereunt praeter amare deum! Vale igitur quisquis haec legis, vive deo et aeternitati, cum cetera transeant, nunquam transiturae. | |
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[Vertaling]die Herzöge von Groß- oder Altlothringen nachgefolgt, aber sie sind vorbeigegangen. Nach ihnen blühten zwar lange die Herren von Heinsberg, aber auch sie sind schließlich vorbeigegangen. Was soll ich sagen über die Herzöge von Geldern, Brabant, die Grafen von Moers, Loon, Nassau? Mit einem Wort: Vorbeigegangen! Mit ihnen ist unser Gangelt übergegangen an die Herzöge von Berg, Jülich, Kleve, kleinen Königen gleich, aber auch sie sind vorbeigegangen. Heute ist der Stamm Neuburg unser Besitzer; er sei es lange! Aber zweifele nicht: Auch diese Herren werden vorbeigehen, wie die übrigen Vorgänger seit tausend Jahren und mehr vorbeigegangen sind.Ga naar voetnoot4 Was? Das einst blühende Gangelt ist schon fast durch Krieg, Niederlage und Alter vorbeigegangen. Die Mauern selbst stürzen ein! Aber wenn die Menschen selbst vorbeigehen, ist es denn verwunderlich, wenn die Mauern und Steine vergehen? Sehr wahr: Alles geht zu seiner Zeit vorbei! Fließend und vorübergehend ist alles außer dem Himmel, in dem alle in diesen Annalen genannten Gangelter sein mögen und alle anderen, deren Erinnerung dunkel vorbeigegangen ist oder mich nicht erreicht hat! Alles geht vorbei, alles, alles! Alles geht vorbei, abgesehen von der Liebe zu Gott! Lebe wohl also, wer dies auch liest, lebe für Gott und die Ewigkeit, die, obwohl das Übrige vorbeigeht, niemals vorbeigehen wird. |
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