Das niederländische Faustspiel des siebzehnten Jahrhunderts
(1910)–Jacob van Rijndorp– Auteursrecht onbekend(De hellevaart van Dr. Joan Faustus)
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Jacob van Rijndorp.Jacob Jacobsz. van RijndorpGa naar voetnoot1), der 1660 als Schauspieler in Fornenbergh's Truppe eintratGa naar voetnoot2) war im Jahre 1633 geborenGa naar voetnoot3), und entstammte einer Handwerkerfamilie, die reich verzweigt seit Mitte des 16ten Jahrhunderts in Leiden ansässig warGa naar voetnoot4). Sein Namenszug weist auf geringe Bildung. Er liess sich dauernd im Haag nieder und verheiratete sich mit Geertruida Bonifaes van HaestertGa naar voetnoot5). In den Büchern der remonstrantischen Gemeinde sind die Taufen seiner Kinder verzeichnet, und er selbst liess sich in seiner (letzten?) Krankheit 1685 zweiundfünfzigjährig noch remonstrantisch taufen. Sein ältester Sohn, Jacob, wurde im Haag am 8. März 1663 geborenGa naar voetnoot6). Dass er im Haag geboren ist, sagt auch J. v. Hoven 1714 in seinem Geburtstagsgedichte auf ihn: Dien dag te vieren hier aan 't 's Gravenhaagsche hof,
Aan u verplicht een reeks van twee en vijftig jaren.
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Das nächste Kind war Catharina (getauft 9. März 1664 im Haag); darauf folgte Anna, die am 25. August 1668 in Rotterdam getauft wurdeGa naar voetnoot1). Sie ist es, die später Johan Noozeman heiratete. Dann Magdalena (15. Febr. 1671 Haag), welche den Musiker Michel Willemtsz. heiratete, der zur Rijndorp-Noozemanschen Truppe gehörteGa naar voetnoot2), und endlich Wilhelmus (29. August 1675 Haag)Ga naar voetnoot3). Jacob verbrachte seine Jugend vermutlich im Haag, da seine Eltern ja hier wohnten; von seiner Frühzeit ist weiter nichts bekannt geworden, als etwa dass er kein Französisch gelernt hatGa naar voetnoot4). Doch weist die Eleganz und Sicherheit seiner Handschrift auf litterarische Bildung. Ebenso wenig ist bekannt, wann und wo er als Schauspieler zuerst auftrat. Als Schauspieldichter debutierte er ca. 1685 mit der Posse: ‘De verloope Kwaeker of de Bedrooge Bruidegom’, welche er 25 Jahre später mit etwas verändertem Titel herausgab. In der späteren Form, der einzigen die wir kennen, zeigt das Stück Bekanntschaft ausser mit dem Haag, wo es spielt, auch mit Amsterdamer Verhältnissen, und enthält auch sonst interessante ZeitanspielungenGa naar voetnoot5). Kurz darauf, zwischen 1685 und 1687 entstand ‘Krispijn Soldaat, Koopman en Advocaat’, das erst 1728 aus seinem Nachlass herausgegeben wurde, mit der Angabe, dass es vor mehr als 25 Jahren in Leiden und Haag gespielt worden sei. Das folgende Lustspiel ‘De Geschaakte Bruid of de Verliefde Reizigers’ (frei nach. d.l. Chappelle's Les Carosses d'Orléans) spielt eine besondere Rolle in Rijndorps LebenGa naar voetnoot6). Nach Rijndorps Darstellung des Sachverhalts reichte er es bei den Regenten der Amsterdamsche Schouwburg, Koenderding und Lingelbach (die 1687/88 dieses Amt versahen)Ga naar voetnoot7) ein; das Manuskript ging nach deren Abtreten in die Hände ihrer Nachfolger Ysbrand Vincent, Rynevelt, Steenhoven, Pluimer, von denen der erstgenannte zugleich die Seele der litterarischen Gesellschaft Nil Volentibus Arduum war, über; auf schriftliches Andringen Ysbrand Vincents gestattete Rijndorp im Jahre | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
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1689, von Brüssel aus, den Druck für die Amsterdamsche Schouwburg, wo es denn auch im Jahre 1690 als Perseveranterdruck erschien und am 1. Oktober 1690 zum ersten Male aufgeführt wurde. Der Amsterdamsche Schouwburg, nicht der Gesellschaft Nil Volentibus Arduum habe er sein Stück übergeben, behauptete Rijndorp, und letztere habe keinerlei Anrecht darauf. Vincent dagegen stellte, als er das Stück im Jahre 1717 den Werken der Gesellschaft eingliederte, die Sache so dar, als habe Rijndorp sein Stück einem Mitgliede von Nil V.A. übergeben, mit der Bitte ‘het werk te overzien en te beschaven om het opgemaakt te doen verschynen op onzen Schouwburg’; dies sei geschehen, und die Bearbeitung gehöre mithin der Gesellschaft (die meisten Stücke der Gesellschaft sind nämlich nur Bühnenbearbeitungen bestehender Stücke). In drei VorredenGa naar voetnoot1) verlangte Rijndorp von Vincent Genugtuung, und liess ausserdem als Wiedervergeltung sofort das Stück eines Mitgliedes von Nil V.A., Arentz' Joan Galeasso, von dem er ein Spielbuch besass, als Werk seiner Gesellschaft drucken. Rijndorps Tod schnitt weitere Polemik, wenn sie beabsichtigt war, ab. Rijndorps Verhältnis zu Nil V.A. ist nicht aufgeklärt: nach dem Bisherigen müsste man schliessen, dass er nie Mitglied gewesen ist; aber unter den Papieren der Gesellschaft, die v.d. Marck besassGa naar voetnoot2), befanden sich die Manuskripte von Rijndorps ‘Verloope Kwaker’, ‘de Geschaakte Bruid’ (Konzept und Reinschrift) und ‘De Geldzugt’, letzteres sogar mit der Bezeichnung ‘door Jakobus van Ryndorp Lid van N.V.A.’Ga naar voetnoot3). Diese Beseichnung kann freilich eine Hinzufügung Vincent's sein, denn wir hören in der Vorrede zu Joan Galeasso, dass Vincent jenes Stück auf unredliche Weise entliehen habe und es nun vermutlich zu selbstsüchtigem Zwecke abschreiben lasse. Solange die Mitgliederliste der Gesellschaft, die sich ebenfalls unter genannten Papieren befandGa naar voetnoot4), nicht wieder aufgetaucht ist, lässt sich nichts Sicheres sagen. Die ‘Geschaakte Bruid’ spielt in der Nähe von Brüssel, der Held kommt aus dem Haag. In der Tat ist das Stück für die Reise Rijndorps ‘in Braband, en op den Franschen bodem onder ander te Ryssel’Ga naar voetnoot5), oder | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
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noch wahrscheinlicher während derselben, geschriebenGa naar voetnoot1), die Verhandlungen wegen der ersten Aufführung in Amsterdam wurden geführt, während Rijndorp ‘in Brüssel spielte’Ga naar voetnoot2). Die Kunde von dieser Reise hat sich durch einen Teilnehmer, Cornelis Bor, den späteren Lehrer Punt's, mündlich bis auf Corver fortgepflanztGa naar voetnoot3). Doch ist über die Tätigkeit Rijndorps in Brabant und die Dauer seines Brüsseler Aufenthalts noch nichts ermittelt. Nur erfahren wir aus dem Pasquill auf Jacobs Tochter Adriana (s. unten), dass Jacob sich damals in Brüssel eine Frau aus guter Familie zu erwerben gewusst hat; als Adriana nämlich sagt, sie sei aus guter Familie, wird ihr erwidert: Dat's waar, uw Moeder die tot schande van haar stam,
Ook met uw Vader vluchtte, en hier naar Holland quam,
Als hy tot Brussel met syn Reistroep quam te spelen.
Sie hiess Anna Catharina de Quintana. Ferner sehen wir aus der ‘Geschaakte Bruid’ eine gereizte Stimmung gegen die seit Ende 1683 im Haag sich breitmachende Oper, die zweifellos den niederländischen Schauspielern eine noch schwerere Konkurrenz war als die französischen Komödianten, welche für Jan Baptist schon eine Lebensfrage waren. Anfang 1690 finden wir Rijndorp wieder im Haag, hier associerte er sich am 19. Mai mit Jan Noozeman, hier feierte er Wilhelms III Sieg über Irland in einem Festspiel, das er zugleich bei Gerrit Rammazeyn im Haag drucken liess, und das er vermutlich beim Einzug Wilhelms im Haag, im Januar 1691, um das Vorspiel bereichertGa naar voetnoot4), wieder aufführte. Die Haager Aufführungen der jungen Compagnie mussten natürlich auf Fornenbergh's Bühne stattfinden, dieser hatte ja sein Monopol. Ist nun um diese Zeit eine Katastrophe für die Compagnie eingetreten, die Noozeman zwang und ihm auch die Freiheit gab, seine kostbare Kiste Maria Noozeman in Pfand zu geben? wir wissen es nicht. Erst im Jahre 1694 taucht Rijndorp wieder auf, und zwar nun in Leiden. In dem Amsterdamer Tooneelcodex ist nämlich folgendes Gedicht bewahrt: | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Op den Wyd beroemden Tooneelspeelder J. van Ryndorp wanneer zyn Ed. op't Cierlykst vertoonde het Treurspel van Genoveva of de Herstelde Onnozelheid, binnen Leiden, Ao 1694.
Roemde eer het Grieksch Atheen op haar geleerde mannen?
Heeft Amstels Schouwtooneel haar krachten ingespannen
En door de schelle Faam gezocht te zyn beroemd?
Nochtans zo ziet men hier één die haar' Glory doemt.
Die wyst de Waereld aan, hoe men na konst kan speelen
Op't cierlykst naar den eisch een Treurspel op Tooneelen.
Ryndorp vaart zoo vry voort: de tyd die 't al ontdekt
Prijst die geen, die 't vernuft door vlijt gestaag opwekt.
Arnold Montanus A.T. (= Amsterdamsche Tooneelspeler?)
Wo Rijndorp sein Festspiel zur Feier der Eroberung von Namur im folgenden Jahre zur Aufführung brachte, lässt sich aus dem Textbuch, das keinen Druckort angiebt, nicht ersehen. Im Haag wurde diese Übergabe am 28. September 1695 offiziell gefeiertGa naar voetnoot1), aber vielleicht spielte Rijndorp damals in BrabantGa naar voetnoot2). Im Jahre 1696 war die Verbindung von Rijndorps Tätigkeiten in Leiden und im Haag schon vollzogen. Darüber unterrichtet uns ein Prozess, den Hermanus Benjamin, dessen Frau und Schwägerin Maria Petit, alle drei Mitglieder der Amsterdamsche SchouwburgGa naar voetnoot3), gegen Rijndorp anstrengten, und in welchem das Gericht zu Leiden am 5. April 1697Ga naar voetnoot4) und auf Rijndorps Berufung der Hof van Holland am 14. Okt. 1700Ga naar voetnoot5) Urteil fällte. Aus diesem ergiebt sich dass Rijndorp, nachdem er im Herbst 1696 Erlaubnis erhalten hatte, in Leiden und im HaagGa naar voetnoot6) zu spielen, für diese doppelte Tätigkeit Schauspieler engagierte; dass er im November 1696 mit seiner Truppe in Leiden spielte und damals seine Frau, seine Mutter und eine Schwester an seinem Tisch assen; ferner dass er, während in Leiden weiter gespielt wurde, mit seinen ‘medemeesters’ im Haag mit einer andern Truppe spielte; und dass er, als die Sache in Leiden in seiner Abwesenheit schlecht ging, mehrmals mit | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
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einigen Schauspielern seiner Haager Truppe nach Leiden kam um auszuhelfen. Die Amsterdamer Schauspieler wurden gegen Rijndorp klagbar, weil er sie nach fünf Wochen entliess, während ihr Kontrakt auf sechzehn Wochen lautete. Man sieht deutlich, Rijndorp war die leitende Seele einer doppelten Truppe, deren Haager Zweig vermutlich unter Anna und Jan Noozeman stand, während er den Leidener selbst anführte. Von den Kontrakten (meist auf ein Jahr) sowie von den Spielerlaubnissen der Gemeinden sind bis jetzt nur einzelne aufgefunden, die aber doch deutlich sprechen. So sind in dem Spielkontrakt vom 23. September 1697Ga naar voetnoot1) Johan Noozeman, Anna Noozeman, Johan Bleek für sich und seine Tochter Maria, Thomas van Malsum ‘soo voor haer selven ende haer sterck maeckende ende recto cav. voor Constantia Ploegh, alle acteurs op de Haagsche Schouwburgh’ die Kontrahenten; Rijndorp wird nicht genannt, und doch war er es, der die kontraktbrüchige Constantia Ploegh mit Polizeigewalt in Rotterdam verhaften und nach dem Gefängnis im Haag abführen liessGa naar voetnoot2). Bei der Aufführung von de Vryers Festspiel zu Ehren des Friedens von Rijswijk, am 1. Nov. 1697, nannte sich die (vereinigte?) Truppe ‘Groote Compagnie Nederduytsche Acteurs’. Nachweisen kann ich dann Rijndorp auf der Leidener Kirmes 1698Ga naar voetnoot3), und auf der Rotterdamer 1699Ga naar voetnoot4); hier erscheint zum ersten Male der Name ‘Groote Compagnie Acteurs van de Haagse en Leidse Schouwburg.’ Dass Rijndorp im Jahr 1700 im Haag spielte, wissen wir aus seiner Vorrede zum Visscher door Liefde (1715); doch auch in Leiden ist er in diesem Jahre nachgewiesen: die städtische Regierung erteilte ihm am 12. Mai 1700 Konsent zu spielen ‘tot weder opzegging’, also dauernd, und ohne diesmal der Kirmes zu erwähnenGa naar voetnoot5). Für das Jahr 1701/02 ist der Prinzipalkontrakt zwischen J. v. Rijndorp, Johannes v. Bleek und Anna v. Rijndorp und der Gagistenkontrakt zwischen J. v. Rijndorp und Cornelis Bor erhaltenGa naar voetnoot6). Aus diesem Jahre kann ich auch zum ersten Male den Gebrauch nachweisen, dass die städtischen Autoritäten von Leiden, an ihrer Spitze der Bürgermeister, Rijndorps Theater einmal im Jahre ex officio mit ihrem Besuch beehrten und dabei festlich empfangen wurden. Im Jahre 1702 beteiligte sich Rijndorp im Haag bei den Trauerfeierlichkeiten zu Ehren Wilhelms III mit einer Aufführung, von der das Textbuch gleichzeitig bei G. Rammazeyn erschien. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Bald nach dem Tode Wilhelms III, vielleicht im Zusammenhang mit der Landestrauer, unternahmen nun Rijndorp und Noozeman mit ihrer Truppe die vielgenannte grosse Reise nach Deutschland und Dänemark. Man nimmt allgemein an, dass sie die Haager Schauspieler waren, die nach Plümicke (Entwurf einer Theatergeschichte von Berlin S. 34. 75) am 2. Dezember 1702 die Erlaubnis bekamen auf dem Berliner Rathaus zu agieren. Gegen diese Annahme fällt folgender Eintrag in den Resolutionen der Haager Regierung schwer in's Gewicht: ‘31. Dec. 1702 sijn de diaconen van de Nederduytsche gereformeerde Kerken alhier tot kamere en op't goedvinden van Burgemeesters met de nederduidse comedianten overeengecomen en verdragen dat gemelde comedianten ten behoeve van de voors. diaconie in plaats van twee stuyvers van yder spectateur, so menighmaal sy quamen te spelen, voortsaan jaarlyx souden uytreyken de somme van driehonderd gulden.... (Resol. Kl. Wet).’ Welche Truppe ausser der Rijndorp-Noozemanschen war damals im Haag so ansässig, dass sie ein solches Angebot machen konnte? War es aber wirklich Rijndorp, der diesen Kontrakt schloss, so müssen die Haager Schauspieler in Berlin andere, etwa Überreste der Fornenbergschen Truppe, wie sie oben nachgewiesen wurden, gewesen sein. Dass die Rijndorp-Noozemansche Truppe damals in Hamburg, Lübeck, Kiel, Danzig spielte, dafür ist bis jetzt die einzige Quelle das ‘Voorspel tot opening van den Hollandschen Schouwburg etc.’, welches der in Hamburg residierende niederländische Gesandte J.J. Mauricius im Jahre 1740 für die dorthin gereisten Schauspieler schrieb. In der Vorrede zu diesem Vorspiel werden diese genannt ‘Eine Compagnie Hollandische Comoedianten, welche herstammen von der alten beruhmten Compagnie von Ryndorp und Noseman’, und zur Begründung ihres Unternehmens wird angeführt: ‘Vornemlich seyn sie durch die Fusstapffen ihrer Vorfahren hierzu angemuthiget worden / als welche uber eine grosse dreissig Jahr her / in dieser Stad und noch hoher nach Norden zu liegenden Oertern / mit Zujauchzung und Nutzen lange gespielet haben’; und Mauricius, der selbst noch mit Rijndorp in Berührung gekommen war, lässt übereinstimmend damit in seinem Vorspiel (S. 15) Mercur sagen: ‘Hun Vaders, 't sy dan so. Die hebben de Eer gehad Te speelen in dees eigen Stadt. Te Dantzig, Lubek, Kiel, ja zelfs te Koppenhagen!’ (wiedergedruckt in Mauricius, Dichtlievende Uitspanningen 1753 S. 262). Man wird sich schwer der Schlussfolgerung entziehen können, dass diese drei Berufungen sich auf die éine Reise von Rijndorp-Noozeman 1702/04 beziehen müssen. Damit verfällt dann aber jeder Anhalt für eine Reise dieser Truppe im Jahre 1710. Sicher ist, dass die Truppe längere Zeit in Kopenhagen spielte und | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
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dort zu des Königs Geburtstag, am 11. Oktober 1703 ein von Rijndorp für diese Gelegenheit gedichtetes Festspiel aufführte. Diese Reise nannte Jan Noozeman bei seiner Insolventerklärung die hauptsächliche Ursache seines Ruins; er giebt an ‘dat hy na die tyt met Jacop van Ryndorp metten Troup Commedianten is geweest binnen Coppenhagen alwaar geene winsten mettet spelen der Commedie syn gedaen die genoegsaam geheel stil stont, daerdoor hen vele schade is toegebracht.’ Man muss berücksichtigen, dass Noozeman bei seiner Angabe Ursache hatte schwarz zu färben; und man wird daher gerne die Darstellung von Overskou (Den danske Skueplads 1854 S. 121) daneben halten, der erzählt, dass man ihre reichen Kostüme, ihr Singen und Tanzen, ihre guten Schauspieler und schönen Schauspielerinnen bewunderte; und ferner dass dieses Gastspiel der Holländer viel zum Amusement des Hofes und der vornehmen Welt beitrug. Schade nur dass Overskou seine Quelle nicht angiebt. Wie dem auch sei, Rijndorp ging jedenfalls durch diese Reise nicht zu Grunde; sondern im Gegenteil, von nun an erscheint er als einziger Direktor, und gleich nach seiner Rückkehr befestigte er sein Theater sowohl im Haag als in Leiden. Im Haag war durch den Tod Fornenbergh's das Monopol des Theaters am Denneweg augenscheinlich verfallen. Nun wurde im Jahre 1702 der altbeliebte Theatersaal, die ‘Piqueurschuur’ frei, die nämlich zu den Domängütern gehörte, welche nach dem Tode Wilhelms III am 15. Februar 1703 wieder aufs Neue vermietet wurdenGa naar voetnoot1). Die französischen Komödianten, die dort zu spielen pflegten, hatten gerade 1702 ein eigenes Schauspielhaus in der CasuaristraatGa naar voetnoot2) erhalten und reflektierten also nicht mehr darauf, und von nun an war dies der feste Schauplatz seines Theaters. Am 15. Februar 1703 wurde sie ihm auf 5 Jahre für 450 Pfund jährlich vermietet, darauf am 21. Dezember für dieselbe Summe, am 1. Mai 1713 für 475 Pfund, am 14. Januar 1718 für 450 Pfund, und noch nach seinem Tode am 27. Januar 1723 seiner Wittwe für 400 Pfund, stets auf 5 JahreGa naar voetnoot3). Das Gebäude wird denn auch auf dem Stadtplan von Anna Beeck ca. 1716 bezeichnet als ‘Duytsche Commedie’, und als es 1725 verkauft wurde ‘de geweese piqueurschuyr, nu geapproprieert tot de duytsche Comedie’ genannt, und bei dem nächsten Verkauf 28. Juli 1730 einfach ‘van ouds de Duitsche Comedie’Ga naar voetnoot4). Die Piqueurschuur oder Manège der Statthalter ist der riesige Schuppen, den man auf alten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
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StadtplänenGa naar voetnoot1) an der Südseite des Buitenhofs, etwa hinter dem dritten Hause westlich von der Wache sich in südöstlicher Richtung erstrecken sieht. Schon 1653 und später öfter findet man sie als Theater erwähntGa naar voetnoot2). Auf einem Stich vom Jahr 1686, der die Haagsche Kermis darstellt, steht auf einem grossen Tor zwischen dem 2ten und 3ten Hause westlich von der Wache zu lesen: Comédie et Opera François. Im Jahre 1725 wurde sie mit andern Domängütern verkauftGa naar voetnoot3), und 1744 ist sie abgebrochen wordenGa naar voetnoot4). Nicht zu verwechseln ist sie mit dem andern beliebten Theatersaal, der ‘Kaetsbaen’, die sich hinter dem zweiten Hause westlich der Wache hinzog. Wann Rijndorp hier zu spielen begann, ist nicht zu ermitteln. Wir besitzen nur eine Resolution des Hofes von Holland vom 29. April 1705: ‘Op de Request van Jacob Ryndorp aan dezen Hove gepresenteert is verleent Appoinctement, waarby deselve gepermitteert werd, syn Schouwburgh op het buytenhof alhier te mogen openen tegen den vierde Mei aanstaande.’ Aber was bedeutet dies? Fing Rijndorp jetzt erst hier zu spielen an und galt diese Erlaubnis weiter für alle folgenden Jahre? oder ist nur éinmal zufällig die alle Jahre wiedergegebene Erlaubnis in die Resolutionen aufgenommen worden? In Leiden trat er im Jahre 1704 mit der Regierung der Stadt in Unterhandlung, und es gelang ihm, sowohl das Recht zur Erbauung eines Theaters zu erhalten, als auch sich, seiner Frau und seinen Kindern das Recht zu versichern, zweimal drei Monate im Jahre an vier Wochentagen spielen zu lassen. So entstand 1705 das Theater an de Oude Vest, das weit in's neunzehnte Jahrhundert hinein das Theater Leidens war, und so blieb dieses Unternehmen bis in das Jahr 1771 in der Hand der Familie Rijndorp. Das Gesuch Rijndorps und der ausführliche Bescheid der Regierung vom 10. Dezember 1704 wurden in F. v. Mieris, Beschryving der Stad Leyden 1770 II 454 veröffentlichtGa naar voetnoot5). In Leiden und dem Haag zugleich war Rijndorp von nun an ohne ersichtliche Veränderungen bis zu seinem Tode tätig. Er führte den Titel ‘Directeur der Leydse en Haegse Schouburghen.’ Wo er eigentlich wohnte, ist schwer zu sagen. Anfangs gewiss im Haag: in den Jahren 1699-1702 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
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kommt er mehrmals in Notariatsakten als ‘Bürger und Einwohner’ dieser Stadt vor, zwischen Januar 1698 und September 1705 sind drei Kinder von ihm hier getauft, und am 28. Januar 1699 wurde er hier ‘Schutter’, ohne den für Fremde obligatorischen Bürgereid abzulegenGa naar voetnoot1). Aber auch in der Folgezeit erscheint er hier stets wie ein Ansässiger: er blieb hier ‘Schutter’ bis zu seinem Tode, immer in derselben Compagnie ‘'t Witte Vaendel’ (1717 avancierte er zum ‘Adelborst’)Ga naar voetnoot2); seine Vorrede zu ‘Listige Minnaar betrapt’ 1714 ist aus dem Haag datiert; hier tritt er 1714 und 1716 als Taufzeuge auf; hier heirateten zwei seiner Töchter 1714 und 1718; und hier ist er auch gestorben und begraben worden. Andrerseits machten 1697 die Amsterdamer Schauspieler ihren Prozess gegen ihn in Leiden anhängig; in seiner Eingabe an die dortige Behörde 1704 nennt er sich ‘Inwoonder’, und er wird von ihr als wohlbekannter ‘Stedeling’ behandelt; 1716 ist im ‘Index Familiegeld’ sogar seine dortige Adresse überliefert: ‘Ryndorp comediant. Overmare Landzijde Nr. 154’Ga naar voetnoot3); und in dem Pasquill auf Adriana 1723, freilich nach Rijndorps Tode, wird Leiden durchaus als der Wohnplatz der Familie dargestellt, wie denn auch später in dem Briefe über Isabella ca. 1767 von einer Schwester derselben gesagt wird, dass sie nach langer Abwesenheit wieder nach Leiden zurückgekehrt sei. Der Gerichtsbescheid vom Jahre 1716, welcher die Scheidung zwischen Maria v. Rijndorp und Johannes Maes ausspricht, scheint darauf hinzuweisen, dass damals die Eltem in Leiden, die Töchter im Haag Domizil hatten; darin wird nämlich dem besagten Maes verboten ‘in off aan het huys off woonplaatse van een van de drije Supplte Doghters of Susters [die Tochter ist die 1 jährige Jacoba Maes] als mede in het Schouburgh van de twee laatste Supplten omme de Rust te conserveren [sic] te comen, veel min de Supplte aldaar te lasteren, ofte incommoderen.’ Es ist schwer Sicherheit zu bekommen, da Rijndorp kein Haus im Haag besass und zu arm war, die Steuer des 200ten Pfennig zu bezahlenGa naar voetnoot4), so dass er gerade in den ausführlichsten Einwohnerregistern 1702-1720 nicht aufgeführt wird. Am 5. Dezember 1720 wurde J. v. Rijndorp im Haag begrabenGa naar voetnoot5). Reich war er nicht geworden, denn das Begräbnis war dritter Klasse (drei | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Gulden). Ein achtstrophiges Gedicht ‘Op het Overlyden van Monsr Jacob van Ryndorp Directeur van Leydze & Haagse Schouwburgen’ (in Handschrift dem Leidener Exemplar von Rijndorps Tooneelpoezy Bd. II beigeheftet) ist das einzige Echo, das wir von seinem Tode hören. Es ist anonym und enthält so wenig Persönliches, dass ich auf die Veröffentlichung verzichte. Von Rijndorp's äusserer Erscheinung haben wir keinen, von seinem persönlichen Charakter unzulänglichen Bericht. In dem leuchtenden Spiegel seines jungen Freundes J. v. Hoven erscheint er als der zielbewusste, kräftige Bühnenleiter, der allein und ohne Unterstützung von oben zu Stande bringt, was in Amsterdam unter so viel günstigeren Verhältnissen geleistet wirdGa naar voetnoot1), als ein Vater für seine SchauspielerGa naar voetnoot2), als ein grosser Kenner dramatischer Litteratur, ja als einer der grössten Söhne seiner StadtGa naar voetnoot3). Zu solcher Höhe will der Ton, der in seinen Possen und Vorreden herrscht, nicht ganz passen; doch ist gerade auf dem Gebiet der Posse und Polemik zu berücksichtigen, auf welchen groben Ton die damalige Zeit gestimmt war. Tatkraft und Klarheit spricht jedenfalls aus seinem ganzen Wesen wie aus seiner Handschrift. Die Geschichte, wie er die kontraktbrüchige Schauspielerin, als sie eben auftreten wollte, verhaften liess, ist leider zu lang um eingefügt zu werden. Doch fehlen auch mildere, ja liebenswürdige Züge nicht. Wir sehen ihn in seiner Gemeinde als Taufzeugen in der Kirche erscheinen, als Adriana van Tongeren, die vierzehnjährig zu seiner Truppe gekommen war, ihren Erstling nach ihm Jacobus nannteGa naar voetnoot4). Ein andermal begegnen wir ihm als Friedensstifter: Am 2. März 1717 sassen J. v. Ryndorp, Directeur der Leydse en Haagse Schouburghen, der Bäckermeister Pieter v. Gogh, der Schreiner Christoffel v. Dyck, der Wirt Gerard Smale, der Maurermeister Gerrit 's Gravesande, der Schreinermeister Martinus v. Spyck und Nicolaes van Naesthoven, ‘alle burgers, schutters en gelitsbroeders onder 't Witte Vaendel’, in der Wirtschaft von Gerard Smale beisammen ‘om zaken haerluyder gelit concernerende te reguleren.’ Naesthoven führte unziemliche Reden und fing Händel mit v. Spyck an. Nachdem das eine Stunde gewährt hatte, legte sich v. Ryndorp ‘als premier Noble van 't voorzegde gelit’ [er war gerade Adelborst geworden s. oben] ins Mittel; und als Naesthoven immer noch nicht aufhörte, sagte er: ‘Naesthoven hoger niet, beelt u niet in, dat ik off een van de confrerens voor u off voor u schelden vervaert sijn, maer 't is schanden voor ons alle, dat gij ons en onse confre Spyck soo geinjurieert en beledight hebt’. Und er schlug vor ‘omme elcanderen te bevredigen, datter over en weder een glas wijn | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
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van vrindschap gedroncken moghte werden - gelyckelyk geschiet is.’ Doch brach auf dem Heimweg im Noordeinde die Fehde wieder los, und so kam es zu der Zeugenaussage, die uns den Vorgang überliefert hatGa naar voetnoot1). Eine hohe sittliche Gesinnung zeigt er auch, wenn er seinen Schauspielern als ein Hauptgesetz zuruft ‘Wilt met brave liên verkeeren.’ Er selbst hatte freilich in dieser Beziehung bei sich wenig Glück, seine Schwester Anna und seine drei Töchter mögen ihm manche Kümmernis verursacht haben. Über Rijndorp als Dichter und Publizist ist wiederholt gesprochen, hier folgt eine Zusammenstellung seiner litterarischen Tätigkeit: | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
Lustspiele und PossenGa naar voetnoot2).
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BearbeitungenGa naar voetnoot1).
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Festspiele.
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Kleineres.
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Speelders leert doch uwe Rollen,
Wilt niet onbezonnen hollen,
Zyt steeds naarstig, noit verward:
Wil met brave liên verkeeren,
En uw Rollen wel studeeren.
Von Mehrerem scheint sogar der Titel verschollen zu sein vgl. Naamrol v.d. Marck S. 21. Nr. 303. 304. Herausgeber des Nachlasses von Rijndorp war Jan van Hoven, der auch den gemeinsamen Titel für Rijndorps Stücke ‘Tooneelpoezie van Jacop van Ryndorp Eerste Deel - Tweede Deel’, augenscheinlich 1733, hat drucken lassen (s. Vorrede zu Geschilderde Minnaars). Solche Titel wurden für Sammler von Theaterstücken, vielfach gedruckt, öfters mit offengelassenem Dichternamen, und jeder konnte darunter zusammenbinden, was er wollte. Daher stimmen verschiedene Exemplare von Rijndorps Tooneelpoezie in der Verteilung der Stücke nicht überein (Das Exemplar des British Museum enthält unter dem Titel ‘Al de Tooneel-Werkjes van Jacob van Ryndorp’ fünfzehn Stücke). Da v. Hoven alle diese Stücke | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
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als Nulla Quiesdrucke herausgab, so ist anzunehmen, dass das letzte Bändchen, welches 1733 bei Gerardus Block erschien, und als letzten Rest aus Ryndorps Nachlass ‘De blyde Geboorten Dag’ und ‘Peleus en Thetis’ enthielt, nicht von ihm besorgt ist. Seit 1708 gab Rijndorp, in Anlehnung an den Gebrauch der Amsterdamsche Schouwburg, auch die Stücke, die seiner Bühne angehörten, unter dem gemeinschaftlichen Sinnspruch ‘Nulla Quies’Ga naar voetnoot1) mit eigener Vignette heraus. Anfangs sind es besonders seine eignen Possen, dann auch seine Bearbeitungen, daneben aber auch mehrere Stücke, die nur in seinem Besitz waren. Und damit nicht genug, 1715-1721 erscheinen die Haager und Leidener, ebenfalls den Amsterdamern folgend, als Kunstgenootschap unter dem Sinnspruch ‘Artis Amore Laboramus’. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Nulla QuiesdruckeGa naar voetnoot2).
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Von der Herkunft von Rijndorps Frau, Anna Katherina de QuintanaGa naar voetnoot2), war oben die Rede. Sie trat, wenigstens in früheren Jahren, auch aufGa naar voetnoot3), doch ist über ihre Leistungen nichts bekannt. Später 1718 wird sie von J. v. Hoven als liebevolle und tüchtige Mutter gepriesenGa naar voetnoot4), und das erwähnte anonyme Gedicht auf Rijndorps Tod tröstet sie als liebende Gattin. Jedenfalls bezieht sich die Erzählung von häuslichen Zerwürfnissen, die Dercksen erwähntGa naar voetnoot5), nicht auf sie sondern auf ihre Tochter. Sie überlebte Rijndorp und führte nach seinem Tode die Geschäfte in beiden Städten weiter. Wie lange im Haag, weiss ich nicht; sie erscheint hier zuletzt 1723, als sie die Pikeurschuur wiederum für | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
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fünf Jahre mietete. Aber in Leiden wird sie noch 1740 als Besitzerin der Schouwburg genanntGa naar voetnoot1). Die Familie Rijndorps bestand weiterhin, wie mehrfach bezeugt ist, nur noch aus drei Töchtern. Maria, geb. im HaagGa naar voetnoot2), heiratete 18. März 1714 Johannes Maes aus Haag. Wenige Monate später, 2. September 1714 wurde ihre Tochter Jacoba getauft (remonstrantisch), wobei Jacob v. Rijndorp einziger Taufzeuge war. Schon im März des folgenden Jahres wandte sie sich an die städtische Regierung um von ihrem Mann, der sie schlecht behandelte und ihre Eltern beschimpfte, wieder los zu kommen. Sie bekam Recht, und die Scheidung von Tisch und Bett wurde am 10. Dezember 1716 ausgesprochenGa naar voetnoot3). Vielleicht erlebte ihr Mann diesen Beschluss gar nicht, am 21. November 1716 wurde im Haag ein Johannes Maas begrabenGa naar voetnoot4). In dem Pasquill auf Adriana 1723 S. 4 steht: Zy [Adriana] wordt daaglyx door haar zus Mary geleert,
Die met Narrenius, in alle ontugtigheden,
Zig zelfs vergeet.
Im Jahre 1728 war sie verwittwet und Directrice der ‘Haagsche en Leidsche Comedianten’Ga naar voetnoot5). Isabella, geboren in GentGa naar voetnoot6) am 26. Oktober 1695Ga naar voetnoot7), heiratete im Haag am 18. April 1718 François Niuelon (Nivillon) aus ParisGa naar voetnoot8), der Ballettmeister und Komponist bei Rijndorp war und z. B. die Tänze zu Arlequin à la Toilette komponierteGa naar voetnoot9). Die Ehe scheint unglücklich gewesen zu sein, denn auf sie bezieht sich das Pasquill (Bibl. Leiden), das Hurrelbrinck als wirklichen Brief abgedruckt hat, und aus dem wohl auch Dercksen a.a. O. seine irrigen Angaben schöpfte. Isabella war nach dem Tode der Mutter bis zu ihrem eigenen Tode 1771 die Besitzerin des Leidener Theaters. Sie ist also die ‘oude Juffrouw Niewellon te | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Leyden,’ von der sich Corver die Rolle der Kassandra recitieren liessGa naar voetnoot1). Die Anna Nuellon, deren Manne Louis Bernard sie ihr Vermögen hinterliessGa naar voetnoot2), ist natürlich ihre Tochter. Adriana, geb. am 18. Januar 1698Ga naar voetnoot3) im HaagGa naar voetnoot4), war augenscheinlich die hübscheste, lebenslustigste und begabteste von Rijndorps Kindern. Ihr Lustspiel ‘De driftige Minnaars of Arglistige Juffrouw’ (Nulla Quies 1723) und das daran anknüpfende, gegen sie gerichtete Pasquill ‘De arglistige Juffer bedrogen’ (1723 oder 1724)Ga naar voetnoot5) lassen vermuten, dass ihr Leben reich an Liebesabenteuern war. Ich weiss nicht, ob sich auf sie oder auf Maria bezieht, was in dem Pasquill auf Isabella erzählt wird: Boven dien heeft zy [Isabella] een Suster gehad, die zich lang in Duitsland heeft opgehouden, en weder in Leyden gekeerd zynde, daar ziek is komen te leggen, heeft zy dit Mensch dat arm was, gewygert in haar huis te ontfangen, en heeft haar buitens huis laaten sterven; het Dochtertje van dit ongelukkig schepzel heeft zy na haar moeten neemen, dit heeft zy opgeslooten en haar verboden haar de Naam van Tante te geeven, en haar verder zo getravaljeerd, dat het Kind van hartzeer gestorven is. Ausser diesen drei Töchtern wurde den Eheleuten Rijndorp noch geboren: ein Sohn (Jacob Frederik, getauft 7. Oktober 1701) und eine Tochter (Theresa, getauft 18. September 1705)Ga naar voetnoot6), die aber früh gestorben sein müssen, da sie nirgends wieder genannt werden. |
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