Das niederländische Faustspiel des siebzehnten Jahrhunderts
(1910)–Jacob van Rijndorp– Auteursrecht onbekend(De hellevaart van Dr. Joan Faustus)
[pagina 99]
| |
Beilagen | |
[pagina 101]
| |
Jan Baptist van Fornenbergh.Ga naar voetnoot1)Der Maler Jan Battista van Foorenberch, gewöhnlich Jan Baptista genannt, der Vater des Schauspielers, erscheint zuerst im Jahre 1621 in AmsterdamGa naar voetnoot2) und ist in den Jahren 1629-1640 mehrfach als im Haag wohnhaft nachweislichGa naar voetnoot3). Der Anlass ihn zu nennen ist gewöhnlich eine Schlägerei. Bilder von Jan Baptist oder von Fornenbergh werden in der Folgezeit häufig erwähntGa naar voetnoot4), da aber der Sohn Jan Baptist auch Maler war, so sind Vater und Sohn nicht auseinander zu halten. Von seinen Familienumständen ist so gut wie nichts bekannt, seine Frau hiess Susanna van Goor, ein Sohn namens Barent Baptista ging 1631 nach Ostindien und starb dort vor 1640. Ein Pieter van Fornenbergh kommt 1658 als Mann von Catherina Jansz. van den Hoeve vorGa naar voetnoot5); eine Anna van Fornenbergh war die Frau des Schauspielers Salomon FinoGa naar voetnoot6); im Jahr 1671 | |
[pagina 102]
| |
war ein Renaclis van Fornenbergh Mitprinzipal einer Truppe im HaagGa naar voetnoot1). Der Sohn dieses Malers, Jan Baptist ‘de Jonge’, muss um das Jahr 1620 geboren sein. Ort und Datum sind noch nicht ermittelt, in Amsterdam und Haag war kein Taufeintrag zu finden. Am 21. Februar 1638 wurden im Haag in der Groote Kerk getraut ‘Jan Baptist van Voornenburch, schilder, jongman met Marya Boschoop jonge dochter beyde woonende tot Cuylenburch’Ga naar voetnoot2). Dieses Ehepaar kann ich bis 1642, aber nicht länger, im Haag nachweisenGa naar voetnoot3). Dieser Umstand und der fernere, dass besagter Mann der Maria Boscoop in dem Notariatsakt vom 7. August 1640 dem alten Fornenbergh als Johan Baptista ‘de Jonge’ gegenübergestellt wird, giebt mir den Mut, ihn eben für den Sohn des Malers, den Schauspieler, zu haltenGa naar voetnoot4). Dieser war freilich am 30. März 1638 noch unmündig, denn damals verfügte sein Vater, der Maler, noch über ihn, als er folgenden KontraktGa naar voetnoot5) abschloss: Opte conditien hier naer volgende soo sijn Jan Babtista van Forenberch schilder alhier in 's Grauenhage ter eenre ende Isack van BockhouenGa naar voetnoot6) mitsgaders Philips Albertus van Bockhouen beyde schermmeesters alhier in 's Grauenhage, als mede Pauwels PiersumGa naar voetnoot7) te samen ter andere syden, met den anderen overgecomen ende geaccordeert, als dat de voorsz. Jan Babtistaes soon Jan Babtista [hier und überall weiterhin ist Babtista durchgestrichen] van Foornenberch de Jonge, in des voorsz. Mr. Isack van Bouckhouens ende syne Consorten compagnie sal sijn den tijt van twee Jaren aenden anderen volgende om met de selve te spelen ende ageren in soodanige occasien commedien als anders daer syluyden hem sullen van doen hebben. Integaan t 1ste Jaer den eersten April 1638 toecomende. Daer voren de voorsz. Mr. Isack van Bockhouen ende syne Consorten belooft hebben als sij beloven by desen den voorsz. Jan Foornenb. [corr. aus: Jan Babtista] de Jonge te versorgen | |
[pagina 103]
| |
den voorsz. tijt geduyrende van eten, drincken, cleden ende reden, als mede te versorgen van linden, cousen ende schoenen naer behooren, ende slaepplaetse, Des belooft den voorsz. Jan Babtista van Foornenberch syn voorsz. soon Jan [Babtista] van Foornenberch de Jonge (den voorsz. tyt geduyrende) by de voorsz. Mr. Isack van Bouckhoven ende syne Consorten te laten, sonder hem middelertijt daer van daen te mogen nemen; Is voorts expresselichen geconditioneert, dat de voorsz. Mr. Isack v. Bockhouen ende syne Consorten op Meydach 1638 toecomende aen de moeder van de voorsz. Jan [Babtista] van Foornenberch de Jonge sullen geven tot een verering de somme van twintich guldens tot xx stuyvers den gulden ende daar en bouen de voorsz. Jan van Foornenberch de Jonge op Delffsche Kermis toecomende een nieu cleet ende mantel. Is mede geconditioneert dat den voorsz. Mr. Isack van Bouckhouen ofte desselffs soon Philips Albertus van Bouckhouen den voorsz. Jan [Babtista] van Foornenberch de Jonge sal leeren het excerceren vant rapier. Doch sal den voorsz. Jan [Babtista] van Foornenberch de Jonge daer tegens gehouden syn den Mr. Isack v. Bockhouen ende synen soon getrouwelijk ende wel te dienen in redelijke occasyen daer syluyden hem oock begeren in te gebruycken. - Verbindende yder tot naercominge etc. Von dieser Truppe ist weiter nichts bekannt. Pauwels Pierson erscheint in den folgenden Jahren stets mit Adriaen v.d. Bergh associert, freilich immer in einem gewissen Zusammenhang mit Boekhoven: Am 23. Oktober 1639 liehen Adriaen v.d. Bergh, Pauwels Pierson und die Engländer Butler und Payne Kostüme von Js. v. BeekhovenGa naar voetnoot1); am 17. Juni 1642 wiederumGa naar voetnoot2); am 23. Mai 1643 kauften Adriaen v.d. Bergh, Pauwels Pierson, Pieter de Wolff, Triael Parker, L.J. van Somergem die Kleider, die sie im vorigen Jahre von Js. v. Boekhoven geliehen hatten, zum Preise ven 300 fl.; sie nennen sich in dem Aktenstück ‘Nederduitsche Commedianten ofte Nederlantse Bataviers.’Ga naar voetnoot3) Am 10. Juni 1645 verkauften Adriaen v.d. Bergh, P. Pierson, P. de Wolff, Guilliam Ingeeram ihre Kostüme für 236 fl. an den Wirt Aldert de Vrient in LeidenGa naar voetnoot4). Ob Jan Baptist seine Zeit bei Beekhoven ausgehalten hat, oder ob er als ‘knecht’ bei dieser Truppe war, wissen wir nicht. Im Jahre 1640 oder doch nicht viel später begegnet er uns an der Amsterdamsche Schouwburg, wo er bei jener Aufführung von Vondels Gebroeders, deren Rellenbesetzung handschriftlich überliefert ist, die Nebenrolle des Joab versahGa naar voetnoot5). Er stand | |
[pagina 104]
| |
hier neben Germez, J.P. Meerhuysen, Thomas de Keyser, H. v. Ilt, Isaac Vos, Jan Lemmers, Triael Parker, Isaac Verbiest, J. de Viele, Frans Schuyling, Paulus Pierson, Barend van Hoorn, Jan und Jelis NoozemanGa naar voetnoot1). Bald darauf erscheint er unter den sog. Englischen Komödianten, in deren Truppen sich bekanntlich in zunehmendem Maasse auch Holländer und Deutsche befandenGa naar voetnoot2). Am 31. Oktober 1645 kauften die ‘Engels commedianten’ Sr. Johan Peyn und Jan Batist von obengenanntem A. de Vrient SpielkleiderGa naar voetnoot3). Derselbe Payne schloss am 20. März 1646 in Amsterdam einen KontraktGa naar voetnoot4) mit William RoeGa naar voetnoot5), Jan Baptist, Abram Sibant, Jillis Noozeman, Salomon Fino, Johannes VercamGa naar voetnoot6), Abram HendricksenGa naar voetnoot7), worin diese sich verpflichteten, mit ihm ein Jahr lang ‘in Städten und Dörfern’ herumzuziehen und ihm in ‘camerspelen, comedie, dansen en anders’ beizustehen. Aber schon im Dezember desselben Jahres spielte dieselbe Truppe ohne die beiden Engländer im Haag, in der Kaatsbaan auf dem Buitenhof; in dem Mietskontrakt werden genannt: Bartholomeus van Velzen aus 's Gravenhage, Jan Baptist van Fornenbergh, Gillis Nooseman, Abraham Sybant, Salomon Fino. Das Auf- | |
[pagina 105]
| |
schlagen der Bühne u.s.w. kostete neunzig Gulden, die Miethe betrug 8 Gulden täglich, Sonntags die HälfteGa naar voetnoot1). Im Frühling 1647 kontrahierten Jan Baptista van Fornenbergh, Gillis Noseman, Abraham Sibant, Salomon Fino und Triael ParkerGa naar voetnoot2) auf drei Jahre, zusammen in allen Städten und Provinzen ‘den loffelyken Rethorica ofte Speelkonsten’ auszuübenGa naar voetnoot3); im September 1648 kam es zu Streitigkeiten zwischen ihnen und Amsterdamer Schauspielern, die ihrem Auftreten in Amsterdam entgegenarbeitetenGa naar voetnoot4), und im November desselben Jahres mieteten Jan Baptist, Triael Parker, Bartholomeus van Velsen und Gillis Noseman eine grosse Scheuer auf der Prinsegracht im Haag, vom 1. Mai 1649 beginnend, auf 3 Jahre für 350 Gulden jährlich. Die ‘Billietten’, die sie damals drucken liessen, kosteten 23 GuldenGa naar voetnoot5). Es scheint, dass sie die Zeit zusammen ausgehalten haben, wenigstens erscheinen am 18. Mai 1651 Gillis Noozeman, Jan Baptist v. Fornenbergh und Triael Parker noch zusammen in einem notariellen AktGa naar voetnoot6), und wenn es wahr ist, dass Fornenbergh bei Gillis Noozeman's ältester Tochter Gevatter standGa naar voetnoot7), so waren diese beiden wenigstens Ende September 1652 noch beisammen. Bald darauf aber trennte sich Gillis Noozeman von ihnen; er ging nach Amsterdam zurück, wo er wenigstens 1655-1663 an der Schouwburg nachweisbar ist. Über die übrigbleibende Truppe fehlen genügende Daten, doch deutlich wird Jan Baptist immer entschiedener der Anführer, und der Haag die Heimat der Gesellschaft. Im Januar 1656 wurde sein Gesuch, zweimal wöchentlich im Haag spielen zu dürfen, vom Magistrat zwar ‘voor alsnog’ abgeschlagenGa naar voetnoot8), aber gerade dass diese Weigerung in die Resolutionen aufgenommen worden ist - sie steht gänzlich isoliert - kann darauf weisen, dass sie etwas Ungewöhnliches war. Während der Haager Kirmes spielte er regelmässig, für die Jahre 1655-1658 sind die Mietskontrakte erhaltenGa naar voetnoot9), in einer Kaetsbaan auf dem Blyenburg. Namen kann ich nicht viele nennen: Mitprinzipale waren, wenigstens im Jahr 1658, Salomon Fino und Carel van den BergGa naar voetnoot10); die Wittwe des früheren Genossen Bartholomeus | |
[pagina 106]
| |
van Velzen, Johanna van Ewyk, wurde im Jahre 1656 für ein Jahr engagiertGa naar voetnoot1), und gelegentlich werden 1658 in einem Akt im Haag erwähnt ‘Jan van Amsterdam ende Joseph den Dansmeester, beide Comedianten onder het College van Jan Patist by haer hebbende seeckere vrou uyt haer collegie’Ga naar voetnoot2). Vielleicht reiste er damals auch schon im Ausland und legte dort den Grund zu seinem VermögenGa naar voetnoot3). In der 1660 gedruckten 't Samenspraeck tusschen Jan Tamboer en Jan Vos spricht nämlich Jan Tamboer (d.i. der Schauspieler Jan Meerhuysen) von Amsterdamer Schauspielern, die auf Reisen gehen, indem sie sagen: ‘wy kunnen buytens lants op sijn Jan Patists wel treffelijck leven, als van de kleyne winst van de Kamer ofte Schouburgh.’ Eine grosse Veränderung bringt das Jahr 1658. Am 21. Mai dieses Jahres kaufte Fornenbergh von der Wittwe des Jan Speck, nach welchem das Speckstraatje noch heute seinen Namen trägt, ein grosses Grundstück, dessen Vorderhaus auf dem Denneweg stand (es war das dritte Haus vom Speckstraatje, jetzt Nr. 11. 13.), dessen Garten sich hinter den Häusern des Speckstraatje bis zur Hooigracht hinzog und dort an das Eckhaus des Speckstraatje stiess. Auch an der Hooigracht hatte es einen Ausgang. Der Kaufpreis betrug 3000 GuldenGa naar voetnoot4). Hier richtete er sich bald darauf für sein Leben ein. Das Vorderhaus bezog er mit seiner zahlreichen FamilieGa naar voetnoot5). Er war seit etwa 1644 mit Helena Heussen (geb. 1622) verheiratet. Ob Maria Boscoop 1642/43 gestorben war, oder wie es sonst zu erklären ist, muss nähere Untersuchung ergeben; ebenso ob die Helena, die am 24. April 1644 in der Groote Kerk getauft wurde, ein Kind der Maria Boscoop oder der Helena Heussen warGa naar voetnoot6). War sie ein Kind der letzteren, so ist sie früh gestorben, denn sie wird späterhin nie genannt. Und das ist gut möglich, wissen wir doch, dass Helena Heussen ausser den sieben Kindern, die später öfters aufgezählt werden, wenigstens fünf geboren hat, die | |
[pagina 107]
| |
das Kindesalter nicht überlebten. Von diesen Überlebenden war die älteste Susanna, jene ‘Susannetje Batist, een schoon en aerdig dier,’ in welche sich C. Droste im Jahre 1661 verliebteGa naar voetnoot1); bei der zweiten, Johanna (geb. ca. 1646), soll Gillis Noozeman, ihr späterer Mann, Gevatter gestanden habenGa naar voetnoot2); es folgten Dorothea, Johan, Cornelia, Reynier (1657, früh gestorben), Cornelis (1659-1684); im eignen Haus am Denneweg sind 1660-1662 die drei jüngsten Kinder Pieter, Alexander, Anna Maria geborenGa naar voetnoot3). Dass Fornenbergh hier wirklich bis zu seinem Tode mit seiner Familie wohnte, geht mit Sicherheit aus seinen Testamenten hervor. Auf dem freien Raume hinter dem Wohnhause liess Fornenbergh das Theater bauen, das in der Folgezeit bis zu seinem Tode häufig als die ‘Haagsche Schouwburg’ bezeichnet wirdGa naar voetnoot4). Das Wann und Wie ist noch unbekannt, Baupläne, Rechnungen u. dgl. sind noch nicht gefunden.Auf dem Stadtplan von Elandts 1665 (und dessen Wiederholung 1681) sieht man an der Stelle zwei grosse Schuppen nebeneinander stehen; | |
[pagina 108]
| |
dagegen auf dem kleinen von Elandts 1682 eine Art ummauertes Viereck. Den ganzen Charakter dieses letzteren Planes erwägend, scheint mir hier eher die ältere Zeichnung missverstanden wiedergegeben, als der Neubau eines primitiven ersten Baues dargestellt zu sein. Denn lange Schuppen waren damals ja auch die anderen Gebäude wo gespielt wurde, die Pikeurschuur und die Kaatsbaan am Buitenhof. Näheres über die Einrichtung der Bühne und des Zuschauerraumes wissen wir nicht. Im Jahr 1679 kostete der Platz ‘in de parterre ofte den back’ vier SchillingeGa naar voetnoot1). Ein anschauliches Bild von dem ganzen Gelände giebt der Kontrakt, in welchem die Wittwe Fornenbergh's am 18. April 1697 das Vorderhaus, die ‘huysinge en erve alhier op den Dennewegh, wesende de wooninge voor de Schouburgh met de tuyn en schuyr daar beseyden’ vermietete. Darin wird ‘voorts... geconditioneert dat de huyrder sal moeten gedoogen, dat geduyrende de tijt, dat de Messieurs, die de Schouburgh in huyr hebben ofte noch langer in huyr souden mogen nemen, tot haer genoegen en contentement mogen passeren door de huysinge na de Schouburgh ende geduyrende het speelen, alle ende een igelycken onverhindert sodanich moeten laten passerenGa naar voetnoot2)... Den Huyrder sal in 't gehuyrde mogen exerceren de tapneeringe van wynen en bieren, maer niet mogen houden den kroeg van gedistilleerde wateren om die soo aen de gemeene man uyt te schencken, noch oock geen bort uyt te steecken...’ Ob Jan Baptist selbst auch Wein- und Bierwirtschaft für die Theaterbesucher in seinem Hause geführt hat, ist nicht bekannt. Nach Fornenberghs Tode blieb das Grundstück zwar noch viele Jahre in seiner alten Gestalt, aber die Schouwburg verlor ihre Bedeutung, als die Truppe 1703 unter Rijndorp nach der Piqueurschuur übersiedelteGa naar voetnoot3). Als Maria Noseman das Haus am Denneweg im Jahre 1724 verkaufte, war das Grundstück schon parzelliert, und wo die Schouwburg gestanden hatte, war ein Haus auf der HooigrachtGa naar voetnoot4). Im Jahre 1660 also, kann man sagen, erstand auf dem Denneweg die erste ‘Haagsche Schouwburg’, unter Jan Baptist. Es wird gewiss gelingen | |
[pagina 109]
| |
von dem energischen Einsetzen des Unternehmens in diesen Jahren mehr ans Licht zu fördern, Einiges kann ich schon herbeibringen. Fornenberghs ‘Medemeesters’ waren im Frühling 1660 Triael Parker, Salomon Fino und Henrik van AeckerslootGa naar voetnoot1). Nicht weniger als fünf Kontrakte sind unterm 1. März 1660 erhaltenGa naar voetnoot2): mit Jan Backer, Harmanus Bosch, Gerrit NachtglasGa naar voetnoot3), Jacob Jacobsz. van Ryndorp und Arent van Velzen. Susanne van Lee, die Frau des Schauspielers Rochus Eekhout, war die erste, um welche prozessiert wurde; sie war 1662/63 Mitglied von Fornenberghs Truppe, ging aber vor Ablauf des Kontraktes nach Amsterdam über; eine ganze Reihe Amsterdamer Schauspieler erklärten sich solidär um den Schadenersatz von 250 Gulden, den Fornenbergh forderte, aufzubringen. Ja dieselben Schauspieler schlossen einen förmlichen Kontrakt, in dem sie sich verbanden, dass keiner bis zu einem gewissen Termin zu Fornenbergh übergehen dürfeGa naar voetnoot4). Auch litterarisch strebte Fornenbergh es Amsterdam gleich zu tun. Ich kenne einige Drucke aus dieser Zeit, die auf dem Titel Fornenbergh's Zeichen tragen, und es mag deren mehr geben: Verklaaringe van de Balletten, die by Jan Babtist, en zijne Maatschappye, zoo in, als na den Getemden Mars, worden gedanst [1660]Ga naar voetnoot5). | |
[pagina 110]
| |
An Zeugnissen über das Leben dieser Bühne fehlt es fast gänzlich, man kann bloss raten und aus dem Amsterdamer Repertoire schliessen, was hier vorging. Auch Stimmen aus dem Publikum sind kaum bekannt geworden. Nur der Haager Dichter Jacob Westerbaen plaudert in seiner ‘Avondschool voor Vryers en Vrysters’, einer Modernisierung von Ovids Ars Amandi, deren Vorrede 1665 datiert ist, auch über Fornenbergh's Theater, als dem besten Ort für Liebesabenteuer: Op 't Schouwburgh van Baptist, en daer de Fransse speelen
Daer valt de beste jaght: De bly' en treur-tonneelen
Die locken meenighte van vrouw-volk derwaerts heen.
Dit is de rechte plaets (of daer en is' er geen)
Die u kan dienen om wat aerdigs uyt te kippen...
Hier koomen s'om te sien: maar, als men recht sal spreeken,
Hier komen s'allermeest om selfs te sijn bekeeken...
Siet wie dat achter haer geseten zij, en of
Haer niemand drucke met zijn knien: of in het stof
Haer rock of tabbert niet en hange...
Dus dient de Schouburgh om verscheyde slagh te zien
En alle loges en zit-banken te doorspien.
Als ghij nu op uw plaets geseten zijt beneven
Een soete maeghd, so moet ghij haer een praetje geven.
Soeckt stof daer toe, en neemt uw aenvangh van het geen
Men daer verhandlen zal, en als men tusschen tween
De kyckers onderhoudt met groove en minder Veelen
Of nae den eysch van 't Spel verandert van Toneelen
(Dat dan wat stil-stands en weer tijd tot spreecken geeft)
So vraegt haer wat haer wel, of niet, bevallen heeft...Ga naar voetnoot1)
Dass J. v.d. Does, der Verfasser der hier zuerst aufgeführten Dido, in seiner 1668 erschienenen poetischen Beschreibung vom Haag, die Theater überhaupt nicht nennt, hängt wohl damit zusammen, dass damals alles Komödiespielen verboten war. Doch spielte Fornenbergh nicht ausschliesslich im Haag, sondern zog nach wie vor durch das Land, vermutlich besonders auf die Kirmessen. Zufällig ist er bis jetzt nur 1661 in Delft, 1662 in Dordrecht nachgewiesenGa naar voetnoot2). In die Jahre zwischen 1665 und 1676 fallen seine grossen Reisen durch Nordeuropa. Dass diese Reisen Fornenberghs mit Schwierigkeiten, welche den Komödianten von Seiten der Behörden gemacht wurden, im Zusammenhang | |
[pagina 111]
| |
stehen, ist so gut wie sicher. Aber es ist schwer im Einzelnen ein klares Bild zu gewinnen. In den Akten der Synode und des Kirchenrats der einzelnen StädteGa naar voetnoot1) ist die Bekämpfung der ‘schreienden Sünde’, worunter Fluchen, Sonntagsschändung, Unzucht, Komödie und Tanzen unterschiedslos begriffen ist, eine stehende Rubrik. Wo und wann immer eine Truppe sich anmeldet, wird ein Abgeordneter an den Magistrat oder den Hof van Holland geschickt um Einspruch zu erheben. Die Regierung andrerseits ist weniger feindlich gesinnt, muss aber der Kirche ihren guten Willen zeigen, schränkt gelegentlich ein oder verbietet, aber drückt augenscheinlich in der Praxis ein Auge zu. Im Haag ist die Sache doppelt kompliziert, da der Statthalter französische Komödianten unterstützt oder gar selbst hält, und die holländischen sich sofort einschieben, wo jenen Spielerlaubnis erteilt wird. In den Kriegsjahren 1665-1667 und 1672-1677, in welche gerade Fornenbergh's Reisen fallen, stand das Spiel gewiss besonders schlecht für die Komödianten, ja im Faustus sagt Pekel, gerade wo er auf Fornenbergh anspielt, von den Schauspielern: ‘Maar als 't weêr Oorlog word, zo moeten zij uit 't Land’ und direkt van Fornenbergh, dass er hier ‘kaal verdreeven’ worden sei. Aber es ist doch kein Beschluss des Hofs van Holland oder der Staten van Holland zu finden, der das Schauspiel verböte. Im Gegenteil, in der Synode vom Jahr 1662 wird davon ausgegangen, dass vorläufig vom Hof kein Plakaet gegen die Schauspiele ausgewirkt werden könne, und in der Synode 1663 versichern die einzelnen Klassen, dass sie in ihrem Eifer, solche Verbote von den einzelnen Magistraten zu erhalten, nicht ermüden. Die Akten des Haager Kirchenrats vom 26. Mai, 3. Nov. 1662, 9. Nov., 7. Dez. 1663 geben ein gutes Bild von diesem fortwährend schwankenden Kampf. Aber endlich wurde denn wirklich in Utrecht 1671 (v. Sorgen S. 18), in Amsterdam 1672 (Wijbrands S. 129), das Schauspiel verboten, und die Synode 1677 konnte mit Freude darauf weisen, dass selbst die angesehensten Städte seit einiger Zeit ‘door openbaare publicatie teegens den tyd van haare aanstaande Jaarmarkte soodanige Comedien geheelyk hadden geïnterdiceert binnen der selver Jurisdictie’. In dieser Zeit kämpfte nun die Kirche gegen den listigen Ausweg der Schauspieler, in Dörfern in der Nähe einer Stadt ihr Zeit aufzuschlagen. Es gelang ihr am 31. Juli 1677 ein Verbot der Staten zu erwirken, wonach ‘gedurende den jeegenwoordige oorlog en soo lange als de steden niet goed vinden de voorsz. commedien enz. te per- | |
[pagina 112]
| |
mitteeren’ das Spielen auf dem Lande auch verboten wurde. Gehörte der Haag auch zu jenen Städten? Die Resolutionen des Magistrats schweigen zwischen 1658 und 1678 gänzlich über das Theater (wir wissen daher nur, dass 1673 nicht gespielt wurde, weil die ganze Kirmes ‘wegens de bekommerlyke toestand van saecken’ untersagt wurde. Resol. kl. Wet 22. April), ebenso die Staten zwischen 1656 und 1677; die Resoluties van het Hof van Holland 1652-1664 fehlen im Rijksarchief, aber 1668 wurden durch ihn französische Komödianten am Hof zugelassen (wir wissen, dass in dieser Zeit auch Fornenbergh wieder zur Stelle war). Doch muss der Magistrat in der Tat auch Verbote erlassen haben, das beweist der Vorfall in Leidschendam 1676; dagegen zeigt die Klage der kirchlichen Behörde vom 6. Jan. 1673, dass damals noch gespielt wurde. Fornenbergh ist 1665/66 in Altona, Stockholm, Reval, Riga und wieder Stockholm nachgewiesen; am 10. Juli 1666 nahm Köningin Leonore seine Truppe für 1500 Thaler jährlich in Dienst, unter der Bedingung, dass die Schauspieler jährlich zu einer passenden Zeit nach Stockholm kämen und ihr nach bestem Wissen mit Komödiespielen dienten. Er und die Seinen sind höchst wahrscheinlich auch die holländischen Schauspieler, die im November 1666 in Kopenhagen und im Februar 1667 in Stockholm auftratenGa naar voetnoot1). Die Rückkehr der Truppe betreffend habe ich einige Daten, die ich noch nicht in Übereinstimmung bringen kann: dem Triael Parker, von dem man doch annehmen möchte, dass er mitgewesen sei, wurde am 27. Nov. 1667 ein Kind im Haag getauftGa naar voetnoot2); Gillis Noozeman, von dem die Vorrede zu Wanhebbelyke Liefde ausdrücklich erzählt, dass er an Fornenbergh's grossen Zügen teilgenommen, wurde im Jahre 1669 in Hamburg sein ältester Sohn geboren. Sicher ist dass Fornenbergh am 18. Januar 1668Ga naar voetnoot3) und am 17. September 1669Ga naar voetnoot4) im Haag war. Es ist als wäre er gar nicht so lange weggewesen. Er bedankt sich in einer Eingabe an den Rat von Rotterdam, auf welche hin er die Erlaubnis erhielt, im Winter 1670/71 einmal wöchentlich dort zu spielen, für die liberale Gunst und Ehre, die ihm der Rat ‘tot dato’ bewiesen habeGa naar voetnoot5). Und auch in Amsterdam wird er im Jahr 1670 ein stehender Kirmesgast genannt, wenn wir wenigstens folgende Stelle in dem ‘Dicht- | |
[pagina 113]
| |
kunstig Onderzoek en Oordeel over het Tooneelspel zonder Tooneelspel’ auf ihn beziehen dürfenGa naar voetnoot1): 't is wel waar dat vrémde Tooneelspeelers gemeenlyk in 't aanslaan van hunne Spélen meer doen hoopen, dan zy geeven; én dat hén zulks veel géld in de beurs jaagt. De roode Tént, die hier meest alle Kérmissen komt [vgl. Vorrede Wanhebbelyke Liefde.] en... groote plakkaaten aanslaat, én wonderen belooft, bewyst dat al te klaar, om daaraan te twyffelen. Maar de Schouwburg moet op die voorbeelden niet aangaan, want de vrémde doen het, om dat zy, in een jaar óf twee maar eens komende, alles wat zy kunnen in die tijd zoeken wég te schraapen. Auch in Leiden ist er 1671 nachgewiesenGa naar voetnoot2). In diesem Jahre bildete sich im Haag eine andre Truppe, zu deren ‘Meesters’ frühere Genossen und Verwandte von Fornenbergh gehörten: Salomon Fino, Renaclis van Fornenbergh, Hermanus Bosch, Hendrik RossinghGa naar voetnoot3). Von dieser Truppe ist mir nichts bekannt, als dass Fino seiner Frau, Anna van Fornenbergh, Vollmacht gab, einen Prozess gegen Fornenbergh anzustrengenGa naar voetnoot4). Das für Holland so fürchterliche Jahr 1672, welches auch in Amsterdam allem Schauspiel ein Ende machte, scheint Jan Baptist wieder ins Ausland getrieben zu haben. Zwischen 1672 und 1675 ist Fornenbergh in Holland nicht nachgewiesen, dagegen 1674 in Hamburg, Lübeck, im Holsteinschen (in Tönning und Friedrichstadt verliessen Arnold Emmerich und Hermann König kontraktbrüchig seine BandeGa naar voetnoot5)) und vermutlich in Stockholm, 1675 in Hamburg und vielleicht in Stockholm, im Februar 1676 wahrscheinlich in HamburgGa naar voetnoot6). Am 6. Mai 1676 war die Truppe wieder im Haag, unter diesem Datum schlossen nämlich Fornenbergh und Gillis Noozeman einen Kontrakt mit Manuel Perera und dessen Frau Agnes Theresa van DoorneGa naar voetnoot7). Aber im Haag durfte augenscheinlich nicht gespielt werden. Darüber liegen einige interessante Akten vor. Anfang Juli 1676 schlug eine Truppe Komödianten ihr Zelt in Leidschendam (zwischen Haag und Leiden) auf. Als dies der Kirchenrat im Haag erfuhr und dazu bemerkte, dass | |
[pagina 114]
| |
viele Mitglieder seiner Gemeinde das Schauspiel dort besuchten, tat er sofort Schritte, dem Spiel ein Ende zu machenGa naar voetnoot1). Die Sache kam am 7. Juli vor den Hof van Holland, der in der Tat den Bailliu von Rynland hinschickte, um das Spielen zu verbieten. Doch dieser erschien in der nächsten Sitzung, am 15. Juli, und entschuldigte sich, dass er wegen allerlei zu befürchtenden Schwierigkeiten in Autoritätsfragen den Auftrag nicht ausgeführt habe, überdies hätten die Komödianten geklagt, sie hätten 1500 Gulden für das Errichten ihrer Theater ausgegeben und erst 900 Gulden eingenommen. Er schlug vor, die Sache auf sich beruhen zu lassen, zumal da die Komödianten doch in der folgenden Woche nach Nymwegen weiter ziehen wolltenGa naar voetnoot2). Das letzte Argument macht es sehr wahrscheinlich, dass diese Truppe die von Fornenbergh warGa naar voetnoot3). In Nymwegen nämlich, wo 1676 die Friedensverhandlungen anfingen, die erst im Verlauf von zwei Jahren zum Frieden führen sollten, hatte der Rat der Stadt bei Beginn derselben, am 27. Januar 1676 den Beschluss gefasst ‘alle welgeformeerde compagniën van vertoonders van comedien en tragedien in dese stadt te admitteren, als die van Jan Baptista van Fornenburg ende acteurs van 't Schouwburg van Amsterdam’Ga naar voetnoot4). Und in der Tat mietete Jan Baptist am 10. Juli 1676, also während die Affäre von Leidschendam am Hof anhängig war, das ‘Spinhuis’ für seine Aufführungen. Doch wissen wir nicht, wie lange er in Nymwegen spielteGa naar voetnoot5). Mit dem Frieden von Nymwegen begann für Fornenbergh eine neue Periode. In Amsterdam hatte der Rat schon im Dezember 1677 seine Zustimmung zur Wiedereröffnung des Theaters gegebenGa naar voetnoot6), nun folgte auch der Hof van Holland, und trotz einer Eingabe der GeistlichkeitGa naar voetnoot7) erhielten im Oktober 1678 sowohl die französischen Komödianten des StatthaltersGa naar voetnoot8) als auch Fornenbergh die Erlaubnis wieder zu spielen, ‘'t theatrum wederom te openen’Ga naar voetnoot9). Und am 17. November 1679 wurde ihm, anlässlich der Regelung seiner Steuer für die Armen, ein wirkliches Monopol erteilt: | |
[pagina 115]
| |
17 November 1679 hebben Burgemrn Joh. Baptist van Forenburgh opperhoofd van de nederduitse comedianten, ende zijne compagnons serieuselijck aengeseijt ende belast dat van ijder persoon in de comedie comende een dubbele stuiver soude moeten werden gegeven voor den armen, sijnde deselve twee stuivers begrepen ende gecomprehendeert in de vier schellingen, die voort' sitten in de parterre ofte den back werden gegeven, ende dat tot den ontfangh van dien een bequaem persoon by de magistraet sonde werden gestelt; t' welck den voors. Johan Baptist aennam te sullen obedieren, ende versocht van sijne kant, dat soo wanneer in tijden ende wijlen enige andere bande van nederduitse comedianten hier in den Haech mocht versoecken te spelen, henluyden gheen permissie daertoe mocht werden gegeven als midts dat haere verthoningen souden moeten doen op de schouwplaets by hem Baptist over enige jaeren op den Dennewecht gedaen bouwen, die sij voor een betaemlijcke prijs van hem souden moeten huiren, t' welik Burgem. voorst. den meergemelten Baptist ook hebben geconcedeert. Eenigen tijt daarna hebben Burgem. verstaen dat het voorst. dubbeltje niet soude werden gegeven, omdat in ervaring waren gecomen dat zijn Hoocht. niet gewilt hadde dat de fransse comedianten, hoewel henl. sulx by de heeren van t' Hoff insgelijck was geinjungeert daermede souden wesen beswaert. Fornenbergh war jetzt etwa sechzig Jahre alt, ein wohlhabender MannGa naar voetnoot1), und - wenigstens unter seinen Standesgenossen gewiss - ein angesehener MannGa naar voetnoot2). Seine Kinder waren erwachsen, einige verheiratet und suchten ihr Glück. Da liegt es wohl nahe, dass die Familie aus der immerhin gesellschaftlich anrüchigen Sphäre des Komödiantentums herausstrebte. Solchen Rücksichten eher als eigentlich religiösen muss es doch wohl zugeschrieben werden, dass im Lauf des Jahres 1681 zuerst eine Tochter Fornenbergh's, dann eine zweite, endlich der Vater selbst, und später noch Johanna, die Wittwe Noozeman's, sich an den Kirchenrat wandten | |
[pagina 116]
| |
und, um zum Abendmahl zugelassen zu werden, Busse taten für ihren ‘voorgaande wandel met het comediespelen gepleegt, en hertelijk berouw over denzelven belovende noit daartoe te sullen terugkeeren’Ga naar voetnoot1). Zerknirschung war wenigstens bei Fornenbergh gewiss nicht der Grund zu diesem Schritt, denn er war lebensmutig genug, im Jahre 1682 sich noch einmal zu vermählen, und zwar mit einer echten Komödiantentochter, jener Maria Noozeman, der ältesten Tochter seines alten Kameraden Gillis Noozeman, die schon als sechsjähriges Kind auf der Amsterdamer Bühne aufgetreten war, und also vermutlich wie ihr Vater und ihre Stiefmutter zu Fornenbergh's Truppe gehörteGa naar voetnoot2). So wurden die beiden Freunde ihre gegenseitigen Schwiegerväter und Schwiegersöhne. In der Vorrede zu ‘De wanhebbelyke liefde’, welche Nil Vol. Ard. 1704 herausgab, wird diese Geschichte ohne Namennennung, aber deutlich genug erzählt: De vreemde, dóch waarachtige Geschiedenis der twé ongehoorde huuwelyken.... heeft weinig overeenkoming met deeze Tooneelstukken; niet tégenstaande dat'er eenige toepassing van het ééne op gemaakt is, toen de Wanhebbelyke Liefde, eerst in het licht kwam, én by de twé beroemde Tooneelspeelders vertoond wierdt, wélke beide de Hoofd-persoonaadjen inde Geschiedenis, zo wél als in het Kluchtspél, zyn geweest. Deeze getrouwe vrienden [Jan Baptist v. F. und Gillis Noozeman] waaren zeer naauw aan malkanderen verbonden, om datze veele jaaren in de Néderlanden, Duitsland, Dénemarken, Pruyssen, Poolen én Zwéden met malkanderen hadden gereist, én in kérmistyd, verlóf kreegen eenige weeken hier in onze Stad [Amsterdam] te speelen, daar ze groote toeloop hadden om de kóstelykheid hunner kleederen, kunstige Tooneelen, goede nieuwe Tooneelstukken, én ordéntelyke uitvoeringe, vergezélschapt van déftige Speelsters, (waar onder ook hunne eigene Vrouwen,) in een tyd dat alle vrouwe-rollen op onzen Schouwburg, nóg door mans personen wierden uitgevoerd [d.i. vor l655]. De jongste van deeze twé [Gillis Noozeman geb. 1626] was getrouwd met een uitmuntende Tooneelspeelster [Adriana v.d. Bergh], by wien hy eene Dóchter [Maria geb. 21. Sept. 1652] had. Weinige jaaren naar de dood zyner Huisvrouwe [Dezember 1661], verzoekt hy eene Dóchter van zynen Médetooneelist [Johanna v. Fornenbergh geb. ca. 1646] ten huuwelyk, die, toen reeds eene voorname Tooneelspeelster, hem, met geneegenheid, toegestaan wierdt, én by wien hy verscheidene zoonen [sechs Kinder] kreeg. Eenige tyd hier naa, komt zijns Schoonvaders Huisvrouw [Helena Heussen] te overlyden; deeze, by uitsteekendheid al zo érnstig én kunstig in Treur-, als ongemeen geestig, én vermaakelyk in Blyspélen (gelyk de ander zynen Schoonvader in geene deezer hoedanighéden behoefde te wyken,) verzoekt op zyne beurt met eene aangename wyze, de Voordóchter [Maria | |
[pagina 117]
| |
Noozeman] van zynen Schoonzoon voor zich zélven ten huuwelyk [März 1682], die zo wél door een tédere vriendschap, als een dubbel belang aan zynen Schoonvader verplicht, hem zyne Voordóchter niet konde, nóch wilde weigeren. En alhoewél dat de verzoeker ruim eens zo oud, én de verzóchte Dóchter, niet veel meer als vyf én twintig jaaren had [30!], hebben zy een geruime tyd, zeer gerust, vriendelyk én vergenoegd, te saamen geleefd: want gelyk hy een schrander én oprécht man was, heeft hy zyne kinderen, niettégenstaande het Tooneelspeelen, in alle goede tucht, én gehoorzaamheid opgebragt, én ook kinderen by deeze zyne laatste vrouw naagelaatenGa naar voetnoot1). Aldus zyn deeze twé halsvrienden, aan malkanders Dóchter getrouwd, de een dés anders Schoonzoon, én te gelyk ook élkanders Behouwdvader geworden. En 't geen hier by nóch aanmérkenswaardig word geoordeeld, is, datze beide als Gevader stonden over de Dóchters waar méde zy getrouwd waaren. Aber Fornenbergh selbst hat in dieser Zeit jedenfalls die Führung seiner Truppe niedergelegt. Im August 1682 liess er auf dem Denneweg für 707 Gulden 16 Stuiver Komödiantenkleider verkaufenGa naar voetnoot2), und in demselben Jahre vermietete er sein Theater für 800 Gulden jährlich an eine Truppe, als deren Meister sich Pieter v. Bleek, Jacob Sammers, Geraerd Schrooder und Johan v. Bleek unterzeichneten; der Kontrakt mit ihnen wurde im Jahre 1683 auf ein Jahr erneuertGa naar voetnoot3). Aus den Namen der Prinzipale ergiebt sich mit Wahrscheinlichkeit, dass es Fornenberghs eigne Truppe war, die hier weiter spielte: von Bleek wissen wir, dass er zu ihr gehörteGa naar voetnoot4), und von Sammers wird es auch allgemein behauptet (auf welchen Grund hin weiss ich nicht, doch ist bemerkenswert, dass Rijndorp sich später, in der Vorrede zur Arteminia, seines Andenkens lebhaft annahm). Im Frühling 1684 mietete sich für eine kürzere Zeit eine andre Truppe, unter Paulus v. Hooft, Augustyn Peys, Joh. Dusseldorp und Pieter Ploegh, bei ihm einGa naar voetnoot5). In all diesen Jahren, ebenso wie in den folgenden, ist Fornenbergh durch eigenhändige Namensunterschriften im Haag bezeugt. Die Annahme von seinem persönlichen Aufenthalt in Stockholm im Jahre 1681 beruht überdies auf einem IrrtumGa naar voetnoot6). Nimmt | |
[pagina 118]
| |
man an, dass obengenannte Truppe unter Jacobus Sammers, welche gleich nach Fornenbergh's Rücktritt zwei Jahre lang, 1682 und 1683, auf seiner ‘Haagsche Schouwburg’ spielte, sich Anfang 1684 auf die Reise ins Ausland machte, so fügen sich die Zeugnisse vom Auftreten einer ‘Groote Compagnie Comedianten van de Haegse Schouborg’ in Altona 1684Ga naar voetnoot1), die von holländischen Komödianten in LübeckGa naar voetnoot2) und die van Jacob Sammers' Aufführungen in Danzig, Königsberg und StockholmGa naar voetnoot3) trefflich zusammen. Spätere Kontrakte Fornenbergh's mit Schauspielertruppen, welche zugleich für uns die Kontinuität der Haagsche Schouwburg herstellen könnten, sind bisher nicht aufgefunden. Im Jahr 1690 erscheint der junge Jan Noozeman, Maria Noozeman's Stiefbruder, auf dem Plan, und zwar erscheint er im Besitz kostbarer Theaterrequisiten, von welchen die Matrosenkostüme auf einen Zusammenhang mit der Truppe von J. Sammers weisenGa naar voetnoot4). Wie aber das Verhältnis der sich nun bildenden Compagnie Noozeman-Rijndorp zu Fornenbergh und besonders zu Maria Noozeman war, ist noch nicht ermittelt. Spielte Maria Noozeman noch? Geschäftlich war sie gewiss nicht müssig, von ihr lieh der junge Noozeman im Jahr 1691 Geld, und ihr gab er seine Theaterrequisiten als Pfand. Sie konnte dieselben also doch wohl gebrauchen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch nicht unerwähnt lassen, dass gerade im Jahr 1690, am 30. Juni, der alte Fornenbergh vor den Kirchenrat zitiert wurde, warum, ist nicht angegeben. Statt seiner erschien seine Frau Maria Noozeman, womit sich aber des Kollegium nicht abspeisen liess. Von Fornenbergh's letzten Lebensjahren wissen wir wenig. Dass sein Reichtum den bösen Zungen zu tun gab, davon haben wir einen Niederschlag in Rijndorps Faustus. Denn nur Fornenbergh und Maria Noozeman können gemeint sein, wenn der brodsuchende Pekel, als er bei sich überlegt, ob er nicht unter die Schauspieler und Seiltänzer gehen solle, sagt (II 8): Moed genomen!
'k Zal zien dan of ik kan by zulk een Meester komen,
Om meê naar Zweeden, of het Deensche Ryk te gaan;
Daar gaat eerst geld om, voor die regt de kunst verstaan.
| |
[pagina 119]
| |
Ik heb' er een gekend, die hier wierd kaal verdreeven,
En die nu als een Heer kan boven and'ren leeven;
Ja pocht met zakken vol van goud en zilver geld,
Ik heb'er geen gezien zo wel als hy gesteld:
Doch deeze Meester weet, door schyn van Koordedanssen,
Ook valsch te speelen, en stroopt zo de groote Hanssen.
Zie door dien schyn zo steekt hy meenig de oogen uit,
En zo vergaârd hy op die wys veel schat en buit.
Zyn Vrou weet meê zomtyds een groot Heer te geryven,
Dat geeft wel, en zo komt men mak'lyk aan de schyven.
Wieviel davon wahr ist, entzieht sich unsrer Beurteilung, aber jedenfalls ist die Zeichnung oder Karrikatur nach dem Leben. Interessant wäre zu erfahren, welcher Art die Beziehungen waren, die Jan Baptist in Cassel hatte. Bei der Taufe seines Spätlings Benjamin in Jahre 1685 stand die Fürstin Maria Aemilia von Hessen-Cassel Pate, sein Sohn Johan war 1697 Münzmeister in Cassel, später im Haag Agent des Landgrafen von Hessen-Cassel, und zwei seiner Töchter, Susanna und Dorothea, waren dort verheiratetGa naar voetnoot1). Am 2. Januar 1697 wurde Fornenbergh im Haag als ein wohlhabender Mann begrabenGa naar voetnoot2). Maria Noozeraan überlebte ihn lange, ja sie heiratete nach 1711 noch einmal, einen Damianus Abrahams, und lebte noch 1724. Dies der äussere Lebensgang Fornenbergh's. Zu einer Würdigung des Künstlers und Theaterleiters fehlt das Material. Über den Schauspieler hat sich folgendes Triolett erhalten: Opschrift, dat aan de Schouplaats van Jan Baptist geplakt wierd in den Haag.
Hier siet gy Jan Baptist
Nu woeden, nu weer vleijen:
Nu als een vos vol list;
Hier siet gy Jan Baptist
Nu Koning, nu Menist,
Nu lacchen, nu weer schreijen,
Nu even als bepist;
Hier siet gy Jan Baptist
Staan slypen hooftsche keijen’.
(Koddige en ernstige Opschriften, Amsterdam 1698, I 112).
| |
[pagina 120]
| |
Über das Ensemble, die Rollenbesetzung u. dgl. während der regelmässigen Haager Spielcampagnen weiss ich nichts mitzuteilen. Und nur Spärliches über Fornenbergh's Repertoire. Die Erstaufführung von J. v.d. Does' Dido und die Haager Bearbeitung von Iz. Vos' Iemant en Niemant vom Jahr 1661 sind oben genannt; letzteres Stück führte Fornenbergh auch 1676 in Hamburg auf (vgl. Bolte, Jahrbch. d. Shakespearegesellschaft 1905 S. 190). Von seinem Spielplan in Hamburg 1666 wissen wir durch Rist Einiges: Hooft's Granida, Geerhart van Velzen, Bato (Hooft wird auch in obigem Gedichtchen auf Jan Baptist als der Dichter, den er auflührte, genannt), Krul's Vonnis van Paris und vielleicht mehrere Stücke von Bredero. Wenn das Gelegenheitsstück von Hendrik Jordis ‘Stockholms Parnas ofte Inweidingh van de koninklyke Schouburg 1667’ seiner Truppe angehört, so sind folgende Stücke, die darin angekündigt werden, hinzuzufügen: Tod Caesar's (von H. Verbiest?), Cyrus(?), Corneille's Darius, Corneille's Pompejus, Den grooten Bellizarius (von Claude de Grieck nach Rotrou), Sigismond, prince van Polen (von Schouwenbergh nach Calderon)Ga naar voetnoot1). Zwischen 1672 und 1674 führte er in Stockholm die ‘Tragoedie van den bloedigen Haag’ aufGa naar voetnoot2). Der Altonaer Theaterzettel 1684 kündigt an: Corneille's Cid (ndl. 1641), Gillis Noozeman's Beroyde Student (1646), A. Peys' d'Advocaet sonder study (nach Rosimond; gedr. 1680), J. Sammers' De moedwillige bootsgezel (Bearbeitung von G. Ogier's Gramschap)Ga naar voetnoot3), F, v.d. Brandt's De dood en hellevaert van den Grooten Vizier (1684), Th. Asselyn's Het kraambed van Saertje Jans (1684). Dazu kommt noch De wanhebbelyke Liefde (nach Quinault gedr. 1678)Ga naar voetnoot4) zweifellos auch Fornenbergh's Posse Duifje en SnaphaanGa naar voetnoot5) und Barth. v. Velzen's Huwelijk van den grooten Alexander (gedr. 1659; nach Desmaret's Roxane), und eine Bearbeitung von Molières Fourberies de ScapinGa naar voetnoot6). Litterarisch rührte sich, soviel ich weiss, die Haager Bühne seit 1661 zum ersten Mal wieder in der Zeit, da Fornenbergh selbst sich schon zurückgezogen hatte. Ich kenne drei Drucke von dem Haager Buchdracker Levijn van Dijk, von denen die zwei undatierten Molièrebearbeitungen, ‘Bedriegerijen van Scapijn’ und ‘Gentilhomme Bourgeois’, auf dem Titel den Vermerk: ‘Vertoont op de Haagsche Schouburg’ tragen, und von denen das dritte, ‘Blijspel v.d. Huwlijken Staat,’ ohne diese Bezeichnung, | |
[pagina 121]
| |
1685 datiert ist. Der Rijndorpschen Zeit gehören auch die beiden erstgenannten Drucke gewiss nicht an, denn Rijndorp liess von Anfang an bei G. Rammazeyn drucken. Fornenbergh's Gedächtnis wurde im Haag durch die folgende Blütezeit unter Rijndorp ausgewischt, ebensowie des letzteren Erinnerung wiederum durch Corvers Wirksamkeit verblasste. Es ist eine Ehrenpflicht der Nachwelt, sich seiner Bedeutung wieder bewusst zu werden. Welche ruhmvolle Rolle dieses erste Haager Theaterunternehmen in Deutschland und Skandinavien spielte, ist bekannt genug. Es sei nur daran erinnert, dass Rists Beschreibung mit den Worten beginnt: ‘Es ist meinen hochgeliebten Herrn Gesellschaftern nicht unbewusst, dass wie wir etwan für vierzehn Tagen in der weitberühmten Stadt Hamburg sind angelanget, man uns gesaget hat, dass in der allernähest dabey gelegenen königlichen Stadt Altonah etliche Niederländische Comödianten wären angekommen, derer Haupt oder Führer Jean Baptista genennet würde, und dass diese Gesellschaft ihre Comödien und Tragödien so wol fürstelleten, dass sie desswegen von allen Kunstverständigen hoch gepriesen würden. Wir fuhren mit einander hinauss, die Wahrheit hiervon zu erfahren, da wir denn befunden, dass der Ruhm, so dieser Gesellschaft von hohen und niedern Standes-Personen ward gegeben, nicht erdichtet wäre, sondern in der That sich also verhielte.’ |
|