Horae Belgicae
(1968)–A.H. Hoffmann von Fallersleben– Auteursrechtelijk beschermd
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Loverkens. Altniederländische Lieder. Zweiter Theil.(Aus dem Weimarischen Jahrbuch 4. Bd. 1856. S. 102-115.) | |
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Ich darf hier nicht erst mit Beschreibung einer alten Handschrift oder eines alten Druckes beginnen: die nachsolgenden Lieder habe ich selbst verfasst. Sie entstanden während ich den letzten Sommer (1855) in Flandern, Brabant und Holland für meine Horae belgicae sammelte und forschte; sie können als Fortsetzung meiner Loverkens betrachtet werden. Im J. 1852 gab ich nämlich in Pars VIII meiner Horae belgicae eine Sammlung selbstverfasster altniederländischer Lieder heraus. Sie fanden wider Erwarten große Theilnahme in den Niederlanden, zumal in Flandern. In Gent wurde sogar ein Nachdruck veranstaltet von 2000 Exemplaren in der ‘Reis- en Huisbibliotheek’ 1853. Daraus ging dann ein Büchlein hervor, das abermals in 2000 Exemplaren aufgelegt um den billigen Preis von 15 Centimen verkauft wurde. Die veralteten Wörter und Formen waren kurz erklärt und dem Ganzen folgendes Vorwort beigegeben: ‘Wy bieden den minnaren van vlaemsche volkspoëzy een kransjen van dertig liederen aen, welke onlangs in Duitschland verschenen zyn, en waervan elk als een juweeltjen schittert. Zy zyn het werk van eenen geleerden hoogduitschen dichter: HOFFMANN VAN FALLERSLEBEN. Wie eenigzins met onze oude letterkunde bekend is, zal het talent bewonderen van den man, die zoo diep in den geest onzer voorvaderen is doorgedrongen; iets bewyst meer | |
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dan alles dat wy daerover zouden kunnen zeggen: Bilderdyk wist ze van onze oude zangen niet te onderscheiden, en Willems zelf nam er twee in zyne Oude vlaemsche LiederenGa naar voetnoot*) van op. Mogen onze dichters uit deze LOVERKENS leeren wat volkszang is, en ons publiek smaek leeren scheppen in onze oude poëzy!’ Möge der geehrte Leser des Jahrbuchs, der sich an der Poesie in jeder deutschen Sprache aus alter wie aus neuer Zeit erfreut, sich dermaßen an diesen neuen Loverkens erfreuen, dass ihn die Kunde von ihrer jungen Herkunft niemals zu stören vermag. Zueignung.
1.[regelnummer]
Hoe lustich is den somer,
den soeten somer ghedaen!
de loverkens aen der heiden
die wil ic plucken gaen.
2.[regelnummer]
Ic hebbe si gheplucket,
ende sijnt maer loverkijn,
si wilden gheern een meiken
voor lieve vriende sijn.
3.[regelnummer]
Ghi loverkens van der heiden,
so brenct mine groete int lant
ende groenet ende bloeijet lustich
in mijnre vriende hant!
¶ 1, 3. loverkens, Mz. von loof, Laub, mhd. neben din loup din löuber, noch jetzt mundärtlich die Lauber Schmeller Wb. 2, 409. - 2, 2. maer, nur, das ahd. newâri. - 2, 3. meiken, sonst tuilken, | |
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jetzt holl. tuiltje, ruiker, Sträußehen; noch hübscher wäre hier ein dem schweizerischen Läubeli (Blumenstrauß) entsprechendes Wort, s. Stalder Idiot. 2, 160. |
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