Horae Belgicae
(1968)–A.H. Hoffmann von Fallersleben– Auteursrechtelijk beschermd
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Ueber die Münzen und ihren jeweiligen Werth siehe die Münzediete der holl. Grafen: Herz. Albrechts v. J. 1393 in Mieris Charterb. III, 593; Willems v. J. 1411 das. IV, 165, v. J. 1414 das. IV, 292 u. 305 und v. J. 1415 das. IV, 349; ferner das Münzediet der Herzogin Johanna von Brabant v. J. 1393 in Willems, Mengel. bl. 339-354. Die Preisschrift über die niederl. Münzen des 14. und 15. Jahrh. von A. Heylen, im J. 1787 von der Brüsseler Akad. gekrönt, kenne ich nicht näher. Ueber die Geldsorten in den Jahren 1419 u. 1420 s. Meerman in den Verhand. van de maatsch. der nederl. Letterk. te Leiden I, 496. 497. 4, 106: joochtborre. Es ist der aus der deutschen Sagenwelt bekannte Jungbrunne. Wer darin badet, wird jung an Leib und Seele, und so auch wer daraus nur trinket: Zu meines Buhlen Füssen
Da steht ein Brünnlein kalt,
Und wer das Brünnlein trinken thut.
Der jüngt und wird nicht alt -
Görres, Meisterl. 92. Deutsche und niederländische Maler haben oft den Jungbrunnen darzustellen versucht, besonders im 16. Jahrh., und dieselbe Idee lebt noch heute fort, wird aber anders veranschaulicht: der Jungbrunne ist auf den Nürnberger Bilderbogen eine Mühle; alte hässliche Weiber werden wie Säcke herbeigebracht und auf der einen Seite aufgeschüttet und kommen auf der andern Seite als junge hübsche Mädchen zum Vorschein. 4, 178: blare coe, so auch 5, 41, eine schwarze Kuh mit einer Blässe, einem Blessen, Kil. blare (holl. blaar), vacca nigra, sed fronte alba. In Flandern pflegt in jedem Kuhstalle noch heutiges Tages eine blare zu sein. Wahrscheinlich ist hoppel (von hoppe, Wiedehopf) ebenso ein Rufname für eine bunte Kuh; ich kenne das Wort nur aus Kiliaen. Bei den Schweizern giebt es solcher stehenden Kuhnamen weit mehrere; s. Texte zu der Sammlung von Schweizer-Kühreihen 4. Ausg. von J.R. Wyss, z. B.S. 1-7. 20, vgl. Wyss, Reise in das Berner-Oberland S. 563. | |
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4, 180: tabbaert, ein mantelartiges Oberkleid. Es war von beliebiger Länge, hatte weite geschlitzte Ermel zum Durchstecken der Arme und wurde in der Mitte gegürtet - s. die Miniaturen in mehreren Hss. des Froissard und die Bilder bei den ehem. Karmeliten zu Haarlem in van Alkemade's Ausgabe des Melis Stoke (vgl. van Wijn, Avondst. II, 143). Diese tabbaerde, die zu Ende des 14. Jahrh. aufkamen, erhielten sich das ganze 15. Jahrh. hindurch, und waren eine durch ganz Europa verbreitete Männer- und Frauentracht. Der Name findet sich denn auch aus dieser Zeit in den meisten curopäischen Sprachen, z. B. mlat. tabardus, rom. tabar, tabard, tabart, ital. tabaro, tabarro, span. tavardo. Die Limburger Chronik giebt genau das Jahr an, wann dies̄e Tracht Mode wurde, was mir zugleich für die Zeitbestimmung unserer Schauspiele wichtig scheint (beim J. 1370): ‘darnach zuhant giengen die tappert an, die trugen man und vrouwen.’ (beim J. 1389:) ‘in der selbigen zeit giengen vrouwen uud juncfrouwen edel und unedel mit tapperten, und hatten die mitten gegürtet, die gürtel hiesse man dupfeng, und die männer trugen sie lang und kurz wie sie wolten, und machten daran grosse weite tuch eines teils auf die erden. Du junger man der noch sol geborn werden über hundert jar, du solt wissen dass die kleidung diser gegenwertigen welt nicht an sich genomen hat von der grobheit oder von der herlichkeit, dan sie dise kleidung und sit von grosser hoffart ervunden und gemacht haben, wiewol man vindet, dass dieselbe kleidung vor vierhundert jaren auch etlicher massen gewesen seind, als man wol siht in den alten stiften und kirchen, da man vindt solche stein und bild gekleidet. |
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