si haelden hem enen vergulden nap
ende wilde Danielken schinken.
19.[regelnummer]
Hi en wilde eten nock drinken.
si wilde enen raet visieren,
hoe si in die camer soude comen
20.[regelnummer]
Mer doen si uter camer quam
al lachende ende al spelende,
al had si ewelic ghespeelt,
heer Daniel die hadde ghesweghen.
22.[regelnummer]
Mer die dit liedeken eerstwerf sanc,
sijn herte lack kem in dolen,
hi was liever in Venus bedwanc
Antw. LB. 1544. Nr. 160. (Hor. belg. 2, 131. Willems Nr. 51.) - Dr. 2, 3. waert fehlt - 6, 1. trouwe - 7, 1. saen (ontfaen) - 9, 1. Doen guam hi - 19, 2. versieren.
Obschon Willems keine andere Quelle vor sich hatte als das Antw. LB., so hat er sich doch viele Änderungen erlaubt, z.B. 6, 4. ic hebbe berou van mijn sonden - 7, 4. ghi sult mijn minne prijsen - und Str. 20. also:
Si quam daer mede bi haer lief
al lachende en spelende voort.
mer al had si ewelic ghespeelt,
hi en haddes niet meer ghehoort.
Herr Daniel ist der deutsche Tanhäuser. Die Sage nebst dem Liede mag schon zeitig aus Deutschland in die Niederlande gekommen sein, beides hat sich dort hinundwieder eigenthümlich gestaltet. ‘Warum, sagt Willems, der Held im vlämischen Liede den Namen “Herr Daniel” führt, und seiner Schwester Kinder Ronse (Renaix) zum Wohnsitz haben, weiß ich nicht zu erklären. Vielleicht findet man in der Umgegend jener Stadt einen Venusberg.’
Das deutsche Lied hat sich in vielen alten Drucken erhalten: von Jobst Gutknecht 1515-1527 bei Erk, Liederhort Nr. 27a. Nachweisungen anderer alfer Drucke Hor. belg. 2, 134. Uhland S. 1032. Gödeke, deutsche Dichtung im Mittelalter S. 580. 581. Ein hdschr. Text bei Uhland Nr. 297. A; ein niederdeutscher um 1550 ebendaselbst Nr. 297. B. und ein mündlicher aus der Schweiz in Aufseß Anzeiger 1832. Sp. 240-242. (Uhland Nr. 297. C. Erk Liederhort Nr. 27).