Nr. 71, 3:
Ic voerdese in mijns vaders hof,
daer staet een groene linde,
daer op so singhet de nachtegael,
si singhet so wel van minnen.
Antw. LB. Nr. 60, 4:
Hi nam dat maechdeken bi der hant,
hi leidese door dat groene wout,
dat groene wout ten einde,
hi leidese onder een linde staet breit,
daer vonden si twee een bedde bereit.
Nr. 12, 7. unserer Samml.:
Si namen malcander bi de hant
en ghinghen onder de lind,
daer speelden si twee het minnespel.
Solcher Stellen finden sich gewiss noch viele. Dahin gehören auch die beiden Liederanfänge in den Souterliedekens 1540:
mocht ic ter linden gaen, und:
Aen gheender linden daer staet een dal.
Darum kommt denn auch in anderen Liedern vor, dass der Geliebte unter der Linde erschlagen liegt, Nr. 16, 4:
gaet henen ter linde groene,
versleghen so leit hi daer,
und Nr. 118, 6:
Ic wil gaen ter linden groene,
daer leit die alderliefste mijn.
In diesen beiden letzten Stellen kann eine Beziehung auf das deutsche Rechtswesen stattfinden. Unter Linden wurde häufig Gericht gehalten: Grimm RA. 796. Die peinliche Klage im Dinge begann mit dem Zeterruf und so kann denn hier gemeint sein, dass der Ermordete schon an die Gerichtsstätte gebracht war, damit über ihn nochmals von den Richtern das übliche Zeter geschrieen wurde. Diese Ansicht scheint sich mir sogar noch durch ein späteres Zeugniss aus Schlesien zu bestätigen. In einer Schweidnitzer Chronik (s. meine Monatschrift von und für Schlesien 1829. S. 251) heißt es: ‘Ao. 1591. den 19. Jan. hat einer mit Namen George Tzirbicz von Tannhaus zwischen 23 und 24 Uhr Jacob Riegeln von Niedergrunau zu Kletschkau ohne