Horae Belgicae
(1968)–A.H. Hoffmann von Fallersleben– Auteursrechtelijk beschermdVolkslustbarkeiten.Außerdem boten nun noch vielfache Gelegenheit zum Singen die vielen Volkslustbarkeiten dar. Wem sind sie, namentlich die niederländischen Kirmessen, nicht bekannt aus den lebendigen Schildereien der niederländischen Maler des 17. Jahrhunderts? Da ging es lustig zu, da freute sich Jung und Alt, und der Gesang durfte nicht fehlen: manches Lied unserer Sammlung ist gewiss bei solchen Gelegenheiten gesungen worden. Diese Volkslustbarkeiten begannen mit dem ersten Tage des Jahres und gingen bald unter diesem, bald unter jenem Namen, bald allgemein, bald an besonderen Orten das ganze Jahr hindurch. Was Adrianus Poirters vom verlorenen MontageGa naar voetnoot*) sagt, galt mehr oder minder von allen solchen verlorenen Tagen. Er sagt in seinem ‘Masker vandè wereldt’ (12. druck, t'Antw. 1688 - die Approbatio ist v.J. 1646) bl. 167: man soll sich hüten zu gehen, daer men den verloren maendag viert,
daer een vaentjen hangt en zwiert,
daer men heele potten drinkt,
daer men in 't prieeltjen klinkt,
daer men met den bierbas vrijt,
daer men schrijft met dobbel krijd,
daer de vinsters staen vol groen,
daer den weerd heeft veel te doen,
daer de maert loopt op een neer,
daer de vrouw tapt even zeer,
daer een dochter zit en vleit,
daer men maer by nachten scheidt.
Von der Kirmess gibt uns der Anfang eines längern Liedes (Willems Nr. 247) ein recht lebendiges Bild: De boerkens smelten van vreugd en plezier
als den oogst is binnen getreden,
zy gaen met hunne boerinnen te bier
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en zy maken zeer goeden cier.
den bezem steekt ten venstren uit,
men danst er, men speelt er al op de fluit,
op potten, op pannen,
op glazen, op kannen,
op allerhande geluid;
op messen, op schuppen, op 't zoute vat,
op hangel, op tangel, op dit en op dat,
op 't trommeltje rom dom domme dom dom,
op keteltjes, lepeltjes, tikke tik tank,
en dat duert er den heelen nacht lang.
Es gibt auch noch heutiges Tages viele öffentliche Volksbelustigungen, besonders in Brabant und Flandern, aber selbst die beliebten Kirmessen sind nur ein Schattenbild des alten fröhlichen sangreichen Lebens, wie es einst überall vorhanden war; wenn das Volk jetzt zum Singen kommt, so singt es meist nur gemeine Grassenhauer, oft ganz frisch gedruckte, die das Ohr jedes sittsamen Menschen beleidigen müssen, oder irgend eine beliebte deutsche oder französische Melodie mit schlechten Texten oder aus dem Stegreif gemachten Albernheiten. Übrigens verdienten alle bei solchen Gelegenheiten üblichen Gebräuche und Spiele beschrieben und die Lieder gesammelt zu werden, möglicherweise findet sich manches alte Gute und hübsches Neues darunter. Es ist aber die höchste Zeit; vor der modernen Cultur und der Französelei ist Vieles bereits zu Grunde gegangen oder geht doch seinem sicheren Untergange entgegen. Dass selbst das immermehr französisch werdende Brüssel noch in neuerer Zeit seine vlämischen Volksfeste hatte, erfahren wir aus einer Mittheilung J.M. Dautzenberg's (s. Wolf Zeitschrift 1, 176): ‘An den Festtagen St. Johannis des Täufers, Petri und Pauli und bei der großen Kirchweihe werden in den untern Stadttheilen Brüssels noch Maien gepflanzt, Kränze, Kronen und Fahnen in den Straßen ausgehängt und Abends tanzen die Nachbarn unter der Krone, die inmitten der Straße schwebt. Vor einigen Jahren sammelten die Knaben noch zu dem Freudenfeuer, welches am letzten Kirchweih- | |
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tag unter der Krone entzündet wird. Wenn sie einsammelten, hörte ich oft das kurze Liedchen: Roebedoebedoep,
haelt den mutsaerd uit den hoek,
hier ewat en daer ewat,
en 't naeste jaer noch ewat.
Loderte das Feuer, dann begann der Tanz in geschlossenem Kreis, innerhalb dessen einer oder zwei Büßer standen, und alle sangen: 'k heb eenen ezel aen myn hand,
zyn ooren zyn lang.
wat zal ik hem te eten geven?
de winter is lang.
dry keeren beschummelt brood,
gelyk eenen ezel toebehoort.
o gy ezel, o gy kwezel,
zoekt uw brood!
Mit diesen Worten stößt man ein paar der Tänzer in die Mitte des Kreises und die bisher darin standen, sind abgelöst.’ |
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