Singen und Trinken.
Gelegenheit zum Singen und Trinken gab es genug. Die Taberne (das Bier- oder Weinhaus) wurde nicht nur von Männern besucht, auch Junggesellen mit ihren Geliebten fanden sich dort ein, scherzten mit einander, sangen und tranken. Obschon bereits im 14. Jahrh. den Weibern der Besuch der Taberne verboten war (in Brüssel durch Ordonnanz vom J. 1342 bei 20 Schilling Strafe und Verlust des Oberkleids), obschon später die Geistlichkeit fortwährend dagegen eiferte, so fanden es doch nicht die Mädchen bedenklich, ihren Geliebten in die Taberne zu folgen, und mancher Junggeselle konnte wie jener von sich singen, Antw. LB. Nr. 38, 6:
met schone vroukens sit hi op die banc
Ausdrücklich fügt noch einer am Schlusse seines Liedes hinzu, dass er es mit seinem Liebchen sang, Antw. LB. Nr. 199, 7:
Maer die dit liedeken dichte,
dat was een jonghelinc fijn.
god schende quade nijderstonghen!
hi hevet so wel ghesonghen
met sijn lieveken in den wijn.
Beim Bier und Wein wurde viel gesungen; das würden wir auch voraussetzen, wenn es nicht ausdrücklich öfter am Schlusse der Lieder selbst bemerkt würde, z.B. Antw. LB. Nr. 75, 9:
Och die dit liedeken dichte,
hi hevet ghesonghen so lichte
te Campen al in den wijn.
Vgl. daselbst Nr. 86, 7. und 129, 13.
So wie die Taberne der sangreiche Ort war, besonders den Herbst und Winter hindurch, so war der Frühling die sangreiche Zeit. Die Junggesellen gingen mit ihren Liebchen im Freien lustwandeln oder versammelten sich zum Tanze. Antw. LB. Nr. 50, 1. 2:
die bomen beghinnen te bloeyen,
die sonne climt so hoghe,
die sotten beghinnen te groeyen,