Briefwisseling van Hugo Grotius. Deel 6
(1967)–Hugo de Groot– Auteursrechtelijk beschermd2363. 1635 november 24. Van Rijngraaf OttoGa naar voetnoot8.Unsern günstfrl. grus in allem geneigtem Willen zuvor, Edler, Vester unndt Hochgelerter, sonders geliebter Herr unndt Freunndt. Ob unnss zwar nit zweiffelt, es werde dass gerücht unsers wiederwertigen zustandes, darin beijdes wirGa naar voetnoot9 unndt die andere herrn vom Consilio gerathen, allss eine nunmehr bekante sach so weit erschollen sein, dass dem herrn auch nachricht darvon zukommen, dieweiln jedoch ohngleich darvon sowohl geredet allss geschrieben werden mögte, so haben wir nit underlassen künen, Ihme der sachen gestaldt unndt eigentliche bewantnus mit etwass umbständen zu vernehmen zu geben, unndt ist dem herrn vordrist wohlbekant, wellicher gestaldt wir unss so zahl von den confoederirten Ständen, allss auch herrn General Leutenandt de FeuquièresGa naar voetnoot10 bewegen lassen, dass wir dass Vice Directorium auf unss genommen, wiewohln wir nuhnmehr, allss unss lieb gewesen, verspürt gehabt, dass so baldt nach des herrn Reichs CantzlersGa naar voetnoot11 abreijsen von Strassburg dass gemeine Werck mit so standhafftem eijffer, allss die noturfft erfordert gehabt, fast nicht mehr betrachtet, undt von den Ständten nimis cunctanter fortgefahren werden wolle, | |
unndt daher gleich damahls absehen können, wie schwer es unss vielleicht aus sollichen considerationen fallen würde, so haben wir jedoch aus liebe des Vatterlandts, unndt damit dass Consilium boni publici promovendi causa erhalten werden möchte, unss nicht abschrechen lassen, auf der Ständt einstendiges begehern unss neben denen noch ubrigen herrn vom Consilio benantlich herrn Cantzler LöfflernGa naar voetnoot1, herrn Obristen CalenbergGa naar voetnoot2, herrn TetzelnGa naar voetnoot3, herrn WolffskeelenGa naar voetnoot4 unndt Secret. VohrenbühlernGa naar voetnoot5 nacher Franckfurth zu begeben, alda wegen wohlgelegenheit des orths auf die im Reich vorgehende tractaten ein sorgfeltiges auchGa naar voetnoot6 zu haben, selbige dem gemeinen Vatterlandt unndt allen Confoederirten zum besten zu vorbaueren unndt den Ständen die notturfft jedes mahles zu communiciren, deme wir dan auch mit angelegener sorgfalt nachgesetzt unndt, allssbaldt wir ein undt das ander vernommen, dennselben es getreuerlich notificirt unndt deren gutachten unndt befellich, wie wir unss beij dem Consilio zu verhalten hetten, eingeholet. Es ist aber kurtz darauff erfolgt, nachdem ein Standt nach dem andern angefangen Separation zu tractiren, dass herr Tetzel auf der Statt Nuhrenberg zuschreiben des Consilii unndt der tathsgang sich enthalten, undt hernach gar abgefordert werden, allssauch von den Ständen von tag zu tag alles continuiret werden, die Statt Franckfurt endtlich selbsten in wüerckliche tractaten sich eingeslossen, interim aber wir mit bekummernus erfahren müssen, dass wir von meniglich verlassen unndt hindan gesetzt worden. Nach dem unns dan die Ständt sowohln allss die bey der Armee allso hülffloss unndt auf unser vielfältige schreiben gar ohnbeantwortet sitzen lassen, unndt viel, die freundt sein wollen, unss gleichsamb verschimpfft, die Kayssl. auch unss starck angefochten unndt der salvus conductus, derentwegen wir herrn Vohrenbühlern an den Konigl. hoff abgeschickt, gantz verweigert worden, dass wir dergestaldt in Franckfurt allss gefangene eingesperrt, von allen underhaltsmittlen in einer so grossen Theurung undt grassirenden Pest destituirt gewesen, unndt unss anders nichts allss gefänglichr hinwegführung - In massen dan unser unndt der anderen herrn vom Consilio obfolgung öffters mit ernst beij der Statt Franckfurth gesucht worden - zu befahren gehabt, unndt wass dergleichen ohnfehlbare adversiteten, welliche unss unndt den ubrigen herrn zugestanden, mehr sein. Alls seindt wir endtlich von unser Persohn, wider unsern willen unnss ex praesenti et in dies crescente periculo losz zu würcken, genottrengt worden, ein anders unndt zwar noch eintziges ubriges mittel zu ergreiffen, dass wir unss gegen den Graven zu PolckensteinGa naar voetnoot7, dessen Td. unss einen pass aus Franckfurt zu ziehen zuwegengebracht, obligiren müssen den zu Benfeldt gefangenen Graven zu SalmGa naar voetnoot8 losszumachen, darauff wir nacher Maintz, in meinung die armée noch zu erreichen, allss aber dieselbe albereit 3. tag schon hinweg gewesen, dreij wochenn darnach | |
mittelst einer Kayssl. Convoy unss anhero begeben, vorhabend unser abgegebene parola zu machen, unndt gedachten Graven zu Salm zu erledigen. Es hatt aber derselbe - ohn erachtet ein Rheingrävischer gefangener - von den Commendanten zu Benfeldt, herrn Obristen QuerenheimGa naar voetnoot1, im wenigsten gefolgt werden wollen, sondern hat er sich auf des herrn Reichs Cantzlers schriefftliche ordre unndt befellich beruffen, an dessen Excell. unndt Td. wir zwar um zuverschiedenen mahlen beweglich geschrieben, aber biss dato keine antwort erhalten, dass unss dahero verschiener tagen von dem Graven zu Polckensteins auf ein neueres hart zugesetzt, unndt wir noch mehr betrohet worden, allsso dass, weiln es albereit mit hiesiger Statt dahin kommen, dass die Kayssl. aus unndt ein reiten, wir gleichfalss noch ferner in spe et metu versiren, wider dessen aber unsere arme underthannen solliches mit grossen iammer entgelten müssen. Mitt den anderen zu Franckfurth noch enthaltenen unndt eingangs ernanten herrn vom Consilio aber hat es diese beschaffenheit, wie ingleichem auch herrn Tetzelen unndt herrn IngoldenGa naar voetnoot2, dass, obzwar diese beede beij unndt in ihren Stetten [sind], sie doch nebens unss unndt den andern in einerley unndt gleichen gefahr so vohln ihrer Personen unndt Gütter begrieffen seindt, welliches wir dan dem herrn Reichs Cantzler gleichfallss zu erkennen gegeben. Wan wir dan jedenzeit die hoffnung gefast, es wuerde die Königl. Mayest. zu FranckreichGa naar voetnoot3, da sie dessen aigentlich bericht empfingen, zu gnedigstem mitleiden gegen unss bewogen werden, unndt unser in Königl. gnaden ingedenckh sein, allss haben wir ohnlengst unsers frel. lieben Vetters Rheingraffs Hanss PhilipssGa naar voetnoot4 Td. solliches auch uberschrieben, unndt dieselbe versuchet, Sie wolten Ihr aüsserst angelegen sein lassen anlass unnd gelegenheit zu suchen, höchst gedlr. Ihrer Maijest. unndt dero hohen Officianten unser angelegenheit beweglichst zu remonstriren unndt es dahin zu richten, damit unser unndt der andern herrn vom Consilio, - wie wir verhoffentlich durch unser treuer gemeinte dinst anderst nit meritirt - unndt es auch der der tenor confoederationis mit sich pringt beij vorfallenden tractaten, davon starck hieraus gehofft unndt geredet wirdt, jederzeit gedacht, unser Persohn unndt Gutter darin eingeschlossen, unndt wir von andern täglich wachsenden ohngelegenheiten unndt betrohungen gesichert werdenn mögen. Nun wir dan auch zu dem herrn dass vertrauwen haben, er werde diesen unsern zustandt ohgern unndt mittleidentlich vernehmen, allss haben wir auch nit umbgehen wollen, Ihn alss den Königl. Maijest. zu Schwedens vornehmen Gesandten hirunter ebenmässig zu ersuchen Ihme diese sons bessermassen recommentirt sein zu lassen, unndt beij mehr höchstermelter Königl. Maijest. zu Franckreichs, wie er wohl vermag, unser undt der ubrigen herrn vom Consilio wegen, etwass ersfriesslichs ins werck richtenn zu helffen. Dass seindt wir auf alle begehbenheit hin widerumb zu beschulden geneigt unndt willig unss damit Gottlichen Gnaden empfehlendt, des herrn dienstwilliger
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Strassburg, den 14 9bris 1635. | |
In dorso schreef Grotius: 14 Nov. H. Reyngraf 1635 Strassburg en: Rec. 13 dec. n. st. |
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