Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Supplément
(1847)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij50.
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Ga naar margenoot+gen, nicht allein ein zeitlangk verreyset, sondern auch zue meiner anheimkunfft derentwegen und sonsten dermaszen mit vielen ahnlauffen und geschefften beladen gewesen, das ich darzu eher nicht thun können; bitt derwegen gantz dienstlich E.G. wolle mich hierin gnedig vor entschuldiget nehmen. Die bedencken und vorschlege so die Commissariën mir ahngezeigt, wüste ich nicht zu verbessern, sondern were der gentzlichen hofnung es solten dieselbige, wofern sie nuhr in das werck gerichtet werden möchten, zue dem begerten ende gereichen und dhienen. Dieweil aber, gnediger Herr, der feindt gleichwol itzo gantz mechtig ist, sein volck auf den beinen, die stette und pesz innen, und also vor unsz grosz vortheil und nicht geringen vorsprung hat, so trage ich bey mir die vorsorge es werde der erste vorschlag, das man nemlichen mit eynem ahnsehentlichen crychsvolck und gewalttigen hauffen über die Mas ziegenGa naar voetnoot1 solte, diszmals also in eile nicht wol zu thun sein; dan was zu einem solchen handel von bereitschafft, zeitt und sonsten gehörig, solchs ist E.G. am besten bewust; zue deme so würde, ohne verletzung und groszen unwillen der Reichsstende, auch sonsten ohne vielfältige beschwerung und wiederwertigkeit, der pesz, proviandt und anders halben, ein solcher hauff gantzs übel voirts zu bringen sein. Liesze mich derhalben alhie bedüncken, es solte der ander vorschlag mit Frieslandt nicht allein viel leichtlicher in kürtzerer zeitt und mit weniger mühe, unkosten und gefahr ahnzustellen, sondern auch, von wegen vieler guter gelegenheit und vortheils so man dahero zu gewarten, vortreglicher und nützer als der erste vorschlag, und derwegen eine gar hohe | |
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Ga naar margenoot+notürfft sein das mit demselben vortgefharen und so viel müglich geëilet würde. - Und nachdeme man nhun vermeint das man zu solchem werck ahn voetvolck als dubbel [solden] und schützen, bisz ungeferlich in die 6000 [und] xv hundert reutter haben muesze, damit man den bewusten ort so viel da basz ohne verhinderung des feindts befestigen und nach geschehener befestinge und nothwendiger besatzung deszelben, E.G. davon des crychsvolck einstheils zuschicken möge, und dan hierzu ein zimliche somme gelts, als nemlich hundert und etlich und dreysich tausent florenen, wie E.G. selbsten zu erachten und ich derselben auf Ir begeren hiebey verwart eine verzeichnus zuschicke, vonnöthen, so kan ich in dieser sache, jhe und zuvor von E.G. ich entlichen bescheidt was man sich desfals zu versehen, bekenne, nichts bestendichs handelen; dan obwol ich von 192 gute vertröstung vielfältig bekommen, auch sonsten hien und wider in handlung stehe, so hat man doch biszdaher nichts gewisses erlangen mögen. Im fall nhun E.G., wie ich verhoffe, gelt zu wegen zu bringen vermeinen, were ich bedacht (doch auf wolgefallen E.G.), demnach Hermelings zue E.G. diensten sich hiebevor gutwillig erbotten, auch derselben landtsarth gantz wol kundich und dergleichen sachen ahn diesem orth zu mehrmalen practicirt und vorgehabt haben soll, das ich, in ahnsehung deszen und dasz er mir als ein wolverdienter kriegsman gerhümet und zu dieser sachen gar wol geseszen, mit ime dahien handlen wolte, das er sich dieses wercks underfahen und annehmen wolt. Der reutter halben felt das bedencken für das man dieselbe des orths schwerlich, ausz mangel heues, werde können halten, derwegen E.G. hierauff zu dencken. Wir | |
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Ga naar margenoot+haben itzunder gahr kein leuth in bestallung, dan ich die Franzosen und Walonen, welche in der niederlage übrig blieben und nhun in die sechs wochen langk zu Kerpen und Siegen mit groszen unkosten gehalten, habe müssen [verleuben]Ga naar voetnoot1 und solchs so viel da mehr dieweil ich der sprache halbe sie nicht durchzubringen wiessen. Dieweil dan alhie dieszer orth gar kein vorrad weder ahn leutten noch gelt, so habe E.G. ich daszelbig nicht verhalten sollen sich darnach zu gerichtten: so balt ich nhun erclerung von E.G. habe, wil ich die sachen mit allem vleisz understehen in 's werck zu richten, und mitlerweil nicht underlaszen alle mügliche ahnstellung und vorbereitung zu machen. Vermöge E.G. schreiben, hab ich die sachen hien und wieder bey hohen und niedern standtspersonen mit erinneren, vermahnen, flehen und bitten, soviel mir ümmer müglich gewesen, sollicitirt und getrieben, wil auch nochmals, soviel mir Gott verstandt und vermögen verleihen wirdt, ahn mir, geliebt's Gott, nichts erwinden laszen; dieweil aber ich gar einsam und allein in einer solchen schweren last stecke, können E.G. leichtlich erachten das ich die ding dermaszen nicht fürdern noch treiben kan, wie es wol vonnöthen und ich auch gern thun woltte. Ich befinde aber gleichwol in dem geringen und wenigen so ich gehandlet so viel, das, wo die leuthe hien und wieder nhur wol berichtet und die sachen, wie sich's gebüret, mit ernst getrieben, sollicitirt und continuirt werden möchten, das dardurch viel guts ausgerichtet könte werden; bin derhalben nochmals und je lenger je mehr der meinung, wie ich dan jederzeit gewesen, das | |
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Ga naar margenoot+den sachen durch keinen wegh beszer und mehr gedhienet werden könte dan wan man jerlichs eine sum gelts zu gewinnung und underhaltung guter leuthe, welche in diesen sachen nützlich zu gebrauchen, und dieselbe hien und wieder bey den hohen heuptern und sonsten treiben und befürdern könten, verordnet und ahngewendet würde. Wo solches geschehe und man hierin biszweilen ein geringes nicht ahnsehen wolte, würde man gewiszlich im werck und mit der that befinden das offtmals ein oder je etlich wenig tausent Gulden, viel tausent, ja etlich hundert tausent biszweilen ersparen und solche unkosten reichlich wieder einbringen soltte. Es feiert fürwahr der gegentheil nicht, schmücket seine sachen, verungelimpffet und verbittert dagegen die unsern ohne underlasz, und befinde so viel, dieweil kein gegenbericht nicht geschehen, und wir niemandts nicht haben so unserer sachen sich ahnnimpt, das dardurch viel guthertziger leuthe zweifelhafftig gemacht, und die gemüther durch solche calumniam und ungegründten berichtt alienirt worden und noch teglich werden. In summa, es seindt zwey alter sprichwortt, ‘viel verdirbt das man nicht wirbt’; item: ‘es falle ein bawm nicht von einem streich, und sey Rom nicht in einem jahr erbawet.’ Es musz offtmals etwas versucht werden, unangesehen ob es wol unmüglich scheinet, aber darumb das es nicht gelingt, nicht nachgelaszen, sondern altzeit ahngehalten werden; derhalben wol zu wünschen were das die Staden in deme ihr bestes selbst bedencken wolten; dan ich nicht zweifel, da sie diesen weg ahn die handt nehmen und darneben auch diejenige so bey ihnen das ihre aufgesetzt, ihnen gedhienet und ihr nutzen und frommen gern sehen und | |
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Ga naar margenoot+befürdern woltten, etwas beszer underhielten, und da sie daszelbig je mit wercken bey jetzigen zustandt nicht allerdings beweisen könten, zum wenigsten ihren guten willen und danckbar gemueth erzeigten, es solten die sachen in kurtzen bey viel ein andern gröszern beyfall und anhangk bekommen, und hat fürwahr der sachen keinen geringen ahnstosz und unwillen gemacht, das die Staden sich so schlechtlich gegen die kriegsleuthe, so ihnen gedhienet, verhalten. Die berichtt und auszschreiben welche E.G. von der letzten niderlage und sonsten zu thun nothwendig erachten, würde gewiszlich viel guts thun; ich bin aber sonsten mit vielen geschefften dermaszen heuffig überladen, und so gar übel mit leuthen versehen, das mir solches zu thun nicht müglich ist. E.G. hab ich nhun etlich mahl geschrieben, da Sie es rathsam befunden, das ich eine erinnerungs- und vermahnungsschrifft ahn die Staden in Hollandt und Sehelandt thun wolte, und glaube, da die unkosten nicht so schwer fallen würden, solche erinnerung solte durch schickung noch beszer geschehen; bin aber hierauff E.G. resolution und erclerung, und auf den fall da Sie es rathsam erachten würden, auch dero bedencken was ihnen ahm meisten zu gemueth zu fhueren, hierüber gewertig. E.G. hab ich gleichfals auch hiebevor geschrieben das ich bey Dietz von Schoonberch wolte understehen zu vernehmen ob er sich in diesen sachen als ein haupt wolte laszen gebrauchen; nhun vermerckte ich aus zweien seinen schreiben das er handlung leiden mag, bin derwegen bedacht nechster tage derwegen Tymen von Hord zu ime zu schicken, und, under andern, insonderheit darauff mit | |
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Ga naar margenoot+ime handlen zu laszen, ob nicht ein ahnschlagk auff Lützemburch zu machen; dan, da solches zu thun, hielte ich darfür es solte zu E.G. intent gantzs dienlich sein und dem feindt nicht wenig unruhe machen. Weil dan diesze persohn hierzu gantz wol geseszen, viel guter leuthe ahn der handt hat, und diesze und andere sachen gantzs unvermerckt in aller eile und stille in das werck richten könte, und es dan darneben auch diesze gelegenheit mit ir hat das man durch sie [den] Duc de LorraineGa naar voetnoot1Ga naar voetnoot(1)gewinnen, und denselben [dem] Duc de BavièreGa naar voetnoot1Ga naar voetnoot(2) und Oistenreich abspannen kan, als were, meines erachtens, nicht wenig daran gelegen dasz man diesze persohn auf unser seithe bringen möchte. Im fall nhun der Duc de LorraineGa naar voetnoot1 sich dermaszen ahnlaszen würde das man darauf hofnung haben möchte, so were gutt das ich könte wiszen was hergegen wiederumb ime vor vertröstung und ergetzlicheit vorzuschlagen. Ich were der hofnung da man, mit dienst-, jahr- und mangeltt, item mit guetern und anderm den leuthen vorsteige thun möchte, man solte viel guter leuthe dardurch ahn sich bringen. Ich wil mich nechster tage, geliebt's Gott, bey Georg von Holl erkhundigen wie er gesinnet. Da ich ihme etwas gewiszes hette vor unserm ahnzug anzeigen können, hette ich gute hofnung gehatt ihnen auff unsere seitthen zu bringen; gleicher gestaltt vermeinen viel guter | |
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Ga naar margenoot+leuthe, da mit Hertog Cristoff von MecklenburchGa naar voetnoot(1) gehandlet würde, es solte sich dieselbe persohn auch einlaszen, darzu auch wol zu gebrauchen sein, von wegen derselben kriegserfarnheit, auch das sie der sachen gar wol geseszen, von einer ahnsehentlichen freundtschafft und insonderheit dem Roy de Dennemarc verwandt ist. E.G. bitt ich dieselbe wollen mir derselben bedencken zuschreiben, wie Sie gemeinet das dem volck welches D. Joan d'Austria ins Niederland fürt, ein abbreuch zu thun.... Datum Dillénberg, den 31n Maij Ao 1574. E.G. dienstwilliger, Johann, Graff zu Nassau Catzenelnbogen. Dem durchl. hochgeb. Fürsten und Hern, Hn Wilhelm Printzen zue Uranien. |
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