Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VII 1579-1581
(1839)–G. Groen van Prinsterer– Auteursrechtvrij
[pagina 570]
| |
Ga naar margenoot+E.L. beideschreibenGa naar voetnoot(1), das eine under dato auffPfingsten, das ander vom 21ten Aprilis, empfangen, und darausz wie die sachen dazumal dero orth geschaffen, verstanden, und thun uns dero zugeschickten zeitungen gantz freundtlich bedancken. So viel E.G. wiederkunfft in dero Stadthalter-ampt des Herzogthumbs Geldern und Graveschaft Sütphen anlangedt, mögen E.G. es gewis darvor halten das wir die wichtigkaidt der ursachen, die E.L. zum gegentheil vorgeben, wol betrachtet und erwogen und E.L. endschuldigung rechtmäszig und billich erkhennen; wen wir aber bedencken was ehr und reputation ahn standihafftiger ausfhürung einer so herlichen beruffung, als einer solchen landtschafft wie diese, aus irer noth und bezwang zu verhelffen, darzu uns und die unsere dan Godt augenscheinlich beruffen, gelegen ist, und darneben die euszerste notturft so diese lände haben das sie mit verstendigen und ansehenlichen leuthen und die mit solchen gnaden, als darzu vonnötten, und E.L. so reichlich gezieret von Godt begabet seindt, mögen versehen werden; zu dem wan wir überlegen das unseres Hauses standt und wesen, wie sich's ansehen läszet, numehr dahin gerathen das dem beschwerlich zu verhelffen, es sey dan das wir uns in dem das zu wiedererstattung dieser länden wolfahrdt und heils gereichen mag, verharren bleiben, sinthemal ahn irer erhaltung, die unsere, und ahn irem undergang, der unsere gleichfals gelegen ist; wollen wir verhoffen E.L. werden uns in gutem aufnehmen das wir dieselbige alhie wiederumb zu sehen und dero gegenwertigkeidt, guten rhats, hülff, und beistandts | |
[pagina 571]
| |
Ga naar margenoot+in so wichtigen sachen zu genieszen, bisz dahero beweget seindt worden.... Soviel E.L. sohn, Graven Wilhelm Ludwigen, anlangedt, wolten wir E.L. in dem falGa naar voetnoot(1) von hertzen gern gewogen sein; sinthemalaber die Landstende aufs new ein leger nahe Frieszlandt aufrichten, darinnen s.L. mit ehrlichem bevelch versehen werden, und derwegen, vorstehender gelegenheidt nach, jetzunder ohn verschmelerung seiner reputation nicht solte hinweg khommen mögen; wollen wir verhoffen E.L. werden uns nicht vor ungut auffnemen das wir nodtlich verursacht seindt worden seine erlaubnüs noch vor eine geringe zeidt affzuschieben; auch wolten wir das der wolgeborne unser freundtlicher lieber Vetter, Grave George, gleichfals hie wehre, dan wir dero gewiszen zuversicht, es würde ahn keinem mittel mangeln dadurch er, E.L. begeren und wolgefallen nach, solte befürdert werden. Die zeitung die E.L. uns in Iren vorgehenden schreiben zugeschickt haben, seindt uns von hertzen angenem gewesen, und, soviel Hertzogen Johan Casimirn anlanget, mögen wir E.L. vor gewisz sagen das wir unser gewiszen in dem fal gantz sauber und unbeschweret finden, dieweil wir nicht wiszen das wir unsere lebtage je etwes, so s.L. zu nachteil gerathen hette mogen, gegen s.L. gethan haben; derwegen uns dan von hertzen leidt ist das s.L. sich ein solches gegen uns einbilden solte laszen, und das der gute Her, der mit so vielen tugenthen und sonderen gnaden so reichtlich begabet ist, durch einen so unruhigen geist, als Beutrich, sich von denje- | |
[pagina 572]
| |
Ga naar margenoot+nigen die im mit sonderer dienstwilligkaidt, wie dan wir seindt, von hertzen gewogen, laszet abwenden; und mögen F.L. vor gewis darvor halten, da uns s.L. freundtschaft und gunst nicht so wert gewesen wehr, das wir uns der falschen und gifftigen scheldtwort und laster die eben er, Beutrich, und andere seines gleichen von uns, nicht allein mit wörten, sondern mit schmachschriften und libellen, durch die gantze welt auszgebreitet haben, so hertzlich nicht würden angenommen haben (dan wir seindt, Gott lob, genugsam gewöhnet dergleichen scheldtwortzu verachten); und das desto mehr, dieweil wir genug vermercket das s.L. albereidt in irem ankhommen in diese lande, durch dergleichen anreitzung eine andere opinion als zuvor von uns geschöpfet hetten, unangesehen sie aus allen unsern wercken das gegentheil haben spüren mögen, und durch ire getreweste diener der warheidt grundlichen seindt underrichtet worden: dasjenige aber das uns ahn meisten betrübet, ist das es sich ansehen läszet als hetten s.L. hieraus ein-ursach genommen diejenen, die ir des Künings von Hispanien dienst vorschlagen, desto lieber anzuhören, sinthemal meniglich leichtlich erachten khan was daraus zu erfolgen und von der gantzen weldt darvon geurtheilt und gesprochen sol werden. Dan soviell die ursachen, die von etlichen vorgeschlagen werden, anlanget; als nemlich, das s.L. so wol zugelaszen sey mit dem Khünig von Hispanien zu handlen, als uns mit dem Khüning von Franckreich, khünnen wir nicht sehen wie das bei einigen verstendigen menschen sol mögen gelobet oder gut gefunden werden, dieweil es sich nimmermehr finden sol das wir einige verbündtnüs mit dem Küning von Franckreich machen | |
[pagina 573]
| |
Ga naar margenoot+oder gemacht haben, dan alles was hierin gehandlet, ist mit irer Mat Brueder geschehen, welcher selber darumb verfolget ist worden das er sich den religionsverwandten günstig erzeiget und inen einen frieden durch daszelbige gantze künigreich zu wegen bracht, welchen er zuvor albereidt seinen underthänen zugelaszen und unverbruchlich hadt thun underhalten. Und ob dem also nicht wehre, so solte man uns desto mehr darumb nicht behören zu schmähen, dieweil wir vor unser person uns mit im weder verbinden, noch unseren dienst anbieten, sonder es seindt diese Landtstende welchein dieser irer äuszersten noth, als von der gantzen weldt gantz und gar verlaszen, die hülff, so inen von im presentiert wirdt, annemen; wan sie darumb zu beschuldigen, so möchte man zwar dem der gehn Jericho reiset, wie im Evangelio vermeldet, gleichfals beschuldigen, welcher, nachdem er under die mörder gefallen und zum thodt verwundet lag, die hülff eines Samaritanen nicht abschlug, dieweil der priester und levit vorüber gangen und ime keine barmhertzigkeit erzeigt hetten; jedoch wardt der gewundte nicht, sonder die andere würdige Vätter die vorüber gingen und im nicht verholffen, von dem Hern Christo beschuldiget: wolten darumb das diejenige die den Hertzogen von Anjou vor ein Samaritan oder feindt der christlichen kirchen halten, eher dan sie dieses volck, das hülf und trost in seiner vervolgmng und trübsal suchet, tadelten, ein solches mitleiden mit der that bewiesen mit inen zu haben, das es nicht vonnöthen wehre gewesen andere hulff anzunehmen oder zu ersuchen; den ob sie schon in dem fall sich mit dem Küning ausz Franckreich verbunden, das sie doch nicht | |
[pagina 574]
| |
Ga naar margenoot+thun, würdt es dennoch einem Christen, und besonderlich denen davon sie verlaszen und kheiner hülff gewertig, nicht gebüren sie zu beschuldigen, dieweil es so ein groszer underschiedt ist sich mit einem Fürsten, der einer anderer religion zugethan, in euszerster noth, umb hülf einzulaszen oder daszelbige ohn erhebliche ursach zu thun sich laszen gelusten. Darneben, wen schon diese Landstende mit dem Küning von Franckreich eine verbündtnus machen, solte es doch mit solchen vorbehalt geschehen das er seinen underthänen religionsverwandten einen friden solte zulassen, wie er dan albereit gethan, und gestadtet das man Godt mit freyen gewiszen dienen mag; daraus erfolget, wen er hiebevor die gemeine des Hern vervolget, das dieses ein mittel sein würde hinfürter daszelbige zu underlaszen und sie durch das gantze Künigreich aufrichten und bevestigen, indem er mit dem Küning zu Hispanien gar nicht zu vergleichen: dan es khan khein mensch glauben das der Küning die übung der wahren religion seinen underthänen in diesen länden, und viel weniger in seinem vornembsten Küningreich Hispanien, wegen der verbündtnüs die Herzog Johan Casimir mit im machen möchte, würde zulaszen; dan das man sagen wolte das der Küning von Hispanien gegen die religionsverwandten nicht so meyneidig und trewlos worden, sonder noch alzeidt redlicher und aufrichtiger als die Françösen gehandeltt hab, darinne wollen wir uns auf's tractement das er den religionsverwandten jederzeit, nicht allein alhie und in Hispanien und Italien, sonder auch anderswo da er zu gebietten gehabt, angethan hadt, auch auf die conspiration zu BayonaGa naar voetnoot(1) welche des | |
[pagina 575]
| |
Ga naar margenoot+bludtstürtzens und massacres in Franckreich eine warer ursprung ist, referiert haben. Wir geschweigen das der glaub den er denen zu Granada und allen anderen damit er je gehandlet, gehalten hadt, seines redlichen und aufrichtigen gemüts und hertzens ein genugsames zeugnüs geben. Ferner, soviel das judicium, das E.L. uns zugeschicket, anlanget, wiewol wir dasselbige gantz gnaw und ohn einige passion examiniert und überlegt haben, jedoch khünen wir nicht sehen wie es eines unbedachten eyfers solte entschuldigt künnen werden; dan durch denselbigen sententz verdammet er auch alle religionsverwandten teutscher nation, welche durch den verbundt, den weillandt der durchleuchtige und hochgeborne Fürst Her Mauritz, Herzog zu Sachsen hochlöblicher gedechtnüs, mit weilandt Küning Henrichen, dieses jetzregierenden Vatter, gemacht, und den sie einen beschützer der freiheit deutscher nation nenneten, die religion anhalten und biszdahero genieszen; er verdammet auch alle kirchen in der Schweitz und zu Genff, welche alle mit dem jetzigen Küning verbunden sein und sich noch vor zweyen jaren, ohn einige noth wendige ursach die mit der hiesischen zu vergleichen, aufs newe verbunden haben. Darneben ist es offenbar wie das das gantze Reich teutscher nation mit allen Fürsten und Potentaten, so auszerhalb iren gebiet und länden die Religion vervolgen und auszroten, verbunden und dero freundschaft gesucht haben, da doch dargegen der Küning ausz Franckreich dieselbige in seinen Reich gestadtet. Die Polen, so der Religion zugethan waren, haben die übel gethan das sie diesen iren gegenwertigen Küning, der doch irer Religion nich wahr, zu | |
[pagina 576]
| |
Ga naar margenoot+irem Hern und Küning angenommen und erwelet haben? Zu dem die Deutschen selbst, als sie den jetz regierenden Kaiser erweleten, wisten sie nicht das er der Religion zuwider wahr? Dargegen mögen sie sagen das es weidt eine andere meinung und bedünckens habe, einen rechten natürlichen Fürsten abzusetzen und einen anderen anzunemen: wir lassen's inGa naar voetnoot1 zu, aber wir erkhennen den Küning ausz Hispanien vor dieser lände rechten Hern jetzunder nicht mehr, und dieweil es nuhn in irer macht stehet einen andern zu wehlen, sehen wir nicht warumb sie nicht so wol einen der irer Religion nicht ist, und sie desto weniger nicht under seinen schutz erhelt, mögen wählen als andere obbemelte nationen; den sunsten was vor einen schein mag es doch haben das sie sagen, dieweil unser Her Christus seine kirchen nimmer verlaszen wirdt, das wir darumb einen Fürsten, der uns seine hülff und mittel anbeutet, damit wir uns aus unsere euszersten verderbnüs erreten mögen, nicht annemen solten. Mit der weise muste man, gleich wie die widerteuffer zu Münster, auf die bäume steigen und Gottes hülff vom himmel erwarten und die äuszerliche mittel die uns Godt zu unserer erretung bereitet hat, nicht vor die handt nemen und viel weniger suchen. Godt hat gesprochen Er sei derjenige der den raben ir fuder schaffe und dem lewen sein raub bereite, und stellet uns die vöglin in der luft zu einem exempel vor augen, auf das wir, oln verzweiffeln oder schwäre vorsorge, seiner hülff gewarten; man sihet aber nicht das, weder die vöglein noch die lewen in iren nesteren oder gruben bleiben und das himmel-brodt von oben herab gewar- | |
[pagina 577]
| |
Ga naar margenoot+ten, sonder das sie selbst ire speis, die inen Godt bereitet, suchen, allenthalben da sie sie finden khünden. Derhalben sollen wir viel ehr daraus schlieszen, dieweil Gott uns nicht verlaszen, sondern Seine Kirch in ewigkeidt erhalten wil, das wir schuldig sein seine angebottene hülff mit frölichen hertzen und danckbarkeidt anzunemen, sintemal wir sehen das Er dieses Fürsten hertz uns zu hülff und erquickung beweget hadt, und es sich ansehen läszet das Er durch diese mittel die kirch in Franckreich in frieden und einigkeit gebracht, und diejenige die das volck des Hern mit krieg vervolget haben, gedrungen werden die waffen zu irer beschützung in die handt zu nemen; dan es solte eine zu viel grosze undanckbarkeidt und gotloses wesen sein, ein solche wolthadt von Godt nicht zu empfangen. Es heist derwegen khein miszvertrawen, wie diese schrifft wil schlieszen, sonder eine versicherung des willen Gottes und annemung Seiner hülff; dan wir haben kheine besondere zusage oder verheiszung das uns Got, durch teutscher nation oder anderer religionsverwandten hülff, ausz der Hispänier tyrannei erlösen wil; sonst wolten wir sagen, wir müsten derselben mit gedult erwarten: sinthemal Er aber durch Cyrum, Darium, Artaxerxem, und andere Küning ausz Persien, die abgöttische und gotteslästerer waren, das volck von Israël ausz der babilonischen tyrannei erlöset hadt, warumb solten wir im dan eine masz vorschreiben und von kheinen anderen dan einem Fürsten der der Religion zugethan, oder dergleichen mittel, unsrem eigenen sin und fantasey nach, verholffen sein wollen; es wehre dan das wir den guten patriarchen Jacob wolten schelten, welcher umb den | |
[pagina 578]
| |
Ga naar margenoot+flegel des hungers, welcher eben so wol ausz Gottes schätzen als der krieg herab geschicket wirdt, zu flihen, zohe mit seinem gantzen hauszgesindt ausz dem lande das Godt ime und seinen nachkhommen zu einer wonung und erb geben hette, und underwarff sich der gehorsambkeidt und subjection des Künigs zu Egipten; das doch Godt seinem Vatter Isaäck zuvor in gleichen fal zu thun verbotten hadt: misztrawet er darumb dem Hern, als ob Er in nicht durch andere mittel von solchem hunger hette erlösen khünnen? Nein er zwar; dan er wuste wohl das Godt der Künig und Fürsten hertzen in seiner handt hat und dieselbige nach Seinem wolgefallen wendet und kehret, und darumb, dieweil er sahe das Godt das hertz Pharaonis gerüret hadt umb inen zu sich zu fördern und sein hauszgesindt zu pflegen, hielt er darvor das er Godt nicht behöret zu versuchen, sondern das er, ohn weiter vorwitz, die mittel seiner erlösung, die im der Herr bereitet, frölich vor die handt nemen und die erfüllung Seiner zusag der versehung Desjenigen heimstellen solte der das licht mitten ausz der finsternüsz zihen khan; das sie aber einführen es hette Gott dem volck von Israel auszdrücklich bevolen sie solten kheine verbündtnüs mit den von Egipten oder Babilioniern machen, und mit den Cananeërn ghar kheine gemeinschafft halten, darauf ist sehr leichtlich zu andtworten das es dazumal ein ander ansehens hette, darumb das Godt Seine kirch innerhalb den grentzen des judischen landes halten, und nicht gestadten wolte das sie mit den umbligenden völckeren, die Er zu seines volcks erbschafft nicht geruffen hette, einige gemeinschaft hielten, auf das sie durch dieselbige nicht verführet wurden; auch hadt Er beschloszen sie zu vertil- | |
[pagina 579]
| |
Ga naar margenoot+gen und von der erden auszzurotten: sinthemal aber, nach der ankhunfft Jesu Christi, alle völcker und nationen, ohn underscheidt, seindt beruffen worden, hadt es weidt eine andere meinung: den es ist geschrieben das die Küninge und Potentaten sich vor dem diener und vor demjenen der von jederman verhasset und verachtet wahr, sich förchten und nidrigen sollen, und das der Her seine handt gegen die nationen auszstrecken und seine veldtzeichen gegen die völcken erheben wirdt, auff das sie die kinder Seiner Kirchen auf iren armen und ächseln dragen, und die Küning und Köninginnen inen ire narung verschaffen, und mit gebogenen häubtern nach der erden sich vor ir ernidrigen, und den staub von iren füszen ablecken sollen. Auch haben wir im werck gespüret, das Godt zu allen zeiten sein volck durch andere Fürsten und Potentaten, die selbst irer Religion nicht wahren und offtmals nicht wisten was sie theten, ausz irer noth-und der tyrannei erledigt haben (wie dan von den Küningen ausz Persien in der Juden zeiten gesagt ist), also das sie durch dieses verbot Gottes nicht verhindert wurden mit anderen Potentaten und Fürsten, die nicht besonderlich in diesen verboth begriffen und genennet wehren, sich zu verbinden und sich dero hülf, gunst, und freundschaft in iren nothen zu gebrauchen. Soviel aber AmasiamGa naar voetnoot(1) anlanget, weiset der gantze text clarlichen aus das es ein besonder werck wahr, durch welches Gott seinen gewalt zu errettung seines volcks, ohn einige andere hülff und vornemblich derjenigen die sich von Godt abgewendet hetten, beweisen woldt; der | |
[pagina 580]
| |
Ga naar margenoot+prophet sagt im daszelbige auszdrücklich zu, da doch sunst dickweil zuvor die Küning von Juda ire macht mit den Israeliten, ohn das sie Godt damit erzürneten, ja mit auszdrücklichen bevelch Gottes, zusammen gefüget hetten. Wen wir nuhn auch eine so auszdrückliche zusage hetten, das uns Godt, ohn einiger frembden hülff und ohne ansehenliche anzal kriegsvolcks, den sieg verleyhen wurde wie er Josue und Gedeon einmahl gethan hadtt, weren wir wohl derselbigen meinung, dero dieser ist; das wir aber selbst einige zusagung Gottes in unserer gedancken und fantasey erdichten und seine angebottene mittel abschlagen solten, das wer Inen versuchen und uns Seiner gnaden unwirdig machen, darumb wir dan die püncten und allegationes dieses schreibens nicht wol fundiert finden khünnen; dan, soviel die andern püncten anlanget, das man sich auff kheine Fürsten vertrawen sol, und das das Reich Christi ·nicht von dieser weldt ist, seindt viel zu schlecht und unwirdig einiger widerlegung. Im sey wie es wolle, so lest es sich ansehen das derjenige der dieses schreiben gestelt hat, sanffter dan die hielendischeGa naar voetnoot1, geseszen sey; derwegen er dan gröszere ursach hadt den spruch Jesaie in converstone et quiete servabimini auf eine liebliche ruhe zu deuten, welche wir uns auch wol wünschen wolten, wen uns Godt so viel gnaden erzeigen wolte das wir es ohn krieg und ohn frembder Potentaten freundschafft und verbündtnüs zu suchen, gethun khündten. Mitlerweil aber ist uns die wahre ruhe und ergetzung des geistes, mitten under aller dieser ungestümigkaidt, nicht entzogen, sonder wol zugelaszen den ancker un- | |
[pagina 581]
| |
Ga naar margenoot+serer hoffnung und das fundament unserer macht auff den Godt der herscharen zu gründen, welcher den understandt, so wir von Hertzogen von Anjou gewertig, zu Seiner ehren und Seiner kirchen wolfahrdt wol wirdt zurichten; oder aber, da Er uns ein ander mittel zu unserer erlösung dan das, uns unbewust, vorbereitet hadt, wirdt Er Sein heil durch solche wege, als Im wolgefellig, wol zu geleiten wiszen; dan ob dem schon also wehr, das uns der Hertzog von Anjou mit ernst nicht helffen wolte und nicht auffrichtig mit uns handlete, so khünnen wir doch nicht sehen warinnen wir uns möchten bedrogen finden, dieweil wir uns eben im selbigen standt als zuvorn, erfinden wurden, und wurde die wirckung Gottes gar nicht dadurch verhindert, sonder vielmehr befördert werden, sinthemal wir hiedurch den kirchen in Franckreich, zum wenigsten so lang bis sie iren athem geholet, eine rhu und friden verursacht haben. Welches wir E.L. brüderlich nicht haben verhalten wollen, nicht darumb das E.L. sich in dieser sach endtlich resolviren solte, den wir darvor halten wollen, es werden E.L. daszelbe vorlengst gethan haben; sonder vielmehr das wir denjenigen diese impression abschaffen, welche, ob sie schon kheinen willen haben uns in unsern nöthen die handt zu bieten und weniger uns mit beszeren rhat beyzuwohnen, sich doch wol gefallen läszen in unser sachen weidt anders dan sie vileicht thun wurden da sie in unser stat wehren, zu urtheilen. Soviel Dathenum anlanget, mögen E.L. vor gewis halten das wir im vor uns selbst nichts übels wünschen; so viel aber die kirchen und religionssachen angehet, wehr uns hertzlich lieb das er, wegen seiner intermission und handels, ahn | |
[pagina 582]
| |
Ga naar margenoot+gebürliche örten gute rechenschafft khünte geben, wiewol wir die voirsorge haben er wandere so aufrichtig nicht als er sich wol annimpt, sinthemal er noch khürtzlich einen brieff voller smach und laster gegen uns, und auch gegen den Hertzog von Anjou selbst, geschrieben hadt; halten auch darvor er werde sich, so viel inen anlangt, gahr wenig bekümmren wie er Herzog Casimirn al solche impressiones, die s.L. zu unrecht gegen uns eingebildet, aus dem sin helff stellen; also das uns vil rhatsamer deuchte das er sich in seinem ampt und bevelch stil und geruhig hielte, dan sich so vieller ding anzunemen, die doch zu erbawung und stiftung der kirchen Gottes gantz nicht dienlich.... Datum Amsteldam, den 20 Junij 1581. E.Ga naar voetnoot1 L. dienstwilliger Bruder, Wilhelm Printz zu Uranien.
Nach dato dieses haben wir E.L. letztes schreiben, neben der copey eines schreibensGa naar voetnoot(1) so Hern J. Casimir an E.L. gethan, empfangen, und daraus s.L. entschuldigung verstanden, darab wir dan von hertzen erfrewet bin gewesen, dero guten zuversicht und hoffnung es werde s.L. bey solcher resolution verharren bleiben; auch haben wir dem geschrey das der feindt von s.L. vorgeben, nie kheinen glauben wollen geben....
Dem Wolgebornen unserem freundtlichen lieben Brudern Hern Johan, Graven zu Nassau.... |
|