Archives ou correspondance inédite de la maison d'Orange-Nassau (première série). Tome VII 1579-1581
(1839)–G. Groen van Prinsterer– AuteursrechtvrijLettre MXVII.
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Ga naar margenoot+über tisch, und eben wie gleich den morgen ehr, Wilhelm, in der kirche im thall zu Dillenberg, die historiam in Actis Apostolorum vom Paulo welcher gestalt derselb an den Römischen Keiser appellirt und derwegen auch vom KriegischenGa naar voetnoot1 hauptman angenommen und dem Römischen landtpfleger zugeschicket werdt, ausgelegt hatte, mich einmal fragten, wie nahe oder fern man sich mit einem gottlosen oder ungläubigen potentaten einlassen und confoederiren möchte? bevorab dieweil in Gottes wort austrücklich verboten wurde das man mit den gottlosen keine freundtschafft machen, noch sich verbinden solte, wie wir dan einen austrücklichen text in Paralipom. haben, Impio non praebeas auxilium; cum his, qui Dominum oderunt, amicitiâ non conjungaris. Und haben E.G. an stundt die frage darauff in specie gesetzet: wie nahe oder fern sich die Niederlände itzo mit dem von Alanzon möchten einlassen und unter sein protection ergeben, dieweil er ein papist were? etc. Dieweil mir aber dazumal solliche fragen noch neu waren, welliche ich zuvor nie gehört noch darauff jemals auch gedacht hätte, darzu E.G. mich damit ex abrupto gleichsamb anrandten und übereileten, hab E.G. ich auch zu der zeit darauff der gebür nach ex tempore nicht gnugsamb antworten können. Nach der handt aber, und wie E.G. zue dem.... Printzen zu Uranien mich dieser orts gnediglich abgefertiget, und, unter andern, mir auch befholen haben s. fürstl. Gn. zu vormelden das man, nicht allein droben mit den frantzösischen handlung nicht zu frieden were, sondern auch E.G. bisdahero keinen reli- | |
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Ga naar margenoot+gionsverwandten, weder hieniden, noch draussen gehöret hetten so dis werck approbiren wollen, daher dan dasselb diesen länden sehr übel ausgelegt würde, ja auch nicht ein geringes nachdenkens geberete, ich auch daneben und so baldt ich nur in diese lände ankommen war, von vielen gutten leuten dergleichen hörete, und noch, dasz man die frantzösische handlung sich nicht zum bes ten gefallen liesse, hab ich seithero, und dieweilich, nach gethaner meiner proposition, bisweilen nichts zu thun, noch sonsten allezeitauff zu gewarten gehabt, diesen sachen und obangezogenen fragen in etwas weiters nachgedacht. Und nachdem es gleichwol solliche sachen und fragen sein welliche, nicht allein von wegen der itzigen gelegenheit in diesen länden erreget werden und wol zu bedencken stehen und zu erwegen sein, sondern heut oder morgen noch weiters möchten vorfallen und practicirett werden, zu dem nicht wenig daran gelegen ist das, so wol gutthertzige leute als auch der gemeine man, hirvon recht mögen informiret und berichtet werden; hab ich nicht unterlassen wollen meine einfeltige meinung davon in dieser folgenden schrifft zu verfertigen und dieselbige E.G. in underthenigkeit ubersenden, doch das weder E.G. noch sonsten jemandts verstendigen ich dadurch wil vorgegrieffen, sondern viel mehr dero, wie auch ander und gelerter leuten höbern und bessern verstandt, dieselbige hiemit subjiciret und unterworffen haben. Ich befinde aber, nach wie vor, und wie auch in obged. gespreche E.G. ich dazumal zur antwort gegeben habe, das diese fragen mehr ad Theologos dan politicos gehören. Wie aber dem allen, und dieweil gleichwol, nicht allein aus Gottes wort, sondern auch aus den geschriebe- | |
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Ga naar margenoot+nen rechten auff dieselbige kan geantwortet werden, wil ich erstlich theologice, darnach auch politice, oder vielmehr juridice, und doch nicht weiters den in terminis zu bleiben, darauff antworten und beiderseits litem affirmative contestiren, das man, im nottfall und also in casu necessitatis quae nullam admittit legem, sich wol mit einem gottlosen und ungläubigen, und consequenter auch mit einem papisten, könne einlassen und confoederiren; derwegen dan auch diese landt, und bevorab da sich sonsten niemandts derselben bisdahero, auch über vielfeltig anbietens, hatt annemen wollen, mit dem Hertzog von Anju, ungeachtet das er ein papist ist, mit guttem gewissen und ehren wol können einlassen und unter dessen schutz und schirm begeben. Den anfenglichs im ersten Buch der Machabeër geschrieben stehet das die Machabeër gegen und wider den wüterischen tyrannen, den Antiochum, die Römer, welliche doch ein heidnisch volck war und von der waren religion nichts wuste, zu hülff geruffen haben. Derwegen dan auch noch heut zu tag einem sollichen volck, wellichs Gott recht erkent und verehret, zulessig ist gegen und wider die verfolger der göttlichen warheit auch einen öffentlichen tyrannen, einen andern Hern, wan derselbig schon gottlosz und ungeleubig, oder ein papist ist, allein zusaget die ware Religion nicht zu verfolgen, sondern dieselbige zu unterhalten und bleiben zu lassen, umb hülff und beistandt anzuruffen und sich mit demselben verbinden und einlassen. Und da man schon sagen wolte das die Machabeër in diesem fall die Römer, welche von der waren religion nichts wusten noch verstunden, allein gegen den Antiochum zu hülff geruffen und also mehr auff den | |
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Ga naar margenoot+Antiochum disfals gesehen das demselben möchte gestewret und gewehret, den das eben sie, die Machabeër, sich mit den Römern solten verbunden haben, derwegen dan dasselb exempel hieher nicht gehörete, noch zu den angestelten fragen kündte gezogen werden; darauff gebe ich diese antwort, das ich nicht sehe warumb ich nicht erstlich ab authoritate Machabaeorum auf die angestelte fragen antworte, dieweil die Niederländer gegen einen papistischen Köning, unter welchem sie bisdaher gelebt, nachdem sie aber die ware Religion angenommen haben und gedachten Köning sie dabei nicht lassen wil, darzu gantz tyrannischer weise tractiert und inen zugesetzet hatt, und noch, ehen einen andern papistischen Hern annemen, mit welchem sie sich doch nicht weiters confoederiren, noch verbinden, den das er inen sol die Religion als auch ihre libertet lassen, und sie auch ihren privilegiën halten und regiren solle. Zum zweiten, ziehe ich mich uff das obangezogene exempel S. Pauli, welcher, damit er für den Phariseërn sicher sein und bleiben möchte, sich einen Phariseër nante und also zu seiner defension an den Römischen Keyser appellirte. Da nun Paulus, ein gottseliger und heiliger man, zue seiner beschützung an den Römischen Keyser, welcher doch von keiner religion wuste, appelliret hatt, damit er also sein leben fristen und erhalten möchte, sehe ich nicht warumb auch in diesen zeiten den Niederlenden nicht solte zugelassen sein sich mit einem papistischen Hern einzulassen, bevorab da sie sonsten keinen andern finden noch haben können; sonderlich wan er die ware Religion inen zuzulassen sich verpflichtet und zusaget. Dieweil aber auch etzlichermassen die exempel Pauli kan widerlegt und | |
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Ga naar margenoot+dahin interpretiret werden das Paulus an diesem ort allein an seine ordentliche obrigkeit appelliret und sich beruffet, welliche dan einem jeden zugelassen ist; der Herzog aber von Anju der Niderlender obrigkeit nicht sei, derwegen sich dan auch an demselben nicht beruffen kündten, noch zu irer defension und protection annemen; wil, für's dritte, ich noch ein festes und unbewegliche exempel aus Gottes wort vorbringen, welchs ich hoffe gnugsamb sein solde obgedachte fragen theologice zu solviren und darin zu décidiren. Nemlich, da im ersten buch der Königen, David gegen und wider den Israhelitischen König Saul, welcher doch seiner religion war, dem Gottlosen und abgöttischen heidenschen König zu Gath zu hülff ruffet, daraus dan jhe unwidersprechlich erfolget das einer, zur defension und beschützung seiner und der seinen, einen Heidnischen, auch abgöttischen und ungleubigen menschen, und also auch einen papisten, zu hülff wol ruffen und annemen möge. Und dergestalt hatt sich Köning Franciscus in Franckreich vor etzlichen jharen gegen und wider Keyser Carl den V mit den Türcken verbunden und eingelassen, damit er sich und sein Köningreich soviel do basz für Keysers Caroli gewalt und macht behalten und erhalten möchte, wellichs dan auch dazumal die Theologen zu Paris approbiretGa naar voetnoot(1) und zugelassen haben. Und wolte ich gern einen menschen hören welcher improbiren wolte das man sich, im nottfall und zu erhaltung leibs | |
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Ga naar margenoot+und lebens, auch land und leuten, nicht mit einem gotlosen, ungleubigen, oder auch papisten einlassen solte; sonderlich da man sich sonsten selbst nicht lenger verteidigen, noch beschützen, noch einige andere mittel haben kan oder mag, und doch die Religion nicht allein freigelassen, sondern auch zu unterhalten und dawider nichts zu handeln, zugesagt wirdt; dieweil in allen und jederzeiten das volck Gottes öftermals auch unter öffentliche abgöttische und ungläubige Keyser und Könige gelebt und sich dero schutz und schirm gebrauchet hatt, und wir in Teutschlandt, nicht allein soviel jhar hero, sondern auch noch heut zu tage unter einem papistischen Keiser sitzen und uns desselben schütz und schirm gebrauchen. So wust ich auch gleichwol nicht ob man eben einen papisten allerdings für einem gottlosen und ungläubigen halten wolte, dieweil er eben auff den Christum da wir, getauffet ist, und im fundamento, soviel die lehre von der person und ambt des Hern Christi anlanget, darauff unser seligkeit stehet und gegründet ist, mit uns eins ist und übereinstimmet. Doch wil ich mich gern gelerter Theologen judicio disfals unterwerffen und derselben besser bedencken darunter vernemen und anhören. Das aber auch in recht zugelassen sey, zu beschützung seiner und der seinen, mit einem gottlosen und ungläubigen sich einzulassen und zu confoederiren, wil ich folgender weise probiren und darthun. Nemlich und dan für ein erst: die defension oder beschützung natürlich ist und bey allen völckenn zu jederzeit ist herkommen, derhalben man dan auch | |
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Ga naar margenoot+dieselbige sachen auruffen und dero sich gebrauchen mag wie man kan. Etenim defensio de jure naturali et gentium nobis competit et concessa est per vulgata jura in l. Ut enim ff. de justit. et jur., l. 1. § cum arietes ff. si quadrupes pauperiem fecisse dicatur, - Item in Clement. pastoralis in verbo Caeterum, l. itaque ff. ad l. Aquiliam, per rationem ibi à JC. traditam. - Idem quoque probatur per rationem in l. scientiam §. qui cum aliter ff. ad l. Aquiliam c. 3. extr. de Gent, excomm. ibi: V im vi repellere omnes leges omniaque jura permittunt. Daher dan auch, vermöge der göttlichen rechten, die defension zugelassen ist, und also ein volck zu seiner beschützung anruffen kan wenn er wil und haben mag. Cum ea quae juris naturalis et gentium sint, omnibus conveniant, l. 1. §. final. et l. omnes populi ff. de just. et jur. So sindt auch darnach zur beschützung des Vatterlandts viele sonderbare privilegia und freiheiten in den Keiserl. rechten statuiert und zugelassen, also das auch von wegen des Vaterlandts der vater den son und der son den vater erwürgen und umbringen möge, l. minime, cum ibi notat. per gloss. ff. de religios. et sumptib. fun. - Et pro hoc est optimus textus in c. Julianus 11. 94. 3. ubi dicitur quod etiamsi Principi apostatae non sit obediendum, hoc tamen non obtineat in defendendâ repub. Derwegen man dan auch wol einen gottlosen ungläubigen oder papisten zue beschützung des Vaterlandts anruffen und annemen mag. Zum dritten, da einem zu gute gehalten wirdt sein jegenteil zu corrumpiren, wie den die rechte in todtsstraffen sonderlich zulassen das einer sein leib und leben, | |
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Ga naar margenoot+womit er kan und mag, erretten und rantzioniren müge, l. 1 in fin. ff. de bonis corum qui sibi ante sententiam mortem consciv., so mach man auch mittel und wege suchen landt und leute wider unbilligen gewalt zu verteidigen, und darzu hülff und leute nemen und gebrauchen welche einer haben kan und mag. Et has rationes pro conservanda illa sententia quod Princeps seu populus aliquis Christianus, pro defensione et conservatione sui et suorum, possit implorare gentilium et infidelium auxilia, etiam adfert Oldrad.Ga naar voetnoot1 in l. ut vim ff. de just. et jure, cujus postea quoque opinionem et sententiam sequuntur in d.l. ut vim, AlbericGa naar voetnoot2. et Panormitanus in c. quod sup. in fin. exc. de voto et voti redemptore. Und da schon hirgegen wolte vorgewendet werden, dieweil in den rechten verboten ist das man mit barbarischen völckern keine gemeinschafft machen oder haben, noch hantierung treiben solle l. mercatores c. de commer ciis et merc., das man auch gleichergestalt mit denen nicht solle umbgehen, noch einige verbündtnüs machen, welliche Gottes feindt sein: darauff wirdt geantwortet das solliche keyserliche satzungen in nottfellen und da sonsten landt und leute anderer gestalt nicht können oder mügen beschützet und erhalten werden, nicht stadt haben. Wan aber darnach wirdt weiters vorgeworffen das, wie man keine gemeinschaft haben sol mit denen so excommunicirt und in ban gethan sein, toto tit. de Gent. excomm., also solde man sich auch mit den ungleubigen oder gottlosen nicht einlassen, darauff ist albereit hieroben geantwortet worden; den dieweil die defension, vermüge aller natürlichen und göttlichen rechten nicht | |
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Ga naar margenoot+verbotten, sondern menniglich zugelassen ist, ut facit textus in c. foelicis, junctâ glossâ ibi in verbo percusserit ex tit. de poenis in 6, so konnen auch zur beschützung landt und leuten, so wol banditen als auch ungleubige und dergleichen leute, umb hülff und beistandt, auch protection angeruffen werden. Soviel aber endtlich den spruch in Paralipom. anlanget, wellichen ich oben allegiert habe, darauff weis ich dismals keine ander antwort zu geben, den das derselbig von einem sollichen fall zu verstehen sey, da der krieg nicht nötig, sondern unbilliger weise vorgenommen wirdt. Mit den Niederländen aber hatt es die gelegenheit, wie nunmehr menniglich bewust ist, das sie notwendig zur wehre haben greiffen müssen und also auch nochmaln zu ihrer defension hülff und schutz suchen und nemen, wo sie dieselbige erlangen und überkommen mogen; doch wolte ich von diesem spruch gern einen gelerten Theologen rheden und denselben interpretiren hören, wie dan auch E.G. etwan D. Pecelii oder M. Noviomagi und anderer ihrer Theologen erclerung darüber begeren können....... Datum Delfft, den 19ten Decemb. Ao 80. E.G. underth. und schuldiger diener, A. Christiani. Dem wolgeb. Graven und Hern, Hern Johannen... zu Nassaw... meinem gnedigen Hernn. |
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